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Saufnix  
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Dieses Thema hat 512 Antworten
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 Akute Hilfe
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Max mX Offline




Beiträge: 5.878

13.12.2010 14:19
#31 RE: Mein hoffentlich letzter Absturz Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von obi68
Sehr kluge Sprüche vom Herrn Gruppenchef - und seltsam ist da gar nix dran.


Mit "seltsam" war auch mehr gemeint, dass die Neulinge mitunter 'seltsam' guckten, weil sie solche Gedanken gar nicht kannten. Das waren nicht wenn-dann Angelegenheiten, sondern der eigene Geist war hier gefordert.
Und hilfreich für mich war daran u.a., dass auch mir zugetraut wurde, solche Dinge überhaupt zu erfassen (wo es bis dahin seit langem zu kaum mehr gereicht hatte als 'wo kommt die nächste Pulle her'. Max


newlife ( gelöscht )
Beiträge:

13.12.2010 14:19
#32 RE: Mein hoffentlich letzter Absturz Zitat · Antworten

Hallo Uta,

willkommen auch von mir hier im Forum. Ich lebe seit 13 Monaten trocken und bin Rauschtrinker gewesen. Ich trank unkontrolliert, früher in Kneipen und alleine in der Wohnung, gegen später dann fast nur noch alleine.
Ich besuche keine Kneipen mehr und habe auch nicht das Bedürfnis dorthin zugehen, wo man mich früher von der Theke gekratzt hat.
Ich war zur Entgiftung und anschl. LZT. Ich ziehe es vor, Dinge zu tun, wo der Alkohol keine oder eine nur sehr untergeordnete Rolle spielt. Wenn dennoch zuviel getrunken wird, sage ich auch, dass es mich stört. In meinem engeren Bekanntenkreis wissen die Personen von meiner Sucht. Genau dieser Aspekt macht mich frei in meinen Handlungen.
Ich leite eine SHG vom Kreuzbund für junge Erwachsene und werde im nächsten Jahr eine Helferschulung beginnen.

Es gibt immer mal Tage, wo es schwieriger ist. Es gibt aber mindestens genauso viele Gründe nicht zu trinken, wie es auch welche gibt, es doch zu tun. Es liegt immer im Auge des Betrachters. Zumal ich mir die Gründe zum Saufen immer später zurechtlegen musste, weil ich meinen Konsum nicht kontrollieren kann. Als man mir dann gegen später auch deutlich ansehen konnte, was mir fehlt, wussten andere dann auch die Gründe.

Gruß
Dirk


juname Offline




Beiträge: 234

13.12.2010 14:38
#33 RE: Mein hoffentlich letzter Absturz Zitat · Antworten

Hallo Dirk,

auch Dir vielen Dank für Deinen Eintrag :-)
Wenn ich das so lese, dann zähle ich sicherlich auch zu den "Rauschtrinkern"...
Was versteht man unter einer Helferschulung ?
LG
Uta


newlife ( gelöscht )
Beiträge:

13.12.2010 15:11
#34 RE: Mein hoffentlich letzter Absturz Zitat · Antworten

Ich engagiere mich in der Sucht-Selbsthilfe und das ist diesbezüglich eine Schulung über mehrere Wochenenden im Jahr 2011.
Neben der SHG bin ich auch in unserer Infogruppe der Caritas und erzähle den ganz Frischen von mir und meiner Alkkarriere.
Mich hat es oft geärgert, dass Vertreter aus SHGs, die in die Kliniken kommen zumeist grau und 20 Jahre trocken sind. Deshalb mache ich auch solche Sachen, und habe das Gefühl, dass es die jüngeren Entgiftlinge eher berührt. Ich bin ja selbst erst 40 und habe über 20 Jahre mich am Alk festgehalten.
Sicherlich kann ich jetzt nicht auf lange Erfahrungen im Trockenbleiben zurückblicken. Ist aber auch zwingend nötig. Die ersten Schritte liegen bei mir noch nicht lange zurück und genau diese Hilfe, die Hilfe zur Erkenntnis kann ich gut rüberbringen. Handeln muss dann jeder selbst.

Gruß
Dirk


juname Offline




Beiträge: 234

13.12.2010 15:16
#35 RE: Mein hoffentlich letzter Absturz Zitat · Antworten

...das klingt sehr interessant und tut Dir wahrscheinlich auch ganz gut, oder ?


newlife ( gelöscht )
Beiträge:

13.12.2010 16:14
#36 RE: Mein hoffentlich letzter Absturz Zitat · Antworten

Mich hat es zumindest bis jetzt trocken gehalten. Vor einem Jahr glaubte ich gar nicht, dass das überhaupt geht.

Ich war völlig zerstört und wollte dann auch aufhören. Als es mir wieder etwas besser ging, kam aber auch die Lust zurück. Mal in Form von Lustgefühlen, mal in Form von kräftigerem Saufdruck. Aber so schlimm, wie zur nassen Zeit, dass ich dachte ich halts absolut nicht mehr aus, war es zum Glück nie.

Gruß
Dirk


katha82 ( gelöscht )
Beiträge:

13.12.2010 19:45
#37 RE: Mein hoffentlich letzter Absturz Zitat · Antworten

Hallo,

über diese Thematik "Orte zu besuchen" an denen man früher Anstürze hatte, denke ich auch vermehrt nach. Nun kann ich die Argumentation verstehen, dass Kneipen, zumindest solche, die nur dazu dienen, an der Bar zu sitzen (oder meinetwegen am Tisch) und zu trinken, nicht mehr aufgesucht werden sollten. Sowieso Orte die alleinig dem Alkoholkonsum diesen. Meine Abstürze hatte ich auch in Kneipen, mindestens genauso oft aber auch in Diskos, in denen sicher auch viel getrunken wird, die aber von vielen auch primär zum Tanzen aufgesucht werden. Nun muss man bedenken, dass ich noch recht jung bin (fast 29), Single und meine Freundinnen zum Großteil auch und ab und zu ausgehen, tanzen, etc. einfach zu unserer Lebensgestaltung gehört. Nun habe ich persönlich früher bei solchen Anlässen ziemlich viel getrunken und frage mich nun, ob es schlauer wäre mich deswegen jetzt komplett aus dem Nachtleben rauszuhalten um nicht in Gefahrensituationen zu kommen. Andererseits denke ich, dass ich dann das Gefühl hätte, dass ich seit dem ich nicht mehr saufe, Dinge nicht mehr machen kann, die mir Spaß machen. Denn der Umkehrschluss ist ja, am Wochende, wenn Freunde von mir etwas unternehmen, zu Hause zu sitzen. Ich frage mich deswegen, ob es überhaupt immer möglich ist, die Situationen und Orte an denen man früher getrunken hat zu meiden. Gut, eines kann ich sicher sagen...nach so einem Tanzabend bin ich früher fast IMMER (also immer wenn sich jemand gefunden hat, der noch mit kommt) weiter gezogen, in die Kneipen, die noch auf hatten. Dass das dann wirklich eher Spelunken sind, in denen um 5 oder 6 Uhr morgens tatsächlich nur noch jene sind, die sich noch weiter zuschütten wollen, weiß ich. Aber ich glaub nicht, dass ich in diese Kneipen nüchtern auch nur einen Fuß (oder auch nur den kleinen Zeh) setzen wollen würde!


Prot Offline




Beiträge: 176

13.12.2010 20:04
#38 RE: Mein hoffentlich letzter Absturz Zitat · Antworten

@Katha82
Vielleicht versuchst du es einmal mit einem Tanzabend, an einem Ort wo du eben noch nie warst. Bekommst du dann Suchtdruck, dann kannst du immer noch gehen. Es kann bei so einem Versuch auch sinnig sein, mit jemanden dort hinzugehen der nicht bei deinen Abstürzen dabei war.

Ich ging in die Wälder,denn ich wollte Leben wohl überlegt Leben. Damit ich in der Stunde meines Todes nicht inne würde, das ich nicht gelebt habe.(H.D. Thoreau)


katha82 ( gelöscht )
Beiträge:

13.12.2010 20:21
#39 RE: Mein hoffentlich letzter Absturz Zitat · Antworten

@Prot:
Seit 2 Moanten trinke ich jetzt nicht mehr und seit dem habe ich mich 2mal wieder ins Nachtleben begeben. Einmal hier in den Niederlanden, in einen Club in dem ich schon öfter war und in dem ich auch schon den einen oder anderen Absturz hatte. Es ging aber ganz gut. Die Leute mit denen ich da war haben selbst zwar getrunken, aber sehr gemäßigt und zu späterer Stunde nur noch Wasser und Fanta. Dann war ich einen weiteren Abend zu Besuch bei Freunden in einer anderen Stadt, wo ich mal zwei Jahre gewohnt habe. Dort waren wir in einer Disko in der ich tatsächlich noch nie war. Saufdruck hatte ich gar nicht. Viel mehr wollte ich in der Nacht recht früh (na ja, 3 Uhr, was mich mich früh ist da ich früher nie vor 7 nach Haus kam) nach Haus weil ich die Musik nicht mochte. In dem Moment dachte ich mir eher, dass da Alkohol auch gar nichts helfen würde wenn die Party schlecht ist.

Ob es da aber einen Zusammenhang gibt (was den Saufdruck anbelangt) zwischen mir bekannten und neuen Orten weiß ich nicht, aber ich glaube eher nicht. So lange ich mich nur mit Menschen umgebe die ich kenne, ists eh kein großes Problem. Da ich hauptsächlich getrunken habe um mir meine innere Schüchternheit und Hemmnis wegzutrinken wirds für mich eher brenzlig wenn komplett fremde Menschen (im "schlimmsten" Fall gutaussehende sympatische Männer) dazu kommen. Ihc wollt dann ja immer lustig, unterhaltsam und eloquent sein und in jeder Runde glänzen, wobei mir vermeintlich der Alkohol geholfen hat. Dass das dann ab einem gewissen Punkt ins Gegenteil umgeschlagen ist war mir klar. Wenn ich nun im Nachtleben unterwegs bin habe ich ständig Angst, dass mich jemand anspricht weil ich dann (nüchtern) nicht weiß, was ich sagen soll. Oder ich denke mir vorher zumindest, dass ich dann nicht weiß, was ich sagen soll. Mit Alkohol schien mir das alles ja kein Problem. Da habe ich mich wie die Königin der Nacht gefühlt. Und am nächsten Tag wie das letzte nichtsnutzigste Häufchen Elend auf Erden!


Prot Offline




Beiträge: 176

13.12.2010 20:27
#40 RE: Mein hoffentlich letzter Absturz Zitat · Antworten

@katha82
Nun ich denke kein Mensch erwartet das du immer, "Das Richtige" sagst. Zu allem kein Mann der Interesse hat. Immerhin kennt er dich nicht? Also, wie eine Therapeutin in der Fachklinik mal zu mir sagte, einfach in die "Tüte quatschen" sortieren darf sich der andere das dann selber Und keine Angst, kein Mensch der immer "passend lustig" ist. Wird auf Dauer ertragen.
Sei wie du bist, sag was du magst. Und du wirst schnell merken, das es ganz einfach ist. Nur eben ungewohnt.

Ich ging in die Wälder,denn ich wollte Leben wohl überlegt Leben. Damit ich in der Stunde meines Todes nicht inne würde, das ich nicht gelebt habe.(H.D. Thoreau)


katha82 ( gelöscht )
Beiträge:

13.12.2010 20:35
#41 RE: Mein hoffentlich letzter Absturz Zitat · Antworten

Danke Prot, all das was du sagst weiß ich ja eigentlich auch. Zumal ich ja selnst auch von niemandem erwarte, dass er immer lustig ist und immer das Richtige sagt (wobei sich da ohnehin erst mal hinterfragen ließe was das Richtige ist). Und ab und zu mal eine kleine Unsicherheit sehen zu lassen kann Menschen ja auch erst sympathisch machen...
Das sins halt alles Ängste in meinem Unterbewusstsein, die sich da fest verankert haben. Aber wahrscheinlich wird es nur durch üben besser, und dadurch, dass ich dann sehe, dass es auch so geht.
Zumal ich ja besoffen auch dachte mich mit Leuten ganz wunderbar zu verstehen, mit denen ich mir nüchtern einfach mal gar nichts zu sagen gehabt hätte. Das kann ja auch nicht Sinn der sache sein, sich die absolute Illusion der Kameradschaft oder Verbundenheiit herbei zu trinken.


Prot Offline




Beiträge: 176

13.12.2010 20:45
#42 RE: Mein hoffentlich letzter Absturz Zitat · Antworten

Klingt alles nach ein wenig "Kopfzapping - Was denkt A wenn ich B tue, oder eben nicht tue" Bleib bei dir, und warte was passiert. Das ist leichter, und viele Ängste verschwinden. Der andere darf, muss, und soll ja auch selber denken,reden, handeln wie er mag.
Klar ich schreib das mal so einfach Aber vor meiner Therapie war ich ein echter Meister im "Kopfzapping" Jetzt brauche ich es nicht mehr, und ich habe wahrlich vor Angst, gezittert beim umlernen. Und heute freue ich mich darüber, und will kein Zittern gemisst haben, denn das macht mir immer wenn ich zurückfallen will ins "Kopfzapping" Mut es nicht zu machen.

Ich ging in die Wälder,denn ich wollte Leben wohl überlegt Leben. Damit ich in der Stunde meines Todes nicht inne würde, das ich nicht gelebt habe.(H.D. Thoreau)


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

14.12.2010 12:53
#43 RE: Mein hoffentlich letzter Absturz Zitat · Antworten

Bei mir ist das so: im ganzen ersten Jahr keine solche Festivitäten. Ab dann weiß ich immer schon morgens wie es mir geht. Da ich immer nur HEUTE nicht trinke, gehe ich dann zur Fete oder eben nicht. Max


katha82 ( gelöscht )
Beiträge:

14.12.2010 13:32
#44 RE: Mein hoffentlich letzter Absturz Zitat · Antworten

Das habe ich jetzt auch so gehandhabt, dass ich nicht zu jeder Fete gegangen bin. An Tagen, an denen ich müde, k.o. oder nicht so gut drauf war bin ich zu Haus geblieben. Seit dem ich nicht mehr trinke war ich ja auch erst zwei mal wieder aus. Das wäre früher definitiv ein höherer Schnitt gewesen, denn da wäre ich auch an Tagen mit schlechter Stimmung gegangen und hätte mir diese dann "schön" getrunken


obi68 Offline



Beiträge: 2.165

14.12.2010 14:00
#45 RE: Mein hoffentlich letzter Absturz Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von katha82
Und ab und zu mal eine kleine Unsicherheit sehen zu lassen kann Menschen ja auch erst sympathisch machen...



Das ist definitiv so - Schwächen machen liebenswert.

Perfektionisten (oder solche, die es gerne wären) werden nie geliebt - zumindest nicht wegen ihrer Perfektheit.
Vielleicht bewundert, eventuell auch gefürchtet, aber geliebt? - No way!


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