AA muß nicht sein. Es gibt ja genügend anderer SHGs. Ich dachte am Anfang auch, na wenn's hilft muß ich da halt durch. Aber natürlich ist es wichtig, dass du dich wohl fühlst. Ich mag's halt net, wenn die Eigenreflexion ohne Kommentar bleibt, ohne Feedback wie auch immer geartet; dir geht's wahrscheinlich ähnlich.
Diese vermeindliche Bewußtseinserweiterung mit einhergehender Enthemmung und ungefiltertem Mitteilungsbedrüfnis ist wohl auch ganz typisch für einen illuminierten Alkoholiker
Um wievieles entspannter ist es doch, wenn man in der Lage ist, seinem Gegenüber ein adäquater, gleichwertiger Gesprächspartner zu sein. (Nein, ich mein jetzt nich kollektive illuminative Erleuchtungseinheiten austauschen...)
Nur nüchtern findest du deinen Weg (zur Erleuchtung:sly
der gestrige Tag war mir ein Lehrbeispiel, war eine Machtdemonstration erster Güte. Ich doch nicht, kann ich das doch. Ich kann gar nichts. Tatsächlich, ein Glas, wieder einmal eingeladen von jemandem, der mir nur Freude machen wollte, aus Dankbarkeit über meine Hilfe, die ich gegeben habe und aus wars. Ich konnte nicht mehr aufhören, bis zur Vernichtung. Zu Mittag, wie ich hier geschrieben habe, wo das Hirn noch irgendwie funktioniert hat, war es schon lang zu spät, ich konnte nicht mehr aufhören. Tatsächlich konnte. Vorwürfe? Niemand macht mir welche, auch und ganz besonders nicht meine Freundin, ich mach mir nicht einmal selber welche. Ich nehms einfach als Erfahrung, die mir selbst erlebt den Glauben daran geben darf, dass ich ohne den Verlust der Selbstkontrolle zu erleiden, keinen einzigen Schluck trinken kann. Gehört hab ich das schon oft, geglaubt hab ichs auch, denn alle, denen es geht wie mir, alle, die auch Alkoholiker sind, sagen das. Trotzdem hat irgendwas in mir es doch nicht wirklich geglaubt. Vielleicht wird das jetzt anders. Hoffentlich.
schon eine mächtige Chemikalie, der Ethylalkohol, wenn man ihn nicht stehen läßt, dann ist er harmlos. Also für Dich: einfach aufstehen und dieses Erlebnis nie mehr vergessen. Deine Überaschung/Verblüffung kenn ich aus eigener Erfahrung. Es war vor 18 Jahren und hat bis zum heutigen Tag gehalten.
habs gelesen, danke. Geht eindeutig jedem gleich, der sich einmal in diese Abhängigkeit begeben hat. Bernd, weil du die Erfindungen ansprichst, ich werd versuchen, mal eine Erfindung ganz für mich alleine zu machen, einen im Bewusstsein integrierten Ausredendetektor mit Willensverstärker und eine Gefahrerkennungssoftware dazu.
hört sich an wie Kapitulation. Ein Alkoholiker hat gegen seinen Feind Alkohol NIE eine Chance zu siegen - außer, wenn er ihn stehen lässt. Für diese Erleuchtung brauchte ich selbst ungezählte Jahre........
Kapitulation... jetzt hab ich dieses Wort erst wirklich verstanden, was es bedeutet im Zusammenhang mit mir als Alkoholiker. Ich brauche, ich kann diesen Kampf nicht aufnehmen, ihn niemals gewinnen, in keiner einzigen Schlacht, in die ich aus welchem Anlass auch immer hineingerate. Und ich möchte es so positiv sehen, wie ich es hier schon und auch bei den AAs gehört habe: Alkoholiker sind privilegiert. Sie haben als ganz wenige Kranke die Gelegenheit, ihr Leiden selbst zu beenden, vollständig gesund zu werden. Einzige Bedingung ist ständig 0,0. Erstmals registriert, (möglicherweise) Alkoholiker zu sein, hab ich vor etwas mehr als einem Jahr, wirklich geglaubt hab ichs aber nicht. Und wenn, dann so mehr als wäre ich es gerade eben erst geworden, noch ganz am Anfang. Alles nicht wahr. Ich bin Alkoholiker seit mehr als 30 Jahren. Schon damals hatte ich keine Chance mehr, aber ohne es zu wissen. Fast immer niedergesoffen bis zum Umfallen, absichtlich, weils so lustig war. Aber die Sucht hatte mich schon im Griff. So wie andere Menschen eben sofort zunehmen, wenn sie Essen auch nur sehen, hab ich mich niedergesoffen, wenn man mir Alkohol gezeigt hat. Alkoholiker aus psychischer Disposition, bereits vor dem ersten Alkoholkonsum meines Lebens, denn fast alle Merkmale einer Sucht waren immer schon da. So gesehen eben krank, wie ein Allergiker oder ein Diabetiker, oder... Die Krankheit ist auch ausgebrochen bei mir, aber latent vorhanden war sie immer schon. Wäre sie nicht ausgebrochen, weil die Lebensumstände anders gewesen wären, ich andere Leute gekannt hätte, oder sonstwas, wäre ich trotzdem Alkoholiker, denn das Suchtverhalten ist in meinen Genen. Niemals in meinem Leben konnte ich mit Alkohol umgehen, ihn beherrschen, wie es andere vielleicht können. Ich habe kapituliert.
deine Worte: Ich bin Alkoholiker seit mehr als 30 Jahren. Schon damals hatte ich keine Chance mehr, aber ohne es zu wissen. Fast immer niedergesoffen bis zum Umfallen, absichtlich, weils so lustig war. Aber die Sucht hatte mich schon im Griff. So wie andere Menschen eben sofort zunehmen, wenn sie Essen auch nur sehen, hab ich mich niedergesoffen, wenn man mir Alkohol gezeigt hat. Alkoholiker aus psychischer Disposition, bereits vor dem ersten Alkoholkonsum meines Lebens, denn fast alle Merkmale einer Sucht waren immer schon da.
Danke dass du es so auf den Punkt gebracht hast. Genauso ist es bei mir auch...ok es waren 20 Jahre aber alles andere trifft es genau. Dazu kommt, ich hätte an keiner Stelle dieses Weges anhalten können, denn ich brauchte die ganze Strecke um hier anzukommen. Kapitulation ist auch ein so beruhigendes Gefühl.
Ich erlebe meine Alkoholkrankheit als Riesenglück und Chance, um mich auf den Weg zu mir selbst zu machen.
Wäre ich nicht krank geworden, stünde ich heute nicht da, wo ich bin, denn aus der Not der Krankheit heraus ist es für mich unabdingbar gwesen, und ist es noch immer, stets zu schauen, wo ich herkoimme, wie es mir geht, was ich mir für meinen zukünftigen Weg wünsche.
Ich stehe für mich das erste mal in meinem Leben im Mittelpunkt und bei mir, habe das Glück, mich kennenlernen zu dürfen und mir selbst die beste Freundin zu sein.
Es wird ein spannender Weg werden, mit allen Facetten und Gefühlen, die du vielleicht bei dir noch nicht entdeckt hast, aber es lohnt sich und ist nur möglich, wenn du stets trockenen Kopfes weiterschreitest.
Jetzt wo mir klar ist, dass ich mir mit dem Alkohol nur den Weg zu mir selbst versperre und mir gar nix Gutes damit tue, ist es eine ganz neue und spannende Erfahrung für mich, mich selbst anzunehmen, so wie ich bin, auf meine innere Stimme zu hören, die ich bis dato mit Erfolg zum Schweigen gebracht habe und "mir selbst die beste Freundin zu sein".
auch wenn mein vater schon alkoholiker war...die gentheorie halte ich für abwegig...da ist sich noch nicht mal ansatzweise die forschung einig...
ich habe schon von klein auf an "gelernt",dass alkohol immer dazu gehört...und obwohl ich das schlechte beispiel im elternhaus täglich vor augen hatte...mußte ich meinen weg selber zu ende gehen um vor der sucht kapitulieren zu können...
zitat:
Alkoholiker aus psychischer Disposition...
ich denke eher dort...in der psyche...liegt die wurzel des süchtigen verhaltens begraben...ich habe mit therapeutischer hilfe geschafft diese wurzeln offen zu legen...erst dann... und es war gar nicht so schwer...konnte ich kapitulieren...