das ist das alte Denken, wenn ich einen Psychoklempner brauche, dann halten mich die anderen für verrückt, und ich selber glaubs ja auch.
So stimmts ja aber nicht. Ein Psychotherapeut bearbeitet angelernte Verhaltensweisen oder Gewohnheiten mit dir, mit denen du dir selbst schadest. Deswegen bist Du noch lang kein Fall für die Klapse. Auch wo es grad um den Choleriker ging, ist mir aufgefallen, daß Du Deine Verhaltensweisen wohl stark nach gut und schlecht sortierst....wahrscheinlich hast Du auch nie gelernt, Dich als Mensch einfach mal anzunehmen. Kein Mensch ist perfekt und jeder hat irgendwelche Macken, die kann man ansprechen und dran arbeiten, aber Teile davon muss man halt einfach akzeptieren.
Es hat keinen Zweck, wenn man sich selbst dafür verurteilt, dass man halt so ist. Andere haben auch Fehler, die akzeptieren wir ja auch - nicht alle natürlich. Die Frage ist ja nicht, ob ich perfekt bin, sondern ob ich einigermassen zufrieden damit leben kann und auch ob ich mit den Leuten um mich rum auskomme, ohne mich selbst allzusehr zu verbiegen.
Und um diese Zufriedenheit und Selbstakzeptanz gehts eben auch bei der Psychotherapie...da geht es nicht um Wahnsinn und das ist auch nicht ehrenrührig.
ZitatGepostet von Erdmann Ich werde aber wenn ich gehe sicherlich zuerst in eine andere Gruppe gehen, die ein wenig weiter weg von meinem Wohnort ist.
Hallo Erdmann,
ich weiss nicht so richtig aber ich glaube Du bist noch weit davon weg, vor der Krankheit zu kapitulieren. Aus eigener Erfahrung möchte ich Dir sagen, dass Du Dir nur unnötig das Leben schwer machst. Nichts mehr trinken wollen und das vor den anderen verheimlichen ist genau so schwierig wie trinken und verheimlichen. In Deinem Leben werden Situationen kommen, wo Du Dich nur damit beschäftigst, was sag ich jetzt den anderen. Anstatt Dich auf etwas zu freuen, wirst Du nur diese Gedanken haben. Das geht auf Dauer nicht gut und schafft große Unzufriedenheit, die irgendwann meistens im Rückfall endet.
Kapituliere vor dem Alkohol und akzeptiere ohne Vorbehalte, dass Du Alkoholiker bist.
Suche dir aber lieber eine Gruppe, die noch bequem für dich zu erreichen ist. Sonst hast du am Ende wie ich öfter mal eine Ausrede nicht zum Treff zu fahren (Glatteis.....).
Sehr viele Menschen haben vor dem ersten Gruppenbesuch die gleichen Bedenken wie du und ich. So ist es keine Seltenheit, dass man in der eigenen Umgebung niemand Bekannten antrifft, einen Ort weiter aber die Hälfte der Gruppe kennt (ist nicht nur mir passiert).
Zitat: Nichts mehr trinken wollen und das vor den anderen verheimlichen ist genau so schwierig wie trinken und verheimlichen. In Deinem Leben werden Situationen kommen, wo Du Dich nur damit beschäftigst, was sag ich jetzt den anderen. Anstatt Dich auf etwas zu freuen, wirst Du nur diese Gedanken haben. Das geht auf Dauer nicht gut und schafft große Unzufriedenheit, die irgendwann meistens im Rückfall endet.
Hallo alberd, hallo Erdmann,
alberd, ich möchte zu Deiner Post, mal etwas loswerden, das kann ich an dieser Stelle nur tun, da ich ja am Montag bei den AA`s war. Also mir wurde da vermittelt, das es nichts und niemanden angeht, das ich Alkoholikerin bin und das auch keineswegs hinaus in die Öffentlichkeit tragen muss, mein Erstaunen war natürlich recht groß, da ja hier im Forum sooft das Thema "sich outen" angesprochen wurde. Die Mitglieder der Gruppe halten es größtenteils so, das sie niemandem, außer vieleicht den nächsten Angehörigen, etwas von ihrer Alkoholkrankheit erzählen. In Situationen, wo ihnen Alkohol angeboten wird, reagieren sie indem sie ein Glas Wasser etc. verlangen, nur äußerst selten wird hinter fragt und wenn dieses der Fall ist, antworten sie einfach "nein danke, ich möchte jetzt nur ein Glas Wasser trinken", außerdem sagen sie, das das nicht Trinken garnicht sooft hinterhakt wird, da die anderen ja selber gerne Trinken möchten und damit meist viel zu beschäftigt mit ihrem eigenem Trinken sind, als das sie sich darum kümmern würden, wenn andere nichts trinken. Natürlich ist es schon angebracht, sich von ehemaligen "nur Saufkumpanen" fern zuhalten. Wenn ich ganz ehrlich bin leuchtet mir dieses Verhalten ein und im Augenblick mache ich mir um`s "mich outen" null Gedanken. Das tue ich lediglich hier am Board und in der SHG, ansonsten niiiiirgendwo. Selbst wenn mir das anbieten von Alkohol einmal zu bunt werden würde, so habe ich jederzeit die Möglichkeit, aufzustehen und mich zu verabschieden.
Lieber Erdmann, letztendlich bleibt es Deine Entscheidung in welche Gruppe und an welchem Ort Du diese besuchst. In meinen Posts, wo ich von meinen Überlegungen in eine Gruppe zugehen geschrieben habe, habe ich immer geschrieben, das ich ein Stück des Weges von meinem Wohnort wegfahren würde, ich habe hier viele Möglichkeiten, in mehrere Orte oder Städte zufahren. Am Montag, mein Entschluß, den habe ich ganz spontan am Nachmittag getroffen, es hätte mehrere Gruppen für diesen Abend gegeben, jedoch hätte ich mir Wegbeschreibungen ausdrucken müssen und wäre wahrscheinlich dann trotzdem noch abends im dunkeln durch die Gegend geeiert um die richtige Adresse zufinden. Kurzerhand bin ich also dann in die mir am nächsten gelegene Gruppe (ca. 4-5 km) gefahren, meine Angst dort ein bekanntes Gesicht zutreffen, war die geringere, viel größer war meine Angst da überhaupt hinein gehen zukönnen. In dieser Gruppe waren 2 Gesichter, die ich mit sicherheit vom sehen her kenne, vieleicht sie mich ja sogar auch, aber weißt Du was, das war mir einfach ganz schnell "pupsegal" geworden. Alles was in den Räumen der AA`S geschieht und gesprochen wird, geht nicht nach aussen, das ist mir mehr als versichert worden, es ist in der Tat so, das dort alle in einem Boot sitzen, keinem dort würde daran liegen über Dich zureden oder gar die Nase zurümpfen, ebenso würde es keiner wollen, das umgekehrt Du das mit ihm machen würdest. Ich bin mir sicher das würdest Du Nicht !!! Also entscheide Du für Dich, bedenke auch ganz einfach den Weg, den Du einmal in der Woche mindestens zurück legen müsstest.
Das Du Deinen Termin eingehalten hast finde ich ganz toll, jetzt wird es sicher auch bei dir aufwärts gehen. Eine Psychotherapie ist auch eine tolle Sache, ich mache diese nun schon zum zweitenmal in meinem Leben, nach der ersten hätte ich, obwohl ich damals getrunken habe Bäume ausreißen könne, so gut hatte sie mir getan. In meiner jetzigen Therapie habe ich leider noch nicht soviel daraus mitnehmen können, im Gegensatz zu damals, habe ich mir dort, mein Alkoholproblem eingestanden und mir ist bewußt geworden, das ich zuallererst dieses in den Griff bekommen muss. Du wirst die Möglichkeit haben eine zumachen, nimm diese an, es wird sicher viele Höhen und Tiefen in dieser Therapie geben, aber sie wird Dich stärken.
Ich hoffe das es Dir gut geht und wünsche dir einen schönen Trockenen Abend.
das mit dem Outen sollte man wohl an die jeweilige Situation anpassen. Und bei ner Bewerbung an Unbekannt weiss man halt kaum, wie es aufgenommen wird.
(passt jetzt eher in den Thread "Offenheit", fällt mir grad auf. Wollte einfach Kate antworten)
In meiner jetzigen Firma hab ichs zum Beispiel schon erlebt, daß Leute es nicht akzeptieren wollten, wenn ich bei Einladungen etwas alkoholfreies haben wollte, und ich hab es bei Firmenfeiern schon erlebt, dass Leute einen halben Abend lang bearbeitet wurden ob sie nicht doch was trinken wollen. Da hilft nur eine grade Linie.
Es gibt halt einige bekennende Schluckspechte in der Firma, die auch offenherzig von ihren Filmrissen erzählen, und auch mein Chef bekennt sich offen dazu, dass er gerne und viel trinkt. Manchmal wird auch mit den Kunden bis nachts um drei getafelt.
Sagt er zu mir: ich weiss, wann ich aufhören muss" Sag ich: "Ja, ich auch"
Ist mir zu blöd, da jedesmal ne Ausrede finden zu müssen. Ich trink nix, fertig. Ich sag einfach, ich hab meine Hektoliter hinter mir und weiss, warum ichs aufgehört hab. Details erzähl ich trotzdem kaum, ist ja erstmal meine Angelegenheit.
ZitatGepostet von Kate39 Zitat: ...da ich ja am Montag bei den AA`s war. Also mir wurde da vermittelt, das es nichts und niemanden angeht, das ich Alkoholikerin bin und das auch keineswegs hinaus in die Öffentlichkeit tragen muss
Hallo Kate, da hast Du vollkommen Recht. Das geht niemanden was an.
Ich sehe halt bei Erdmann und nicht nur bei ihm Verhaltensmuster, die ich von mir kenne. Ich finde, solange ich mir noch Gedanken darüber mache, dass irgendjemand (wer auch immer) von meiner Krankheit erfahren könnte, habe ich vor der Krankheit noch nicht kapituliert und ich hänge mir einen Riesenklotz ans Bein, der mir das Leben unnötig schwer macht.
Aber vielleicht muß da jeder seine eigenen Erfahrungen sammeln. :gruebelIst eigentlich Schade)
Zitat...da ich ja am Montag bei den AA`s war. Also mir wurde da vermittelt, das es nichts und niemanden angeht, das ich Alkoholikerin bin und das auch keineswegs hinaus in die Öffentlichkeit tragen muss
hallo Kate,
das ist auch vollkommen richtig, es ging ja um die Probleme und schwierigkeiten die du auch bekommen kannst wenn du ständig verheimlichen und tricksen musst. entscheiden musst du das immer für dich allein, was in deiner Situation das beste ist.
Eine volle Woche ohne Alkohol. Wann gabs das zuletzt *grübel*.....
Zeit mich wieder mal hier in meinem Thread zu melden. Es geht mir psychisch nicht unbedingt besser. Im Gegenteil, es war ein sehr schwieriges Wochenende für mich und ich bin froh, dass ich es überstanden habe und heute wieder arbeiten kann. Körperlich fühle ich mich viel besser als noch letzten Montag.
Ich habe morgen wieder einen Termin bei der Suchtberatung. Zu meinem Hausarzt kann ich leider erst am 28. Januar 04 zur Kontrolluntersuchung, der ist total überlastet.
Was die Offenheit und das Outing nach aussen betrifft, hab ich nun endlich meiner Frau gesagt, dass ich bei der Suchtberatung war. Obwohl mir meine Frau manches mal sagte: "Du bist ein Alki!" wollte sie es nicht unbedingt wahrhaben, dass es so um mich steht. Es scheint, dass sie das immer verdrängt hat. Nun muss sie sich auch damit auseinandersetzen und macht sich wohl Vorwürfe und das tut mir sehr leid. Im weiteren werde ich wohl nicht darum herumkommen mich weiter im engsten Familienkreis zu outen, aber ich mache das jetzt einfach step by step. Bin zuoft gescheitert, weil ich immer alles miteinander machen wollte und mich dann mein kleines bischen selbstbewusstsein verlassen hat.
Bis morgen früh werde ich mich entscheiden, ob ich am Mittwoch zum Meeting der AA's gehe. Ich denke schon!
Ohne dieses Board würde ich heute wohl nicht da stehen, wo ich jetzt bin. Ich hab zwar erst ein paar kleine Schritte getan. Für mich aber waren es Weitsprünge im Vergleich zu dem was ich bisher gegen meine Alkoholsucht getan habe. Ich bleibe am Ball....
Wünsche allen einen trockenen Tag. Die Sonne scheint ja, sollte also kein Problem sein.
ACHTUNG moin erdmann, du willst dich outen? ich sehe da wieder den übermütigen erdmann...: schaut her ich kanns ich war beim suchtberater ich bin der größte. und alle welt soll daran teilhaben.
bitte wen hat das zu interessieren das du nicht mehr säufst? ausser dich selber!
was brauchst du? anerkennung? lob? wofür?
für eine woche nicht saufen.
nee, nee erdmann nicht so schnell und den ball schön flach halten! du bist einen schritt weiter als vergangenes jahr. nicht mehr und nicht weniger. du hast den ersten, sicher den wichtigsten schritt getan, aber es liegen da noch 42 km vor dir. und glaub mir da sind so einige meter die richtig weh tun.
und tu dir bitte einen gefallen und schieb dich am mittwoch zu den AA´s.
Markus, du weisst, dass du mir mit deinen Beiträgen sehr oft die Augen geöffnet hast und mich sehr viel weiter gebracht hast.
Jetzt muss ich dich allerdings korrigieren. Ich bin nicht übermütig. Am liebsten wär mir, dass keiner teilhaben sollte und ich bin auch nicht der grösste. Bin nur ein kleines Arschloch, dass sich fast einen Drittel seines Lebens selbst belogen hat.
Ich hab keine Anerkennung bekommen fürs saufen und ich will jetzt auch kein lob, dafür, dass ich einen harten kampf mit mir selber ausfechte und eine läppische Woche ohne Alkohol war. Ich weiss sehr wohl, welche Berge ich noch abzutragen habe und ich werde mich hüten, kurz nach dem Start dieses Marathons zu sagen, schaut her, sind zwar noch 42 km bis ins Ziel, aber ich habs geschafft.....
Das freut mich ungemein für dich ! Jetzt kann das neue jahr losgehn.Das mit dem Outen halte ich für mich anders.Die mich kennen wissen eh das ich ein Alki bin und wenn es Freunde sind nehmen sie es positiv war.Der Rest interessiert mich nicht.Du mußt ja auch niemanden etwas beweisen.Nur dir selbst.Ich find es auch spannend mitzubekommen wie sich die Leute anders zu einem verhalten wenn man nicht dauernd lallt.Ich möchte nicht wissen wie viele mich schon abgeschrieben haben. Bleib tapfer und lass dasrste Glas stehen.
ich habe mich im Sommer per mail bei einem Freund geoutet. Mir war es einfach wichtig, ihm Vertrauen zu zeigen. Habe von mir und Alkoholismus gesprochen, von meinem besseren Leben, das ich seit dem (oder so nach drei Monaten) habe und über all das eben. Mir ging es gut, ich wollte ihn teilhaben lassen.
Silvester war ich bei ihm zu Besuch und er hatte schön Wein und Bier gekauft. Als ich ablehnte, fragte er: Wie, gar nichts mehr?!
So kann’s gehen. Da war keine Nichtachtung oder so, er trank zu Hause dann eben auch nicht. Er hatte es schlichtweg nicht verstanden! Was wissen denn die Menschen von Sucht, die sie nicht selbst erleben? Klar hatte ich auch mal in seinem Beisein zu viel getrunken, aber sowas kommt halt vor.
Was also erwarten wir, wenn wir uns outen? Verständnis? Das wird wohl nix (dafür gibt es eben die Gruppen). Auch die Lebenspartner haben oft keine Ahnung, was geht.
"Ich hab keine Anerkennung bekommen fürs saufen und ich will jetzt auch kein lob, dafür, dass ich einen harten kampf mit mir selber ausfechte und eine läppische Woche ohne Alkohol war."
Wieso läpische woche? In der klinik habe ich die berümten 24std. in den ersten tagen zwischendurch einzeln gezählt und meine gut 10 tage ohne, finde ich auch alles andere als läppisch! Mach dich bloss nicht kleiner als du bist. Wieso kein lob? Es ist m.e. sehr viel einfacher sich zuzusaufen, als sich mit sich und der sucht ernsthaft auseinander zu setzen. DU KANNNST UND SOLLTEST STATTDESSEN LIEBER STOLZ AUF DICH SEIN! Ich bin sogar so egoistisch, dass ich es meinen freunden nur auge in auge sage was mit mir los ist. So komme ich in den meisten fällen noch ein paar schmuseeinheiten, letzteres ist wohl ehr ein frauen ding. Ich war heute das erste mal, ohne die Gruppe aus der klinik, in einer freien shg,wahlweise mit oder ohne akkupunktur vorweg. Klar war das erst mal komisch, aber ich habe mich dort wohlgefühlt, nicht sofort, aber immer mehr im verlaufe der eineinhalb std. Ich denke shg macht das leben einfach einfacher. Ich wünsche dir weiterhin mut und kraft Mit lieben grüßen Hermine