Erstmal denke ich, daß jeder Mensch Ängste hat, auch wenn er die vielleicht manchmal nicht so bewußt wahrnimmt.
Ich bin oft in meinem Leben vor Ängsten davon gelaufen. Habe dann Coolness und Selbstbewußtsein ausgestrahlt und gedacht, damit die Angst *wegdrücken* zu können. Ich fühlte mich dann super mutig. Ich glaubte sogar zeitweise, ich hätte gar keine Ängste mehr, weil ich ja so mutig war und Dinge gemacht hatte, die sich manche andere nicht trauen würden. Dabei hab ich die Ängste einfach nur unterdrückt und mir eingebildet, sie wären nicht vorhanden. Das ist sehr tückisch mit den Ängsten, weil man sich schnell einbilden kann, sie wären gar nicht da.
Heute tut es mir besser, wenn ich meine Ängste aufspüre und statt vor ihnen wegzulaufe, auf sie zulaufe und sie als Teil von mir annehme. Ein gutes Warnzeichen für Ängste ist, daß ich mich vor anderen Menschen verschließe und sie nicht mehr so nah an mich ranlasse und auf Distanz gehe oder aber aggressiv auf andere Menschen reagiere. Wenn ich sie zulasse und akzeptiere, sind sie dann irgendwann nicht mehr so dämonisch groß und verwirren mich nicht mehr so in meinen Entscheidungen.
Es fällt mir jedoch auch heute manchmal noch schwer zu erkennen, daß ich bestimmte Handlungen aus Angst mache, weil ich ja gelernt habe, mich super nach außen zu konditionieren und zu funktionieren.
ZitatWenn ich sie zulasse und akzeptiere, sind sie dann irgendwann nicht mehr so dämonisch groß und verwirren mich nicht mehr so in meinen Entscheidungen.
Es fällt mir jedoch auch heute manchmal noch schwer zu erkennen, daß ich bestimmte Handlungen aus Angst mache, weil ich ja gelernt habe, mich super nach außen zu konditionieren und zu funktionieren
Da stimme ich zu 100 Prozent mit dir überein.
Ängst zulassen, anschauen...nur so verlieren sie nach und nach die Macht. Und auch ich merke manchmal erst ein bißchen später, dass ich ein "altes" Verhalten wieder an den Tag gelegt habe - siehe Rückfall. Da habe ich nicht sehen können/wollen. Aber trotzdem ist das, was ich gelernt habe nicht weg. Ich konnte schließlich erkennen, wann ich in altes Verhalten zurückgefallen bin und weiß heute wieder etwas mehr über "Warnignale" bei mir.
ZitatNur wenn ich keine Angst habe und mir selbst und auf das Leben vertraue, kann ich mutig durchs Leben gehen
Nein, finde ich nicht. Ich würde vermutlich Alt und Grau werden und k e i n e n meiner langfristigen Lebenspläne umsetzen, wenn ich drauf warten würde, daß ich keine Angst mehr habe.
Es muß auch mit der Angst gehen. Die gehört einfach dazu als ständige Begleiterin.
Ich versuche, sie zu integrieren, mal anhören, was sie mir zu sagen hat, ist ja auch nicht nur Scheiße. Und dann sage ich OK, schön, daß wir darüber geredet haben, und gehe einfach weiter.
Wenn ich mir angehört habe, was sie mir zu sagen hat, dann läßt sie mich auch weitestgehend in Ruhe. Würde ich erst versuchen, sie zu verbannen, damit ich mutig an meine Pläne gehen kann, dann wäre das ein ewiger Kampf.
Wenn ich keinerlei Angst vor dem totalen Stillstand habe, bin ich innerlich tot, denn dann fehlt mir der Antrieb zum Leben.
Mit Stagnation meine ich keine Ruhephase, die sich notwendig mit einer Zeit der Anspannung abwechselt. Ich meine völlige Resignation, das gelebte 'Mir ist wirklich alles scheißegal' 'Ich kann und will sowieso überhaupt gar nichts verändern' 'Mir bedeutet nichts und niemand etwas'-Gefühl.
Aber vielleicht ist Angst in diesem Zusammenhang auch ein blödes Wort, weil es so schrecklich negativ behaftet ist.
Sonnensturm, "Du kannst dich nicht mit dem Willen zwingen angstfrei zu sein, solange du gierig bist und etwas erreichen willst." // Da sagte mal einer unserer Vorfahren: 'reich wirst du erst durch die Dinge welche du nicht begehrst'. Ich erkenne die Angst-Menge bzw. Lebensqualitätsverlustmenge u.a. auch an der Fülle der Agressionen desjenigen, Max
bitte um Entschuldigung (vor allem Omabine, das ist meine große Schwester), war im falschen login, Max mX
meine Gesundheit und meine Psyche sind anscheinend momentan etwas sehr im Eimer.
Ich war heute (nach 2 1/2 Jahren) mal beim Hausarzt und habe mir (unter anderem) eine Überweisung zum Psychotherapeuten geben lassen.
Beim Therapeuten hab ich mich heute auch gleich vorgestellt und er ruft mich wegen einem Termin an. Jetzt kann ich nur noch warten, was für eine Therapie er mir vorschlägt und welche Therapieform er bei meinem Kuddelmuddel für sinnvoll hält und dann mal schauen, was da so auf mich zu kommt.
Ich hab mich lange davor rumgedrückt, aus falschem Stolz, Selbstüberschätzung oder *Sonnensturm braucht ja sowas nicht*, Angst, Scham oder was weiß ich für seltsamen Gründen. Heute war es dann eigentlich überhaupt gar nicht schwer, mal vor einem Arzt auszupacken.
Ich denke, es ist an der Zeit aus dem durchaus kreativen und dennoch auch selbstzerstörerischem Chaos meines Lebens ein etwas geordnete(re)s und gesünderes Chaos zu machen.
Übrigens haben mir viele hier am Board, einfach dadurch, daß sie hier von sich schreiben, dazu Mut gemacht.
da wünsche ich Dir erst mal gute Besserung, dass Du an Fachleute gerätst, die Dir gut tun und helfen können, dass Du zur Ruhe kommst und dass Dir Deine "chaotische" Art nicht vollständig wegoperiert wird, denn durch sie bin ich zu manch neuer Sichtweise gekommen.
Schneeflocke.
(Mann und ich Depp sag heute noch zu Dir: "jetzt spinnste". als Fettnäpfchendetektor könnte ich wohl auch mein Geld verdienen.)