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Saufnix  
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Dieses Thema hat 303 Antworten
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 Akute Hilfe
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Lissy01 Offline




Beiträge: 2.780

26.10.2004 09:07
#61 RE: Ten days after Zitat · Antworten

Hallo Waldschrat,
hallo Alaska,

Eure Abneigung gegen Pyschos und prof. Hilfe im Allgemeinen habe ich jetzt nochmal zum Anlaß genommen, bei mir nachzuschauen, wann und warum meine Ansicht zu diesem Thema sich so grundlegend geändert hat.

Was verbinde ich mit diesem Thema?
Da spielen ja nicht nur die Psycho.Profis eine Rolle, sondern eigentlich alle, die schon mal an mir rumgezerrt haben, um mich zu einem besseren Mitglied dieser Gesellschaft zu formen.

Also Eltern, Lehrer, Meister(hat mir auf Jahre die Lust auf bezahlte Arbeit geraubt), Chefs, Psychater(nur einer und auch nur eine Stunde!!!!)....

Bis ich ca 35 war, habe ich diese Versuche nur mit dem Spruch beantwortet: "ich weiß, ihr wollt alle nur mein Bestes, aber das geb ich nicht her".

Dann hatte mich diese Abwehr so an Rand gedrängt, daß etwas passieren mußte.
Als Abwehr gegen das Elternhaus, in dem nur Akademiker wer waren, hatte ich eine Bio-Gemüsegärtner-Lehre gemacht nach dem Abi.
In Abwehr gegen das Super-Arschloch, das ich als Meister hatte und für den nur Praktiker etwas waren, hab ich danach ein Landespflegestudium angefangen.
In Abwehr gegen diese verkopften Akademikertypen, die aus ihrem Elfenbeinstübchen heraus jede neue Idee im Keime erstickt haben, hab ich das Studium nach dem Vordiplom nur noch als Eintrittskarte für meine Karriere als Vollzeit-Studenten-Jobber genommen.

Zwischenzeitlich hat dann noch besagter Psychater, den ich mit meinem damals schon Ex-partner aufgesucht habe, durch ein paar unsensible Sprüche auch meine Abwehr gegen diese Branche gefestigt.

Als Abwehr gegen Chefs aller Art hab ich mich dann irgendwann selbständig gemacht.
Aber in der Grünen Branche bin ich einfach auf keinen grünen Zweig gekommen.

Als ich dann finanziell total am Ende war, hat ein Arbeitsberate im Arbeitsamt (ausgerechnet, gegen die hatte ich doch den größten ABER) diese Abwehr durchbrochen mit der einfachen Frage: "Bei Ihnen wär doch vielleicht eine Fortbildung fällig,was würden Sie denn gerne machen ?"

So kamm ich zu meiner Fortbildung als Internet-Programmiererin.
Als Vorbereitung gab es 14 Tage Accessment-Center mit Supervision.
Da gab es sehr gutes Feedback, ich hatte nicht das Gefühl, manipuliert zu werden, sondern ich hatte das Gefühl, eine Chance angeboten zu bekommen, die ich nutzen konnte oder auch nicht.

Und genau das zieht sich als roter Faden durch alle Angebote prof. Hilfe, die ich seitdem in Anspruch genommen habe.
Die Paartherapie lief nach dem Muster ab, daß der Therapeut einfach nur die richtigen Fragen gestellt hat und uns damit geholfen hat, einen anderen Blickwinkel auf unsere Paar-Probleme zu bekommen.

Die Angehörigen-Gruppe lief ebenfalls so ab.

Vor kurzem hat mir meine Ärztin, die eigentlich Allgemeinärztin und keine Psychologin ist, in nur zwei Stunden geholfen, meine Riesen-Ärger-PRoblem auf der Arbeit in Griff zu bekommen.
Auch einfach, indem sie zugehört hat, die richtigen Fragen gestellt hat und mir geholfen hat, eine andere Sichtweise auf meinen Chef einzunehmen.
Natürlich ist er für mich immernoch ein Arschloch. Sie hat nicht versucht, mich davon abzubringen, daß ich ihn für ein Arschloch halte.
Aber sie hat mir aufgezeigt, daß er ein armes Arschloch ist, daß sich von mir auch manipulieren läßt und daß ich keinesfalls nur die Opferrolle in diesem Konflikt habe.

Das hat geholfen, daß mir meine Arbeit wieder Spaß macht.

Insofern kann ich wirklich nicht unterschreiben, daß ich immer desolater aus solchen Veranstaltungen rausgegangen bin.

Entweder haben sich die Hilfs-Angebote geändert, oder ich laufe heute an bessere Angebote, weil i c h mich auch geändert habe, keine Ahnung.

@Waldschrat,
was Du über die Therapie Deiner Kinder erzählst, klingt ein bischen nach:
Ich bring die halt da hin, in der Hoffnung, daß sie da repariert werden, aber selbst will ich da nix mit zu tun haben.
Das wundert mich nicht, wenn die Kids dann auch versuchen, das gegen Dich auszunützen.
Im Prinzip kann man sagen, die entwickeln sich dort weiter, Du nicht.

Das war jetzt provokativ gemeint, ich sehe sehr wohl, daß Du Dich mit Riesenschritten weiterentwickelst.

Aber ich habe dabei nicht den Eindruck, daß Ihr Euch als Familieneinheit weiterentwickelt, sondern jeder ist halt auf seinem Tripp.

Alkohol ist eine Familienkrankheit, die sollte auch als solche behandelt werden.

Wenn Du hier liest, was Kinder von Alkoholikern schreiben, dann wäre vielleicht schon zu überlegen, ob Du ihnen nicht einiges geben könntest, wenn Du sie mehr an Deiner Entwicklung teilhaben läßt und Dich z.B. auch auf diese Therapie mit einlassen würdest?

In vielen Punkten könnte man Dich übrigens zum Co-Abhängigen ehrenhalber erklären.

Dein Perfektionismus, Dein Aber gegen prof. Hilfe, nur kein lautes Wort, stets Hilfsbereit.
Hast Du Dich schon mal aus der Warte heraus betrachtet?

Jetzt hab ich aber wieder genug rumgeraten, ist nur, was mir so in Kopf kommt beim Lesen.

Gruß, Lissy

[f1][ Editiert von Lissy01 am: 26.10.2004 9:10 ][/f]


Kicks Offline




Beiträge: 216

27.10.2004 14:51
#62 RE: Ten days after Zitat · Antworten

Hallo Waldschrat,

ist ja richtig ungewohnt von Dir momentan nix zu lesen?
Geht es Dir gut?

Liebste Grüße,

Kirsten!


waldschrat1 Offline



Beiträge: 736

27.10.2004 14:59
#63 RE: Ten days after Zitat · Antworten

danke, alles in Ordnung, Computer spinnt hochgradig und hab grad keine Zeit, aber ich meld mich wieder (und antworte auch)
Alles Liebe


waldschrat1 Offline



Beiträge: 736

28.10.2004 09:52
#64 RE: Ten days after Zitat · Antworten

Hi Lissy,

Die Situation, dass man sein Leben als Kette von Abwehrhandlungen gestaltet, kenne ich sehr gut.
Erstens ist man einmal grundsätzlich anders als andere. (Sieht denn das keiner???)
Weil das offenbar wirklich niemand sieht, muss man auch ein paar sichtbare Signale setzen.
Man lässt sich die Haare wachsen (ich red jetzt halt von meiner Generation, heute gibt’s natürlich äußerlich verschiedene, aber inhaltlich gleiche Signale, aber damals war das schon was), geht barfuß und mit zerfetztem Gewand in die Schule und macht lauter Dinge, von denen man meint, kaum jemand sonst würde das machen. Irgendwann braucht man dann auch einen theoretischen Überbau für dieses Verhalten, sonst tut man sich in Diskussionen echt schwer und so kommt man in letzter Konsequenz zum politischen Konzept der Anarchie. (Anarchie ist ein großartiges theoretisches Konzept, mindestens so toll wie der theoretische Kommunismus und hat auch überhaupt nichts mit Gewalt zu tun, eigentlich, nur praktisch lebbar in einer Gesellschaft ist sie nicht, aber das glaubt man halt nicht)
Solcherart auch theoretisch verbal aufgerüstet bietet man dann schon ganz kräftig die Stirn.
Und weil man sich in Diskussionen immer weiter auf das grundsätzliche dagegen Sein einschießt, wehrt man sich gegen einfach alles, was die Gesellschaft so zu bieten hat:
Eltern, Lehrer, Chefs, Kollegen, Ämter, ganz besonders natürlich die Exekutive, usw. usw. und gegen alle von dort kommenden Konzepte.
Und wenn man ein Sturschädel der ganz besonderen Art ist und gleichzeitig ein verspieltes Kind, das sowieso nie erwachsen werden will, dann macht man seine „Karriere“, die um Gottes Willen keine sein soll, denn das wäre ja schon wieder geradezu gesellschaftskonform eben als Alternativler, der nicht nur ein Aussteiger ist, sondern mehr noch, nie zum Einsteiger geworden ist.
Und alles Wissen, das man sich so aneignet (jetzt mal abgesehen vom Studium, aber sogar auch dort, immer Randgebiete) holt man sich als Autodidakt, denn was man von Fachleuten vermittelt bekommt, ist gesiebt und bereits durch den Filter gesellschaftlicher Brauchbarkeit aller innovativen Kraft beraubt.
Und so kämpft man sich, ganz sicher nicht auf der leichten Seite, durchs Leben und lebt einen durchaus archaischen Lebensstil, vergleichbar mit einem steinzeitlichen Jäger und Sammler, immer knapp vor dem Verhungern (allerdings mit dem Vorteil, dass man Leerflaschen verkaufen gehen kann, wenn gar nichts mehr zu Beißen da ist, solchen Luxus hatte der Steinzeitmensch nicht) und immer lauernd auf den großen Fang, auf das Mammut, das an die Tür klopft.
Ich hab so ein Mammut erlegt, aber nicht, weil ich den großen Versorger angebetet hab, sondern weil ich diesen einmal angefangenen Lebensstil konsequent bis heute durchgezogen hab.
Alterspubertät könnte man dazu sagen, oder nie wirklich rausgekommen.
Aber im Grunde fühl ich mich wirklich wohl damit (jetzt jedenfalls, wo mein Selbstbewusstsein nicht mehr alkoholisch eingedämmt ist)
Ich begebe mich nicht in die Hände von jemand anderem, ich heile auch meine anderen Wehwehchen selber, krank, richtig krank war ich noch nie und wenn es doch einmal ein Doktor sein muss, dann komme ich mit der fertigen Eigendiagnose und sie hat immer gestimmt.

Und was die Psychotherapie meiner Kinder anbelangt:
Ich habe mir bei der Dame 2 Stunden in eigener Sache genommen, mit dem festen Vorsatz der Unvoreingenommenheit. Das Ergebnis war deprimierend.
Mag sein, dass sie bei meinen Kindern zu besseren Ergebnissen kommt, diese sogenannte Therapie ist ein Tribut an die Gesellschaft, die meint, dort liegt das Heil in dieser Situation. Von weiterentwickeln kann ich nichts sehen, aber gut, ich habe ein ganzes Jahr Zeit für einen Erfolg gegeben und schaden wird’s ja nicht, ist bloß ein bissl teuer, aber was solls.

Übrigens:
Ich habe keinen Chef, mein ganzes Leben nie gehabt, würd ich auch nicht vertragen.
Wenn mir von einem Chef etwas angeschafft würde, das ich nicht voll und ganz selbst vertreten kann, oder als richtig ansehe, ich würde es einfach nicht machen.
Keine gute Basis für ein Angestelltenverhältnis.
Und der Nebenjob, den ich hab, mit den Nachtdiensten und so, ist eigentlich nur ehrenhalber, nicht zum Geld verdienen, Sozialdienst sozusagen, weil böse bin ich ja nicht auf die Gesellschaft.
Merkwürdig ist nur, dass sich dieser Widerstand nicht in meinem Beziehungsverhalten wieder findet, dort bin ich ein Lämmchen. Oder vielleicht doch nicht so merkwürdig, dort suche ich den Ruhepol meines sonst ganz schön anstrengenden Lebens

Naja, auch nur so ein paar Gedanken….


Lissy01 Offline




Beiträge: 2.780

28.10.2004 12:47
#65 RE: Ten days after Zitat · Antworten

Hallo Waldschrat,

gerade, als ich anfing, sentimental zu werden, weil Du so schön das anarchistische Leben beschreibst, kommt zum Glück noch die Stelle

Zitat
Leerflaschen verkaufen gehen kann, wenn gar nichts mehr zu Beißen da ist


Das war dann irgendwann kein Spaß mehr.

Die Arbeitsamts-Abteilung mit den Studentenjobs war in der Nebenstraße.
Da konnte man morgens fast auschlafen, dann einen Blick in Kühlschrank werfen und nach Bedarf entscheiden, gehe ich heute arbeiten oder nicht?

Blöd nur an den Tagen, wo der Kühlschrank leer war, aber rein gar kein Job zu haben war...
...und alle Leerflaschen wegebracht.

Dann noch von der Vermieterin ein Gespräch angehängt kriegen wegen der ausstehenden Miete.

Und schon konnte der schönste Tag verdorben sein.
Kein Geld für Sprit um in die Berge zu fahren...
Kein Geld um wenigstens Abends in die Kneipe zu gehen, was damals schon ein großes Thema war.
Und damals haben wir noch in München gewohnt mitten in der Stadt, also nichtmal ein Garten zum kostengünstigen abfaulen.

Später dann die eigene Firma, da gings drum Kühlschrank voll machen oder Port für Werbebriefe ausgeben.

Spätestens als noch Schulden dazukamen, war das anarchische Leben kein Spaß mehr.

Das ist heute alles Vergangenheit, wobei ich mir auch heute noch den Luxus leiste, auf dem Land zu leben, keinen Fernseher und kein Handy zu haben und jetzt kommt halt seit ein paar Jahren noch dazu: "Keinen Alkohol zu trinken".

Damit bin ich im Umfeld meines Jobs auch heute noch...

Zitat
Erstens ist man einmal grundsätzlich anders als andere. (Sieht denn das keiner???)


Was heute noch anders ist, ist Substanz, kein Trotz und Abwehr mehr wie früher.

Zitat
Irgendwann braucht man dann auch einen theoretischen Überbau für dieses Verhalten, sonst tut man sich in Diskussionen echt schwer


Ja manchmal frag ich mich auch, ob ich vielleicht mir irgendeine Religion erfinden sollte, in der Alkohol und Leistungsdenken, Konsumzwang und Handytelefonieren, übermäßiger Fleischkonsum und Überstundenschieben verboten sind???

Aber eigentlich bin ich davon abgekommen, irgendwem viel erklären zu wollen.
Es kommt ein Tag nach dem anderen, es gibt Sachzwänge und es gibt viele Schöne Dinge und es geht immer irgendwie weiter...

Es macht mir Spaß, schon so und ganz anders gelebt zu haben, ich möchte nix davon missen.

Gruß, Lissy

[f1][ Editiert von Lissy01 am: 28.10.2004 12:50 ][/f]


Pauline Offline




Beiträge: 606

28.10.2004 13:33
#66 RE: Ten days after Zitat · Antworten

Hallo waldschrat1,

ich halte das nicht für Selbstbewußtsein Deinerseits, wenn Du zum Arzt gehst mit "eigener Diagnose" sondern für Arroganz!
Du bist ja wohl einz ganz Schlauer was? Hoffentlich kommt es nicht mal schlimm für Dich (ich meine eine Krankheit, die Du selber nicht diagnostizieren kannst.

Trotzdem lg


waldschrat1 Offline



Beiträge: 736

28.10.2004 14:28
#67 RE: Ten days after Zitat · Antworten

Hallo Pauline,

konkret das, nämlich mit Eigendiagnose zum Arzt gehen, halte ich auch nicht für Selbstbewusstsein, sondern als Ergebnis langjähriger Beschäftigung mit dem Thema Gesundheit und/oder Krankheit. Ich bin jedesmal zufrieden, wenn meine Selbst-Diagnose gestimmt hat, es zeigt mir einfach, dass ich das autodidakt erworbene Wissen auch richtig anwenden kann und dass ich mich nicht verrenne. (Mach ich auf allen Gebieten so, überprüfe dann meine Schlüsse mit vertrauenswürdigen Quellen und korrigiere meine Wege, wie ich zu einer bestimmten, aber falschen Schlussfolgerung gekommen bin. Im Lauf der Zeit ergab das eine ganz brauchbare Methode)
Mit Arroganz hat das aber auch nichts zu tun, arrogant wäre es, wenn ich der Meinung des Arztes, der das ja schließlich gelernt hat, nicht mehr Gewicht einräumen würde, als meiner eigenen, trotz allen Selbststudiums laienhaften, tu ich aber nicht.
Und als Drama würd ich maximal die Krankheit empfinden, die mich ereilt und die ich nicht selbst diagnostizieren kann, nicht aber die Tatsache, dass ich nicht selbst gewusst habe, was ich hab.

Ich versteh also nicht ganz, was daran eingebildet oder arrogant sein soll.


Merryl Offline




Beiträge: 822

28.10.2004 15:04
#68 RE: Ten days after Zitat · Antworten

Hut ab, Waldschrat!

Die ersten Tage haste hier ganz schön empfindlich und mimosig auf Kritik reagiert (ich habe kein Problem damit, die ersten Tage sind wirklich nicht einfach, da habe ich in der gruppe schon ganz andere Dinge erlebt...). Und nun schreibst du eine sachliche antwort auf eine etwas polemische Kritik. Das fand ich gut!

Lieber Gruß
Merryl


Pauline Offline




Beiträge: 606

28.10.2004 15:19
#69 RE: Ten days after Zitat · Antworten

Hallo waldschrat1, hallo Merryl,

und ich saß schon hier mit zitternden Knien ob der Reaktion von waldschrat. Merryl, Du hast Recht, waldschrat1 ist unempfindlicher geworden. Tolle Leistung!
Waldschrat1 Du bist sehr überzeugt von Dir und das ist gut so.
Und nun noch eine chinesische Weisheit: "Wer fragt ist ein Narr für 2 Minuten, wer nicht fragt ist einer für immer".

Waldschrat1 wie gehts Dir eigentlich? Bist du noch trocken?.

LG (was heißt polemisch?)


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

28.10.2004 16:20
#70 RE: Ten days after Zitat · Antworten

Danke für die Blumen, Pauline, Merryl!

Ja!!! Bin noch trocken (wobei ich eigentlich das Wort "noch" weglassen möchte, aber trau ich mich noch nicht so richtig. Aber es impliziert, dass unweigerlich nach "noch" "nicht mehr" zu kommen hat und dagergen wehre ich mich (wieder einmal wehren...)
mit Händen und Füßen.
Heute war übrigens für mich ein schwieriger Tag.
Der Alltag kehrt wieder ein, Besorgungen hier und dort, immer gefährlich nahe an den alten Stätten der Trunksucht.
Ich habe widerstanden, aber es war nicht so leicht, wie an den Tagen , wo ich fast nur mit euch gepostet habe.

Und, Pauline, ich fress eh keinen, Null Anlaß für Knieschlottern. Aber stimmt, ich war anfangs viel wehleidiger. Ist doch ein gutes Zeichen, oder???

LG


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

28.10.2004 16:24
#71 RE: Ten days after Zitat · Antworten

übrigens:

Po'le·mik, die; -,-en 1.unsachlicher oder übertriebener Angriff, heftige Äußerung 2. scharfe wissenschaftliche oder literarische Auseinandersetzung


Merryl meinte sicher Zweiteres


waldschrat1 Offline



Beiträge: 736

28.10.2004 16:28
#72 RE: Ten days after Zitat · Antworten

verdammt, wurde schon wieder zum "Gast!", keine Ahnung, warum


Pauline Offline




Beiträge: 606

28.10.2004 20:27
#73 RE: Ten days after Zitat · Antworten

Hallo waldschrat1

ich wünsche Dir viel Kraft, es kommen noch mehr harte Tage. Ich hatte gestern einen solchen so gegen die Mittagszeit. Bin mit der Voraussetzung losgefahren mir Stoff mitzubringen, hatte son Durst, aber glücklicherweise tat ich es nicht und als ich Abends im Bett lag, war ich heilfroh nüchtern zu sein und als ich heute Morgen aufstand war ich noch froher, ohne Kater und dergleichen aufzustehen.
Danke nochmals für die Aufklärung über Polemik.

Erst mal tschau


waldschrat1 Offline



Beiträge: 736

29.10.2004 09:18
#74 RE: Ten days after Zitat · Antworten

Guten Morgen, was ist los???

Heute sitze ich hier am PC (den ich Gott sei Dank wieder hingekriegt hab), kratze die Farbe von der Wand, trommle mit den Fingern am keyboard herum, wetze auf dem Sessel hin und her, fahre mit den Händen durchs Gesicht und hab eine riesengroße Faust im Bauch, die meine Gedärme durchwühlt.
Ich könnte den ganzen Vorrat an Alkoholika, den wir im Hause haben, auf einmal leeren, aber Gott sei Dank funktioniert diese Hemmung doch noch, nämlich den häuslichen Vorrat einfach nicht anzugreifen und am Wegfahren und mich Niedersaufen hindere ich mich gerade verzweifelt.

Es ist, als würde ich hier sitzen und einen Ringkampf mit mir selber veranstalten, so schwierig waren nicht einmal die ersten Tage...
Aber ich halte durch!!! Ich WILL durchhalten, verdammt.

Ich brauch eine Visualisierung...

Ich stelle mir vor, jeden Tag keinen Tropfen Alkohol zu trinken wächst ein wunderschöner, funkelnder, glitzernder, leuchtender Kristall in meiner Seele, zuerst ist er ganz klein, in den ersten Tagen, aber jeden Tag nichts Trinken wird er immer größer und strahlender und wertvoller.
Aber in der Hand halte ich einen Hammer, mit dem ich diesen Kristall mit einem einzigen Schlag pulverisieren kann.
Dann muß ich wieder sooo lange warten, bis er wieder so groß und so schön ist, wie er jetzt schon geworden ist und den ganzen mühevollen Weg noch einmal gehen.
Ich sitze hier, starre wie gebannt auf meinen Kristall, den Arm zitternd erhoben, bereit zum Schlag, dabei liebe ich meinen Kristall doch so sehr und ich weiß, er wird noch schöner und noch größer und Tag für Tag wertvoller für mein ganzes künftiges Leben, was heißt für mein Leben, für unser aller Leben, auch die Kinder haben ihn schon gesehen, ich kann ihn nicht kaputtmachen.

Meine ganze Euphorie ist mit einem Schlag verflogen, ich sehe mich gerade aufwachen wie nach einem Schlafwandel, mit einem Fuß bereits gefährlich über einem Abgrund schweben, schwankend, mit den Armen rundernd, nur um nicht doch noch abzustürzen.

Dabei dachte ich eigentlich, ich wär (zumindest körperlich) schon übern Berg, scheinbar doch nicht...


Lisl Offline




Beiträge: 1.980

29.10.2004 09:44
#75 RE: Ten days after Zitat · Antworten

Guten Morgen, was ist los???

hallo Waldschrat, ich nenne das Saufdruck!
Bei mir war (ist) er eher im Kopf vorhanden, als in den Gedärmen!

Ich bin nun fast 39 Wochen trocken und ich könnte noch keinen Alkohol hier im Hause haben...NEIN mein Freund Gollum würde mich immer und immer wieder mit seinen vielseitigen Einfällen verführen wollen
und warum soll ich jeden Tag kämpfen müssen?
warum soll ich mir das antun müssen?
was will ich MIR ODER ANDEREN beweisen?
Alkohol zu Hause und Saufdruck :-(
NE NE NICHT MIT MIR

Waldschrat der Saufdruck war bei mir die erste Zeit öfters, doch mit der Zeit wird er seltener, glaube mir.
halte durch...lenke dich ab...trinie Wasser...mache Liegestützen...esse Schockolade...schreibe hier....Hauptsache Ablenken!!!!!!!

Das mit deiner Visualisierung ist wunderschön beschrieben.
Wie wäre es, wenn du anstatt einen Hammer nur ein kleines Stöckchen nehmen würdest?
Mit dem Stöckchen auf Kristall geschlagen, tut nicht soooo weh und hatt einen schönen Klang :-)
Lausche dem Klang hinterher....lege das Kristall ins Wasser und lausche... lausche was es dir sagen will...

Ein Kristall kann auch Kraft geben... oder es kann nur mit der Holzhammermethode (das erste Glas trinken) zerstört werden.
Wenn man bedenkt was das Kraft kostet!


Dabei dachte ich eigentlich, ich wär (zumindest körperlich) schon übern Berg, scheinbar doch nicht

Der Gollum ist immer präsent....er braucht dich...ohne dich kann er nicht leben
Doch du musst ihn sagen: "Ich brauche Dich nicht mehr!"

halte durch


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