da gibt es sicher ganz viele verschiedene Antworten zu. Mir fällt spontan ein, weil man aus irgendwelchen Gründen nicht angefangen hat Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, sondern immer noch darauf wartet, dass man "gerettet" wird, um aber "gerettet" zu werden, muss man im Elend sitzen bleiben.
hallo Leona, ivh denke weil die Prägung durch die frühe Umwelt immer sagt: du sollst du musst, das ist so oder so, glaube mir wir haben die "Erfahrung". So wurde ich ohne die Fähigkeit zu selbständigem Denken als unmündiger Mensch entlassen, damals. Und ich taugte ja sowieso nichts, undankbar, aufsässig, unangenehm. Dann konnte ich aber doch sehr gut selbständig denken usw. Aber ich war unsicher bis zum geht nicht mehr. Ich denke da immer: der Mensch kann sich nicht alleine erkennen, er braucht dazu ein Gegenüber. Wer ist aber mein Gegenüber? Das zu erlernen usw. dauerte eben etwas, mit jenem unglücklichen Umweg über den Alk, Gruß Max
Zitatund warum es so viel schwerer ist, das richtige für sich selbst zu tun und sich einfach nur wohlzufühlen?
Was mir dazu einfällt :
- weil man nicht gelernt hat, sich wohlzufühlen ? So sein zu dürfen, wie man ist ? Und weil der Alk einen anfänglich das Wohlgefühl gegeben hat ? Und es darum so schwer fällt, ihn loszulassen ?
- weil man lange nicht weiß, was das Richtige ist für einen ist ? ( In der Trinkzeit ... )
Na ja und am Anfang - oder sogar lange Zeit - glaubt man ja tatsächlich, daß man trinkt, weils ein Genuss ist. Man verbindet angenehme Vorstellungen mit dem Trinken - so war es bei mir. Und immer wenns dann drückt, dann glaubt man das zu gerne. Ich wollte lange nie dran denken, wie es jeweils enden wird. Immer nur an den ersten Schluck. Ein oder zwei gehn schon
Was mir noch auffiel wäre, das du dein erneutes Trinken immer wieder mal schön mit irgendetwas erklärst. Wie zb. " ich kam mit der Einsamkeit nicht zurecht".
Wie wäre der Ansatz : es gibt KEINEN Grund um zu trinken ? Es gibt KEINEN Grund, wieder in diesem Alkoholjammertal zu sitzen ?
Ich denke, alles was sich so langsam im Kopf festsetzt, warum man es gerade jetzt verdient/braucht/etc. sind Trinkgründe, die man sich selbst macht. Hintertürchen aufmachen, sozusagen ( gell @ bremsi ? )
aber ist es nicht ganz unglaublich, was man für energien aufwendet, sich schlecht zu fühlen? ich habe lange darüber nachgedacht, warum ich an dem bild, ein kompletter versager (eigentlich in jeder hinsicht) zu sein, so vehement festhalte, obwohl ich bereits einiges in meinem leben erlebt und geschafft habe und ich durchaus stolz sein könnte. klar, da spielt sich so ein innerer dialog/ zersetzungskampf ab, der irgendwie nach den regeln der eltern-kind-erlebnisse funktioniert. aber ich frage mich immer, was konkret habe ich davon? warum halte ich so daran fest? und warum muss ich diesem inneren zermürben immer neues futter geben? gerettet werden wollen - das ist es nicht, denn das würde ich ja garnicht zulassen...(welcher alki würde das schon)...und verantwortlich fühl ich mich auch...vielleicht sogar zu viel...möglicherweise ist es das. geht es da jemandem ähnlich?
Um bei dem Kind zu bleiben, hast Du vielleicht eben als Kind die Verantwortung übernommen, daß es den Eltern gutgeht. Das ist üblich, wenn Dir die Eltern den Sinn ihres Lebens aufbürden und dir so Dinger erzählen wie daß es ihnen wegen Dir schlecht geht. Wenn Du anders wärst, wäre Mami glücklich. Sch***, ich bin aber nicht anders, also hasse ich mich. Wenn ich mich aus dem Weg schaffen könnte, hätten die Alten kein Problem. Später wird das dann rebellisch, wenn man erkennt daß es so nicht gehen kann.
Die inneren Stimmen trägst Du noch lange mit Dir rum, auch wenn Du schon lange denkst Du hast Dich abgenabelt. Du hast ne Aufgabe im Leben Deiner Eltern zu erfüllen, und wenn Du schon nicht das Traumkind bist, dann zeige Deine Liebe wenigstens indem Du dich dafür bestrafst.
Der Punkt ist, daß Du mit Dir alleine wärst, wenn Du die "inneren Eltern" zum Teufel jagst und machst was Du alleine willst. Du wärst dann mit Dir alleine, hättest mit Einsamkeit zu kämpfen und würdest Dich auch noch schuldig fühlen, weil Du so ne treulose Tomate bist. Also musst du Dich dafür auch noch strafen. Egal wie du es machst, es kann nur falsch sein
Ausserdem stellst Du vielleicht fest, daß gähnende Leere in Dir herrscht, wenn Du die inneren Antreiber verabschiedet hast
für mich war es in meiner nassen Zeit eine art Kapitulation vor der Realität, war mir zwar bewusst das meine Trinkerei nicht gesund war und das ich dabei war den Ast abzusägen auf dem saß, aber es war mir vollkommen egal und ich habe nicht drübernachgedacht "mir was gutes zu tun". Wenn Zweifel oder schlechte Gefühle oder schlechte Post oder Ärger kam, hatte ich ja meinen Freund Gorbatschow, der half mir schon (zumindestens kurzfristig).
Was mir fehlte war schlichtweg die Einsicht mit dem Trinken aufzuhören, da ich ja "noch nicht sooo schlimm dran" war wie andere. Für mich waren zu dem Zeitpunkt Selbsthilfegruppen eine Art Kaffekränzchen von denen die es eh nicht schaffen und mit ihren selbstgestrickten Pullis und Rennsandalen in fröhlicher Runde zusammensaßen.
Ich hielt mir immer noch ein Hintertürchen auf und schob die Schuld auf andere, suchte Ausreden und trank weiter.
Bis ich dann irgendwann eingesehen habe, das wenn ich so weiter mache wohl eingehen werde und alles verlieren werde was ich mir mal irgendwann aufgebaut habe.
Erst da war ich bereit (Dauerhaft) aufzuhören und auch Hilfe anzunehmen und siehe da, in den SHG gibts kaum Selbstgestricktes
ZitatGepostet von Igel Was mir fehlte war schlichtweg die Einsicht mit dem Trinken aufzuhören, da ich ja "noch nicht sooo schlimm dran" war wie andere.
grade daran zeigt sich doch, daß Du Dich erst noch ein bissel mehr zur Schnecke machen wolltest, oder nicht? Wenn Du den Satz genau liest, heisst das doch, daß Du dir selbst noch nicht klein genug warst.
Die Umkehrlogik heisst doch: ich trinke weiter, bis ich so schlimm dran bin. Auf Deutsch: ich will da hin..
warum man in der lage ist, sich selber sein eigenes elend mit einer so großen kraft- und willensanstrengung zu suchen und warum man daran so unbedingt festhalten will? und warum es so viel schwerer ist, das richtige für sich selbst zu tun und sich einfach nur wohlzufühlen?
hi leona,
weil ...
... es (für mich) so ist, dass mir etliche antworten einfallen auf diese fragen nach den gründen -- mich aber keine so recht zufriedenstellen mag und jede den geschmack von unbeholfenheit nicht los wird.
ZitatGepostet von minitiger2 Um bei dem Kind zu bleiben, hast Du vielleicht eben als Kind die Verantwortung übernommen, daß es den Eltern gutgeht. Das ist üblich, wenn Dir die Eltern den Sinn ihres Lebens aufbürden und dir so Dinger erzählen wie daß es ihnen wegen Dir schlecht geht. Wenn Du anders wärst, wäre Mami glücklich. Sch***, ich bin aber nicht anders, also hasse ich mich. Wenn ich mich aus dem Weg schaffen könnte, hätten die Alten kein Problem. Später wird das dann rebellisch, wenn man erkennt daß es so nicht gehen kann.
Die inneren Stimmen trägst Du noch lange mit Dir rum, auch wenn Du schon lange denkst Du hast Dich abgenabelt. Du hast ne Aufgabe im Leben Deiner Eltern zu erfüllen, und wenn Du schon nicht das Traumkind bist, dann zeige Deine Liebe wenigstens indem Du dich dafür bestrafst.
Der Punkt ist, daß Du mit Dir alleine wärst, wenn Du die "inneren Eltern" zum Teufel jagst und machst was Du alleine willst. Du wärst dann mit Dir alleine, hättest mit Einsamkeit zu kämpfen und würdest Dich auch noch schuldig fühlen, weil Du so ne treulose Tomate bist. Also musst du Dich dafür auch noch strafen. Egal wie du es machst, es kann nur falsch sein
Ausserdem stellst Du vielleicht fest, daß gähnende Leere in Dir herrscht, wenn Du die inneren Antreiber verabschiedet hast
oder so...
Minitiger.
Du triffst den Nagel auf dem Kopf, zumindest bei mir. Mir geht es genau wie leonie, ich habe mich gefragt, was der selbstzerstörerische Drang bei mir zu bedeuten hat. Warum ich immer wieder das Zeug in mir reinschütte.
Die Gründe oben sprechen mir aus der Seele. Zusätzlich kam noch ein Gedanke hinzu: Meinen Eltern geht es schlecht, also habe ich nicht verdient, das es mir gut geht und ich glücklich bin. Darum habe ich mir meistens die Birne dichtgeschüttet, wenn es mir nicht schlecht ging.
Da habt Ihr Euch ja ein schönes Unschuldsgeflecht aufgebaut...
Die Eltern sind dran schuld, die eingepflanzte Einstellung, nichts wert zu sein, ist dran schuld usw.
Ganz und garnicht.
Eure Eltern haben Euch erst das Leben geschenkt und Ihr habt nichts besseres damit zu tun, als es im Alk zu ersäufen, weil Ihr meint, dass etwas von Euch erwartet wird, das Ihr nicht geben könnt...Respekt und Dankbarkeit.
Kein Mensch ist vollkommen und man kann sich seine Eltern ja schließlich nicht aussuchen, aber trotzdem sind und bleiben sie Mutter und Vater - bei allem, was hinterher passiert. Woher sollen sie vorher wissen, ob sie vielleicht mit Kindern überlastet und dem nicht gewachsen sind?
Der Wunsch zu trinken kommt von innen, nicht von außen. Wer es zu lange praktiziert, gerät in Gefahr, abhängig zu werden - wie bei jedem anderen Mittel oder jeder anderen Angewohnheit auch.
Hinterher nach Schuldigen zu suchen, um wenigstens eine Teilverantwortung abzuwälzen, ist ziemlich billig.
Mag sein, dass nicht Jedes Kindheit und Jugendalter reibungslos verlaufen ist; ein Grund ist es jedoch nicht, dies alles auf die Eltern umzumünzen.
Es geht letztlich ums Ziel - und das ist der innere Frieden.
Es geht um das "innere Kind", und es geht um die "Erwachsenen-Ebene". Und darum, wie man sich selbst drangsaliert mit richtig und falsch, gut und böse. Der erhobene Zeigefinger im Kopf. Dieses ich, es und über-ich aus der Psychologie.
Und erst wenn man lernt, sich selbst zu lieben und sich selbst eine gute Mutter zu sein, sich anzunehmen und auch Verantwortung für sich selbst übernimmt, braucht man die Bestätigung von den Eltern nicht mehr. Und das können wir Alkoholiker ja nur ganz schlecht, zumindest in der Trinkzeit.
Hier macht auch keiner die Eltern schuld daran, ich lese das so nicht. Ich lese, das hinterfragt wird, wie es zu so einer selbstdestruktiven Abhängigkeitserkrankung kommen konnte.
Ohne Schuldzuweisung --- denn wer heute noch Schuldige sucht, ist noch immer nicht in der Lage, Eigenverantortung zu übernehmen.
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, die sitzen wie ein giftstachel in einem fest...
