was genau bedeutet Kontrollverlust? Ist es auch schon Kontrollverlust, wenn man jeden Abend 2-3 Gläser Wein trinkt, aber eben nicht nur eins? Bei mir war es bis vor knapp 4 Wochen so und ich frage mich, ob ich irgendwann wieder versuchen kann, normal zu trinken oder ob es nicht mehr geht. Danke für Antworten !
auf deinen Fall bezogen bedeutet Kontrollverlust, daß du nach dem ersten Glas nicht aufhören kannst, auch wenn du es möchtest, sondern die Gläser 2 und 3 hinterherkippst.
Hinterherkippen klingt so negativ. Ich habe über den Abend verteilt zwei bis drei Gläser getrunken, war danach angenehm müde, aber nicht total betrunken. Ich habe nach einem Glas nie aufgehört und weiß aus der Erinnerung nicht mehr, ob ich es hätte können. Gut können hätte ich es nicht, dann hätte ich es gemacht. Für mich ist die Frage so wichtig, um zu wissen, ob ich noch einmal den Versuch wagen kann, wenig zu trinken.
ZitatGepostet von lilli leander [b]Hinterherkippen klingt so negativ.
Trifft es aber auf den Punkt. Viele nasse Alkoholiker können eine Zeit lang das erste Glas stehen lassen, aber niemand das zweite.
Du hast damit praktisch jeden Abend eine Flasche Wein getrunken. Ordentlich, wenn auch nicht Championsleague-verdächtig.
Wie schwer fällt Dir denn der Verzicht auf das zweite Glas? Geht das noch oder gar nicht?
Evtl. könntest Du es mit einem Trinktagebuch bzw. einem Kurs zum "Kontrollierten Trinken" probieren.
Übrigens: Es gibt verschiedene Grenzwerte für den täglichen Alkoholkonsum. "Risikoarmer" (also nicht risikofreier!!) Konsum liegt (wenn ich richtig orientiert bin) laut der DHS bei ca. 0,1 bis 0,15 Liter Wein pro Tag vor. Diese Menge sollte aber nicht täglich konsumiert werden. Ich weiß nicht, ob diese Zahlen noch aktuell sind.
Die Grenzwerte kenne ich, deshalb mache ich mir ja auch Sorgen. Aber ein knappes Glas zu trinken, bringt mir nicht die angenehme Entspannung. Ich dachte eben, ich versuche jetzt, für ein paar Monate nichts zu trinken, so dass ich dann vielleicht nach einem Glas wieder mehr Wirkung habe. Oder bedeutet Wirkungstrinken auch Alkoholabhängigkeit? Lillie
Moin, keine Warnung, kein erhobener Zeigefinger, nix in diese Richtung. Nur Tatsachen, der absolute Zeitraffer: Früher: 1 Flasche Wein oder 3 mal 1/2 Liter Bier.
An Tag 0 (= letzter Tag mit Alkohol): 4 mal 1/2 Liter Bier + 3 Flaschen Wein
ZitatGepostet von lilli leander Aber ein knappes Glas zu trinken, bringt mir nicht die angenehme Entspannung.
Oha.
Mir hat bei meinem ersten SHG-Besuch ein älterer Herr gesagt: "Ab dem 2. schmeckt es doch erst richtig."
ZitatIch dachte eben, ich versuche jetzt, für ein paar Monate nichts zu trinken, so dass ich dann vielleicht nach einem Glas wieder mehr Wirkung habe.
Warum brauchst Du die Wirkung? In diese Richtung würde ich schauen und mein "Methodenspektrum" für Entspannung, Angstabbau und Depressionsbekämpfung verändern.
Zitat Oder bedeutet Wirkungstrinken auch Alkoholabhängigkeit? Lillie[/b]
Nach meiner Kenntnis sprechen die Fachleute mittlerweile von einer vorgelagerten Phase der "Funktionalisierung" und einer anschließenden "Abhängigkeit".
Abhängigkeit lässt sich in der Übergangsphase nicht objektiv an Hand medizinischer Parameter feststellen, sondern vor allem an Hand der "Unfähigkeit" des Betroffenen den Alkoholkonsum hinsichtlich Beginn, Menge und Ende zu kontrollieren.
Die Diagnose "Alkoholabhängigkeit" muss der Betroffene also in dieser Übergangsphase vor allem subjektiv für sich selbst stellen.
es begann schon in der Jugend. Schon da begann das Haus, sich zu bauen. Die Baustelle lag später ca. 15 Jahre brach. (Kein Konsum)
Danach werkelte es wieder. In Maßen. Vermeintlich wurde die Baustelle kontrolliert. Seit gut 8 Jahren wurden allmählich aus (in) Maßen Massen. An Tag 0 war das Haus bezugsbereit.
An Tag 1 begann mit Hilfe der Abriss.
Das Grundstück bleibt. Mein größter Wunsch ist, dass dort nie mehr gebaut wird.
Ich will noch etwas nachschieben. Ich habe in meiner SHG einen bemerkenswerten Satz gehört. Ein Teilnehmer berichtete von einer Tagung. Dort sagte ein Wissenschaftler, dass Alkohol heute keine Chance auf Zulassung hätte, wenn er heute erfunden würde.
Wenn ich eine geringe Menge eines Suchtmittels zu mir nehme und schon bei der Einnahme einen Bedarf nach "mehr" verspüre, wenn ich nach dem ersten Glas nicht mehr aufhören kann, eine Gier, ein Verlangen spüre (was mehr psychische Ursachen hat)ist dies Kontrollverlust
Dieser Kontrollverlust setzt erst nach dem Beginn des Trinkens, auch kleinster Mengen ein.
Ich war immer nur auf die Wirkung aus, keine Genußtrinkerin....psychisch abhängig, später dann auch körperlich.
Ein Fitzelchen an Alkohol löst eine Lawine bei mir aus.
Überleg, ob Du diese kritische Phase schon erreicht hast.
LG
Manuela
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
Vielen Dank für die Antworten. Ich bin leider bislang noch auf keinen auch nur annähernd gleichwertigen Entspannungsersatz bekommen, wo ich mich auch so wunderbar leicht fühle. Aufgrund von Knieproblemen fallen leider auch aller Sportarten aus, die mir Spaß machen würden. Um es zu schaffen, nichts zu trinken, war ich jetzt 3 * in einer SHG. Auf meine Nachfrage, wie die Betroffenen dort in Krisensituationen nichts trinken, sagten alle, sie wollten nicht zurück. Sie waren nicht "in der Gosse", aber hatten im Entzug Stimmengewirr usw. Ich habe aber keine so negativen Erlebnisse gehabt. Vom Grundsatz ging es mir gut, bis auf dass ich 1. Angst habe wegen Zellgiftfolgen 2. irgendwann abzurutschen und 3. morgens doch oft ein schlechtes Gewissen hatte und mir dann gesagt habe, heute abend trinke ich nichts, aber abends dachte ich dann wieder, ist doch egal, auf einen Abend mehr oder weniger kommt es nicht an.
3. morgens doch oft ein schlechtes Gewissen hatte und mir dann gesagt habe, heute abend trinke ich nichts, aber abends dachte ich dann wieder, ist doch egal, auf einen Abend mehr oder weniger kommt es nicht an.
Lilli
Ja, Lilli....bei mir wurden Wochen, Monate, Jahre draus
LG
Manuela
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
Also bei mir war der Kontrollverlust nach dem 2. Glas und nicht immer (meist, wenn ich vorher nichts gegessen und das "normale" Trinken sträflichst vernachlässigt habe.). Das war dann so ein bis zweimal im Monat. Ne ganz gefährliche langsam schleichende Sache...
Das heißt, ich konnte bis ich mein persönliches Pensum erreicht hatte, nicht mehr mit dem Trinken aufhören....und da ich generell zu wenig aufs Trinken achte, generell zu wenig auf mich selbst achte - mir das immer wieder passieren würde - die Abstürze für mich durch mein eigenes Unvermögen nicht aufzuhalten sind, es mir schlecht am nächsten Tag geht ... lass ich es lieber gleich bleiben.
Der Aufwand den die KT betreiben mit Seminare etc. wo ich im Endeffekt nicht weiß was hinten bei rauskommt - ist mir schlichtweg einfach zu groß und zu anstrengend.
Was mich angeht: zum Glück kann ich auch faul sein --- manchmal.