ZitatEs fühlt sich an, als ob man mich um wertvolle Jahre betrogen hätte!!
um die wertvollen jahre haben wir uns alle selbst beschissen. zurückschauen bringt aber nichts ,höchstens als warnung. mir wird auch schlecht, wenn ich zurückschaue. und da ist dann ein schwarzes loch da.
die nächsten jahre alles etwas besser machen und das ganze dann positiv sehen. wenn wir einigermaßen gesund bleiben haben wir ja auch mit 51 noch ein paar järchen vor uns
___________________________________________________ muss es immer erst zappenduster werden,bevor uns ein licht aufgeht
(netter nick übrigens, hat er etwas zu bedeuten? )
ich glaube das sich ein aktiv nasser nicht weiterentwickeln kann. "man" betäubt sich und verdrängt seine baustellen und probleme und vermeidet das verarbeiten.
mit abstand betrachtet kommt mir die nasse zeit deshalb auch wie verloren vor.
trotzdem war es gelebtes leben. und wenn ich dem etwas positives abringen möchte ...
... grade weil ich weiß wie es ist sein leben wegzuschmeißen, zu vergolden und im stillstand zu verharren, lebe ich mein abstinentes leben viel bewußter und dankbarer als viele menschen die ich kenne ohne diese erfahrungen.
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
"Es fühlt sich an, als ob man mich um wertvolle Jahre betrogen hätte!!"
Ich empfinde das anders: Für mich gehört die "Alkoholzeit" mit zu meinem Leben. Lange Zeit hat er mir ja auch geholfen, und ich habe auch schöne Stunden mit ihm verbracht.
Dass ich auch in dieser Hinsicht meinen Frieden gefunden habe, hilft mir (unter anderem beim Trockenbleiben).
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
ZitatGepostet von Mary61 ... grade weil ich weiß wie es ist sein leben wegzuschmeißen, zu vergeuden und im stillstand zu verharren, lebe ich mein abstinentes leben viel bewußter und dankbarer als viele menschen die ich kenne ohne diese Erfahrungen.
EchoEchoEcho Genau so sehe ich das auch, Mary! Was ich in diesen fünf Jahren meiner bisherigen Abstinenz erlebt und erfahren habe (und das war freilich nicht nur Gutes!), stellt die vielen Jahre davor in den Schatten.
In meinem Freundeskreis sind sooo viele Menschen, die ihre marode Beziehung beklagen (anstatt sich konstruktiv damit auseinander zu setzen) oder im Job nur jammern (anstatt sich zu fragen, wie sie sich ihren kleinen Job-Mikrokosmos schöner und beglückender gestalten können), das fällt mir erst jetzt auf, nachdem ich gelernt habe, selber meines Glückes Schmied zu sein. Wenn ich bei denen mal was vorschlage "Hast du schonmal probiert ...?" oder nachfrage "Was spricht denn dagegen, dass ...?", kriege ich eine ermüdende Aufzählung von Dingen, die angeblich dagegen sprechen, oder das Unterfangen sabotieren, oder nicht bezahlbar, nicht machbar, und und und sind.
Es ist verstörend, wie viel Langeweile, Enttäuschung, Phlegma und Dogmen in den Köpfen und Herzen der angeblich "gesunden" Menschen festsitzen.
Von daher kann ich nicht nur Mary, sondern meinen Vorrednern ganz allgemein nur zustimmen - klar hat mich meine Sucht ein paar Jährchen meines Lebens gekostet. Aber das habe ich doch schon wieder alles drin, mit Zins und Zinseszins, und noch viel besser als ich es möglicherweise ohne die Sauferei vorher geschafft hätte...
ZitatGepostet von AVE (...) Es ist verstörend, wie viel Langeweile, Enttäuschung, Phlegma und Dogmen in den Köpfen und Herzen der angeblich "gesunden" Menschen festsitzen. (...)
Mich verstört das nicht mehr, das halte ich mittlerweile für normal bei der Lebensform.
ZitatGepostet von AVE (...) - klar hat mich meine Sucht ein paar Jährchen meines Lebens gekostet. Aber das habe ich doch schon wieder alles drin, mit Zins und Zinseszins, und noch viel besser als ich es möglicherweise ohne die Sauferei vorher geschafft hätte... (...)
Gruß crenzy
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende (Woody Allen)
Zitat ich glaube das sich ein aktiv nasser nicht weiterentwickeln kann. "man" betäubt sich und verdrängt seine baustellen und probleme und vermeidet das verarbeiten.
abgesehen davon hätte ich da gar keine zeit dafür gehabt. feierabend : wenn pünktlich ,was aber sehr selten war:15uhr 45
eher wurde es meist so gegen 17 -18 uhr auf nahbaustellen
dann duschen, in der firma noch 2-4 0,33 bier dann auf dem nachhauseweg eine dose 0,5 bier im auto vorher noch flachmänner gekauft oder halb liter wodka flaschen
dann zuhause : so langsam aber sicher bis 22-23 uhr manchmal auch bis 1 uhr nachts sich zugeschüttet.
[ Editiert von pueblo am 15.10.13 17:26 ]
___________________________________________________ muss es immer erst zappenduster werden,bevor uns ein licht aufgeht
so "richtig gesoffen" habe ich ja nur 24 Jahre. Verlorene Jahre waren das für mich nicht.
Ohne all das, was in diesen 24 Jahren passiert ist, geschehen musste und ich getan habe wäre ich nicht der, der ich heute bin. Ich bin, im Nachhinein und rückblickend, froh darüber, wie ich diese Zeit gelebt habe.
Meine Saufzeit hat einen erheblichen, wenn nicht sogar maßgeblichen Anteil daran, was ich heute machen und wie ich heute leben darf.
Grundvoraussetzung dafür war und ist: kein Alkohol, mich weiter entwickeln, an mir arbeiten, mit den "richtigen" Menschen verkehren und mir immer wieder neue Ziele setzen. Nicht nur Reiseziele, Sponsoren finden, fotografische Herausforderungen oder finanzielle Hürden überwinden. Nein, es ist für mich mehr. Ohne Alkohol kann ich heute locker die längsten Langstreckenflüge genießen, von hohen Bergen springen, in tiefe Fluten tauchen, schöne Wellen reiten, nette Leute treffen, mir aussuchen, was und wen ich fotografieren möchte und das Leben...leben.
Es ist befriedigend, glückshormonauswerfend und geil immer wieder von Neuem zu planen, durchzuführen und dann die Früchte zu ernten, wovon ich sehr lange nur benebelt träumen konnte. Selbst wenn ich "etwas" nur für mich ganz alleine, völlig egoistisch, mache, tut mir das gut.
Wenn ich mir überlege, ob dies alles mit Alkohol möglich gewesen wäre, kommt ein klares: Nein. Hätte ich mich dahin entwickelt, wo ich heute stehe, wenn ich kein Alkoholiker wäre? Nein. Und deshalb, wie ich vor langer Zeit schon einmal geschrieben habe: ich bin froh, Alkoholiker zu sein.
tommie
Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.
Sehe ich ähnlich wie Mary...ich war 25jahre lang ein 20jähriger Twen aus den Siebzigern...Party-Spaß und ja keine Verantwortung... Weder für mich und schon gar nicht für meine Familie...und bewusst mein Leben leben war gar nicht möglich...ich war ja ständig breit wie'n amtmann... Seit zehn Jahren ist wieder Entwicklung zu spüren...ich näher mich langsam meinem biologischen Alter...
Ich mein natürlich vom aussehen und nicht mental...
Und da ich gerade tommies post gelesen habe...ja...froh darüber ein Alkoholiker zu sein bin ich auch...sonst würde ich das Leben heute Sicher nicht so bewusst genießen...
Das Gefühl der "verlorenen Zeit" kommt nicht nur vom Alkohol - es ist auch ein Teil meines Lebens als Adoptivkind. Um kurz meine Jugend zu beschreiben:
Vielleicht kennt ihr noch den Film: Die Truman Show
Dieser Film beschreibt zu 100% mein leben bis zu meinem 12. LJ Augfgewachsen in einem Provinzkaff, wo fast jeder jeden kennt, kam ich als 8-monatiger Adoptivsäugling an. Im Laufe der Jahre machten sich meine Adoptiveltern selbständig mit einer Kneipe, später einem Cafe+Restaurant. Ich hatte Onkel, Tanten, Cousinen usw. Eigentlich wie jedes andere Kind auch. Bis ich in der Schule irgendwann merkte, daß was nicht stimmte. Diverse Schüler ärgerten mich dauernd und es fielen hie und da Sprüche ("...sind ja gar nicht deine Eltern...usw)
Auf jeden Fall gab es mit ca. meinem 12.LJ ein Ereignis, währenddessen ich erfuhr, daß dies gar nicht meine Eltern sind. Leider kann ich mich nicht an dieses Ereignis erinnern, es ist verschüttet (ich grabe aber danach).
Auf einnmal waren alle Personen, die ich kannte und irgendwie liebte, nicht die, für die sie sich ausgaben. Schlimm daran: Viele "Onkel + Tanten" waren nur Freunde meiner Adoptiveltern. Diese hatten mir dann auch die Geschichte erzählt, daß ich in einer Familie mit 8 oder 9 Kindern groß geworden wäre, Mutter alleine, Vater Alkoholiker usw.
Noch viel später (so ca. mit 40), als ich dann meine richtige Mutter ausfindig machte, stellte sich auch diese Geschichte als wildes Lügengebäude heraus!!
Unterm Strich: Ich fühle mich bis heute mächtig verarscht und habe auch vor ca. 10 Jahren den Kontakt zu meinen Adoptiveltern komplett abgebrochen. Das hat aber noch einen besonderen Auslöser, der allem noch die Krone aufsetzte: Als damals mein Adoptivvater verstarb, bekam ich Nachricht vom zuständigen Amtsgericht und man händigte mir, als Adoptivsohn, diverse notarielle Schreiben aus.
Ein Dokument hat mich besonders schwer getroffen: In dem Jahr meines 12. LJ waren beide beim Notar und hatten verfügt, daß ich von jeglichem Erbe ausgenommen bin und haben sich gegenseitig als Erben eingesetzt.
Muss man sich mal vorstellen: Sie haben sich faktisch damals schon von mir abgewendet und mir danach nur noch "heile Welt" vorgegaukelt!!! Familie ist auch heute noch ein gebilde, dem ich sehr skeptisch gegenüber stehe und in späteren Beziehungen waren Tendenzen in Richtung Familie immer der Grund für Trennung meinerseits.