Ich habe meine Kinder in die Welt gewürfelt...und verlange von Ihnen dafür nicht einen Funken Dankbarkeit....im Gegenteil...ich kann froh sein,wenn ich dafür keine Vorwürfe bekomme.
Das Einzige,was ich von Ihnen verlange ist Respekt...aber nicht nur mir gegenüber,sondern grundsätzlich.
Kinder zu haben ist eine immense Verantwortung...vor allen Dingen in der Hinsicht,welches Weltbild man Ihnen vermittelt. Wenn's mit den Kindern nicht klappt muss ich mich fragen,was um Himmels Willen,ich denen da beigebracht habe. Kinder kommen völlig unbedarft auf die Welt und sind für jede Anregung in der Persönlichkeitsbildung dankbar...und nehmen deshalb jede positive/wie negative Anregung dankbar auf.
Das weiß man heute...leider wusste das die Generation unserer Eltern noch nicht...und hat dementsprechend die eigenen Neurosen fleissig auf die Kinder projektiert. Ihnen noch Vorwürfe machen zu wollen,bringt absolut Nichts....wohl aber Ursachenforschung und die Beschäftigung mit eben dieser Zeit und all den Dingen,die dazu geführt haben,daß es so ist,wie es ist....ich so bin,wie ich bin.
Das Einzige,was mir dann übrigbleibt,ist zu schauen,was aus mir geworden ist,wie ich programmiert bin und daran zu arbeiten,daß ich den Kindern nicht wieder die gleichen, negativen Grundmuster vermittele. Die Vergangenheit kann ich nicht ändern...wohl aber mich selbst...ich kann und darf die Erziehung meiner Eltern modifizieren. Auch das ist für mich eine Übernahme von Verantwortung....für die Sucht...aber auch all die anderen Lebensbereiche.
Ich weiß zwar nicht, wo Du das alles her hast, denn ich habe nur gesagt, dass es wenig Sinn macht, hinterher nach Schuldigen zu suchen.
Und bei dem, was Du mir alles unterstellst, Jammertal, Lebensfrust usw., frage ich mich das auch.
Wie meine Eltern wollte ich auch nie werden und hab teilweise wider besseren Wissens vieles anders gemacht, aber deswegen stellte ich nicht das ganze Leben in Frage...
In erster Linie bin ich Realist. Sehe was da ist, bedenke, was machbar wäre und falls es Sinn macht, tue ich es.
Dass ich Frust schiebe, weil ich im Moment als Hausmann nicht den Job mache, der mich rundum erfüllt, ist Deine Interpretation. Manchmal geht es eben nicht anders und ich trenne das eine vom anderen. Für uns ist es finanziell eben gerade besser, wenn ich zu Hause bin. Ein ökonomischer Zwang sozusagen.
Wann meinte ich, dass meine Kinder wüßten, wie es weitergeht??
Was ich ihnen zu bieten habe? Was willst Du denn jetzt lesen? Ich kümmer mich um sie, bin für sie da. Es gäbe tausend Dinge aufzuzählen.
Ebenso wenig habe ich die Psychologie abgelehnt, nur in dem genannten Zusammenhang als fragwürdig.
Mein Lebensmodell kennst Du überhaupt nicht, also urteile auch nicht drüber.
Man muss keine Schablone für seine Kinder sein. Sie sollen ihren eigenen Weg finden. Ich begleite sie nur auf diesem und unterstütze sie, wo ich kann.
hallo Roswitha, " . . Kinder kommen völlig unbedarft auf die Welt und sind für jede Anregung in der Persönlichkeitsbildung dankbar...und nehmen deshalb jede positive/wie negative Anregung dankbar auf." // Genauso sehe ich das auch. Ich bin verpflichtet ihnen alles nur erdenklich Lebenstüchtige beizubringen. Aber durch mein Beispiel oder durch Gespäch. Bloß dankbar sollen sie nicht sein. Ich glaube dass sie gar nicht dankbar sein können, das wäre wider die Naturn(ich denke auch, dass du dein 'dankbar' wohl als 'positiv' gemeint hattest?). Gruß Max
egal, welche Psycho-Schiene ich mir anschaue, es geht immer auch darum, einen klaren, unverstellten Blick auf die eigene Entwicklung und Herkunft zu entwickeln.
Was Scheiß war, darf ich Scheiße nennen. Was gut war, darf ich auch gut finden.
Und darum ging es ja in dieser Diskussion, bevor Du Dich mit Deinem "Du sollst Vater und Mutter ehren"-Totschlagargument eingemischt hast.
In einem Punkt gebe ich Dir natürlich komplett recht.
Diese Rückschau nimmt mich nicht aus der Verantwortung, selbst zu ändern, was mir nicht paßt.
Es bringt nichts, sich ewig darin zu suhlen, was Alles Scheiße lief, reparieren kann ich mich nur selbst.
Aber wo auch immer ich mir dazu Hilfe hole (s.o. Psychoschiene) wird eine der ersten Fragen sich auf meine Herkunft und mein Verhältnis zu meinen Eltern beziehen.
Und da will dann niemand hören: "Ich ehre meine Mutter und meinen Vater und mehr hab ich dazu nicht zu sagen."
Dieses "dankbar"...meinte ich positiv. Denn dankbar sind sie tatsächlich....zumindest erst einmal
Wer?...wenn nicht die Eltern können diesen Kindern die Welt/ihre Welt zeigen und erklären?
Sie wissen von Nichts,kennen noch Nichts. Und sind den Eltern quasi auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und müssen sich an ihnen orientieren.
Ist ja quasi so,als wenn ich von heute auf morgen in einem völlig fremden Land aufwachen würde. Da wäre ich auch erst mal "dankbar" für jede Art von Erklärung und Hilfestellung.
Hallo Saufnixen! Interessante Diskussion Eine ,der vielen Fragen,die mich zum Thema Eltern/Kind beschaeftigen,ist folgende: Als ich im Alter von 13 Jahren,regelmaessig an den Wochenenden entweder bekifft,oder betrunken nach Hause kam,hatte mir meine Mutter nie ein Wort dazu gesagt,geschweige den, nur annaehernd versucht darueber mit mir zu sprechen.:gruebelb das etwas veraendert haette,weiss ich natuerlich nicht! Sonst war bei uns zuHause "Freide Freude,Eierkuchen".
Ich moechte lieber gar nicht darueber nachdenken,wer damals sonst noch die Augen zugemacht hat!
ZitatGepostet von Biene2 Das weiß man heute...leider wusste das die Generation unserer Eltern noch nicht...und hat dementsprechend die eigenen Neurosen fleissig auf die Kinder projektiert.
Bei mir läuft das im Grund auf mindestens zwei Ebenen ab.
Das eine ist die Ebene, als ich noch zu Hause war und an allem, was nicht hundertprozentig gelaufen ist, grundsätzlich schuld und das böse undankbare Kind war. Und das entdecke ich tatsächlich bis heute immer wieder, wenn ich vor meinen inneren Mauern stehe. Na gut, dafür hab ich jetzt einen Unterstützer, ich möchte es hinter mir lassen.
Und das andere ist die Ebene des Heute, wo die beiden bald 20 Jahre geschieden sind und ich schon lange mit beiden einen Umgang auf gleicher Höhe habe. Mit Meinungsverschiedenheiten, auch harten Auseinandersetzungen, aber auch Sympathien und Anerkennung der anderen Denkweisen.
Es geht darum, dass man seinen Eltern den nötigen Respekt zollt, auch wenn sie Fehler machen. Und mit Dankbarkeit ist gemeint, dass man später, wenn die Eltern selbst nicht mehr alles geregelt kriegen (im Alter), für sie da ist und ihnen hilft.
Den großen Widerspruch, den baut Íhr Euch selbst:
Einerseits wird gesagt:" Warum soll ich meinen Eltern dankbar sein und für sie da sein - sie haben sich um mich ja auch nie gekümmert." Andererseits wird dieses Verhalten der Eltern angeprangert und man will selbst nicht so sein, wie sie mal waren.
Ja, was denn nun?
Wenn die Eltern Fehler gemacht haben und Du diese erkennst, dann wäre das gleiche Gegenverhalten eher zutreffend auf Deine Aug um Aug Behauptung. Dann mach es doch nicht genauso, sondern besser und sehe ihnen ihre Fehler nach, die teilweise auch aus Unkenntnis entstanden.
Nö, beed, du liest auch nicht genau. Keiner schreibt darüber, wie das Verhältnis heute ist. Das unterstellst Du selbst genauso und tust genau das, was Du bei anderen nicht haben kannst.
hallo Roswitha, deine Kinder "Dieses "dankbar"...meinte ich positiv. Denn dankbar sind sie tatsächlich....zumindest erst einmal" // Jetzt bemerke ich erst meinen Haken: so wie jetzt du meinte ich das ebenfalls. Sie sollen bloß nicht dankbar sein müssen, als Forderung, aber dürfen weil sie das so empfinden. Denke jetzt haben wir's raus, Gruß Max
hallo Peter, " . . . sie haben sich um mich ja auch nie gekümmert." Andererseits wird dieses Verhalten der Eltern angeprangert . . " // Meine Adoptivmutter hatte mich aus dem Kinderheim gezogen. Dafür hatte ich ewig dankbar zu sein. Mit der Pubertät fing sie an mich psychisch zu ersticken, weil ich nicht so sein wollte wie sie mich wollte - blond, artig, dankbar, und stets ihrer Meinung. Daher trennte ich sie - nach langen Jahren der Katastrophe - aus mir heraus. Und das war gut so. Ich habe sie niemals angeprangert, wozu auch. Irgendwann starb sie mal, einsam und gefühlskalt. Ich hatte niemals das Recht ihr ihr Verhalten übelzunehmen, obwohl ich sie verflucht habe wegen ihres Psychoterrors. Wird ja einem Judendlichen noch erlaubt sein, oder?! Langer Rede kurzer Sinn: ich sehe zwischen anprangern und begründet ablehnen einen Unterschied, Max
Naja, jeder erlebt seine Kindheit anders und aus diesen Erfahrungen zieht er seine Rückschlüsse. Von daher macht es, glaube ich, wenig Sinn darüber zu orakeln. Es gibt schlechte Eltern - es gibt gute Eltern. Mit den einen kommt man Jahrzehnte nicht klar und irgendwann gehts dann doch, mit anderen nie.
Bei dem Widerspruch meinte ich, dass man ja selbst versuchen will, das Negative, das einem widerfuhr, nicht selbst auch anderen zuzufügen - und dazu gehören die Eltern ja letztlich auch, oder?
- du liebst und respektierst deine Eltern - du nimmst sie als Pflegefall auf, weil du ihnen dankbar bist, das es dich gibt. - du siehst ihnen Fehler nach
Warum in aller Welt, hast du getrunken/trinkst du ? Weil das Leben so prima ist und du noch nie an dir gezweifelt hast, du selbstbewußt, glücklich und Elterngestärkt in den Tag geschritten bist ? Du nie Probleme hattest, dich selbst anzunehmen ?
Nochmal zum mitschreiben : auch mir geht es nicht darum, die Schuld für meine Süchte meiner Mutter zuzuschieben. Sehr wohl sehe ich den Zusammenhang zwischen meiner Kindheit und meiner Süchte, deren ich bereits mit 15 frönte. Und ich glaube nicht, das ich da schon verstandesmäßig erfassen konnte, was ich tat. Es war der Ausdruck meiner Wut, meines Hilflosfühlens, meiner inneren Zerrissenheit und meines Mangels an Selbstwert. Ich war nicht "richtig". Und das habe ich mir nicht selbst zugelegt, das war eine Entwicklung die aus den ganzen Jahren zuvor herrührt.
Und da muß ich ran. Und dafür bin ich meiner Mutter leider nun mal nicht sehr dankbar.
hallo Peter, "Bei dem Widerspruch meinte ich, dass man ja selbst versuchen will, das Negative, das einem widerfuhr, nicht selbst auch anderen zuzufügen - und dazu gehören die Eltern ja letztlich auch, oder?" // Ich will Negatives nicht anderen zufügen, einverstanden. Jedoch nicht etwa weil mir selbst Negatives zugefügt wurde. Da reicht es bei mir durchaus auch einfach so. Und meiner Adoptivmutter wollte ich weder Negatives noch Positives zufügen. Aber wenn du unbedingt meinst, dann sei der Mensch von mir aus auch edel, hilfreich und gut. Aber bitte nicht in meiner Gegenwart, dazu ist mir das Leben viel zu real. Max
Ja, ich liebe meine Eltern - sie waren immer für mich da und haben mir in jeder beschissenen Situation geholfen, egal für wie falsch sie mein Handeln hielten.
Ja, ich würde sie pflegen, wenn sie nicht mehr können. Nicht weil ich ihnen dankbar bin, dass ich da bin, sondern weil sie sich auch um mich gekümmert haben.
Ja, ich sehe ihnen Fehler nach, auch wenn es manchmal nicht ganz einfach war.
Warum ich dann getrunken habe? Erst viel später, als ich nicht mehr zu Hause wohnte und aus einer blöden Angewohnheit eine Abhängigkeit wurde.
Probleme mich selbst anzunehmen? Was für eine Frage... Ich bin so, wie ich bin. Mich ändert keiner und ich pass mich auch niemand an, nur weil das vielleicht einfacher wäre.
Mir mangelte es nie an Selbstwert oder fühlte mich nicht "richtig".
Deshalb schrieb ich ja, dass jeder seine Kindheit/Jugendzeit anders erlebt hat und deshalb keine einheitliche Basis da ist, um das zu pauschalisieren.