"stillstand der krankheit" das wäre mal ein thema worüber wir reden sollten. wie gehe ich mit einer krankheit um die nicht heilbar ist?. könnte der ansatz sein, rückfälle zu vermeiden oder nicht zuzulassen?.
auch dein zweiter ansatz war ein treffer in meinen trinkergeist.
mir das trinken schön zu saufen, es zu verharmlosen.
ja so habe ich es jahrelang praktiziert. ich habe mir was schön-gesoffen, weg-gesoffen, vor-gesoffen...... und nun denke ich daran mir das trinken schön zu saufen. man ich bin noch keinen zentimeter weiter gekommen. waren und sind es 7 monate nur abstinenz gewesen? wie komme ich weiter? die häufig genannte zufriedene trockenheit ist sie das ziel?.wie ist es zu erreichen?. ist es das überhaupt?. ist es mir wirklich nicht möglich mein denken an, um, ohne mit alkohol komplett neu zu gestalten? wie lange dauert das noch? ich will wohl doch wieder zu viel in zu kurzer zeit...
das waren verdammt harte denkanstöße merci wolfgang.
und heute abend ist auch noch therapie angesagt.... man wie krieg ich das alles verarbeitet...
bis die tage markus
p.s. vielleicht sollte über deine beiden kernaussagen ein neuer thread aufgemacht werden: "weiterentwicklung durch stillstand"
zufrieden trocken,was ist das überhaupt und wie bin ich da- hin gekommen?
ich meine jeder süchtige definiert zufriedenheit mit seinem leben genauso individuell,wie der weg in die abhängigkeit bei jedem von uns größere oder auch nur kleine unterschiede aufzeigt.
bei meinem entschluss mich in therapie zu begeben war mein einziger wunsch "ich will nicht mehr saufen müssen",und dafür muss ich mir fremde hilfe holen,weil ich es alleine nicht schaffe.
einige gedanken die immer wieder in meinem besoffenen kopf rumschwirrten waren zum beispiel:
"du hast eine frau die dich trotz deiner jahrelangen sauferei immer NOCH liebt."
"du hast eine liebenswerte tochter,die andere menschen achtet und hilft wenn es nötig ist."
"du hast einen job der gutes geld einbringt und dir spass macht."
"du hast einen freundeskreis der zwar klein ist,aber jeder ist immer für dich da wenn du ihn brauchst."
"du hast eine schöne wohnung mit garten,für die du nur wenig bezahlst,und in der du ewig bleiben kannst,weil sie einem guten freund gehört."
"das einzige was dir fehlt ist das motorrad fahren.aber wenn du trocken bist und den führerschein wieder hast,kannst du dir sogar den bock leisten von dem du schon immer geträumt hast."
"ALL DIESE DINGE SIND DOCH WUNDERBAR.WARUM ALSO SÄUFST DU IMMER WEITER,OBWOHL DU ZUFRIEDEN SEIN KÖNNTEST?"
tja,und nun bin ich seit über zwei jahren trocken.von zu- friedener trockenheit habe ich seit dem immer mal wieder in der gruppe gehört oder darüber gelesen.als ziel hatte ich sie für mich nie diffiniert.
heute aber kann ich für mich sagen,ich bin es.
und zwar weil ich all diese dinge die mir früher in meinem besoffenen kopf rumschwirrten jetzt nüchtern erleben darf.
nur das motorad fehlt noch,aber ich mache gerade den lappen neu.
ich hoffe du hast den heutigen Tag einigermaßen überstanden. Hats geklappt mit dem Tag 1 ?? Pack es an, du hast die Kraft dazu, hast du dir doch schonmal bewiesen Liebe Grüße und noch einen klaren Abend Thebe
hi, also für mich klingt das alles seltsam. Ich war so sehr froh seinerzeit nicht mehr trinken zu müssen, nach dieser endlosen langen Quälerei zum Schluss, dass ich mir wie vom Magneten angezogen zwischen den 20-22 halbtrockenen, nassen, ich weiß nicht so recht Leuten, die 4-5 tatsächlich trockenen rausgesucht hatte. Und deren Erfahrungen waren mir wertvoll, schon deshalb weil es bei uns üblich war, (möglichst) wertfrei ganz einfach von den Tatsachen zu reden. Von welchen Tatsachen? Na von den jeweils eigenen Erfahrungen. Ende, aus, vergleichen durfte ich selber. ich grüße euch, Max
zufrieden trocken oder zufrieden abstinent? Für mich klingt das mittlerweile ziemlich blöd. Ehrlich! Ich bringe den individuell gummiartig dehnbaren Begriff "zufrieden leben" ganz einfach nicht mehr mit oder ohne Alkohol in Verbindung. Meinen "Freund" Alk habe ich nach jahrelangem Zwangsbesuch in meinem Körper von heute auf morgen "um die Ecke gebracht", weil ich diesen falschen "Freund" nicht mehr ertragen konnte. Allein diese EINSICHT war der Startschuss für künftige Zufriedenheit (wie auch immer sie aussehen mag - aber für Alkohol ist bei mir kein Platz mehr)
Die Frage ist aber, wann und wie die Einsicht kommen könnte, um diesen falschen "Freund" zu entlarven und ihn dauerhaft zu entsorgen? Zuerst war es ja ganz angenehm mit diesem Freund, aber im Laufe der Zeit mehrten sich die Indizien, dass es sich um ein faules Ei handelt, was ich mir selber ins Nest gelegt hatte. Anstatt es zu entsorgen, habe ich es gehortet und gepflegt und MANCHMAL zur Seite gelegt. Prompt brachte sich das "Ei" penentrant wieder in Erinnerung und weil sowieso gerade und meistens alles so sinnlos und öde war, beschäftigte ich mich wieder mit der intensiven Pflege meines "Freundes", was so weit ging, dass der "Pflegeaufwand" alles andere in den Schatten stellte. Bis ich selbst nur noch ein Schatten meiner selbst war.
Jetzt kam die Erleuchtung: Das kann kein guter Freund sein, wenn er mich so in Anspruch nimmt, dass ich mein Leben auf`s Spiel setze und vorher mein ganzes Leben total durcheinander bringen lasse. Ich begann ihn zu meiden und mit jedem neuen Tag stellte ich fest, wie FREI und ZUFRIEDEN ich geworden bin, weil mein "Freund" keine MACHT mehr über mich hat. Ich brauche ihn nicht mehr - egal ob ich 80 werde oder nur noch 4 Wochen zu leben hätte.
Manchmal besuche ich meinen verstorbenen Freund Alk auf dem Friedhof, ganz ohne Wehmut oder Sehnsucht. Und der Friedhof hat seltsame Namen: Kneipe, Supermarkt, Tanke sogar Disco oder Geburtstag. Noch seltsamer finde ich die "Totengräber", die da anzutreffen sind. Die sind alle kräftig am ausbuddeln und freuen sich, wenn sie Freund Alk finden und gucken oft ganz dumm, weil ich ihm nicht die Hand reiche und trotzdem fröhlich bin.
Meine Gedankengänge werden zwar kaum jemanden vom Trinken abhalten bzw. die unbekannte??? Zufriedenheit bringen, aber vielleicht doch ein bisschen näher an die Einsicht heranführen. Wird aber schwierig, wenn das Trinken noch mehr Lust als Last ist und die Trockenheit mehr Verzicht als Freiheit darstellt. Und die Frage nach heilen statt stoppen, erübrigt sich mit der schon wieder genannten Kapitulation.
über den Begriff Zufriedenheit bin ich auch schon öfters gestolpert. So richtig viel kann ich damit aber nicht anfangen. Zufrieden sein heißt doch, das ich mir nichts anderes mehr erträume, nichts weiter vom Leben verlange. Dies war ein Zustand den ich mit der Qlique herbeigesoffen habe, wenn wir abends in der Kneipe beisammen saßen, uns von beruflichen Erfolgen erzählten, und über die lästerten, die es nicht so weit geschafft hatten. Dann glaubte ich doch tatsächlich, so nach dem dritten Glas Bier oder Wein, zufrieden sein zu können. Wie dumm und arrogant. Heute, nüchtern betrachtet, hab ich wieder viele Wünsche, und möchte noch so einiges Neues ausprobieren. Das heißt also, ich bin noch nicht zufrieden, ich will noch mehr vom Leben. Hab ja über 20 Jahre verschenkt. "Zufrieden Trocken", ich weiß nicht, ich bin eher dankbar und erleichtert. Ich bin die Last losgeworden, jeden morgen erstmal krampfhaft überlegen zu müssen, wo man denn am Vorabend die Flasche versteckt hat. Immer hoffend, das sie niemand gefunden hat. Schweißgebadet der erste Schluck, Übelkeit, bis es dann endlich wieder Wirkung zeigt, ist die Flasche leer. Also mit halbbesoffenem Kopf erstmal los, Nachschub besorgen. Körperlich fast nicht in der Lage dazu, aber dennoch glaubend, das es nur diese eine Medizin gibt im Moment. Nenene, das alles brauch ich nicht mehr. Aber zufrieden?? Na, ich werde da wohl nochmal drüber nachdenken Einen schönen Freitag wünscht Euch Thebe
"Ich bin im Frieden in erster Linie mit mir und dann mit meiner Umwelt."
Wenn ich mir mir im Reinen bin, schließt es zum Glück nicht aus, dass ich noch Wünsch und Träume habe, die ich verwirklichen kann.
Ich bin ein Leben lang dem "grossen Glück" hinterher gelaufen und habe es so nicht gefunden.
Wenn ich jeden Tag aufs spüre, wie zufrieden ich mit mir selbst bin, so ist eben das das Glück, ich schätze mich glücklich, ganz leise und zufrieden, ohne Tammtamm und Euphorie.
"Ich bin im Frieden in erster Linie mit mir und dann mit meiner Umwelt."
Diesem kann ich voll und ganz zustimmen. Nur der Begriff Zufriedenheit, hat für mich immer so einen komischen Nachgeschmack. Ich denke dabei immer an einige Menschen, auch aus meinem persönlichen Umfeld, die finanziell nicht hinkommen, einen miesen Job haben , zu dick sind, darunter leiden,und mir aber dennoch immer mit resignierter Miene sagen. " Ich bin zufrieden".
Ist aber wohl meine persönliche Assoziation. Liebe Grüße Thebe
die Leute, die du beschreibst sind wohl eher nicht zufrieden, das hört sich wirklich nach Resignation in ihrer eigenen Lethargie an - ist jetzt nur mal sone Vermutung, kenne sie ja nicht.
Was kümmern mich die Anderen, wenn ich genügend mit mir selbst zugange bin und sogar noch erfolgreich .
Dick bin ich glücklicherweise nicht, aber den Job den ich zur Zeit verrichte, kann man nicht grade als Erfüllung bezeichnen. Dennoch erlebe ich mehr Glücksmomente als je zuvor, Kindheit mal ausgenommen.Ich habe es aufgegeben mich ständig mit anderen zu vergleichen und meine Lage von daher zu bewerten.Im Alltag erfährt man sowohl Freude als auch Ärger, an dem einen festzuhalten und das andere zu vermeiden versuchen IST der Grund für Unzufriedenheit. Es kommt vom Denken, Vergleichen. Dieses Sich-Beklagen ist der Schatten des Egoismus, eine sehr enge Perspektive...
Unter "zufrieden trocken" versteh ich ganz einfach daß ich mit meiner Entscheidung zufrieden bin, trocken zu leben. Und das bin ich. Ich merke daß ich trocken meine Lebenslinie eher finde und auch besser bei dieser Linie - also bei mir selbst - bleiben kann.
Daß deswegen andere Lebensbereiche trotzdem nicht automatisch rund laufen, steht für mich auf einem anderen Blatt.
Zitat: Zufriedenheit ist ein emotionaler Zustand des Menschen, in dem seine Bedürfnisse von ihm als befriedigt angesehen werden. Das Bedeutungswörterbuch des Duden definiert ebenso trefflich wie kurz und bündig: zufrieden a) innerlich ausgeglichen und nichts anderes verlangend als man hat; b) mit den gegebenen Verhältnissen, Leistungen o.ä. einverstanden, nichts auszusetzen habend.
Ich brauche den Alkohol nicht, ich vermisse ihn in keiner Weise, folglich bin ich „zufrieden trocken“. Es beschreibt ganz einfach nur, wie ich mich in Bezug auf Alkohol fühle.
Laila, ich war froh als ich den Begriff „zufrieden trocken“ über meinem Avatar platziert hatte, und jetzt bleibt er auch da stehen. *grins*
Ich fand es sehr schön, was Patricia über Zufriedenheit geschrieben hat. Bei liegt die Betonung bei zufrieden trocken auch eher auf zufrieden. Trockenheit ist für mich Voraussetzung dafür zufrieden zu sein. ich bin Alkoholiker, nass kann ich keinen Blumentopf gewinnen.
Für mich bedeutet Zufriedenheit auch den Frieden mit mir selbst und der Umwelt.
Keineswegs aber, dass ich mit "den gegebenen Verhältnissen einverstanden bin und nichts auszusetzen habe." was ist denn das auch? Die Beschreibung eines 95-jährigen?
Nein zufrieden bin ich wenn ich die Dinge, die ich ändern kann auch ändere, mit Geduld und Akzeptanz der Bedürfnisse anderer. Und natürlich: wenn ich mich über die Dinge, die ich nicht ändern kann nicht aufrege, sie akzeptiere. Und wenn ich einsehe, dass ich bestimmte Dinge, die ich ach so gerne hätte, die ich so gerne erreichen würde, nicht erreichen werde, nicht bekommen kann. Dies zu akzeptieren war für mich immer das schwerste und das bekomme ich immer häufiger hin.
hallo Thebe, " . . bin ein Leben lang dem "grossen Glück" hinterher gelaufen und habe es so nicht gefunden" Das wusste der alte Brecht schon, Dreigroschenoper: Ja renn nur nach dem Glück doch renne nicht zu sehr denn alle rennen nach dem Glück das Glück rennt hinterher. Denn für dieses Leben ist der Mensch nicht schlau genug doch sein höh'res Streben is'n schöner Zug. Ich finde minitiger hat das sher schön beschrieben. Zufrieden mit der Entscheidung zur Abstinenz, aber alles andere bleibt "in Arbeit", na Gott sein Dank auch. Grüßle, Max