seit einigen Monaten lese ich - mit Unterbrechungen - in diesem Forum mit. Es ist immer wieder bewegend und Augen öffnend. Und verschlingt Stunden! Danke.
Ich finde mich in vielen Beschreibungen wieder. Ich weiß ganz genau, dass ich abhängig bin. Ich weiß genau, dass, wenn ich eine Trinkpause mache, dies nur eine Pause ist, und nach spätestens 2 - 3 Tagen der Druck so stark wird, dass ich wie ferngesteuert zum nächsten Markt renne. Und ich weiß, dass mein häufiges nächtliches Schwitzen Entzugserscheinungen sind.
Ich trinke beinahe täglich etwa 1 - 2 Flaschen Wein. Mal schaffe ich 1 -3 Pausentage, dann fühle mich am nächsten Morgen gut und geläutert, dann trinke ich den ganzen Tag Tee und Wasser, fühle mich stark, kann meine Arbeiten gut erledigen, bin weniger ängstlich und renne dann doch um 21 Uhr noch schnell in den Markt. Und das Drama geht von vorn los.
Ich habe nun schon einiges in meinem Leben in den Sand gesetzt - und meine Alkolsucht ist letztendlich Schuld. Ich frage mich, was da los ist - was muß denn noch passieren? Ich boykottiere mich die ganze Zeit selber. Verdammt, die Tatsache "ich bin süchtig" ist klar, die Schritte, um vom Alkohol loszukommen, verstehe ich auch.
Ich war im letzten Sommer einmal in einer Suchtberatung, die Beraterin hat mir allerdings absolut nicht gefallen. So was von arrogant! Aber ich weiß, ich muß mir Hilfe suchen.
Ich werde Montag mit dem Arzttermin beginnen. Dann eine SHG suchen. Aber das schreibe ich jetzt - doch vielleicht rede ich mir Montag wieder ein, es allein zu schaffen (wie so oft)? Und boykottiere mich dann doch nur wieder selbst???
Warum diese verdammte Selbstzerstörung?? Sehenden Auges mache ich mein Leben kaputt!!
Ich weiß ja, wie ich eigentlich vorzugehen habe. Warum mache ich es dann nicht?
Zitat Warum diese verdammte Selbstzerstörung?? Sehenden Auges mache ich mein Leben kaputt!!
Ich weiß ja, wie ich eigentlich vorzugehen habe. Warum mache ich es dann nicht?
weil der Teil deines Gehirns, der dich dazu bringt zu trinken sich nicht dadurch ändert, weil ein anderer Teil nun erkennt das es ein Problem ist! Du mußt dir erst selbst beweisen, wirklich überzeugt sein dass es kein echtes Vergnügen, keine Stütze keinerlei Vorteile durch den Konsum gibt, dann ist der Teil deines Gehirns erledigt, der dich in den Markt treibt, und das Verlangen ist weg!
Mach dir an besten eine Liste warum du trinkst und versuche die positive Wirkung des Alkohols zu widerlegen.
danke für die schnelle Reaktion. Ich habe eine Liste für und wider Alkohol, alle möglichen Sprüche irgendwo auf Post-ITs, auf Zetteln - mein Verstand weiß: ich bin Alkoholikerin, ich darf nicht mehr trinken. Tja.
Aber verdammt, ich tue es. Und was mich so elendig fertigmacht, ist diese Tun gegen den "gesunden" Menschenverstand und gegen meine Vernunft. Dieses Handeln gegen meine Einsicht. Dieses Rumgeeiere - für das ich mich natürlich verachte.
Zitat(...). Und was mich so elendig fertigmacht, ist diese Tun gegen den "gesunden" Menschenverstand und gegen meine Vernunft. (...)[/b]
Ich vermute, das macht dich jetzt gerade, wo du getrunken hast, fertig. Aber gerade jetzt hast du ja deinen Verstand ausgeschaltet. Du machst dir vor, einsichtig zu sein. Bist du aber nicht. Wärst du es, würdest du nicht trinken...
Du sagst, du schaffst 3 Tage ohne. Schafft nicht jeder, also, pack's doch mal wieder an. Es gibt keinen Grund, Alkohol zu trinken. Außer den, der Realität zu entfliehen, aber genau die holt dich nach dem Erwachen umso mehr wieder ein, und der Alkohol wird selbst zur Realität: [i]"Warum trinkst du?" - "Weil ich mich schlecht fühle" - "Warum fühlst du dich schlecht?" -"Weil ich trinke" (Der Kleine Prinz, Saint Exupery).
[ Editiert von TheWidth am 18.01.09 1:36 ]
The piano keys are black and white But they sound like a million colours in my mind (Katie Melua)
ZitatGepostet von crcracker Ist das ätzend, so kämpfen zu müssen. Obwohl ich weiß, wie gut ich mich "nur" mit Tee fühle. Obwohl ich weiß, dass ich mir Mist mit dem Alkohol antue.
Der Kleine Prinz bringt es auf den Punkt.
Grüße, gute Nacht Crcracker
Hi Crcracker erstmal war bei mir genauso solange ich gegen den Alkohol gekämpft habe und mir sagte du darfst nicht verlor ich den Kampf immer wieder der Alkohol ist stärker als du. Würde auch nicht gegen einen Boxer kämpfen. Erst als ich das akzeptiert habe und mir hilfe an nahm Suchtberatung Therapie und SHG lebe ich Glücklich ohne Alkohol weil ich kein Alkohol mehr möchte. Das war kein Einfacher Prozess bis dahin aber einer der sich auf jedem Fall lohnt. Ich kann sagen wie in dem Buch von Diana Beate Hellmann Ich fang noch mal zu leben an. In der Anfangszeit habe ich alles was ich bekam über Alkoholismus gelesen und auch hier regelmäßig im Forum.
Mein neues Leben fing mit und nach der 8W. Therapie an.
Nur Mut und glaub an dir. Ich wünsche dir alles gut auf deinem Weg,nur ihn gehen musst du schon selber.
du bist ja schonmal so weit gekommen, dass du erkannt hast, dass der der alk im griff hat.
von alleine kommst du davon - laut eigener aussge - nicht weg.
bedeutet letztendlich: hilfe von außen.
wenn deine erste begegnung mit der suchtberatung nicht so toll war, versuche eine zweite. sei dir im klaren darüber, dass der weg weg vom alkohol schwierig ist und insbesondere das, was du am anfang hörst, dir gar nicht gefallen wird. vielleicht war die dame von der suchtberatung gar nicht so arrogant, sondern nur gradeaus, hat nicht so rumgeeiert wie du.
gehe es an, wenn du vom alk weggkommen willst. und vergesse dabei nicht, dich vom arzt richtig durchchecken zu lassen.
grüsse, ulli
"Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, lauf einen Marathon" (Emil Zatopek)
den ersten beiden andworten kann ich mich nicht anschließen, einfach nur nicht mehr trinken und gut ist, klappt leider sehr selten rodine und ulli`s andworten treffen es!
in der suchtberatung hast du schlechte erfahrungen gemacht, das ist sehr schade. das lag aber nicht an der einrichtung, sondern das du mit dem speziellen menschen nicht klar gekommen bist. vieleicht solltest du einen neuen versuch wagen. ein arztgespräch ist auch eine gute idee.
du schreibst das du nach ein paar tagen, wie ferngesteuert, doch wieder eine flasche kaufst, wieder besserem wissen, guten ernstgemeinten vorsätzen und dem wissen das es dir danach wieder schlecht geht.... das nennt man sucht ( ging vielen so, mir auch )
allein ist es fast unmöglich da raus zu kommen, du solltest hilfe suchen und annehmen
mach was du dir für montag vorgenommen hast, danach kannst du in ruhe endscheiden wie du weiter vorgehn willst.
du hast eingesehn das dein trinkverhalten krankhaft ist, daß war schon mal der erste schritt
lg, mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Hallo crcracker, erstmal willkommen hier. ich bin Alkoholikerin, ich darf nicht mehr trinken. Tja. Wenn du das ich darf nicht zu erstmal gegen ein ich will nicht eintauscht wird irgendwann ein ich brauch nicht zu trinken daraus. Solang du dich bedauerst klappt das nicht mit dem Aufhören. Hol dir alle Hilfe die du bekommen kannst, auch wenn dann einige Dinge hart sein werden, die Wahrheit über sich selbst zu hören tut nun mal weh. Der Weg in eine zufriedene Trockenheit ist steinig, aber er lohnt sich. Warum wartest du bis Montag um Kontakt zu einer SHG aufzunehmen?? Adressen stehen in jeder Tageszeitung oder du erfährst sie bei nächsten Pfarrerei egal ob kath. oder ev. oder bei der Telefonseelsorge. Du kannst dann sofort Kontakt aufnehmen. Viel Kraft für deinen Weg Elke
hi crcracker, aus deinem beitrag entnehme ich vor allem, dass du dir selbst sehr sehr leid tust. kein land siehst ( oder sehen willst ) und den alkohol als übermächtig ansiehst ( ..." ferngesteuert " ) und dir die suchtberatung ja auch nichts bringt, weil die therapeutin soo arrognat war. damit kommst du nicht weiter. ( war genauso ). nimm jede hilfe in anspruch die du kriegen kannst. Gib den therapeuten mehr zeit als nur ein gespräch. erwarte nicht von diesen, dass du ihnen leid tust und sie dich deshalb besonders schonend behandeln. das machst du schon selber. manche wahrheiten tun halt weh. vor allem höre auf dir einzureden dass du ferngesteuert wirst vom alk. du hast jedesmal, wenn du nüchtern bist zu entscheiden ob oder ob nicht. aufzuhören ist hart, kann aber mit der richtigen einstellung und der richtigen hilfe ( die auch angenommen werden muss ) gelingen. lg armin
Herzlich willkommen, schön, dass du dich außer Lesen nun auch Schreiben traust.
Deine Geschichte ähnelt meiner stark.
"Ich trinke beinahe täglich etwa 1 - 2 Flaschen Wein. Mal schaffe ich 1 -3 Pausentage, dann fühle mich am nächsten Morgen gut und geläutert, dann trinke ich den ganzen Tag Tee und Wasser, fühle mich stark, kann meine Arbeiten gut erledigen, bin weniger ängstlich und renne dann doch um 21 Uhr noch schnell in den Markt. Und das Drama geht von vorn los.
Tja, das ist die Sucht. Ich habe auch oft gedacht, abends beim Heimfahren von der Arbeit, ob wohl mein blödes Auto heute mal auf dem diekten Weg heimfahren oder doch wieder einen Abstecher zum Supermarkt machen wird. Der Abstecher war leider die Regel.
"Ich war im letzten Sommer einmal in einer Suchtberatung, die Beraterin hat mir allerdings absolut nicht gefallen. So was von arrogant! Aber ich weiß, ich muß mir Hilfe suchen."
Exakt an diesem Punkt war ich im Herbst 2000. Was soll ich sagen? Ich wollte mir die "arrogante" Beraterin nicht länger antun und es alleine schaffen. Hat mir leider eine weitere Saufrunde von ca 5 Jahren eingebracht.
2006 war ich dann endgültig (hoffentlich!) so weit:
Diesmal habe ich nicht mehr mit einer vermeintlichen Arroganz von Therapeuten gehadert, sondern die Tatsachen so akzeptiert, wie sie waren:
ICH war süchtig und brauchte dringendst Hilfe, und da waren Leute, die mir helfen konnten. Also habe ich alles angenommen, was mir an Hilfe angeboten wurde.
Und das war die beste Entscheidung meines Lebens. Und im nachhineien muss ich sagen: "Soooo arrogant waren die gar nicht, die hatten nur den besseren Durchblick als ich."
Also lass dir helfen, du ersparst dir, wie du ja schon ahnst, unendlich viel Leid und mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit rettest du damit dein Leben.
Bedenke, du hast nur ein Leben!
Alles Gute!
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
vergiß die Liste "wider den Alkohol", wir trinken nunmal nicht aus den Gründen aus denen wir nicht trinken sollen!!
Erst wenn dir klar ist, dass die Argumente für den Alkohol ein Irrtum ist, gibt der Teil deines Verstands Ruhe der trinken will. Das eigendliche Problem liegt darin, die Gründe zu beseitigen aus denen wir trinken!! (Mit Gründen meine ich die als positiv empfundenen Wirkungen des Alkohols)
Hallo Cracker Herzlich willkommen hier im Forum. Überlege doch mal ob die Suchtberaterin nicht einfach nur ehrlich und offen zu dir war.Denn mit Arroganz kann sie niemanden helfen. Meine Suchtberaterin war genauso im ersten Gespräch sie hat mir die Tatsachen um die Ohren gehauen.Ich habe dann mit anderen darüber geredet und die sagten mir dann das sie sehr gut sei und sich für ihre Patienten auch einsetzt.Heute kann ich nur gut das ich sie habe!! Sie einiges für mich getan und mit mir durchgestanden. Also gehe wieder hin.Ich weiß es nicht einfach aber glaub mir mit jeden schritt wird es immer besser.Moni
ich kann gut nachfühlen, wie es Dir geht - ging mir damals genauso, eine regelrechte Ohnmacht gegenüber dem Alk. Ich habe schon beim Gedanken an den nächsten Schluck gewürgt - aber musste trotzdem rein, das Zeug!
Was mir damals geholfen hat, den Absprung zu schaffen, war die Qualifizierte Entgiftung, d.h. drei Wochen unter die Käseglocke der Suchtstation. Da begegnet dir niemand vorwurfsvoll oder arrgogant, weil alle dort das Ziel haben, dir zu helfen. Gegen Entzugsprobleme bekommst du genau dosierte Medikamente und parallel erste Therapieansätze. Diese drei Wochen enfach raus, das hat geholfen, dass auch der Kopf wieder einigermaßen ins Gleichgewicht kam, also der panische Ganz zur Tanke/Supermarkt nicht mehr nötig war.
Vielleicht ist das ja eine Option für Dich? Ich habe mich während dieser Zeit um eine anschließende ambulante Therapie gekümmert, die ich heute noch mache und ich bin seitdem stabil trocken.
LG Katrin
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
vielen Dank für die Eure Reaktionen. Uff, da sind schon so ein paar Hinweise dabei (besonders "Selbstmitleid" und die vermeintliche "Arroganz" der Beraterin) - die lasse ich mir jetzt bei einem langen Spaziergang durch den Kopf gehen.