Ja, leider. Da war keine Hilfe mehr möglich. Heisst für mich: wenn es selbst unter "optimalen" Bedingungen so enden kann, warum sollte ich es dann unter erheblich schlechteren Bedingungen "probieren"?
Dito. Irgendwie ist das ja schon eine denkwürdige Geschichte. Wenn auf Intensiv das Delir nicht verhindert werden konnte, wäre das dann im stationären Entzug besser gewesen? Oder spielten hierbei doch die weiteren Leiden eine entscheidende Rolle, weswegen die vier Patienten auf Intensiv lagen - auf Intensiv kommt man ja nicht wegen eines entzündeten Blinddarms.
Hm, Grigori, kann ich Dir leider nicht beantworten - ich weiss es schlichtweg nicht. Genausowenig, wie ich Dir die exakten (restlichen) Diagnosen der Mitpatienten sagen könnte. Auch von dem Verstorbenen weiss ich nur, dass er mit schweren äußeren & inneren Verletzungen am Ende einer U-Bahntreppe gefunden worden war.
Dass es sich jeweils um Alkoholdelir handelte weiss ich auch nur durch einen der Pfleger, mit dem ich mich öfter unterhalten habe (und der auch Kreuzbund-Mitglied ist, wenn auch nicht in "meiner" Gruppe).
Das restliche "wenn - hätte - wäre - könnte" halte ich für müssig, mir lag und liegt einfach nur der eingangs beschriebene Kommentar "quer", nachdem ich das aktuell miterlebt habe. Nicht mehr, nicht weniger - ohne jedweden weiteren Anspruch.
ZitatGepostet von TheWidth [b]...Aber das sind doch sehr extreme Erscheinungen, die meines Wissens relativ selten sind und eher nach vielen Jahren Missbrauch und entsprechender Disposition auftreten.
Hallo TheWidth - ich komme gerade aus der Klinik, wo ich wegen eines anderen Leidens etliche Tage auf der Intensivstation verbringen musste. Da stösst mir dieser Satz Deines Kommentars etwas sauer auf. Warum?(...)
Hallo Logo,
wir sind uns doch einig über die Unberechenbarkeit und Gefährlichkeit eines kalten Entzugs.
Aber jeder spricht natürlich aus eigener Erfahrung. Und meine ist nun mal, dass ich einen kalten Entzug, gegebenenfalls mit "Runtertrinken", problemlos schaffe bzw. bis jetzt geschafft habe. Ich habe bei allem Missbrauch stets eine gewisse Distanz zum Alkohol gehabt, wohlwissend, Achtung, dass die Distanz nicht ausschlaggebend sein muss für die Wahrscheinlichkeit eines Delirs.
Ich denke schon, dass man bei aller Unberechenbarkeit unter günstigen Umständen schon einschätzen kann, wie man reagiert. Für Leute, die 3 Flaschen Wodka an einem Tag "schaffen", kann ich nicht sprechen, denen kann ich auch nur eine Aufnahme im Krankenhaus empfehlen. Und ich würde auch niemandem raten, zum Entzug allein auf eine einsame Insel zu gehen.
[ Editiert von TheWidth am 02.02.08 13:05 ]
[ Editiert von TheWidth am 02.02.08 13:30 ]
The piano keys are black and white But they sound like a million colours in my mind (Katie Melua)
Danke der Nachfrage, ich bin auf dem Weg der Genesung. Ich freu' mich schon auf die anschließende Reha und bin zuversichtlich, danach wieder ohne Einschränkungen leben zu können.
ZitatGepostet von Grigori Dito. Irgendwie ist das ja schon eine denkwürdige Geschichte. Wenn auf Intensiv das Delir nicht verhindert werden konnte, (...)
Vielleicht wurde es nicht rechtzeitig erkannt, habe ich oft genug in meiner Zeit auf der Intensivstation erlebt, aber gleich viermal? Ein Versagen der Ärzte halte ich nicht für ausgeschlossen, aber vielleicht gab es keine Möglichkeit der Anamnese, dann trifft niemanden eine Schuld.
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ZitatGepostet von Logo (...)wenn es selbst unter "optimalen" Bedingungen so enden kann, (...) Logo
Wenn jemand, dessen Alkoholkrankheit nicht bekannt ist, mit einer Verletzung/Krankheit als Notfall auf die Intensivstation kommt, kann nicht von optimalen Bedingungen die Rede sein. Mein Post richtete sich an Leute, die unter gewissen Bedingungen leben.
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ZitatGepostet von TheWidth Aber jeder spricht natürlich aus eigener Erfahrung. Und meine ist nun mal, dass ich einen kalten Entzug, gegebenenfalls mit "Runtertrinken", problemlos schaffe bzw. bis jetzt geschafft habe.
Michael
als -zuletzt- Spiegeltrinker auf einem 2,5 Promille-Spiegel stelle ich mir das für mich vor ... "heruntertrinken" hat bei mir nicht funktioniert, u.a. deshalb nicht weil es für mich keinen Sinn ergab mit dem Ziel nicht mehr zu trinken zu trinken.
Meiner Meinung nach gibt es kein "problemloses" Heruntertrinken, vor allem deshalb nicht, weil ein "problemloses" Aufhören von jetzt auf gleich passieren müsste und jeder/jede, der/die "heruntertrinken" muss/möchte/will, ein gewaltiges Problem hat, wobei dieses Problem natürlich noch grösser sein kann, wenn er/sie von null auf nix aufhört ...
tommie
Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.
Hm, macht es dann Eurer Meinung nach Sinn, sich einen Zettel in die Brieftasche zu stecken auf dem dick und fett und rot und überhaupt steht: „Ich bin trockener Alkoholiker“ – so für dem Fall der Fälle, falls man bei einem Unfall etc. mal nicht mehr dazu fähig ist, selbst zu sprechen? Ich meine weniger bezüglich eines Delirs, die Gefahr ist ja gebannt, ist man länger trocken, haben wir hier ausgiebig erörtert. Aber bezüglich Narkotika etc.?
ZitatGepostet von Grigori Hm, macht es dann Eurer Meinung nach Sinn, sich einen Zettel in die Brieftasche zu stecken auf dem dick und fett und rot und überhaupt steht: „Ich bin trockener Alkoholiker“
... bei mir steht das im Organspenderausweis, den ich immer bei mir trage
tommie
Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.
Das ist natürlich die ganz noble Variante, aber schaut da jemand rein ehe Du nicht ganz woanders bist? Klar könnte ich so verhindern, dass jemandem aus Versehen meine Leber verpasst wird (der Arme), aber wird es mir helfen? Wie ist das Ihr Mediziner, guckt Ihr da rein, wenn Ihr einen eingeliefert bekommt, dems die Sprache verschlagen hat, respektive dem die Sprache verschlagen wurde?
Also ich kann mir vorstellen, dass auf einen Organspenderausweis eher geachtet wird als auf irgendwelche anderen Zettelchen. Weil DER bekannt ist und in's Auge sticht - zumindest bei den Leuten, die damit regelmäßig zu tun haben.
Aber um ganz sicher zu gehen, bliebe nur noch sich den Spruch auf die Brust tätowieren zu lassen (am besten auch noch auf den Rücken, falls durch Verbrennungen o.ä. die Haut in Mitleidenschaft gezogen wurde)
ZitatGepostet von TheWidth [b] Aber jeder spricht natürlich aus eigener Erfahrung. Und meine ist nun mal, dass ich einen kalten Entzug, gegebenenfalls mit "Runtertrinken", problemlos schaffe bzw. bis jetzt geschafft habe.
Michael
als -zuletzt- Spiegeltrinker auf einem 2,5 Promille-Spiegel stelle ich mir das für mich vor ... "heruntertrinken" hat bei mir nicht funktioniert, (..)
OK, was Spiegeltrinken betrifft, kann ich persönlich nicht mitreden. Ich war viele Jahre das, was man einen geselllschaftskonformen Gamma(?)-Trinker (Gewohnheitstrinker) nennt und habe stets längere Trockenphasen dazwischen eingelegt. Zum Schluss gab es Zyklen, ich würde es als Quartalstrinken bezeichnen.
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