ZitatGepostet von Biene2 Aber durch die Suchtberatung und die Gruppe hab ich jetzt auch hier vor Ort kompetente Ansprechpartner.Das hilft mir schon ungemein.
Gut.
In meiner Gruppe ist jemand, der wegen seiner Frau aufgehört hat. Dass das so ist, höre ich eigentlich auch immer raus, wenn er denn mal was sagt. Für mich wäre das eine Qual - und der Rückfall wäre vorprogrammiert.
Ich höre und lese zwar immer wieder, dass jemand einem anderen zuliebe etwas sein lässt (nicht nur Alkohol, auch Zigaretten, Kiffen, manchmal sogar ein Hobby), und das dann für denjenigen auch funktioniert.
Bei mir würde das niemals funktionieren. Ich bin einfach nicht so gestrickt.
ZitatWenn man sich auf eine Beziehung einläßt oder sogar Kinder in die Welt setzt ,hat man sehr wohl Verantwortung für die anderen...
Den zweiten Teil würde ich sofort unterschreiben. Und ich bin froh, daß der Minitiger und ich all die Jahre der Meinung waren, unser Chaos ist unsere eigene Sache, das muten wir einem Kind nicht zu.
ZitatWieso habe ich das Recht eine Beziehung aufrecht zu erhalten, wenn mir bewußt wird, daß ich dem anderen schade? Was ist das denn für eine Freundschaft??
Wie willst Du das jemandem klar machen, der sich selbst viel mehr schadet mit seinem Suchtverhalten als Dir als Partnerin? Der lacht Dich doch aus! Du kannst doch nicht von Deinem Partner verlangen, daß er mit Dir rücksichtsvoller und verantwortungsbewußter umgeht, als mit sich selbst.
ZitatGenauso wie die Menschheit nicht mit dieser Erde machen darf was sie will
Tut sie aber, hast Du ne Idee, was dagegen tun?
Zitatdoch ich finde, daß auf keinen Fall nur die Partnerin verantwortlich ist!
Natürlich habe ich mir nie den Schuh angezogen, für dem MT seine Sucht verantwortlich zu sein. Aber meinen Eigenanteil, mit dem ich das Karussell am Laufen hielt, den habe ich irgendwann eingesehen und damit bin ich aus der Opferrolle ausgestiegen.
Vorher konnte es nicht klappen.
Ich denke, solange Du drauf wartet, daß Dein Partner seine Verantwortung und die Moral an der Situation erkennt, kannst Du lange warten. Erst wenn er den grundsoliden Egoismus entwickelt und die nötige Sturheit, für sich selbst ein nüchternes Leben zu wollen, kann das was werden.
Für mich hat das heute was von
Zitatder absoluten Individualität und Freiheit
ein Saufnix-nüchternes Leben zu führen. Deswegen werde ich Dir nicht zustimmen, daß Individualität und Freiheit ein Irrweg oder Selbstbetrug sind.
So wie Du da drüber redest, wie wichtig es ist, Verantwortung zu übernehmen, auch der Kinder wegen und überhaupt, klingt das für mich so grabesschwer, daß ich das an Stelle von Deinem Freund vermutlich als fürchterliche Belastung sehen würde, der ich solange möglich aus dem Weg gehe.
in Bezug auf Alkohol ging es wie wie Grennery. Ich habe nicht für meine Kinder aufhören kann. Dieser Entschluß hat es in meinem Kopf nicht gegeben. Ich mußte mich an MEINE Kapitualtion heransaufen um den Alkohol loslassen zu können. Die Situation meiner Kinder hat mich in den letzten 2 Jahren kaum mehr richtig erreicht,
Als ich dann trocken war, haben mich meine Kinder allein schon durch ihre Existenz unterstützt dran zu bleiben. Als die Augen wieder offen waren habe ich ja gesehen, dass da 2 sehr junge und verwirtte Kinder in der Welt waren und das es "meine" Kinder waren, für die ich verantwortlich war.
Dieses "es lohnt sich trocken zu sein" habe ich am Angfang stark durch meine Kinder erlebt.
ich tus ja auch für mich. Ich laufe im Moment schon von Pontius nach Pilatus um all die Samenkörner zu säen,die erst in einigen Monaten aufgehen werden.
Wie gesagt...ist nur eine Momentaufnahme.
Quasi ein Blitzlicht meines derzeitigen Zustandes.
In einigen Moanten wird die Welt für mich auch ganz anders aussehen und dann werde ich für mich froh sein,daß ich das alles gemacht hab. Aber im Moment tu ichs einfach überwiegend für meine Familie und gut is.
Ich nehme hier fast jeden am Board ernst, ansonsten wüßte ich nämlich mit meiner Zeit besseres anzufangen.
Die Zeit, die mir ein Mensch schenkt, sich mit mir zu beschäftigen, ist für mich wertvoll und die sagt mir, daß dieser Mensch an mir interessiert ist oder ich ihm wichtig bin oder er sich mit mir auseinandersetzen möchte.
Und somit ist auch meine Zeit mein kostbarstes Gut in meinem Leben und schon allein deswegen, daß ich mich mit z.B. RolfJRs Beiträgen auseinander setze, zeugt von meinem Respekt ihm gegenüber und daß ich ihn ernst nehme, so wie ich Dich ernst nehme, indem ich mich mit dem auseinander setze, was Du schreibst, auch wenn ich in manchen Dingen anderer Ansicht bin, als er oder Du, denn ich verschenke einen Teil meiner Lebenszeit, so wie andere mir.
ZitatIch gebe zu ich habe ein grundsätzliches Problem mit Co-Abhängigen, die mir erklären wollen, wie ich zu denken und zu fühlen habe in bestimmten Situationen. Daran muß ich noch arbeiten.
Liebe Mohnblume, ich denke, niemand kann Dir das Leben erklären oder Dir sagen, was Du denken und fühlen sollst, denn das allein bestimmst Du selbst, was Du von anderen Menschen für Dich zulässt und was nicht. So halte ich es für mich auch. Das hat für mich weder was mit Alkoholikern noch mit Cos zu tun.
Und ehrlich gesagt glaube ich mittlerweile gar nicht mehr so sehr, daß Alkoholiker wesentlich anders ticken als Co-Abhängige. Ich sehe da ähnliche Sucht-Charakteristiken, die sich vielleicht nur in der Wahl des Suchtstoffs und des Auslebens der Sucht unterscheiden.
Und zu den Attributen, die Du mir anhängst. Du kannst das/mich gern so sehen. Das akzeptiere ich, daß Du mich so siehst und damit drücke ich Dir meinen Respekt aus, denn Du darfst mich so sehen und betiteln, wie immer Du gern möchtest. Dieses Recht gesteh ich Dir zu und es verletzt mich in keiner Weise, denn ich kann mittlerweile unterscheiden, was für mich davon zutrifft, was Du schreibst und was nicht und dennoch denke ich darüber nach, was Du mir schreibst, ob irgendein Attribut auf mich doch zutreffen könnte, mit dem Du mich betitelst, weil ich es vielleicht bisher selbst nicht so wahrgenommen habe oder wahrnehmen wollte. Und dann komme ich zu dem Schluß, daß eine Atrribut ist Deine Wahrnehmung und die kann ich gern bei Dir lassen, weil sie mit Dir zu tun hat und weniger mit mir und wenn Du mit einem anderen Attribut bei mir etwas getroffen hast, was mich schmerzt, was ich bisher an mir nicht entdeckt habe, dann kann ich es annehmen als Defizit von mir und da was daran ändern, wenn ich es denn will.
Du siehst da bei mir Defizite und da ich Einzelkind bin, sagt man ja so allgemein, daß Einzelkinder Defizite in sozialer Kompetenz und emotionaler Intuition haben. Keine Ahnung, ob das so zutrifft oder überhaupt irgendeine Berechtigung hat.
Und glaub mir, ich habe noch weitaus mehr Defizite, als Du bei mir für Dich siehst.
Ich glaube Dein Harmoniebedürfnis, was Du in Bezug auf diesen Thread und dessen Entwicklung äußerst, zu verstehen und es geht mir manchmal auch so, daß ich mich wohler fühle, wenn Menschen auf meiner Wellenlänge schwimmen, also Menschen, die sich selbst und das Leben an sich nicht so furchtbar wichtig und ernst nehmen, bei denen ich mich verstanden fühle und alles kuschelig und warm und vor allem humorvoll ist. Bei Humor werde ich einfach schwach.
Und trotz diesem Harmoniebedürfnis, was ich auch verspüre, habe ich irgendwann für mich festgestellt, daß die Reibung mit anderen Meinungen und die zu meinen differierenden Ansichten anderer Menschen mich näher zu mir selbst führen.
Weil ich mich dann klarer positionieren und abgrenzen kann, wo ich eigentlich für mich gerade im Moment im Leben stehe und was mir gut tut und was nicht, d.h. mit welchen Dingen oder welchen Menschen ich meine noch kostbare verbleibende Lebenszeit verbringen möchte oder wie ich überhaupt diese mir verbleibende Zeit noch verbringen möchte.
Moin Biene, ich denke mal, wenn die samenkörnergewächse von dir auch eingefahren werden, wirst du auch zu dem punkt kommen, dir selbst genug wert zu sein, um um deinetwillen trocken zu leben. Lieben gruss dir geschickt Hermine
ich brauch kein Alibi...ich tu das freiwillig und zwar für mich. Ich werd ja nicht hier stehenbleiben,sondern mich therapieren lassen. Und danach wird meine Welt und mein Blick darauf auch ganz anders aussehen.
mit dem Harmoniebedürfnis hast Du recht. Das spüre ich momentan sehr stark. Liegt sicher an meiner jetzigen Verfassung. Habe z.Zt. einfach nicht die Kraft, um irgendwelche Auseinandersetzungen zu führen. Schon das akzeptieren anderer Meinungen fällt mir schwer.
Früher hätte in diesem Moment mein selbstzerstörerisches Denken eingesetzt. So in die Richtung von Selbstbeschimpfungen: Du bist ja intollérant, läßt Deine Wut und Deinen Ärger an andere aus usw.usf. Kurz, ich hätte mich wieder zum schlechtesten Menschen auf dieser Welt gemacht. Darin war ich perfekt.
Ich habe ein Recht auf meine Meinung und manchmal darf ich hart und kompromißlos sein. Weil ich es mir gegenüber in bezug auf die Erhaltung meiner Abstinenz auch bin. Für mich ist das überlebenswichtig.
Gestern war ich wütend und ärgerlich auf Dich. Hab mich absolut unverstanden gefühlt. Das ist nun aber wirklich mein Problem. Natürlich habe ich nicht den Anspruch, dass mich jeder verstehen muß. Ich verstehe ja auch nicht jeden. Warum dann aber Gefühle wie Wut in mir auftauchen, die ich kaum noch zügeln kann, ist mir wirklich noch ein Rätsel. Doch die ist nunmal da, ob ich will oder nicht. Also habe ich die mal rausgelassen und nicht in mich reingefressen. Hätte mir dann anschließend eigentlich besser gehen müssen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Ich fühlte mich wieder mal schlecht. Da kam es wieder mit voller Wucht: Brave Mädchen werden nicht wütend, das gehört sich nicht, Mädchen zeigen sowas nicht. Reiß Dich zusammen! Ich war so ein richtiges süßes kleines Engelchen, bis ich 42 Jahre alt wurde!
Es ist schon erstaunlich, wie ich das noch immer verinnerlicht habe!
Mein Problem, das ich mit Co-Abhängigen habe, liegt in meiner eigenen Geschichte. Das ist gar nicht so einfach zu erklären. War selbst ziemlich eng in Co-Abhängigkeit verstrickt und bin es möglicherweise immer noch. Wenn man wie ich in einer typischen Suchtfamilie groß geworden ist, kann man sich dem auch kaum entziehen. Aber das weißt Du alles viel besser als ich.
Jetzt habe ich das Gefühl ich würde mich schon wieder rechtfertigen. Als wenn ich erklären müßte, warum ich bin, wie ich bin. Alles nicht so einfach. Hat ja auch keiner behauptet, dass es das ist.
Aus einem Engelchen ein Teufelchen zu werden, geht eben nicht so schnell.
auf die Gefahr hin, dass ich hier jetzt gesteinigt werde, komme ich noch mal mit einem Thema was ich schon anesprochen habe und das zum Teil recht harsche Reaktionen zur Folge hatte.
Aus einem Engelchen ein Teufelchen zu werden, geht eben nicht so schnell.
Genau das was du da geschrieben hast, meine ich beim Thema "Trockenheit/Ernüchterung und der Faktor Zeit". Wenn ich noch nicht soooo lange auf dem Weg der Genesung bin, dann erlebe ich viele Situationen zum ersten mal mit wachem Kopf. Da ist dann viele Neues, Unbekanntes und ich muss die für mich passenden Verhaltensweisen erst noch finden.
Und mit jedem mal wenn ich mich etwas Neuem stelle, erfahre ich ein Stück mehr über mich und werde sicherer in meinen Handlungen.
Es dauert halt, aber was macht das schon.........Hauptsache es geht in die richtige Richtung.
Du läßt dich therapieren? Wo siehst du dabei deinen Anteil?
Indem ich kompromisslos mitmache.
Soweit ich es erkennen kann,wars bis dato mit meinem Anteil doch nicht soweit her.
Ich habs doch gesagt...ich bin mit meinem Latein am Ende und steh bei Null.Und wenn ich jetzt wieder anfangen würde,mein eigenes Süppchen zu kochen,würd ich in 10 Jahren immer noch auf der gleichen der Stelle hocken. Absolute Kapitulation vor meinen eigenen Künsten
ZitatGenau das was du da geschrieben hast, meine ich beim Thema "Trockenheit/Ernüchterung und der Faktor Zeit". Wenn ich noch nicht soooo lange auf dem Weg der Genesung bin, dann erlebe ich viele Situationen zum ersten mal mit wachem Kopf. Da ist dann viele Neues, Unbekanntes und ich muss die für mich passenden Verhaltensweisen erst noch finden.
@ Lissy: Wie gut, daß die Menschen verschieden sind....
aus deinen Zeilen schlägt mir manchmal Vorwurfsvolles entgegen...Absicht?
So in dem Sinne..wie kann man nur? Ist das nicht vielleicht auch moralisierend?
Jeder geht doch seinen persönlichen Weg und ich bin eher eine Kämpferin, die sich auch mal verrennt und auch mal damit nervt... doch ich mach es immer für und nicht gegen das Leben...
und bei Partnerschaften finden sich doch meist zwei, die sich ergänzen und die voneinander was zu lernen haben... ich bin ja nicht mit Minitiger zusammen, sondern meiner einer und ich haben uns gefunden... und gehen einen Teil des Weges oder auch mehr miteinander... ich hab nicht das Gefühl jemandem geschadet zu haben... ich arbeite mich an irgendwas ab und werde stärker scheint für mich mein Weg zu sein... LG
Bewußte Absicht vielleicht nicht, aber ich kann natürlich auch nicht aus meiner Haut und springe bei Dir sicher verstärkt auf die Punkte an, die mich früher bei mir selbst genervt haben.
Und da ich ja u.a. hier schreibe, um meine eigenen Beweggründe immer noch besser kennenzulernen, versuche ich auch nicht groß, solche Konfliktpunkte zu vermeiden.
Ich kenne noch sehr gut die Situationen, wo i c h mir meinen Heiligenschein verdienen wollte.
Wo ich dachte für, und nicht gegen das Leben zu arbeiten. Und wo ich alles immer nur gut gemeint habe. Wo ich dachte, daß ich doch niemandem mit meinen Verhaltensweisen schade, nein....ich doch nicht, nieeeeee!!!
Deswegen fällt es mir einfach so schwer, Dir Deinen Heiligenschein zu lassen.
Und dann war da noch der Punkt mit der Individualität und Freiheit. Ein sehr wunder Punkt bei mir.
Wann immer mir Leute erklärt haben, daß das mit der Individualität und Freiheit doch nur ein Selbstbetrug ist, hat sich rausgestellt, daß ein sehr eigennütziger Gedanke hinter dieser Behauptung steckte.
Und so geht es mir mit Dir auch. Je mehr Du beteuerst, daß Du doch alles völlig egoistisch und uneigennützig machst, desto weniger kann ich Dir das glauben. Du betonst mehrfach, daß Du noch niemandem geschadet hast. Ich hab da vorher noch nie drüber nachgedacht, erst in dem Moment, wo Du das ungefragt behauptest, ist mir das so wenig glaubhaft, wie jemand, der behauptet, er hat noch nie gelogen.
Das klingt für mich dann sehr geheuchelt und ich unterstelle Dir, daß Du das auch manchmal ganz geschickt manipulativ einsetzt, immer unter dem Deckmäntelchen der Selbstlosigkeit.
Wie ich da drauf komme? Wie Du neulich beschrieben hast, daß Du die Situation so positiv erlebt hast, wegen der intensiven Gefühle, als Du Dich um Deinen Freund gekümmert hast. Das hat sich für mich nicht selbstlos angehört, sondern, danach, daß Du eine sehr tiefe Befriedigung daraus ziehst, daß er sich von Dir betreuen läßt, statt ins Krankenhaus zu gehen.
Ich glaub nicht mal, daß du das bewußt machst mit dem Deckmäntelchen des Gutseins. Das ist einfach eine angelernte Verhaltensweise, die Dich vielleicht schon häufig zum Erfolg geführt hat. Nur im Zusammenleben mit einem Suchtkranken geht der Schuß nach hinten los, weil der das voll ausnützt und davon ebenso profitiert. Und deswegen dreht sich das Karussell oder die in den Schwanz beißende Katze.
Zitatich arbeite mich an irgendwas ab und werde stärker
Ja, deswegen profitierst Du ja auch an der Situation wie sie ist und es wird sich so schnell nichts ändern.
Meine Erfahrung im RL ist einfach die, daß mit Menschen am besten auskommen ist, die zu ihrem Egoismus stehen und dennoch (oder deswegen?) ganz pragmatisch dafür sorgen, daß möglichst wenig Reibungsenergie verloren geht im täglichen Leben.
Altruismus und Hedonismus stehen für mich in keinerlei Widerspruch.
Klar hast Du in dem Punkt recht, daß Du Dir Deinen Partner gesucht und gefunden hast. Das sehe ich für mich genauso.