ZitatGepostet von newlife Vielleicht war meine Erwartungshaltung tatsächlich zu hoch. Ich kann mich aber zur Zeit sehr über mein trockenes und ausgewogenes Leben freuen. Ich habe wieder Lust Dinge anzufassen und fühle mich auch durch trockene neue Freunde deutlich stabiler, als zuvor.
Die zu hohe Erwartungshaltung ist gerade in den Anfängen der Trockenheit weit verbreitet und nicht selten einer der Rückfallgründe (so es überhaupt welche gibt...).
Wenn du auf dem jetzigen Weg bleibst, wirst du dich noch viel mehr über dein trockenes und ausgewogenes Leben freuen können, da nach meiner Erfahrung diese Dinge eine erfreuliche positive Eigendynamik entwickeln. Insoweit warten dann noch viele Überraschungen auf dich.
Die Sache sehe ich als auf dem guten Weg an, wenn mir Leute sagen "Du hast dich aber verändert!"
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende (Woody Allen)
Ich war auch noch klatschnass in meinem Denken und Fühlen während der Therapie und wenn du dann von deinen Mitpatienten zu hören bekommst, dass ich ja noch keine "Therapieerfahrung" hätte, weil ich ja erst das erste Mal sowas mache, wirds dir schon ganz anders.
Sicherlich wäre es falsch in meiner SHG eine ablehende Haltung diesbezüglich einzunehmen, denn einiges dort war ja auch positiv. Aber uneingeschränkt empfehlen und sagen, mach eine Therapie und dann wird das schon ist auch nicht der richtige Weg.
Die Bereitschaft sein Leben verändern zu wollen mit der richtigen SHG, Lust auf Erfahrungsaustausch mit anderen sowie Offenheit und Ehrlichkeit sind aus meiner Sicht die Dinge um die es geht und die trocken halten. Du musst Situationen und Gegebenheiten anders bewerten, dich über Dinge freuen können, die dir vorher gar nicht bewusst waren.
Auch solche elementaren Dinge wie gutes Essen und Schlafen, ein angenehmes Erwachen und die bewusste Wahrnehumg dieser Dinge spielen eine tragende Rolle.
ZitatGepostet von Callysta [quote]Gepostet von Zwitscherer [b]Na ja , jetzt sind's auch fast 2 Monate ohne und es funktioniert bestens Ciao Zwi
Hast Du denn je eine Therapie gemacht?
Hi , war eine Woche zur Entgiftung und 3 Wochen Kurztherapie . Am 9. Mai geht meine LZT los . Ich weiß aus meinem letzten ½ Jahr, dass es schwieriger ist allein aufzuhören . Meine Pausen habe ich gemacht , aber nie mit ärztl. Begleitung . Am 7. März habe ich dann durch die Woche Entgiftung z. 1. Mal prof. Hilfe geholt . Und jetzt bin ich schon gespannt auf die LZT . Aber nochmal zur Verdeutlichung , die Psychodoktoren und auch die anderen in der AA können Dir viel erzählen , letztendlich ist das Wichtigste was zählt , Dein eigener , fester , innerer Wille . Ohne den geht gar nichts !
ZitatGepostet von Zwitscherer letztendlich ist das Wichtigste was zählt , Dein eigener , fester , innerer Wille . Ohne den geht gar nichts !
Na, ich weiß nicht. Das liest sich immer so, als bräuchte man halt bloß unbedingt zu wollen - und dann ginge das schon.
Ich hatte den unbedingten Willen, nie wieder zu trinken, ganz sicher nicht, als ich aufhörte. Lediglich der unbedingte Wille, alles zu tun, damit das "Trinken müssen" aufhört, der war vorhanden.
Aber von der Vorstellung eines "nie wieder" war ich zu diesem Zeitpunkt weit entfernt, das gehört so mit zum letzten, was ein süchtiges Hirn sich vorstellen kann. Ich wollte/konnte einfach nur nicht mehr "müssen".
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
Aber von der Vorstellung eines "nie wieder" war ich zu diesem Zeitpunkt weit entfernt, das gehört so mit zum letzten, was ein süchtiges Hirn sich vorstellen kann. Ich wollte/konnte einfach nur nicht mehr "müssen".[/b]
so in etwa war meine denke, als ich meine viel zitierten trockenen 7 jahre eingeläutet habe. das ergebnis war noch einmal 11 jahre suff. das soll jetzt nicht bedeuten, dass es dir so geht wie mir. ich habe damals alles getan, um diese krankheit zu verleugnen. als ich das letzte mal vor nun fast fünf jahren aufhörte, dann wollte ich nicht mehr, ich bin einfach fertig mit dem zeug. mein süchtiges hirn konnte sich das schon vorstellen mit dem "nie wieder" und ich hatte von anfang an keine lust zum saufen. diesmal bin ich mir sicher, es hält länger als nur 7 jahre. es sei denn, ich gebe vorher den löffel ab.
ZitatGepostet von Greenery ch immer so, als bräuchte man halt bloß unbedingt zu wollen - und dann ginge das schon.
Das stört mich auch ein bißchen. Als ich aufgehört hab, hatte ich absolut die Schnauze voll vom Saufen, weil ich aufgrund der psychischen Begleitumstände (Angst) und das dauernde gegen den Entzug antrinken nicht mehr lebensfähig war - aber den entschlossenen Willen musste ich erst entwickeln. Ich war anfangs überzeugt, es eh nicht zu packen, weil mein Selbstwert und Selbstvertrauen mittlerweile gleich null war.
Dennoch gehe ich aufs vierte Jahr zu, ohne einmal auch nur in die Nähe eines Rückfalls gelangt zu sein
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
ZitatGepostet von Callysta den entschlossenen Willen musste ich erst entwickeln
Eben. Ich bin davon überzeugt, dass eine Sucht (und ich schätze, da sind die stofflichen mit den nichtstofflichen eng verwandt) erst deine Birne killt, der Körper kommt dann nach.
Wie will ich also in einem späten Stadium meiner aktiven Sucht einen "unbedingten Willen" entwickeln, mit einem Kopf, der gar nicht mehr geradeaus denken kann?
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
ZitatGepostet von newlife (...) Sicherlich wäre es falsch in meiner SHG eine ablehende Haltung diesbezüglich einzunehmen, denn einiges dort war ja auch positiv. Aber uneingeschränkt empfehlen und sagen, mach eine Therapie und dann wird das schon ist auch nicht der richtige Weg.
Die Bereitschaft sein Leben verändern zu wollen mit der richtigen SHG, Lust auf Erfahrungsaustausch mit anderen sowie Offenheit und Ehrlichkeit sind aus meiner Sicht die Dinge um die es geht und die trocken halten. Du musst Situationen und Gegebenheiten anders bewerten, dich über Dinge freuen können, die dir vorher gar nicht bewusst waren. (...)
Dein Beitrag hätte weitgehend auch von mir so verfaßt sein können, wir scheinen durch unsere Erfahrungen zu ähnlichen Schlußfolgerungen gekommen zu sein.
In Sachen "Keine Therapie/ambulante/LZT" komme ich auf meine SHG-Erfahrung zurück, hier die statistische Beobachtung. Es stellt sich mir so dar, daß die ambulante Version erheblich mehr Freiräume fürs weiter-vor-sich-hineiern bietet, während bei der LZT -so man die Angebote für sich nutzt und "die Hosen runterläßt"- die (Selbst-) Erkenntnisse und die Abschottung das eher erschweren.
Aus den SHG kenne ich einige Leute, die schon seit einigen Jahren vor sich hineiern, die lediglich den Stoff weglassen, an ihrem Leben, ihren Einstellungen usw. aber nix geändert haben. Eine weitgehend anstrengungsfreie, zufriedene Trockenheit sieht anders aus. Die haben fast alle den ambulanten Hintergrund oder sind "Selbstheiler".
Gruß crenzy
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende (Woody Allen)
oh doch. wenn ich zurückdenke ... ich wollte auf teufel komm raus aufhören. koste es was es wolle. es hat mein ganzes bisheriges leben gekostet. ich bin da durch wie ein rammbock. ich hab nicht mehr nach links und nicht mehr nach rechts geguckt, ich bin quasi über leichen gegangen, ich wollte einfach raus aus dieser scheißsucht, doch, ich hatte willen, und dann kam eins zum anderen ...
funkelsternchen
[ Editiert von funkelsternchen am 30.04.11 19:39 ]
Ich denke auch,mit der Entwicklung meiner Sucht,habe ich den "freien" Willen verloren.
Der Wille ist dem Verstand untergeordnet, und was hat Sucht mit dem Verstand zu tun?
Ich kann tun was ich will, aber ich kann nicht wollen was ich will.
Erst mit meinem tiefen Wunsch nicht mehr zu konsumieren, hat sich auch mein eigener Wille wieder entwickelt, da mein Selbstbewußtsein und mein Selbstwertgefühl gewachsen sind...und mein Verstand mir "sagt", was ich tun will, um zufrieden, abstinent zu leben.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
ZitatGepostet von Zwitscherer Sowas ist natürlich n herber Rückschlag .
ich habe es nicht so empfunden, bildete mir ein, jetzt gehts kontrolliert weiter. der druck, den ich damals empfand, war weg. hat ja auch ein paar jährchen funktioniert, dachte ich. da haben wir auch jemanden im forum, der diese extrarunde dreht. der bildet sich auch ein, geheilt zu sein.
willkommen an board ich war früher auch nach entgiftungen, und in erwartung auf LZT,hochmotiviert, in der käseglocke ( langzeit) kein problem trockenzubleiben. doch als der alltag mich wieder hatte, wars immer nur eine frage der zeit, bis ich wieder soff. so wurden 37 jahre saufen mit pausen daraus. ich hoffe du denkst in der LZT nur an dich, und dein leben,denn als herdentier in der fachklinik,gehts nach der kur meist noch mehr bergab. ich wurde erst richtig nüchtern, nachdem ich alle hintertüren zugemacht hatte, und "nur" an mich dachte.