Krank bin ich, wenn mir was fehlt. Beim Saufen also, wenn ich saufe.
Mir fehlt aber nix, also bin ich auch nicht krank.
ich bezeichne mich schon als krank. "alkoholkrank". und das mit absicht und gutem grund. ich habe meine sucht ja "nur angehalten". die veranlagung, wieder hemmungslos zuzuschlagen, schlummert weiter in mir. ich empfinde deine aussage deshalb etwas irreführend, mt. wenn ich meine 25 jahre sauferei betrachte war das krank, kranker gehts schon nicht mehr. und das ich mich immer noch als krank bezeichne, schützt mich davor wieder anzufangen. ich würde nie sagen: therapiert, entlassen, geheilt..gesund!
Ich sehe es genau so wie kb. Ich habe meine Alkoholkrankheit zum Stillstand gebracht, was ja nicht heißt, dass sie nicht mehr vorhanden ist. Ich könnte sie jederzeit "mit einem Gläschen" wieder aktivieren.
Wie sieht es denn bei einem Alkoholiker aus, der abstinent lebt, sich jedoch nicht aus innerer Überzeugung dazu entschlossen hat. Jemand, der aus Vernunftgründen mit Anstrengung und Selbstbeherrschung trocken lebt. Ist dieser nun krank oder gesund? Oder gehört zum Gesundsein auf jeden Fall dazu, mit der abstinenten Lebensweise zufrieden zu sein?
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
ich sehe das wie bei einem Herpes Virus. Er steckt für immer in mir. So lange er nicht ausbricht fühle ich mich gesund.
Ich kann durchaus einige Vorkehrungsmaßnahmen treffen damit die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruch geringer wird. Damit wird mir zwar bewußt, daß ich doch nicht ganz gesund bin. So lange die Vorkehrungen meine Lebensqualität aber nicht negativ beeinträchtigen fühle ich mich doch wieder gesund.
Gruß Ralf
Zufriedenheit hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast; es hängt nur davon ab, was du denkst.
Hallo, meine Meinung zu dem Thema ist folgende: die hochgeschätzten Mediziner, Wissenschaftler usw. hatten mehrere tausend Jahre Zeit, das Problem Sucht zu untersuchen. Ergebnis: sie waren hilflos. Amerikanische Ärzte erklärten Alkoholiker für unheilbar, verlogen, renitent und wollten ihnen den Status Patient absprechen. Bei uns gab es Wissenschaftler bis in die 70er Jahre, die Alkoholiker ins Arbeitslager stecken wollten, einige Jahre zuvor im tausendjährigen Reich wurde das als schlechtes Gengut erklärt, es wurden Alkoholiker umgebracht usw. Inzwischen hat die Wissenschaft sich um die Erfolge der Selbsthilfe gekümmert und sich einverleibt. Es kommen in der Tat immer mehr Erkenntnisse um die biochemischen Vorgänge usw. Tatsächlich aber ist "die Wissenschaft" aber ideologisiert. Ihr Menschenbild bei uns ist, dass Alkohol zu einem gesunden Menschen gehört. Und sie wollen den Menschen einfach funktionsfähig machen mit Hilfe von Medikamenten, Kurztherapien usw. Wie eine Maschine eben. Ich halte mich daher an die, die erfolgreich zufrienden Nüchternheit über Jahrzehnte vorweisen und nicht an die spekulativen Theorien von Leuten, die sich Patentrechte und Patientenmonopole sichern wollen. Tatsache ist doch, dass bis zur Selbsthilfebewegung die Möglichkeit bestand, ohne Gruppen trockenzuwerden, aber es funktionierte eben nicht, sonst wären doch AA und alle anderen Abstinenzgruppen überflüssig. Die Ärzte hätten das Thema im Griff. Gibt es vielleicht Erkältungs-SKH? Oder Beinbruch-SKH? Jack Londons Roman "König Alkohol" ist doch ein Beleg dafür, wie ein heldenhaft kämpfender, hochintelligenter Mensch vergeblich versucht, die Krankheit Alkoholismus zu besiegen. Er hatte keine Chance, weil ihm das Wissen der Alkoholikerselbsthilfe noch nicht zur Verfügung stand. . Er wußte nicht, was wir heute wissen. Offenbar aber wird das jetzt vorhandene Wissen hochmütig für liberalistische Theorien genutzt und die Selbsthilfe in den Eckbereich des Sektierertums gestellt. Wo bleiben aber die wissenschaftlich gesicherten Langzeituntersuchungen dieser Theorien? Natürlich ist Alkoholismus eine "Rückfallkrankheit", was aber nicht heißt, dass der Alkoholiker auch alle Rückfälle mitnehmen muss. Kein Mensch kann gleich aufstehen und Gehen. Ist Gehenlernen eine Rückfallpädagogik? Man muß schön aufpassen, ob man Erkenntnisse über die Krankheit auf nasse Weise interpretiert oder sie für die Stärkung der Nüchternheit nutzt.
Jedenfalls kann mir kein Arzt, Wisschenschaftler oder sonst wer erzählen, dass ich wieder kontrolliert Alkohol trinken oder essen könnte. Und ich weiß auch, dass ich meine Gruppe brauche wie ein Diabetiker seine Medizin. Deswegen interessiert mich trotzdem auch die neueste Wissenschaft, allerdings nur in der Richtung, Nüchternheit zu stärken. Ich lasse mir von niemandem erzählen, ich könne irgendwo kontrolliert Alkohol trinken, könnte mir einen Rückfall "leisten" usw. Ich meide sogar das Einatmen von Benzin, Verdünner usw. Da hat sich "die Wissenschaft" noch nicht drum gekümmert, inwieweit nicht nur die Familie eine Ursache ist, sondern auch die Arbeitswelt, denn ich bin nach meiner Meinung über das dauerhafte Einatmen von Kaltreiniger suchtkrank geworden. Ich habe meine Erfahrungen gemacht und freue mich, dass ich die Chance der Selbsthilfe bekommen habe im Gegensatz zu den vielen Jahrhunderten der Hilflosigkeit und des Siechtums für Alkoholiker.
Zur wisscnschaftlichen Erkenntnis sehen wir ja im Moment leider auch die Wirklichkeit der Sicherheit von Atomkraftwerken.
ich kann dir in vielen Punkten folgen. Der Vergleich mit einem Diabetiker und der für dich lebensnotwendigen SHG hinkt jedoch. Ein Diabetiker fällt ohne das notwendige Insulin zwangsläufig ins Koma, meinst du, daß du ohne SHG ebenso zwangsläufig rückfällig wirst ?
Völlig neu ist mir, daß man von "Kaltreiniger" alkoholabhängig werden kann
Die Seite, die du verlinkt hast, stellt einige Sachen als Tatsachen dar die nicht stimmen. Natürlich kann man heute das „Suchtgedächtnis“ messen. Inzwischen gibt es Tests, bei denen man genau erkennen kann, ob jemand süchtig ist oder nicht. Man wird in ein MRTGerät gelegt und es werden Bilder gezeigt. Bei Alkoholkranken leuchtet das Belohnungs- und Glückszentrum im Gehirn auf und die Zentren für logisches Denken sind so gut wie überhaupt nicht aktiv, wenn dem betroffenen Bilder mit Alk. Zum Beispiel eine Bierflasche gezeigt werden. Bei nicht süchtigen Menschen ist die Aktivität bei solchen Bildern normal.
Ich halte solche Seiten für gefährlich will sich nicht gefestigte Personen Hoffnungen machen, und im schlimmsten Fall ausprobieren. Leider tingelt zurzeit ein Arzt im Fernsehen rum und ist bei jeder Sendung, in der es um Alk geht, eingeladen wird.
Und wenn wir ehrlich sind, haben vermutlich 99 % der Alkoholiker versucht kontrolliert zu trinken und es ist in die Hose gegangen.
Mich stört schon das Wort „kontrolliert“. Wenn alles normal wäre, muss man auch nichts kontrollieren. Ich muss meine Teekonsum auch nicht kontrollieren, wenn er mir nicht mehr schmeckt, trinke ich etwas anderes.
Allerdings muss ich sagen das ich eine Bekannte habe die so, wie ich Alkoholikerin ist. Die hat bestimmst schon 20 Entgiftungen hinter sich. Und kaum war sie ein paar tage zu Hause fing sie wieder an zu saufen – schnaps literweise. Sie hat das mit dem kontrollierten Trinken ausprobiert und trinkt, seit einem ¾ Jahr täglich "nur" noch 4 Flaschen Bier über den Tag verteilt.
Ich bin mit meiner Trockenheit sehr zufrieden und würde so ein Experiment nicht wollen. Mir geht es ohne Alk gut!
ZitatGepostet von sandy_alex "nur" noch 4 Flaschen Bier über den Tag verteilt.
mit mir war einer zur lzt, der hatte sein ganzes leben(etwa 30 jahre lang) auch nur 4 bier getrunken. obwohl ich daran zweifelte. aber egal, nehmen wir mal an, er hat die wahrheit gesagt. das ergebnis war, leber total im eimer, sprich zirrhose.
0,0 ist allemal besser, als 0,5 übern tag verteilt.
Hallo Magusa, das ist logischerweise nicht im stofflichen, sondern im übertragenen Sinn gemeint. Es ist wie Medizin - wenn auch geistig-spiritueller Art. Und es bedeutet auch nicht, dass ich an einer speziellen Gruppe hänge. Es ist einfach die Gemeinschaft von trockenen Alkoholikern, zu der ich Kontakt habe. Eine Art Heimat bzw. mein Elektrizitätswerk, um meine Trockenbatterien aufzuladen.
Und zur Frage der Suchterzeugung. Ich habe meine Suchtgeschichte zurückverfolgt. Und ich bin darauf gestoßen, dass ich den Zwang zum Trinken erstmals spürte, als ich nach Feierabend im Schichtbus nach Hause fuhr. Wir haben damals Kurbelwellen entfettet, in einem offenen Behälter, ohne Atemschutz usw. 8 Stunden am Tag. Ich denke, dass im Körper etwas passiert mit den Lösungsmitteln und mein Blut war vollgepumpt von dem Zeug. Ich trank zu Hause 2 Bier a 0,33 l und war sternhagelvoll. Ich habe bis zu meinem 21. Lebensjahr wenig und selten Alkohol getrunken. In meiner Lehrzeit mal am WE mit Lehrlingen, aber niemals mit dem Suchtdruck. Der kam mit der oben beschriebenen Arbeit. Von da an spürte ich diesen Suchtdruck. Das bedeutet, dass ich nach einem sehr kurzen Zeitraum den Kontrollverlust hatte. Und ich komme nicht aus einer Familie, in der die Alkoholikergenetik wirklich naheliegen würde. Ich denke, dass Lösungsmittel und Alkohol im Körper ähnliche endorphinen Vorgänge auslösen. Auf jeden Fall gab es diese Koppelung bei mir. Zeitlich war das Erreichen meines "Kontrollverlust" sehr kurz. Die Kurve des süchtigen Alkoholismus verschärfte sich dann über viele Jahre, bis ich mir Hilfe suchte (nicht ganz freiwillig). Ich merke auch heute, dass ich auf Farben, Kleber, Benzin usw. reagiere und schütze mich davor genau wie vor Alkohol. Es ist mir klar, dass diese Zusammenhänge nicht offen untersucht werden, weil das ja erhebliche Folgen hätte bezüglich der Berufsgenossenschaften. Wenn zum Beispiel Lackierer usw. sagen könnten, dass sei eine Berufskrankheit, dann ist das etwas, was Firmen, Krankenkassen etc. nicht wirklich wahrnehmen möchten. Ich kann das authentisch berichten, was ich an mir selbst beobachtet habe. Und diese Beobachtung lasse ich mir auch nicht wegreden. Ich habe auch schon in Suchtkliniken gefragt, ob es wissenschaftliche Auswertungen gibt über den beruflichen Hintergrund von Suchtpatienten. Natürlich nicht. Die Genetik und das soziale Netzwerk Familie sind die Stränge der professionellen Suchttheorien, die ernsthaft beforscht werden, andere Aspekte bleiben ausgeblendet. Ich erzähle das hier auch nicht, um meinen Alkoholismus zu beschönigen oder zu rechtfertigen. Es ist letztlich egal, wovon ich süchtig wurde. Es ist mein Leben und meine Gesundheit und es ist an mir, dafür die Verantwortung zu übernehmen. Es ist aber immer auch etwas, worauf ich neue Freunde hinweise, indem ich auch nach den Arbeitsstoffen frage, mit denen sie umgehen. Denn auch die Schleimhäute sind Eingangspforten. Ich hoffe, dass ich damit meine Erfahrungen erläutern konnte.
"Sie hat das mit dem kontrollierten Trinken ausprobiert und trinkt, seit einem ¾ Jahr täglich "nur" noch 4 Flaschen Bier über den Tag verteilt."
Ich bin überzeugt, das würde ich auch hinkriegen, wenn ich morgen wieder anfangen würde zu trinken. Ich habe auch im Jahr 2001 nach einem ganzen Jahr völliger Trockenheit gaaaannnnzzzz langsam wieder angefangen, und es hat Jahre gedauert, bis ich wieder voll drauf war. Freund Alkohol hat alle Geduld der Welt, um jemanden kleinzukriegen.
Wenn du die Bekannte so gut kennst, wie du schreibst und der Konsum glaubwürdig ist, schreib doch einfach mal in einem, zwei und drei Jahren, wie es ihr ergangen ist.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
das stimmt grufti, ich habe locker fünf jahre gebraucht, bevor ich wieder voll drin war. da haben wir hier noch so nen kanditaten an board. ich denke da an andy.