hi ihr Kontemplierenden, sehr schön eure Aussagen über Verinnerlichung. Genau sowas mache ich eigentlich wenn ich laufe (jogge), z.B. vorgestern bei strömendem Regen, durch die zart erblühten Rapsfelder. Verbunden dann mit reiner Bauchatmung von großer Regelmäßigkeit, anders könnte man solche Strecken gar nicht laufen. Das gleiche ging aber auch im budhistischen Tempel in Thailand, und ich denke auch ob nun Christus oder Budha, das war nicht der große Unterschied zur eigenen Spiritualität. Auf jeden Fall läßt mich diese Lebenskraft, die mich wunderbar werterhält und stärkt, allzeit ohne Worte in die mich angehenden Dinge eintreten. Und der logische Kopf ist zwar nicht unwichtig, jedoch zweitrangig. (Ob ich allerdings noch bis in die Nichtetwasheit vordringe, das wage ich zu bezweifeln. Aber das schöne daran ist ja, dass dieses gar nicht so wichtig ist.) Auch mein Lächeln, und das innere Lächeln, kommt so glaube ich von dieser Kraft. ich grüße dich, Max
ich finde innere Zwiesprache und Kontemplation, aber auch Glaube und sowas wie "reden mit Gott" oder wie das jemand nennen mag ist etwas grundsätzlich anderes wie ein strenges Korsett dogmatischer Lebensanweisungen und irgendwelcher eingebauter Doppelmoral.
Die Kirchenoberen sind nicht gerade gelungene Beispiele von "Leben und leben lassen", genau wie viele andere Religionsführer ebenfalls und das ist wohl die Ecke die den Widerstand hervorruft.
Ich meine irgendwo gabs ja mal so was wie ne Erlösungsidee was ja im Grunde eine total positives Konzept ist. Denn das heisst für mich nix anders als daß ich nochmal neu leben darf wenn ich meine Lasten (Laster:gruebel ablege und genau das mach ich doch damit daß ich nix mehr trinke auch.
bei solchen Veranstaltungen habe ich bis dato leider noch nicht telgenommen, finde ich aber ausgesprochen reizend als Herausvorderung, ich würde es mir noch nicht zutrauen
Weisst du, ich finde, dass unser mitgegebener Glaube, nachdem, was ich jetzt von dir weiss, uns sehr geprägt hat, immerhin zur Auflehnung aufgerufen und letztendlich zur Auseinandersetzung mit demselbigen und uns selbst.
Wir sind ja eine neue, aufgeklärtere Generation unserer Eltern und gehen mit dem Glauben anders um, und leben unsere Mystik für das jetzige Leben in erster Linie, und nicht für unser Seelenheil.
Was du mit den schmezenden Beinen schildertest, erinnert mich an die harten Bänke, die meine Mutter gerne in Kauf nahm, irgendwie gehörten Schmerzen zur Kirche
Ich konnte dem Rosenkranzgebet noch nie etwas abgewinnen, habe aber nach Mutters Tod an den eigens für sie gelesenen Messen nach dem Rosenkranzgebet teilgenommen und erfahren, dass mich das monotone Gemurmel der alten Damen (war fast wie in Camillofilmen :grins2in eine sehr ruhige und meditative Stimmung vesetzte und sehr wohltuend war.
Ich denke, dass wir in unserer Kirche auch Rituale beitzen, die uns in vielleicht tranceähnliche Zustände bringen können und die immerwieder kehrende Gebete eben solche Wirkung erziehlen.
Es gibt einige Dinge, Rituale, die ich gerne in unser Leben mitintegriert habe und schön oder hilfreich sind.
Die Kinder zünden gerne mal ein Kerzle in der Kirche an, für ein besonderes Anliegen, auf dem Grab für die Oma, oder was auch immer, aber sie befassen sich in dem moment gedanklich mit ihrem Anliegen und das bedeutet auch ein Innehalten im Alltagsgeschehen.
Freitags Fisch, naja ich habe immer gewettert wie blöd, heute finde ich mind. 1x pro Woche Fischessen sehr gesund, nur brauche ich dazu keine vorgegebenen Regeln das ist der Unterschied.
Auf meinem langen Weg der Suche konnte ich mit Gott überhaupt nichts anfangen, kann ich auch heute noch nicht so wirklich, dann habe ich versucht, über mehr Menschlichkeit zu ihm zu kommen, habe mich eher an Matia, an Jesus gehalten, naja, war auch nicht so, wie ich mir das vorstellte, und immer mehr löst sich mein innerer Austausch mit der Spiritualiät von Menschlichkleiten, von menschlichem Sein in Richtung des Fühlens, und zwar in mir, ich selbst werde immer wichtiger, und irgendwo da liegt mein urgeineses Heil, Kraft, Mut, Trost, Geborgensein....ach, ist so schwer, das, was ich fühle in Worte zu fassen
Ich sag ja, es ist eine Entwicklung, die wohl bis zum Ende dauern wird, aber sie ist schön, manchmal auch schwierig, aber ohne Schwierigkeiten würde ich evtl. im Satus Quo verharren
ich denke, Dein Laufen ist für Dich das was für das Sitzen ist - nämlich das Zu-Sich-Kommen, das Leer-Werden, das Im-Augenblik-Sein.
Um nochmal das gestrige Bild mit dem Berg und den Sherpas zu zitieren: ob Du Buddha oder Jesus oder doch das "Unsichtbare Rosa Einhorn" zu Deinem Sherpa machst, ist doch egal; das hängt ja auch davon ab, in welchem Elternhaus in welcher Kultur man aufwächst. Wichtig für mich ist, daß ich entdeckt habe, daß meine Kämpfe mit den Vaterautoritäten in Kirche und Staat Stellvertreterkämpfe waren - ich konnte mich nicht annehmen, nicht akzeptieren. Ich kann heute ohne Schmerzen meine Vateranteile (vom bioligischen, wie kirchlichen) anschauen; ich habe sie als Teil meiner Person akzeptiert. Durch dieses Akzeptieren bin ich endlich in der Lage, ohne die Gespenster der Vergangenheit selbstverantwortlich_meinen_Weg zu gehen. Und der ist überraschend und spannend. Patricia hat das mit dem Weg ja ähnlich ausgedrückt.
ich kann mit den kirchlichen (besonders den katholischen) Glaubensritualen wenig anfangen. War mal katholisch, dann evangelisch, jetzt bin ich unabhängig.
Ich respektiere es aber, wenn Leute das für sich brauchen und ich finde es oft auch faszinierend, wie dieser Glaube Leute beruhigen kann. Das wirkt bei mir nicht.
Patricia, ich kann euren gewählten Weg in Sachen Glauben gut verstehen und es ist unbestritten, dass auch viel gutes aus den Ritalen erwachsen kann. Du schreibst über deine Mutter:
Zitatall die vielen Fragen, die ich meiner Mutter stellte, blieben grössten Teils unbeatwortet (ich ahnte doch die Auswegslosigkeit in ihrem Denken, ihrem Scheuklappenglauben) aber dennoch hatte es etwas Gutes, ich sahe ihre Versunkenheit, wenn sie in der Kirche betete, ihr blindes Vertrauen in Gott, den ich nicht hinterfragen durfte
Dazu kam mir in den Sinn, das eben Glaube auch nicht nur hilfreich ist. Sicher hast du deine Mutter dafür auch bewundert, wenn sie sich aber nicht stes nur in ihr Gebet versunken hätte, wenn sie z.B. den Glauben nicht gehabt hätte, dann wäre sie vielleich mal gezwungen gewesen, sich mit dir und ihrer Familie auseinanderzusetzen. Manche laufen auch Problemen, Konflikten und Auseinandersetzungen davon, indem sie sich in Meditation und Glauben zurückziehen.
Das ist übrigens schon oft meine Erfahrung im Leben gewesen. Gerade mit Katholiken (die es hier überwiegend gibt). Rituale werden strengsens eingehalten, es wird in die Kirche gegangen und gebeichtet, dann fühlt man sich rein und von den Schulden befreit und hat es nicht nötig, sich mit seinen lieben Mitmenschen auseinanderzusetzen.
Es ist eben immer eine Frage, wie man den Glauben lebt.
Zwiegespräche halte ich auch oft und das besinnen auf sich selbst und das Wenige was wirklich zählt im Leben, das ist wichtig für mich. Einteilung in Schubladen nicht.
"Ich meine irgendwo gabs ja mal so was wie ne Erlösungsidee was ja im Grunde eine total positives Konzept ist. Denn das heisst für mich nix anders als daß ich nochmal neu leben darf wenn ich meine Lasten (Laster ) ablege und genau das mach ich doch damit daß ich nix mehr trinke auch."
Jepp
Mich erinnert das an die Erbsünde, die wir anscheinend von Geburt an in uns haben
Meiner Mutter war es immer wichtig, dass wir deshalb die Kinder bald taufen liessen *vor den Kopf schlag*, nein, ich widersprach ihr, das sind solche Dinge, mit denen wird man doch ein Leben lang nicht glücklich!!!!
Immer Schuld für nix!!!
Auos solchen kleinhaltenden Mustern und Dogmen ausbrechen, oder schlichtweg ablehnen, ja, das ist auch Befreiung, ebenfalls vergelichbar wie der Aufbruch in ein neues, alkfreies udn selbstbestimmtes Leben.
"Dazu kam mir in den Sinn, das eben Glaube auch nicht nur hilfreich ist. Sicher hast du deine Mutter dafür auch bewundert, wenn sie sich aber nicht stes nur in ihr Gebet versunken hätte, wenn sie z.B. den Glauben nicht gehabt hätte, dann wäre sie vielleich mal gezwungen gewesen, sich mit dir und ihrer Familie auseinanderzusetzen. Manche laufen auch Problemen, Konflikten und Auseinandersetzungen davon, indem sie sich in Meditation und Glauben zurückziehen."
Das weiss ich, liebe Gaby, meine Mutter hat sich zu sehr auf ihren Glauben versteift, als dass sie sich mit der Familie, mit mir, mit Konflikten überhaupt auseinander setzte, und darüber bin ich auch sehr traurig, aber so war sie eben, ich kann und konnte es nicht ändern, das war eben ihr Lebensweg
Du weisst ja, wie sehr sie fehlte in all ihrer Reliogiosität, gerade in Zeiten, in denen ich sie brauchte.
Aber nun werde ich mehr und mehr emanzipiert und zufriedener mit mir selbst und vielleicht gerade deswegen, weil ich erst durch ein tiefes Tal musste?
das Rosenkranz-Beten ist auch eine Form des meditativen Betens. Dieses monotone Murmeln, wie Du so schön schreibst, hervorgerufen durch die ständige Wiederholung der gleichen Texte findet sich in unterschiedlichster Form in den Religionen. Das scheint den Kopf frei und empfänlgich für andere Bewußtseinsebenen zu machen.
Bloß dumm, das mir das keiner vor 40 Jahren erzählt hat. Das Bewußtsein für eine andere Form des Betens jenseits der personalen Unterhaltung mit einem höheren Gegenüber war in der Katholica verloren gegangen. Höchstens wurde noch die meditative Textbetrachtung gelehrt. Dies kannst Du bei Willigis Jäger ausführlich nachlesen. Er schildert anschaulich, wie enttäuscht er war, im Kloster heimlich die Mystiker lesen zu müssen. Als späterer Zen-Meister hat er dann den christlichen "Zen-Weg" wiederbelebt, eben die Kontemplation.
Ja - und eben dieser Willigis Jäger, der solche Ex-Agnostiker wie mich wieder an den Väterglauben herangeführt hat, wurde vor einigen Jahren von eben diesem neuen Papst, in dessen Namen immer noch der Thread läuft, gemaßregelt, weil er u.a. den Glauben an einen personalen Gott ablehne.
wo lande ich bloß? Eigentlich sollte ich arbeiten. Gruß Viktor
hallo Viktor, dann freue ich mich, mit dir spirituell einig zu sein. Ich hatte es allerdings leichter mit der Obrigkeit. Die kam bei mir erst gar nicht vor. Den sog. Konfirmandenunterricht absolvierte ich mehr oder weniger, aber ohne innere Anteilnahme. Die gelernten biblischen Geschichten waren irgendwie hängen geblieben. Aber dann mit 21 Jahren, in der Studentengemeinde, da hatten wir einen ganz tollen Pastor. Da musste man gar nichts, auch nicht glauben. Dieser Mensch war unglaublich klug und schlau, und er regte stets freundlich und sachlich zu eigenem Denken und Fühlen an, auch zum Vertiefen. (Von ihm stammt auch "mein" Spruch 'besser ein Licht anzünden als auf die Dunkelheit schimpfen'.) Er selber war das allerbeste Vorbild. Insofern ist christlich oder geistlich spirituell immer für mich eine heiter-positive Sache gewesen. Na wer weiß wo ich sonst noch gelandet wäre. (Dieser Mensch ging dann später nach Wittenberg ans Predigerseminar, und dort hat er über 20 Jahre lang sämtliche evangelische Pastoren das Predigen gelehrt.) Gott sieht mich so wie ich bin (na wie denn auch sonst!) und somit soll ich mich nicht vor halbgewalkten Typen fürchten die vom Kopf her sowieso immer recht haben, Zeitverschwendung. Auch ich bin "heute" frei mich zu entscheiden, z.B. nicht zu trinken. Und alle Redereien und Erwägungen sind maximal sekundär. Und die Institution Kirche kenne ich wohl nicht gut genug, ich habe auch so reichlich zu tun, ich grüße dich, Max
jetzt versuche ich mal meine Gedanken bzgl. Kirchen, bzgl. organisiertem, verwaltetem Glauben zu ordnen.
Nein, ich glaube nicht, daß die Menschheit ohne Kirchen glücklicher wäre; auch Psychiater irren, auch Psycholgen haben Machtgelüste.
Es gab und gibt immer wieder Menschen, die in ihrem Leben beispielhaft den Weg zu GOTT, zu dem Unnennbaren, Unaussprechlichen, Transpersonalen zeigen. Und dann gibt es Menschen, die sich diesen "Sherpa" nicht nur zum Vorbild nehmen, sondern dann in seinem Namen Strukturen aufbauen, die das Gegenteil von dem bewirken, was der "Sherpa" vorgelebt hat. Aber dies ist doch zutiefst menschlich.
Für mich menschlich ist es auch, wenn sich Menschen wörtlich an heilige Schriften klammern. Solange das keine Auswirkung auf den Nächsten hat, ok.
Ich denke, nicht die heiligen, bzw. unheiligen Schriften und Religionen sind schuld am Elend dieser Welt, sondern die Menschen, die sich entw. zynisch in ihrem Machtmißbrauch darauf berufen, bzw. die Menschen, die ihre heilige Schrift so brauchen und einsetzen, wie wir früher unser Suchtmittel.
Soweit erst mal. Muß ja zwischendurch arbeiten Viktor
ZitatAber nun werde ich mehr und mehr emanzipiert und zufriedener mit mir selbst und vielleicht gerade deswegen, weil ich erst durch ein tiefes Tal musste?
Ja, das glaube ich auch. Ist bei mir auch so. Deine Mutter hat sich nie auf den Weg durch das tiefe Tal gemacht und sich lieber hinter dem Glauben versteckt. Auch meine Mutter nicht, die hat sich hinter ihrem Wahn und den Tabletten versteckt. Ich meine das auch nicht vorwurfsvoll - es ist eher traurig, denn es ist ja auch viel Leid dabei und viel Unfähigkeit es ändern zu wollen.
Ich bin sicher, das Frauen, die es auf sich nehmen, durch das Tal zu wandern, hinter die Fassade zu schauen und es riskieren, den ganzen Schmerz auszuhalten, sich aus dem "Familienerbe" befreien können. Ich meine sogar, es ist der einzige Weg. Du hättest dich weiter hinter Alkohol und Drogen verstecken können, wie vielleicht deine Mutter hinter dem Glauben, aber du hast den Bann nun durchbrochen, indem du dich losgelöst hast, von vermeintlichen Verpflichtungen und Erwartungen.
Aber um überhaupt auf das Thema zurückzukommen. Auch der Glaube, kann wie eine Droge benutzt werden, um der Realität zu entfliehen - und die (für mich )überzogenen Reaktionen als der Papst im Sterben lag und nun nach der Wahl des neuen, muten mich schon sehr seltsam an. Wieso legen Menschen so viele Gefühle da hinein und daheim sind sie oft mals nicht bereit sich dem kleinsten Ehekonflikt zu stellen...sehr bedenklich... Liebe Grüße Gaby