ich glaube, ich bin oberflächlich und arrogant. Ich habe hier den thread jetzt durch. In dieser Intensität habe ich bis jetzt weder über meine 60er/70er Vergangenheit reflektiert, allein bei der Beschreibung habe ich eine Gänsehaut bekommen, noch über meine für die Kinder selbst erfundenen Geschichten, meine Partnerschaft und noch einiges mehr. Sowas schreibt nur das Leben. Kein Buch. Ich mach jetzt Pause, geh nicht dahin, wo ich sonst hingehe. Ich geh raus und weine ein bischen. Das muss ich jetzt.
da habe ich ja in ein Wespennest gestochen... Daß bei dir, außer dem "bißle Trinken", nicht alles so perfekt läuft, wie du es dargestellt hast, ahnte/fürchtete ich schon irgendwie. Aber das es sooo ein Rucksack ist, habe ich nicht erwartet. Aber warum eigentlich nicht? Wir sind, wenn ich deinen Avatar richtig interpretiere, fast derselbe Jahrgang, alleinstehender Vater, Abtreibung, Totgeburt, pack bei mir noch zwei gescheiterte Ehen drauf (die zerbröselten Beziehungskisten zwischendurch zähl ich garnicht), zum Trinker mutiert - das volle Scheißprogramm eben: Und jetzt sind wir 50+ und wieder ungefähr am Anfang, toll Deine Batterie scheint ja wenigstens noch ganz paar Watt draufzuhaben, meine geht auf Tiefentladung zu Mir muß da unbedingt demnächst was einfallen... Aaaber, gut/schön fand ich mein Leben doch, irgendwie, habs halt nicht besser gewußt und langweilig wars nie
Daß du dich gegen eine Aussprache im Beisein eines Profis sträubst, kann ich seeehr gut nachvollziehen, aber ich sag dir, du würdest da was versäumen. Auch wenn es bei uns im Endeffekt nicht geholfen hat, war es sehr wohltuend. Evtl. war es für uns schon zu spät; hätte früher sein müssen, die Inventur oder so. Naja, Schwamm drüber, für mich. Aber du solltest es ohne Vorurteile versuchen. Man wird auch in einer Beziehung oft "betriebsblind", wo ein Außenstehender vielleicht gut Hinweise einbringen kann. Ok, it's up to You!
So, heute bist du schuld, daß ich für den Rest des Tages einen moralischen habe Aber keine Angst, in den Suff treibst du mich _damit_ nicht mehr Der Anlaß ist zuuu ausgelutscht... Wenn ich mir jetzt einen eingeben würde, wär ich ganz schnell der Waschlappen, den manch Weibsvolk üüüberhaupt nicht mag, gell, Saftnase?!
Kann dir keinen Trost spenden, brauch ich jetzt alles selber... Gut, einen geb ich dir ab
Und jetzt sind wir 50+ und wieder ungefähr am Anfang, toll
Mensch, das ist doch klasse, wieder am Anfang zu sein. Als ich noch getrunken habe war ich am Ende, das fand ich viiiel schlimmer ! Klingt jetzt vielleicht sarkastisch, ist aber ganz ernst gemeint .
ich habe jetzt erst Deine ganze Geschichte oben gelesen.
Ich habe (einmal auch mit meinem Mann zusammen) sehr hilfreiche Erfahrung mit dem Familienstellen nach Hellinger gemacht - (obwohl das sehr heiß diskutiert wird) bei einem wunderbaren integren Therapeuten (das ist wichtig, denn inzwischen gibt es viel Scharlatanerie auf dem Gebiet).
Dabei habe ich es mehrfach erlebt, dass sich die gesamte Situation erstaunlich entspannte, sobald totgeborene, frühverstorbene oder abgetriebene Kinder mit in die Aufstellung hereingenommen und gewürdigt wurden. Das korrespondiert vielleicht auch ein bißchen mit den oben empfohlenen Ritualen, die ich auch immer sehr hilfreich finde. Es würde zu lang, hier alles zu beschreiben, aber wenn Du Interesse daran hast, kann ich Dir schon noch mehr dazu sagen.
wenn ich mir Deine Postings und deine Lebensweise so durch den Kopf gehen lasse, dann erscheint vor meinem inneren Auge das Bild eines Menschen, der von der Angst getrieben scheint, nicht gut genug zu sein.
Irgendwo scheint da für mich eine Angst durch: ja bin ich denn ein guter Mensch? Bin ich als Mensch gut genug, dass ich mir überhaupt ein schönes Leben verdient hab? Bin ich als Partner und Elter gut genug, dass ich mir eigene Bedürfnisse erlauben darf? ...nüchtern meine Bedürfnisse erlauben darf...oder muss ich mich wegbeamen, weil ich mich nüchtern gar nicht trau, ich selbst zu sein? Weil ich ja weiss , dass ich halt nicht nur ein guter perfekter Mensch bin, aber da muss ich erst was trinken, damit ich mich vor mir selber nicht so ..schäme..
Aber Waldschrat, jeder Mensch hat ein Recht auf ein gutes Leben. Auch Du, ganz ohne dass Du was tust. Deine Kinder liebst Du doch auch nicht nur für irgendwelche Leistungen, hoff ich doch zumindest?
Kommst du zufällig aus einer autoritären, bigotten Umgebung, in der man sich das Recht auf Leben verdienen musste?
Ich meine, wenn man das grundsätzliche Gefühl hat, irgendwie nicht einfach da-sein zu können, wenn man sich selbst gar nicht erlaubt, einfach da zu sein, für nix, ausser fürs Da-Sein, dann sucht man sich auch Leute und Partner, die auch nicht einverstanden sind mit dem dass man einfach da ist. Man sucht sich seine Antreiber und Probleme, innen wie aussen. So lange, bis man keine Lust mehr hat, sich antreiben zu lassen.
Vielleicht etwas unklar, meine Gedankengänge. Ohne Anspruch auf Richtigkeit.
der minitiger
[f1][ Editiert von minitiger2 am: 22.10.2004 17:37 ][/f]
Hallo Waldschrat, nun war ich fast den ganzen Tag in Gedanken bei dir. Einige Dinge bleiben mir ganz nebelig im Kopf. Du scheinst ganz besessen zu sein von der Meinung perfekt sein zu müssen. Sogar in dem Schreiben an die Therapeutin deiner Kinder bringst du ganz geschickt unter, dass du alte wie neue Rechtschreibregeln perfekt beherrschst. Wenn ich davon ausgehe, dass du tatsächlich sehr kinderlieb und eine Kämpfernatur bist wie ist es dann nur möglich, dass dein Kind nicht geboren werden durfte? Das muß für dich doch unverzeihlich sein, erklärt mir aber auch deine Angst (vor 14 Tagen) über deine Trinkgewohnheiten mit deiner Lebensgefährtin zu sprechen. Spring doch mal über deinen Schatten. Ist mir rätselhaft, wie du deine Beziehung aufrecht erhalten willst. Ihr scheint sehr unterschiedlich zu sein. Wäre ein Versuch mit professioneller Hilfe wirklich so schlimm? Wäre das auch Charakterschwäche? Ihr könntet doch jederzeit abbrechen. Vielleicht bist du ja am Ende beziehungssüchtig (falls es das gibt). Ich könnte mir ohne Denkanstöße von außen mein Leben gar nicht mehr vorstellen (nehme aber auch vieles nicht an). Bis nächste Woche, alles Gute, Marianne
Konnte mich nicht eher melden, das Wochenende war recht ausgefüllt, danke für die Antworten auf meine letzten postings.
Bea, du hast mich zitiert: Hier sitze ich nun und sinniere über die Hintergründe meines Alkoholismus.
Damit habe ich nicht gemeint, dass ich darüber nachdenke, was für „Gründe“ ich in welchen Situationen für das Trinken vorgegeben habe, denn es ist genau so, wie du schreibst:
Zitat: Im Großen und Ganzen kann ich sagen, ich trank, um irgendwelche Stimmungen-Gefühle nicht aushalten zu müssen, also bei innerer Erregung als "Downer", bei Niedergeschlagenheit als "Upper" usw. Eigendlich war es auch egal, betrunken wollte ich sein und die dazugehörige Stimmung konnte ich mir auch einreden. Und betrunken konnte ich dann dazu noch prima philosophieren. "Ich brauche das ..., das hab ich mir verdient ... " - die Liste der fadenscheinigen Gründe ist beliebig erweiterbar. Das für mich Wichtigste war zu erkennen, das es eben fadenscheinige Gründe sind, das da die Abhängigkeit ruft und eben diese Gründe keine sind.
Damit habe ich gemeint: Was für Eigenschaften, was für Wünsche, was für selbst auferlegt Zwänge, was für Ansprüche, Vorlieben, Ziele habe ich, die mich in Situationen bringen, in denen ich zwangsläufig unzufrieden mit mir selber sein muss, weil ich mir selber (ich ganz alleine) Aufgaben stelle und Vorgaben, wie das Ergebnis auszusehen hat, die ich überhaupt nicht oder wenigstens auf Dauer nicht erfüllen kann. Das habe ich gemeint mit den „Hintergründen“ für meinen Alkoholismus. Und das, meine ich, ist etwas, das man nicht aufgeben sollte, denn genau das führt zu Erkenntnissen, unter deren Bewusstheit ich etwas ändern kann, doch davon später.
Hallo Uli, Irgendwie freue ich mich, wenn mein Stil, etwas auszudrücken, sooo gut ankommt. Wenn ich so was schreib, wie über die 60/70er, lasse ich es einfach nur rinnen und schreib die ganzen Assoziationsketten nieder, die da so aufsteigen. Aber mach dich nicht selber klein, warum?
Hi, fallada
Zitat: Daß bei dir, außer dem "bißle Trinken", nicht alles so perfekt läuft, wie du es dargestellt hast, ahnte/fürchtete ich schon irgendwie.
Das Wort, das mich hier alarmiert, ist: „perfekt“ Sind meine Darstellungen, meine Geständnisse, meine Lebensbeschreibung, meine Gedankengänge, meine Meinungsänderungen der letzten Tage so, dass man daraus schließen könnte, ich sei in irgendeiner Form „perfekt“? Oder ich hätte von mir selbst die Meinung, ich sei „perfekt“, oder bloß dass ich mich vielleicht nur „perfekt“ darstellen möchte, um in diesm Forum den gebührenden Applaus zu ernten?
Was ich wirklich habe, das ist eine Art „Perfektionismus“. Aber das zählt wiederum zu den Hintergründen meines Alkoholismus, wie ich glaube, nun erkannt zu haben. Ich bin so wenig perfekt, wie nur irgendjemand sonst auch. Aber ich selber strebe nach ebendieser Perfektion und lege mir dabei eine Latte, die ich nie und nimmer überspringen kann. Erfolg: Ich habe von mir selber den Eindruck, dass ich nichts richtig kann, denn jedes Ergebnis, das ich in der Lage bin, zu erreichen, ist mangelhaft, hat da und dort noch einen Schönheitsfehler, ist alles in allem für mich unbefriedigend, weil ich das Ziel, das ich mir selbst gesteckt hatte, mit diesem Ergebnis eigentlich nicht erreicht habe.
Zum Beispiel diesen sinnlosen Perfektionsimus abzulegen ist das Ziel meiner Beschäftigung mit den Hintergründen des Alkoholismus. Zufriedenheit mit mir selbst zu erreichen, mit all meinen Schwächen und Fehlern.
Damit komme ich übergangslos zu einer Antwort auf minitigers posting: Genau so isses. Für mich selber nicht gut genug. Für andere habe ich mich damit bereits in Qualitätsstufen katapultiert (betreffend irgendwelche Arbeiten), wo sie sich echt schwer tun, mitzukommen, was wiederum dazu führt, dass ich es machen soll, weil geht ja so viel schneller, wird ja soviel besser und schöner und genauer und..., als wenn sie es selber machen. Hinzu kommt mein Strinrunzeln, wenn ich einen klitzekleinen Mangel entdecke, was die Sache auch nicht besser macht. (Das Stirnrunzeln hab ich immer auch bei meinen eigenen Ergebnissen)
Diesen Perfektionismus möchte ich ablegen, ersetzen durch Zufriedenheit, mit dem, was bei vernünftigem Aufwand von mir oder auch von anderen zu leisten ist.
Absti, auch du hast das erkannt, auch wenn ich mit dem, worauf du Bezug genommen hast, nicht geschickt darauf hinweisen wollte, dass ich irgendwelche Rechtschreibregeln perfekt beherrsche. Dies ist nur Teil meiner Denk- und Schreibweise, nämlich dass ich so kleine „spin-off“ Gedankenkräusel, die sich an einer Stelle assoziativ einschleichen (weil ich kann leider nicht schnell genug schreiben, und während ich schreibe, weichen die Gedanken ein kleines Stück vom eigentlichen Weg ab und manchmal finde ich es Wert, auch diesen Seitenweg aufzuschreiben) zur Vertiefung mit einbaue. Hin und wieder macht das überhaupt keinen Sinn, weil diese Seitengedanken nur für mich irgendwas bedeuten, oft tragen sie aber dazu bei, ein total dichtes, intensives Stimmungsbild zu malen, mit ganz wenigen Worten die beschriebene Situation für den Leser erlebbar zu machen. Ich liebe es, zwischen den Zeilen noch ein Vielfaches an Information hineinzupacken, als tatsächlich geschrieben steht.
Doch jetzt zu dem, was mich eigentlich so sehr bedrückt und was, endlich einmal loszuwerden, der Sinn meiner postings war. Wie ist es nur möglich, dass mein Kind nicht geboren werden durfte? Jeder Mensch ist Herr über sein Leben, seinen Körper Ein „Nein, ich will nicht“ wiegt schwerer, als ein „Ja, ich will“, denn nein kann ich ganz aus mir alleine sagen, zum ja brauche ich die Zustimmung des Anderen für eine gemeinsame Sache. Ich bin nicht gläubig, habe also auch keinen katholischen oder sonst wie christlichen Ansatz zu diesem Thema. Ich habe nur für mich selber das Gefühl, dass ein Kind ein Mensch ist ab dem Moment der Zeugung (aber auch wieder nicht so klar definiert, denn die Spirale bereitet mir auch kein Problem und eigentlich ist das auch nix anderes als Abtreibung), mit einem Wort, diese Kind nicht bekommen zu haben, bedeutet für mich etwas emotional nicht klar Definierbares. (Es ist nicht Mord im eigentlichen Sinne, mehr Notwehr von Seiten meiner Lebensgefährtin, vielleicht auch nur Angst oder Bequemlichkeit, ich maße mir keine Beurteilung an, und von meiner Seite aus ist es vielleicht unterlassene Hilfeleistung, Inkonsequenz, Feigheit, Angst vor einer unerträglichen Situation mit einer Mutter die ewig grantig auf dieses und alle anderen meiner Kinder reagiert, dauerhaft de facto aneinander gefesselt durch ein gemeinsames Kind., auch wenn es eine Trennung gibt, dazu die Überzeugung, niemanden zu etwas zwingen zu wollen, was er nicht selber will) Stimmt, ich bin eine Kämpfernatur. Aber ich kämpfe niemals für meinen eigenen Vorteil auf Kosten anderer. Für eine gute Sache, ja, gegen mich selber auch, für eine gemeinsame Sache, gerne, gegen widrige Umstände, jederzeit, aber nie gegen den Willen eines anderen Menschen, auch nicht wenn er mir nichts Gutes will. Das ist der Zeitpunkt für den Rückzug. Hier hätte ich kämpfen können für das Recht des ungeborenen Lebens, ein guter Grund, aber gegen meine Lebensgefährtin, die ja schon lebt und im Grunde genommen hätte ich mit einem Sieg möglicherweise uns allen ein unerträgliches Klima beschert. Ich weiß es nicht. Die Tatsache ist nicht mehr zu ändern, ob die Entscheidung richtig oder falsch war, werde ich nie mehr herausfinden, ich muss sie nur noch erträglich für mich selber machen und dafür bin ich dankbar, hier darüber erzählen zu dürfen.
Meine Beziehung? Beziehungssüchtig. Diesen Gedanken hatte ich auch schon. Ich glaube, ich bin schon „beziehungssüchtig“. Und ich glaube mittlerweile auch, dass genau diese Beziehungssucht verhindert, dass ich mich nach der „Richtigen“ umsehe. Trotz meines wirklich redlichen Bemühens, mit hunderten von mails herausfinden zu wollen, ob wir denn charakterlich zusammenpassen. Es war ein Funke auf virtueller Ebene, der mich entzündet hat und durch so intensiven Gedankenaustausch bereits konditioniert und verstrickt habe ich den fehlenden Kick beim ersten Treffen missachtet. Und: andere brauchen ja nicht perfekt zu sein, nur ich… Für meine Kinder war’s anfänglich und wirklich lange Zeit ja auch ok. und mehr als das, richtig gut, dass es im Bett nicht klappt, nie geklappt hat, weil…..(davon vielleicht später, ein ander Mal, wenn ich’s schaff, auch darüber zu schreiben) Ich bekomme Denkanstöße, Marianne, hier, mehr als je zuvor in irgendwelchen Gesprächen, schon gar nicht mit sogenannten Fachleuten. Und: ist mir auch rätselhaft, wie ich meine Beziehung werde aufrechterhalten unter den gegebenen Umständen. Offensichtlich setzt bei mir bereits ein Effekt ein, den ich vorher gar nicht vermutet habe: Ich hatte Angst, meine Familie, insbesondere meine Lebensgefährtin zu verlieren, weil ich getrunken habe und dachte mir, wenn ich damit aufhöre und sie davon auch gar nichts Näheres erfährt, wenn sie es bis jetzt nicht so richtig bemerkt hat, dann ist alles gut, dann können wir froh und glücklich miteinander leben, bis dass der Tod uns scheidet, oder so. Tatsächlich, nachdem mein dauerhaft schlechtes Gewissen wegen der Trinkerei verschwunden ist, genügt mir der Inhalt unserer Beziehung eigentlich nicht mehr so wirklich. Mir fehlt was. (Und das ist nicht der Alkohol)
die ganze Zeit denke ich schon, daß in Eurer Beziehung etwas nicht stimmt. Jetzt kommst Du selber auch damit.
Mich machte es sehr stutzig, daß Deine Lebensgefährtin nichts von Deiner Trinkerei mitbekam. Eigentlich kann ich mir das nicht vorstellen, es sei denn, man lebt auf ziemlicher Distanz. Den Alkohol riecht man Abends ja noch.
Mein Freund trinkt sehr selten was. Komme ich aber zu ihm und er hat nur 1 Glas zum Essen getrunken, merke ich das sofort. Dabei muß ich nicht mal die Fahne riechen.
Wenn Dir jetzt wo Du nüchtern bist in Deiner Beziehung etwas fehlt, helfen eigentlich nur viele Gespräche. Wie Max immer so schön sagt, verändert man sich selber ja auch, wenn der Alkohol wegfällt. Da muß man neu zueinander finden.
Ich wünsche Dir, daß Du diese Hürde auch noch packst und einen schönen Tag.
so, jetzt bist du 13 tage trocken. und du hast ja auch ganz schön viel geschrieben. hast du dir schon einmal die mühe gemacht, deinen thread von anfang an zu lesen? was du alles geschrieben hast? wie denkst du über das, was du am anfang geschrieben hast?was hältst du von den posts, die du jetzt schreibst? wie stehst du zu deinem perfektionismus? hast du noch die gleichen gedanken wie am anfang deiner trockenheit?
denk mal drüber nach und schreibe mir eine antwort.
ja, hab ich (steht bei der Eröffnung des zweiten threads) Der Anfang war ein Hilfeschrei und ich habe die Erkenntnis wie eine heiße Kartoffel kaum berührt aber kräftig herumgeschupft. Jetzt, so meine ich, dienen die postings dazu, mir darüber klar zu werden, wie ersetzt ich den Alkohol von gestern durch Zufriedenheit von heute und morgen. Wie ich zu meinem Perfektionsismus steh, steht in der letzten langen Ausführung, ich will ihn loswerden. Schlußendlich: Nein, hab ich nicht. Auch das steht dort. Meine Zufriedenheit liegt anderswo, als ich sie alkoholisch simplifiziert vermutet habe. Wo genau, darüber muss ich mir erst klar werden.
Für dich habe ich mich kurz gefasst, aber sonst tendiere ich eher zu ausführlicheren Versionen! (Außer ich geh damit allen auf die Nerven, dann ziehe ich mich zurück)
tja, Alkohol kann auch Mißstände in einer Beziehung ganz schön verdecken. Und das schlechte Gewissen, wegen Alkoholkonsum, verleitet Dinge zu erdulden oder zu ertragen, die man normal mit klarem Blick und aus freiem Willen nicht so haben wollte.
Ich glaube, dass wahnsinnig viele Menschen, um eine Familie zu haben (großes Lebensziel)viel mehr Zugeständnisse machen, als ihnen und auch der Familie gut tut (mich eingeschlossen).
Wenn ich es aber genau betrachte, finde ich es unheimlich unfair dem Partner gegenüber (und sich selbst natürlich auch). Klar, er spielt das Spiel mit - aber auch ihm bleibt wahre Offenheit und wirkliche Gefühlstiefe versagt. Ich habe meinen Partner während meiner Trinkphasen immer sehr auf ausgestrecktem Arm gehalten. Ich konnte die Nähe nicht zulassen. Das lag nicht an ihm, sondern an mir, was mir aber lange Zeit nicht so klar war.
Ich habe sehr viel an mir gearbeitet, bis ich anfangen konnte wieder Nähe zuzulassen. Unsere Beziehung hat neuen Auftrieb bekommen und nun kann ich Nähe zulassen und genieße die neue Offenheit sehr. Wenn ich zurückblicke, bin ich ein bißchen traurig darüber, wieviel Schönes uns jahrlang durch mein Verhalten versagt blieb.
Perfektionsanspruch. Kenne ich auch gut. Meine Meßlatte lag auch stets in unerreichbaren Höhen. Heute frage ich manchmal, warum ich so "größenwahnsinnige" Ansprüche an mich hatte. Die hätte ich niemals jemand anderem auferlegt - aber für mich galt es immer.
Mein Gefühl war es auch jahrzehntelang, dass ich nichts richtig mache, immer versage kurz vor dem Ziel. Das macht klein. Das macht duldsam. Ich konnte mit (fast)jeden Partner hervorragend auskommen. Hab´meine Bedürfnisse halt mit mir ausgemacht, zurückgestellt. Habe mich selbst niedergemacht. Wenn ich nicht mal meine eigenen Erwartungen an mich selbst erfüllen kann, welches Recht habe ich dann, einen Partner zu kritisieren. Aber im Grunde lebt man so keine Beziehung, sondern jeder lebt in seinem eigenen Kokon - nebeneinander - und ziemlich einsam nach Innen hin.
Ich verstehe gut, dass eine funktionierende und beständige Partnerschaft, gerade wegen der Kinder und den schmerzvollen Erfahrungen bisher, sehr wichtig für dich ist.
Ich glaube aber auch, dass Kinder das sehr gut mitkriegen, wie offen und echt das Miteinander ist - oder ob es nur ein "wirtschaftlich sinnvolles" Nebeneinander ist.
So, wie du es beschreibst, stand der Wunsch nach einer Beziehung/Familie sehr stark über dem, was das eigentliche Kennenlernen und das Entdecken und Verlieben in einen anderen Menschen ausmacht. Es wirkt auf mich mehr, wie die von der Vernunft geplante und organisierte Beziehung. Vielleicht auch aus Angst, vor unberechenbaren Gefühlen und Enttäuschung. Nur lassen sich die Gefühle eben nicht mit Vernunft planen (die Erfahrung habe ich auch schon des öfteren machen dürfen :zwinker1 Man kann das als gut organisierter, perfektionistisch veranlagter Mensch zwar hervorragend unter der Decke halten, aber das eigene Seelenleid wird immer größer...ein gutes Mittel, um dieses zu Trösten, zu Streicheln oder auch erst mal mundtot zu machen, wäre z.B. auch der Alkohol...
Ich bin eine Verfechterin davon, dass es sich immer lohnt zu schauen, ob man die Beziehung, die momentan nicht so glücklich läuft weil sie z.B. auf einer Vernunftbasis entstanden ist, da man sich derzeit - trotz dem Wunsch danach - nicht auf zu viel Gefühle einlassen wollte/ konnte, nicht doch auf ganz andere Füße stellen kann. Es gelingt öfter, als man glaubt, wenn beide für das Glück, nachdem sie sich im Grunde sehnen, bereit sind, etwas zu riskieren, ihren Kokon endlich mal zu öffnen - auch wenn es ein bißchen weh´tun kann - vielleicht auch zur Trennung führen kann, weil man einsehen muss, dass die Gefühle nicht so sind, wie man sie gerne hätte und man sich und den Partner um ganz viel Erfüllung im Leben bringt, die eigentlich jeder Mensch verdient. Aber es ist genauso möglich, dass Vertrauen und Liebe und Verständnis für das, was man bei dem anderen dann so findet entstehen, und das Feuer in einer Beziehung entfacht wird.
ich danke dir für deine ausführlichen Erklärungen....du hast bei mir einen ganz empfindlichen Nerv getroffen.
Tote Kinder,Abtreibung,Beziehungssucht..nicht zu wissen,wo die Erziehung der Kinder anfängt und wo das Normale an dem täglichen Alltagsstress aufhört...
Was machen wir da eigentlich jeden Tag?
Auch ich trauere um ein Kind,das mir damals,im Alter von 10 Monaten genommen wurde. Und noch dazu,weil ich auch im Vorfeld über eine Abtreibung nachgedacht hatte.... Bis dato habe ich nie darüber gesprochen...doch darüber nachgedacht habe ich schon viele Male...nur wusste ich nie,wie ich das Thema anschneiden sollte.
Ich dank dir Waldschrat,für deine offenen Worte.
Der Todestag meines Sohnes jährt sich Weihnachten zum fünften Male und wenn es jetzt,gerade zu dieser Jahreszeit daran geht,die Gräberpflege zu machen,bin ich jedes Mal fix und fertig. Der November ist für mich der schönste Monat des Jahres...ohne Katholizismus oder Ähnliches....wenn die Bäume sterben,sterbe ich noch einmal mit....
guten morgen! ich hoffe es geht dir gut. mach dir mal keine gedanken wie du schreibst, du bringst das echt gut rüber. deine posts lese ich sehr gern. was machen die berge?