als Co kenne ich Deine Gefühle, Deine Motivation und Deine Verzweiflung. Das hat mich krank gemacht - und meinen Mann sicherlich nicht gesund.
Egal ob ich gemeckert habe, weil er getrunken hat, ob ich verzweifelt war, weil er getrunken hat,ob ich gebettelt habe, weil er getrunken hat, ob ich depressiv war, weil er getrunken hat - er hat den Alk IMMER mir vorgezogen.
Es könnte so schön sein - man(frau) hat ein schönes Heim, die Kinder sind groß, geregeltes Einkommen, Freunde, gute Nachbarn....... usw. usw.
Die Sucht hatte meinen Mann im Griff. Ich hatte NICHTS dagegenzusetzen. Weder Liebe noch Hass, weder Freundschaft noch Geld, weder Haus noch Heim, weder Kinder noch Geschwister, alle(s) war egal, Hauptsache, er konnte trinken. Er kannte meine neuralgischen Punkte, hat mich manipuliert, wie er wollte, war A....loch und Geliebter, Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Ich bin durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen, bis ich nichts mehr fühlen konnte, nach der Arbeit stumm auf dem Sofa gesessen bin, unfähig irgendwas zu tun, flach atmend, nur hoffend, daß er nicht gerade jetzt aus seinem Rausch aufwacht und vielleicht wieder Streit anzettelt.
Erst, als ich ihn losgelassen habe, als ICH meinen Tiefpunkt erreicht hatte und tatsächlich eine Änderung herbeigeführt habe, die er nicht rückgängig machen konnte, erst dann hat er sich bewegt.
Von diesem Zeitpunkt an war noch ein weiter Weg. Heute ist er seit 21 Monaten trocken, er will nicht mehr trinken, hat keinerlei Verlangen, er weiß, daß er auch nicht kontrolliert trinken kann, er weiß, daß Alk ihn süchtig gemacht hat. Er hat eine Therapie hinter sich, zum Teil waren wir gemeinsam zu Gesprächen bei seiner Psychologin. Durch sie haben wir gelernt, wieder miteinander zu reden, miteinander zu leben, uns zu achten und - ganz wichtig zu vertrauen. Er ist (wieder) der Partner, den ich lange Zeit vermißt habe, er regelt seine Angelegenheiten selbst, sagt mir deutlich, wo ich seine Grenzen überschreite und für ihn (wie früher) etwas regeln will....
Ich konnte zur Ruhe kommen, freue mich jetzt mit ihm, auch für mich, vertraue und liebe wieder.
Alles begann damit, daß ich ihn fallen ließ.
Liebe Grüße
Dido
Hallo Dido,
danke für dein posting, ganz schön heftig, was du durchgemacht hast, aber du hast es geschafft Hochachtung...Respekt...Hut ab vor dir!!! liebe Grüße hanna
[ Editiert von HannaT am 22.06.10 21:13 ]
Wer den Kopf in den Sand steckt, muß sich nicht wundern, wenn ihm in den Hintern getreten wird!!
ich brauche kein Mitleid, bin zutiefst enttäuscht und wills einfach nur verstehen können...
[ Editiert von HannaT am 22.06.10 18:15 ][/b][/quote]
Wortpflückerei: Enttäuschung kommt von Täuschen: Sich täuschen oder sich täuschen lassen und dann täuscht man sich in einen anderen und die Tüschung ist weg, also EntTäuscht.
Erwarte nix und du wirst nicht Enttäuscht.
Vielleicht oder mit hoher wahrscheinlichkeit hast Du dir gedacht: Ich kann ihn retten / und da begannst Du dich selbst zu täuschen, weil Dir das Ausmaß welches diese Krankheit hat, nicht bekannt war.
*Das ist MEINE Ansicht wie ich mit Täuschungen umgehe*
Der Tod gehört zum Leben dazu, wie die Geburt. Und wann was ist, weiß kein Mensch genau.
mir hat mal jemand gesagt das enttäuschung eigendlich sogar etwas gutes hat.
man ist getäuscht worden und weiß es jetzt besser.
so bekommt es etwas positives find ich
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
@Mary: stimmt. Ich liebe dieses Wortpflückerei, das ist ein Splin von mir, wohl zuviel im Buch Sprachmagie dazu gelesen und geübt.
zum Thema: Jetzt hat sich Hanna getäuscht, hat angst vom Negativen, dem VERlieren (die meisten Worte mit Ver am Anfang sind Negativ)dabei hat se ihn noch nicht mal richtige kennen gelernt.
Wie schrieb mal jemand in einem Buch: Jeder kann erst eine Beziehung führen, wenn er selbst mit sich und alleine Leben kann, ohne das zu können, klappt eine doppelte Belatung nicht.
Vielleicht hat H. auch nur Angst vorm Alleinsein und will sich selbst in etwas hineinzwingen. Mit Zwang geht das meiste in die andere Richtung. Und viele (nicht alle) bleiben aus Mitleid (sie leiden Mit) mit dem Partner zusammen. In meiner "knappen" Zeit der Therapien habe ich viele erlebt (überwiegend Männlich) die daran geglaubt haben, wenn sie die Therapie machen, bleibt die Frau bei ihnen. Die meisten kamen bei der Frage:
Für wen machst Du die Therapie ?
mit der Antwort: Weil meine Frau es will und ich mache es ihr zuliebe sie sind geflüchtet in einer Ausrede. und manche sagten beim weiter nachfragen: Auch irgendwie für mich.
In den meisten Fällen haben die Frauen die 16 Wochen der Langzeittherapie genutzt, um ihre sieben Sachen und Kinder aus dem Haushalt zu schaffen und haben sich vom Mann getrennt, auch wenn sie unter "Vortäuschung falscher Tatsachen" in der Klinik abgegeben haben, selbst manche waren so dreist, das sie nach 12 Wochen noch ihrem Mann das so erzählt haben, das sie bleiben. Die sind auch gegangen.
Das kann auch passieren und dann ? Einige sind dann wieder an der Flasche gestrandet. Und sicherlich gibt es auch Männer die die Therapiezeit der Frauen nutzen um die Sachen zu packen.
Diese Klienten haben sich TÄUSCHEN lassen und wurden eines besseren belehrt.
Der Tod gehört zum Leben dazu, wie die Geburt. Und wann was ist, weiß kein Mensch genau.
bin auch der Ansicht, dass Ent-Täuschung eine Täuschung voraussetzt - in diesem Fall wohl eine Selbsttäuschung.
Denn "Er" legt ja anscheinend die Karten auf den Tisch - weit besser, als wenn er Dir was von Kontrolle und Aufhören vorflunkern würde und das dann doch nicht macht.
Klar ist das bitter, aber bestimmt immer noch die einfachere Variante. Ein Ende mit Schmerzen...
Verstehen können...
Alkohol ist für den Alki Lebenselixier und ohne Alk ist das Leben ziemlich sinnlos. Zumindest war das bei mir so.
Edit: Alk greift massiv ins Gefühlsleben ein und beim Weglassen fehlt das.
In meiner Vorstellung war das Leben ohne regelmässige Besäufnisse praktisch nicht auszuhalten. Geändert hat sich das erst, als es auch MIT Alkohol praktisch nicht mehr auszuhalten war - sprich so nach ca 25 Jahren mit Alk konnte ich absehen, dass ich mich totsaufe und erst da konnte ich mir überhaupt vorstellen, es ohne zu probieren.
Jo...als es mal geschnackelt hat, wars einfach - aber davor einfach unvorstellbar.
Katharina hat geschrieben, ""normalerweise" bekommt man Flügel, wenn man so richtig verliebt ist". Trifft jedenfalls auf mich zu, damals, als ich was für mich getan hatte, und ich hatte eine Heidenangst davor.
Mein bester Kumpel hat aufgehört, als er im Studium gemerkt hatte, dass das Alles (die Sauferei plus Studium abschließen) vielleicht noch funktionieren könnte, aber spätestens im Job würde er auf die Nase fliegen. Das war ihm sonnenklar. Also hat er aufgehört. Ach so, zwei Jahre zuvor kam er mit seiner Lebensgefährtin zusammen, aber die war ganz einfach kein Grund, keine Motivation, aufzuhören (er hatte da keine Flügel bekommen ). Er sagte mal, wenn sie sich getrennt hätte, hätte es schon sehr weh getan, aber noch "weher" getan hätte es ihm, wenn er sein Studium versemmelt hätte.
Du hast es ja schon in Häkchen gesetzt, trotzdem nochmal: "Dornröschenschlaf" finde ich absolut unpassend, weil so arg romantisierend und "ein Opfer, dass gerettet werden muss" --> Von dieser Vorstellung, diesem Bild würde ich mich mal schleunigst trennen. Ein nasser Alki - ich geh jetzt von mir aus - steckt klar irgendwie in der Sucht, allerdings: der weiß auch gleichzeitig ziemlich gut und ganz genau, was er tut.
ich habe mich jetzt mal quer durchgelesen und wünsche Dir, dass Du die richtige Entscheidung triffst. Du hast ganz tolle Antworten bekommen, nimm sie Dir sehr zu Herzen. Es kann natürlich so enden wie mit dem Kind und der heißen Herdplatte.....
Ansonsten möchte ich noch sagen, dass dieser Thread mal wieder zeigt, welche Qualität das Board haben kann . Vielleicht sollte man ihn am Besten in die "Angehörigen"-Rubrik verschieben, da er dort bestimmt hilfreich ist und unter "Akut" doch zu schnell verschwindet.
ich habe mich jetzt mal quer durchgelesen und wünsche Dir, dass Du die richtige Entscheidung triffst. Du hast ganz tolle Antworten bekommen, nimm sie Dir sehr zu Herzen. Es kann natürlich so enden wie mit dem Kind und der heißen Herdplatte.....
Ansonsten möchte ich noch sagen, dass dieser Thread mal wieder zeigt, welche Qualität das Board haben kann . Vielleicht sollte man ihn am Besten in die "Angehörigen"-Rubrik verschieben, da er dort bestimmt hilfreich ist und unter "Akut" doch zu schnell verschwindet.
LG Beate
Hallo Beate, hallo ihr alle,
ich möchte mich auch an dieser Stelle nochmal ganz herzlich für eure Antworten und Ratschläge bedanken. Auch wenn manches schmerzlich war, die Offenheit, mit der ihr alle über das Problem "Alkohol" geschrieben habt, hat mir sehr geholfen und ich glaube, dass ich weiß, was ich tun muß.
Mein letztes Zusammentreffen mit dem Mann war Freitag und Samstag auf Veranstaltungen eines Münchner Freizeitforums. Beide Male war er am Schluß sturzbetrunken und konnte kaum mehr aufrecht stehen. Ich habe ihn mühevoll in mein Auto verfrachtet und zu seiner Wohnung gefahren. Sein Anblick, als er so in meinem Auto saß, war einfach nur erbärmlich, schockierend und gleichzeitig hat er mir unendlich leid getan....teilweise lief ihm Flüssigkeit aus Mund und Nase... ...eigentlich sollte einem davor ekeln, aber nein, hat es mich nicht....ich hab ihn in den Arm genommen und an mich gedrückt...und auch geküsst....
Ich muß ihn loslassen, auch wenn es noch so weh tut.... er wird nichts ändern....und schon gar nicht, wenn ich ihn noch dabei unterstütze....ihr habt es mir ganz deutlich gesagt...
nochmal DANKE @all
Hanna
[ Editiert von HannaT am 23.06.10 12:44 ]
Wer den Kopf in den Sand steckt, muß sich nicht wundern, wenn ihm in den Hintern getreten wird!!
ich hatte ja gefragt, wie es sein kann, dass bei euch so viele Übereinstimmungen sind, wenn's doch nicht richtig mit der Beziehung klappt ("alkoholbedingt beziehungsunfähig").
Ich hatte total vergessen (verdrängt? :gruebel, dass ich vor längerem auch mal eine beginnende Beziehung mit einem Alkoholiker hatte
Und ich habe mich sehr wohl sehr gut mit ihm verstanden (soviel also zu meiner Frage, wie das sein kann )
Wir haben relativ weit auseinander gewohnt und jeden Abend miteinander telefoniert (getroffen haben wir uns immer am Wocheende), und was das für tolle Gespräche waren! Wir haben uns echt super verstanden, konnten stundenlang über alles quatschen.
Aber mich hat sein Alkoholkonsum wirklich massiv gestört - glücklicherweise, kann ich jetzt im nachhinein wohl sagen - ich hatte da grad so ne Phase, wo ich auf Alk generell nicht gut zu sprechen war.
Das Ende vom Lied: ich habe ihn so genervt mit meinen Vorhaltungen wegen seines Alkoholkonsums, dass er den Kontakt abgebrochen hat - nicht ohne mir noch schnell 2 CDs, ein Buch und eine DVD zu klauen
Das hat mir dann doch recht schnell über den Trennungsschmerz hinweg geholfen