Du musst schon selbst entscheiden, ob du trinken willst oder nicht. Niemand kann und will dir den Stoff wegnehmen.
Wenn du aber trocken leben möchtest, ist die Gruppe eine große Unterstützung und Hilfe.
Für mich ist sie ein fester Bestandteil meines Lebens geworden und ich habe eine Aufgabe als Gruppenleiter. Ich lerne viele Leute kennen und ich schließ mich nicht mehr in der Bude ein.
ich habe für mich die Gruppe nach vielen Jahren als das einzig Wahre für mich entdeckt.
Früher ging ich halbherzig und mit einer gehörigen Portion Arroganz (von mir nicht erkannt!) in die Gruppen. Innerlich blieb ich distanziert, obwohl ich äußerlich irgendwie dazugehören wollte.
Ich hatte noch nicht kapituliert. Ich war noch nicht da, wo ich nach jahrelanger Eierei jetzt bin. An dem Punkt, an dem ich erkenne, dass der Alkohol die Macht über mich hat!!!
Noch vor wenigen Wochen war mir das nicht in dieser Deutlichkeit klar. Aber jetzt, wo ich alles daran setze trocken zu bleiben und dennoch bis vor kurzem noch Rückfälle produziert habe, der Wille also da war und die Sucht scheinbar größer,.. ja, da habe ich begriffen, mit welcher Arroganz und Überheblichkeit ich an die Sache dran bin und wie wenig ich mir selbst wert war und wie wenig mir meine Gesundheit wert war.
Jetzt sitze ich in den Gruppen und bin auch innerlich zugeneigt. Ich höre mit dem Herzen zu, was die Menschen von sich und ihrer Sucht erzählen und lerne sehr viel.
Ich brauche das. Ich bin von meinem hohen Ross runter und glaube nicht mehr, dass ich besser oder größer bin als der Alkohol. Er hat mich im Griff, wenn ich anfangen will, mit ihm zu diskutieren.
Ich lass ihn eben einfach stehen. Weil ein Kampf niemals lohnt.
Ogott, hoffentlich ist das jetzt nicht wieder zu pathetisch. Ich bin nur froh, gerade sehr nüchtern durch eine dramatische Situation zu gehen.
Danke dafür.
Dir Lutz wünsche ich, dass du bald dahinter kommst, weswegen du dich sträubst.
"Nur noch eine Frage zu den Gruppen... Also ich gehe da hin, höre zu, erzähle was von mir, oder halt auch nicht...
So, und dann gehe ich nach Hause ud trinke nix mehr, oder wie? Nicht falsch verstehen, aber wie soll das klappen?"
Ich habe auch einige Zeit gebraucht, bis ich überzeugter "SHG'ler" wurde.
Ursprünglich bin ich nur in eine SHG, weil mir von denen, die es wissen müssen, gesagt wurde, SHG hilft beim Trockenbleiben nach der Therapie. Und weil ich mit meiner Strategie, jetzt mal alles zu tun, was mir geraten wird um trocken zu werden, bislang gut gefahren bin, bin ich ohne groß nachzudenken losgezogen und habe mir eine SHG gesucht.
Zwei, drei Fehlgriffe, aber dann bin ich in einer gelandet, da hats mir gefallen und da bin ich heute noch (und zwar trocken ohne Rückfall)
Ich glaube, solange du jeden Ratschlag hier mit solchen Einwänden wie dem zitierten wegdiskutieren willst, willst du auch nicht wirklich trocken werden. Und dann brauchst du auch gar nicht hingehen.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
ZitatIch meine, etwas neues zu lernen ist sicher einfacher, als eine jahrelange Gewohnheit (Sucht) in den Griff zu bekommen, oder?
Kommt auf die Betrachtungsweise an. Ich könnte genauso gut sagen: Ich will lernen, suchtmittelfrei zu leben. Und das ist auch etwas ganz Neues für mich. Oder, um mal Marie zu zitieren: Ich will's nicht einfach, ich will's richtig.
Ja klar, verstehe was du meinst... aber hinkt der Verleich nicht etwas?
Ich meine, etwas neues zu lernen ist sicher einfacher, als eine jahrelange Gewohnheit (Sucht) in den Griff zu bekommen, oder?
lg
Der Vergleich ist für mich sehr stimmig.
Es geht darum, Verhaltensweisen und -muster, die mich zum Trinken geführt haben, zu verlernen. Also, ein neues Verhaltensspektrum zu erlernen.
Das ist nicht leicht. Besonders so nach 30 Jahren, wie bei mir. Da sind Gewohnheiten und Muster sehr verfestigt. Aber egal - ich (und du auch) kann mich ändern, das Leben besteht ja auch aus Lernen
Aus meiner (recht kurzen) trockenen Erfahrungsgeschichte kann ich dir sagen, dass ich gegen SHGs auch große Widerstände hatte, so wie ich sie jetzt bei dir lese. Ich hatte Angst vor den fremden Menschen und - noch schlimmer - falls ein Bekannter anwesend wäre. Und auch davor: Jetzt gehste in eine SHG, dann biste auch und tatsächlich eine Alkoholikerin. Jetzt sehe ich es etwas anders, obwohl ich keine Face-to-face-Gruppe aufsuche, kann aber sein, dass ich es noch mache.
Und, da bin ich ehrlich, etwas in mir hofft, dass es doch anders sein möge (dass ich so 30 Jahre lang nur irgendwie eine Befindlichkeitsstörung hatte). Diese Illusion muss ich wohl aufgeben.
Wie gesagt, es ist deine freie Entscheidung: (nicht mehr) zu Trinken in eine SHG zu gehen dir andere Hilfen zu suchen usw....
Was schwierig ist, ist der Rückschluss, ich kann nicht aufhören zu Trinken, weil ich keine SHGs mag...
Ich glaube, solange du jeden Ratschlag hier mit solchen Einwänden wie dem zitierten wegdiskutieren willst, willst du auch nicht wirklich trocken werden....
Ich glaube, solange du jeden Ratschlag hier mit solchen Einwänden wie dem zitierten wegdiskutieren willst, willst du auch nicht wirklich trocken werden....
...das glaube ich allerdings auch!
Gruß Dirk
Na wenn ihr meint
Wollte es halt nur versuchen zu verstehen, aber ist schon in Ordnung
Alle AA-Gruppen sind Selbsthilfegruppen, aber nicht alle Selbsthilfegruppen sind von AA. Es gibt auch andere.
Was ist der Unterschied zwischen einem Toyota und einem Auto, oder so ähnlich.
Ich würde mich gar nicht so auf die Selbsthilfegruppen versteifen. Für mich war das beim Aufhören beudeutungslos.
Ich hab 25 Jahre gesoffen, und ich hab gern und viel gesoffen. Am Ende wurde es halt auch unangenehm und dann hatte ich eines schönen Tages von heute auf Morgen die Schnauze voll. Das ist auch eine Möglichkeit.
Und das kann auch funktionieren. Ich bin 10 Jahre trocken und in dieser Zeit hatte ich zwei Phasen - einmal nach einem Jahr und das zweite Mal nach 7 Jahren, da bin ich in Krisenzeiten mal ein Weile in Selbsthilfegruppen gegangen, mir hat das aber unterm Strich nix gebracht und deswegen würde ich mir in Zukunft andere Wege suchen.
In allen Gruppen habe ich Leute getroffen, die trotz Gruppe getrunken haben. Entscheidend ist, meiner Ansicht nach, dass Du vom Saufen die Schnauze restlos voll hast, sonst kannst Du auch Gruppenbesuche glatt vergessen, das hilft dann auch nix. Das hat meiner Ansicht auch nix mit Willen oder Stärke oder sonstwas zu tun, sondern vor allem damit, dass es Dir vor der eigenen Sauferei graust und dass Du Dich nicht mehr leiden kannst.
Mir bringt das mit der SHG sehr viel, dennoch hat minitiger Recht mit dem was er schreibt.
Aufhören geht nur, wenn du dich selbst wegen deiner Sauferei nicht mehr ausstehen kannst und der Klotz so schwer wiegt, dass du ihn nicht mehr tragen willst oder kannst.
ZitatFrüher ging ich halbherzig und mit einer gehörigen Portion Arroganz (von mir nicht erkannt!) in die Gruppen. Innerlich blieb ich distanziert, obwohl ich äußerlich irgendwie dazugehören wollte.
Marianne, Du hast etwas nicht erkannt? Jetzt bin ich aber ehrlich verwundert.
AA ist für mich die richtige Gruppe. Weil ich wohl - ähnlich meinen hochbegabten Kindern - unter zarten ADHS Symptomen leide.
Es gibt kein Durcheinandergerufe und keine ungebetenen Ratschläge, es gibt einzig Befindlichkeitsberichte oder Erinnerungen oder Sachverhalte desjenigen, der gerade dran ist und das tut mir maßlos gut. Alles andere überfordert mich. Das habe ich sofort und schlagartig gemerkt, als ich es bei meinen Experimenten mit einer Frauenabstinenzgruppe probierte.. geht für mich garnicht
Das Schöne ist, dass ich, wenn mir danach ist, gar nix sagen muss oder darf und mich dennoch heimelig und wohl fühle. Ist das nicht toll?!?