Auch wenn mein Leben immer noch kein Wunschkonzert ist, ich gestresst bin und es immer noch Katastrofen auf dieser Welt gibt, hab ich den Sinn in meinem Leben gefunden. (MiniTiger) Er wieder.
Mal ehrlich: wie viele hier in diesem Forum fühlen sich innerlich "leer" und völlig verunsichert, wenn sich sich selbst nach einem Sinn in ihrem Leben fragen? Und ich meine hier diejenigen, die nicht (mehr) täglich ums nüchtern sein ringen? 90 % oder 95 % ?
Wer hat tatsächlich etwas "Übergeordnetes" in seinem Alltag gefunden oder entdeckt, in das er sich einfach verlieren kann, dem er freudig entgegengeht, das ihn ausfüllt und befriedigt - eben etwas, das seinem "Da - Sein" einen spürbaren, warmen, liebevollen Sinn verleiht?
Das sind rhetorische Fragen. Ehrliche Antworten darauf wird sich wohl jede(r), wenn überhaupt, nur in sehr inneren Räumen geben...
Was MiniTiger hier beschreibt, teile auch ich. Nach Jahren erst hat sich mir ein Sinn herauskristallisiert aus einer "schlammigen Ursuppe" heraus vielleicht - aber ein fühlbarer. Es ist verblüffend und reizt mich immer wieder zum Nachdenken, weil unsere Wege - auch aus dem akuten Alk-/Zigaretten-Konsum heraus, ziemlich ähnlich waren...
Äh. Ja. Ich find's extrem befriedigend, meistens richtig schön, dieses Leben und seine schillernden Inhalte, wenn auch gelegentlich von jeder Menge äußerer "Kagge" umgeben, die aber längst nicht mehr dauerhaft stören kann...
TsssNick
-------------------------------------- Meine Religion ist die Freundlichkeit. Und trocken bin ich seit Anfang 2006.
Einen "grundsätzlichen und beweisbaren" Lebenssinn sehe ich nicht. Daher habe ich mich schon in meiner Jugend entschlossen, darüber nicht nachzudenken. Und ich habe mich entschlossen meine Form des Glaubens zu finden. (Ist sehr hilfreich dabei mit der Frage nach dem Sinn des Lebens zu leben. ) Was aber in meinemm Leben einen Sinn ergibt, sind ganz klar meine Kinder. Ich habe sicher zwar vieles falsch gemacht. Trotzdem würde ich mich jederzeit vor meine Kinder werfen, um sie zu schützen. Ich würde immer versuchen, dass ich die Schmerzen und das Leid abbekomme, wenn ich dadurch vermeiden kann, dass meine Kinder das abbekommen. Das war so wie sie klein waren und das ist heute noch so. Und zwar ohne Rücksicht auf mein Leben. (Damit ist jetzt nicht gemeint, dass ich jeden Mumpitz gutheiße. Gemeint ist, dass wenn wirklich Gefahr besteht, ich immer vor meine Kinder springen würde) Und wenn es etwas gibt, was wichtiger ist als mein eigenes Leben, dann hat mein Leben einen Sinn.
ich habe für mich gelernt, dass meine trockenheit mir greifbaren lebenssinn gibt. zwar nicht immer und jeden tag aber im vergleich zu früher auf alle fälle. dieses jeden tag zulöten und falsche götter anbeten war nicht mehr zu ertragen. mein lebensinhalt war saufen und musik. je mehr ich soff um so mehr legte ich meine hoffnung in luft,schall und rauch!. der traum von der ganz grossen karriere. das zeug hatte ich..es klappte aber trotzdem nicht. also soff ich noch schlimmer. warum es nicht klappte frage ich mich jetzt nicht mehr. weil die ernüchterung eingesetzt hat. der ganze schleier von ..ich werde vielleicht noch, es könnte ja hollywood anrufen, etc. .. vorbei. niemand ruft mehr an..und wenn, werden würstchen bestellt.. ein ziemlich grotesker abgang für einen, dem alle eine grosse zukunft voraussagten. aber nochmal. es juckt mich nicht mehr. und das dauergejaule über verpasste chancen ist verstummt. der alkohol war mein katalysator dafür. und deswegen gibt mir trockenheit sinn. sie hat mich von diesem dauerkopf quark befreit. die verletzte seele kann genesen. ich geniesse die ruhe und die kleinen dinge des lebens. das catering gibt mir die finanzielle freiheit und ich bleibe mein eigener herr! ein unglaublicher luxus.
ich habe für mich gelernt, dass meine trockenheit mir greifbaren lebenssinn gibt
Karlbernd, Du bist der schamloseste Untertreiber, der mir in den letzten 10 Minuten untergekommen ist. Schreibst Obiges - und stellst es dann im ganzen restlichen Absatz auf den Kopp. Die Trockenheit als solche ist es nämlich mitnichten - sondern eine gewaltige Erkenntnis, die Du in jeden Tag hineintransportierst und damit von der wabbeligen "Theorie" in eine total lebenswerte Praxis "transzendierst".
Schlaue Worte für Wundervolles: die verletzte seele kann genesen. ich geniesse die ruhe und die kleinen dinge des lebens. das catering gibt mir die finanzielle freiheit und ich bleibe mein eigener herr! ein unglaublicher luxus.
Und das ist mehr als nur Trockenheit. Das ist wahre Lebenskunst.
Bewundernswerte Klasse - ohne Kopfquark!
LächelNick
-------------------------------------- Meine Religion ist die Freundlichkeit. Und trocken bin ich seit Anfang 2006.
Mir hat ein Bild sehr geholfen: Stell Dir vor, Dein Leben sei ein Haus. Der Alkohol hat es schwer geschädigt wie nach einer Überschwemmung. Das allererste, was zu machen ist, dass ist das Trockenlegen ! Drainage legen, Trümmer wegräumen und dass Fundament sichern. Das ist gleichzusetzen mit Entgiftung (Trockenlegen) und was gehört zum Fundament? Meines bestand und besteht aus einem vielfältigen Mix bzw. Mosaik: zum Beispiel aus ärztlicher Vorsorge, regelmäßigem Gruppenbesuch, Änderung meines Freundeskreises, Hygiene, Tagesstruktur usw. Für den Neuaufbau und die Trümmerbeseitigung kann man Therapie, Schwerpunktthemen in Gruppen usw. setzen. Die tragenden Wände (soziale Beziehungen, körperliche Gesundheit, geistige Fitness und seelische Ausgeglichenheit) werden Stück für Stück hochgezogen. Und letztlich führt das dazu, dass ich das Dach der zufriedenen Nüchternheit draufsetzen kann.
Wie viele andere auch, hatte ich zunächst die Erwartung, das Haus mit dem Dach anfangen zu können. Leider steht kein Haus auf der Dachspitze auf einem unaufgeräumten Fundament.
Kein Haus wird an einem Tag gebaut. Also jeden Tag etwas. Am Jahresende sind es schon 365 Sachen, die ich für mich getan habe.
Vielleicht hilft diese Vorstellung ein wenig. Zufriedenheit kann man sich nicht verschaffen, sondern sie ist das spürbare Ergebnis dessen, was zuvor geschah.
Ich denke, es gibt viele Facetten der Suchterkrankung. Icch glaube ich habe in 30 jahren Suchtaufbau-Karriere und der Versuch, diese wieder zum Stillstand zu bringen, ca 1200 Lebensgeschichten und Erklärungsversuche, warum es "dann soweit kommen konnte".
Ich glaube, es hat natürlich etwas mit dem Charakter zu tun, aber nicht mit Charakterschwäche. Die meisten ersten Spuren wurden in den ersten Jahren der Kindheit gelegt, dafür gab es viele Gründe
lieblose Eltern trinkende Eltern alleingelassene Kinderseelen überforderte Kinderseelen Misshandlunegn und sex. Missbrauch adoptierte Kinder auch Kinder mir einer glücklichen Kindheit usw Allen zugrunde liegt eine latente depressive Struktur, wobei auchdie Depression verschiedene Formen hat es gibt den aggressiven, der durch Aggression, versucht mangelne Aufmerksamkeit zu erringen,
es gibt den zurückgezogenen, der sich selbst für wertlos hält, da die Eltern es ihm nie gezeigt haben, dass er ein wertvoller Mensch ist, warum soll ein Mensch sich für wert befinden, wenn sogar die eigenen Eltern es nicht taten
Freud sagte mal, Wunden aus der Kindheit überträgt der Mensch in sein Erwachsenleben und in die Partnerschaft.
Fromm schrieb dazu, Menschen, die nur 1 Elternteil haben, weil sich der andere nicht kümmert oder gegangen ist, haben eine 75%ige Chance, später suizidgefährdet udn/oder süchtig zu werden
Kinder, die früh lernen mussten, sich ihre Grundbedürfnisse, Geborgenheit,Zuwendung, Liebe ,Vertauen,Essen und einen Platz im Leben,Körperkontakt und Wärme selbst zu holen, verlieren schnell ihre Kindheit, den Kontakt zu Ihrem "inneren Kind". Es ist eine unglaubliche Anstrengung und sehr zeitaufwendige Heilung, einen erwachsenen Menschen, dieses Erkennen zu lassen und den Kontakt mit seinem inneren Kind herzustellen, und ihm als Erwachsener zu zeigen, dass es von ihm geliebt,umsorgt und respektiert wird.
Die (meine) enorme Anzahl an Rückfällen unter uns Süchtigen liegt auch darin begründet, dass wir durch diese Traumata in der Kindheit einfach nicht das Rüstzeug mitbekommen haben, uns selbst zu vertrauen, uns l(i)ebenswert zu befinden, bei Problemen, die unsere Welt für jeden von usn mitbringt-Niederlagen, Schicksalsschläge,Verlassenwerden, Tod naher Menschen, Geldnot,Arbeitslosigkeit, Krankheit, Verlust usw.,Auswege und konstruktive Lösungen zu finden. Die Angst vor dem Versagen und/oder etwas falsch zu machen, dadurch Unmut seiner Umwelt zu verursachen, oder das Gefühl, jemanden um Hilfe bitten zu müssen, Angst vor Ablehnung , Angst vom Hof gejagt zu werden, weil man ja nichts taugt,keine Leistung bringt,Angst jemanden zu lieben, weil man sich selbst gar nicht lieben kann/konnte, alle diese Dinge - alle diese Ängste können wir lindern, indem wir sie betäuben, Verdrängen,durch das einfachste Mitte, den Alkohol, überall zu kaufen, legal, meist am Anfang unauffällig, bis der ständige Zwang der Wiederholung der angenehmen Empfindungen uns körperlich und seelisch davon abhängig macht. Alle Suchterkrankungen liegen meist depressive Störungen zugrunde, deren Spuren und Wege oft schon durch die erlittenen Traumata der Kindheit in unserem psychischen und letztendlich auch im neurologischen System unseres Körpers verankert sind und nie wiedr gelöscht werden können. Das ist unser sog. Suchtgedächtnis, es erinnert uns auch nach langer Trockenheit immer und ständig daran, wie einfach wie es doch haben könnten, wenn wir wieder trinken. Unsre Kopf hat es -oft schon ganz früh gelernt- unseren betrunkenen Körper zu steuern, und wird sich sofort wieder an diese Wege . die in unsereren Gehirnzellen verankert sind, erinnern. Darum brauchen lange Trockene auch nie lange, um bei ständigem Konsum schnell wieder den "alten Zustand" herzustellen. Depression= Druck gegen sich selbst. Wir üben solange Druck aus gegen uns selbst durch Überforderung, Ängste,Lebensängste, Nöte ,Schuldgefühle, bis wir, wenn unbehandelt- aufgeben. Suizid und/oder Sucht sind meistens die Folgen, oder Zwänge, die uns einschränken und wiederum ständig überfordern. Sucht hat nichts mit Charakterschwäche und Haltlosigkeit zu tun.Sucht ist m.M. nach ein Ventil, meiner Ängste,Nöte und fehlender Eigenliebe. Ein Leben in ständiger Lebensangst, ist unglaublich energiezehrend, und lässt keinen Platz für Liebe,schon gar nicht , um auch noch andere lieben zu können.
Trockenheit eines Alkoholikers ist m.M. ein Kompromiß, trotz Lebensuntüchtigkeit zu versuchen, das Beste aus seinem Leben zu machen.
[ Editiert von Jetzisabergut am 21.03.11 22:31 ]
_______________________________________________ Ich bin,wie ich bin,die Einen kennen mich,die Anderen können mich.... C.Adenauer
ZitatGepostet von newlife ...Ich erkenne inzwischen auch, wie wichtig für mich die Suchtgruppen sind, sei es Nachsorge oder Selbsthilfe.
Ich sollte aber darüber hinaus noch was anderes finden was mir Freude macht, damit ich mich nicht verrenne im Thema, sondern auch andere Dinge genießen kann...
Hi Dirk!
Beides kann ich voll und ganz unterschreiben! Sich in solchen Gruppen/Foren so richtig "auskotzen" zu können befreit schon ungemein, genauso wie das Lesen der Beiträge prinzipiell. Man findet halt unheimlich oft Parallelen zum eigenen Leben bzw. Erlebten... Das 'im Thema Verrennen' merke ich in letzter Zeit auch bei mir stark: ich lese seit meiner Trockenlegung eigentlich nur noch über das Thema Alkohol, Rückfallprävention, Suchtmechanismen etc. Dabei konnte ich mich sogar in großen Teilen meiner Saufzeit vor anderen Dingen/Interessen kaum retten: Gitarre spielen und unterrichten, vieeel Lesen, Sport, Fotografieren etc. Naja, das Klampfen fange ich gerade wieder an, ebenso, wie das intensive Radtraining und Lesen (keine "Alkoholiker"-Fachliteratur). Vielleicht musste ich das alles - die Entgiftung ist ja nicht allzu lange her, außerdem war die Situation ein absoluter Schock für mich - erstmal setzen lassen und verarbeiten, um mich langsam aber sicher wieder anderen Themen widmen zu können!
ZitatGepostet von newlife #96 ...Ich sage auch offen und ehrlich dass ich mich in der Saufzeit, als ich noch keine körperlichen Probs hatte am besten in meinen 40 Jahren gefühlt habe...
Und ich mich in meinen 53 ... Starke Aussage! Also das ist eigentlich ziemlich selten, dass das (nicht nur in diesem Forum) so ehrlich ausgesprochen wird. Ich habe oft das Gefühl, dass man mit solchen Aussagen irgendwie bei vielen einen wunden Punkt erwischt, ein Sakrileg begeht, oder in ein Wespennest sticht, da gehts dann richtig ab... Ich empfinde übrigens ähnlich, da ich meine 'richtigen' Vollräusche an einer Hand abzählen kann, nie große Probleme mit der Polizei oder Mitmenschen (Streit o. Gewalt) hatte, nicht in der Ausnüchterungszelle, irgendwo in der Botanik oder im KKH aufgewacht bin, in der Ehe und im Beruf keine Schwierigkeiten hatte, usw.usf.etc.pp... Ich war halt unauffällig, aber permanent stoned, habe aber in jedem Lebensbereich und -zeitraum (fast) immer perfekt funktioniert! Ich habe mich - wie du auch - sehr oft wirklich prima gefühlt, war meist zufrieden mit mir und der ganzen Welt und habe ab und an das Saufen fast schon zelebriert! Bis halt die ganze Situation wirklich den Bach runterging... Deshalb, weil sich die großen Probleme (physisch und psychisch) erst im letzten Jahr in den letzten Monaten so konkret und krass einstellten - und das nach 37 Jahren "Karriere" -, habe ich ewig und drei Tage gebraucht um zu checken, wie's mit mir eigentlich steht, wie weit ich abgebaut habe, wie weit unten ich gelandet bin, dass ich abhängig bin. Das habe ich wirklich erst während der Entgiftung und danach ('Reflexion', SHG, Forum, Literatur) so richtig begriffen, vorher definitiv nicht, wollte es wahrscheinlich auch nicht... Aber: Ich genieße das neue Gefühl der Nüchternheit, der Klarheit mit jeder Faser, ohne dabei abzuheben (nicht jeder Tag bietet sich in schweinchenrosa dar), und möchte dies um keinen Preis mehr missen. Trotz des oben Gesagten weine ich dem Alk keine Träne nach, denn da hätte ich schon verloren!!!
ich danke dir für deinen Beitrag. Da hilft doch alles schönreden nix, wenn es so war und wenn ich auch mal so fühle.
Niemand von uns hat ja direkt zu Beginn körperliche Entzüge. Die kamen das erste Mal so vor 7 Jahren und dann auch nur nach richtig extremen Besäufnissen. Erst in den letzten Monaten war bei mir die Abhängigkeit soweit ausgebildet, dass ich ständig Symptome hatte, wenn ich zu wenig soff. Sonst wäre ich wohl heute noch klatschnass.
Mal eine generelle Fragestellung.
Wäre ich etwa abhängig geworden wenn die Erinnerungen an das Erlebte nicht "schön" bzw. angenehm waren. Ich bin immer wieder den Erinnerungen und den guten Gefühlen hinterhergerannt, die mir das Suchtmittel gab.
Ich kann meine Abstürze nicht zählen, war oft extrem betrunken und da hatte ich dann auch Schamgefühle und psychische Probleme.
Und wie funktioniert unser Suchtgedächtnis?
Die Schamgefühle, die Verstimmungen, etc. verschwinden bzw. wir trinken sie schnell weg oder verdrängen sie einfach. So wird der Mensch immer süchtiger, kennen wir doch alle, da brauch sich wohl niemand was vormachen.
Zitathabe aber in jedem Lebensbereich und -zeitraum (fast) immer perfekt funktioniert!
finde ich nicht besonders erstrebenswert.
Ich auch nicht.
Das ist hier ja immer wieder mal zu lesen und ich finde das jedesmal ziemlich gruselig und im eigentlichen Wortsinn unmenschlich.
Hi zusammen,
dann streicht das Wort perfekt, klar, niemand ist das jemals!! Was ich damit sagen wollte war dies, dass über den gesamten langen Zeitraum bei nahezu allen Aktivitäten niemand von meinem Problem gemerkt hat. Trotz vielem Trinken: Ich habe das Gymi geschafft, war in der Bw als Schichtführer ok, habe das TU-Studium prima gemacht, war/bin den Kindern ein guter Vater (wir verstehen uns blendend), der Ehefrau ein guter Partner, als Musiker habe ich bei Auftritten keinen großen hörbaren Fehler gemacht (obwohl da gerade war ich immer breit, Nervosität), beim Sport war ich prima und habe sogar mehrere Marathonwettkämpfe respektabel absolviert, in der Arbeit immer gute Bewertungen gehabt (bis zum Schluss), für junge Kollegen war/bin ich der "Lebensberater" etc.! Ein - laut Definition - funktionierender Alkoholiker eben... Was ist'n daran nicht erstrebenswert bzw. gruselig (wenn man sich darüberhinaus nicht dazu zwingen muss)?? Ist es denn ein Muss, als Abhängiger permanent Scheiße zu bauen, oder während der nassen Zeit keine anderen zusätzlichen Interessen, als das Saufen zu haben?
ZitatGepostet von newlife ...Da hilft doch alles schönreden nix, wenn es so war und wenn ich auch mal so fühle.
Wäre ich etwa abhängig geworden wenn die Erinnerungen an das Erlebte nicht "schön" bzw. angenehm waren. Ich bin immer wieder den Erinnerungen und den guten Gefühlen hinterhergerannt, die mir das Suchtmittel gab.
Hi Dirk!
Genau so isses, das, was man fühlt und denkt muss man auch äußern dürfen, auch oder gerade in unserem Kreis! Das erinnert mich aber gerade an eine Begebenheit in meiner Gruppe, als ein ganz Neuer in der Runde zum Besten gab: "Und ich sage und gebe zu: ich habe die ganze Zeit gern gesoffen, ich habe es geliebt und genossen!" Da ist die Luft im Raum plötzlich still gestanden, quasi zu Eis erstarrt! Und ich habe still und tief in mich hinein gegrinst... Genau, wenn man sich von Anfang an beschissen dabei gefühlt hätte, wäre es allerhöchstwahrscheinlich anders verlaufen, denn dann hätte man nix "Angenehmes", keine Fluchtburg zum Verstecken gehabt (ziemlich viel Konjunktiv in dem Satz )!
Lange Zeit konnte ich auch saufen und trotzdem auch mal andere Dinge tun.
Es fiel mir aber immer schwerer und dann ist auch der "berühmte Schalter" gekippt. Und wenn das passiert, gehts ganz rapide abwärts. So hab ich es erlebt.
Die Abhängigkeit entwickelt sich zu Beginn sehr langsam und schleichend bis zu diesem "Point of no return". Ich glaube, dass es diesen Punkt gibt und gekippt ist das bei mir gefühlt im August 2009. Ich konnte nur noch an den Stoff denken und meine Umwelt wurde mir immer gleichgültiger.