hi, die vorliebe für süßes ist nicht komisch. zucker spricht hirntechnisch die gleichen rezeptoren an wie alk. also jetzt mal so gaaaaaaaaaaanz vereinfacht gesagt. guck dir bloß mal den f10 an. der würde für haribo töten ...
Das kommt mir alles sehr vertraut vor, was du schreibst.
Diese "Angst" hat sich in mir auch aufgebaut.
Neulich hatte ich wirklich einen klassischen Supergau-Tag, schlimmer konnte es eigentlich nicht kommen. In meiner nassen Zeit wäre das einer der Tage gewesen, an denen ich nicht moderat wie üblich gesoffen hätte, sondern mir so richtig - aber RICHTIG! die Birne zugeknallt hätte...
Und ich gebe zu, dass ich abends in meiner Wut, meiner Frustration, meinem Genervtsein und anfliegenden Depression den Gedanken hatte: "Scheiß drauf, spielt eh alles keine Rolle, jetzt kannst du dir auch gut ein paar Halbe reinkloppen".
Aaaaaaaaaaaaaber... fast zeitgleich kam ein großes "STOPP"!
Und wie von selbst ratterten Fragen durch mein trockenes Hirn:
"Wenn du JETZT umfällst und trinkst":
- ändert es irgendwas an deiner Situation zum positiven? - Macht es den Tag ungeschehen? - Hast du dann Energie, den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen? - Willst du denen, die keinen Pfifferling auf dein Durchhaltevermögegen gegeben haben, die Freude machen, Recht zu behalten?
Und die wichtigste aller Fragen: - WIE FÜHLST DU DICH DANN MORGEN FRÜH?
Und allerspätestens mit der letzten Frage war jeder Gedanke an Trinken obsolet.
Und ja, ich nenne es Angst! Angst vor dem Versagen, dem Scheiß-Gefühl danach, dem Selbsthass, dem Kontrollverlust. Also letzendlich indirekt Angst vor dem Alk - wie du es nennst.
Und das ist eine der wenigsten Ängste, für die ich verdammt dankbar bin und die gerne so harnäckig bleiben darf wie meine Höhenangst!
ZitatGepostet von Thomas70 Wieder da, mittendrin und voll dabei, oder so.... Und genau so trocken wie ein EPa Keks. aber vielleicht auch Dinge, die mir nicht gefallen....
Mlg Thomas
Die mir aber geholfen haben ,trocken zu bleiben.
Ich wünsche mir jetzt einfach mal, das du die Epa Kekse meinst.... ;-)
ZitatGepostet von Thomas70 ...Nun werde ich mein Unterbewusstsein vom Gegenteil überzeugen. Momentan bin ich dabei, mir eine Psychische "Firewall" gegen "Alkoholangriffe" zu konstruieren. Es ist schon soweit, das ich Angst davor habe, wieder Alkohol trinken zu müssen....
...nichts gegen Dein Vorhaben, aber das halte ich doch für sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich.
Bei meinen Grübeleien bin ich z.Zt da angelangt: Ob das nun richtig oder falsch ist, ich weiß es nicht.
Wenn sich jemand sozusagen todseuft, wenn jemand trotzdem noch raucht, obwohl im schon beide Beine abgenommen wurden oder seine Lunge zerfressen ist, könnte man sagen es ist die Sucht/Krankheit. Ich würde sagen, diese Menschen sind fanatisch überzeugt davon, das sie sich mit diesen Giften etwas gutes tun b.z.w sie müssen auf etwas verzichten wenn sie den Stoff weglassen.
Der Selbsterhaltungstrieb des Menschen(eigentlich bei allen [gesunden!]Lebewesen) nimmt eigentlich den höchsten Stellenwert in dessen Dasein ein. Das heißt, die Angst vor dem Tod, vor der Selbstzerstörung, ist sehr groß. So groß, das man Dinge macht, oder sein lässt, um NICHT zu sterben.
Wie tickten dann z.B die Kamikazeflieger, Sprengstoff-Attentäter im Irak.Jemand der sich aus Liebeskummer umbringt, was denkt sich der dabei?? Waren die süchtig, geisteskrank oder depressiv?? Gehirnwäsche ?? Ich glaube das nicht. Ich meine, sie waren von etwas ÜBERZEUGT, sie GLAUBTEN an etwas, und das war stärker als die Angst vor dem Tod. Was will ich damit sagen ? Versetzt der Glaube Berge ? Glaube, Einbildung, Überzeugung u.s.w sind sehr mächtige, nicht zu unterschätzende „Werkzeuge“ Warum sollte es dann unmöglich sein, sich so zu manipulieren das man Alkohol für sich selber als Nicht-Gut ansieht? Für mich gibt es nur zwei Wege mit dem Alkohol Schluss zu machen: Aus Überzeugung oder aus reiner Willenskraft. Der zweite Weg ist nicht meiner…….
ZitatGepostet von dry68 Gerade wenn´s drauf ankommt (was ich Dir nicht wünsche) wirst Du keine Angst vorm trinken haben.
Das ist es ja eben. Ich kenne mich ja. Manchmal habe ich Aussetzer, egal um was es geht. Ich habe Angst vor diesen „Alles-Scheiß-egal-Gefühl“ Mein Gedanke ist, jetzt ist es fast drei Monate gut gegangen, warum sollte sich das ändern ? Weil es eben nicht berechenbar ist ! Es macht mich hilflos, ich will nicht begreifen, das diese Alkoholsucht vor keinen Halt macht, weder vor intelligenten, dummen, armen oder reichen Menschen.
ZitatGepostet von Thomas70 Der Selbsterhaltungstrieb des Menschen(eigentlich bei allen [gesunden!]Lebewesen) nimmt eigentlich den höchsten Stellenwert in dessen Dasein ein.
Eben!
Und nachdem ein Alkoholiker psychisch alles andere als gesund ist, funktioniert der Selbsterhaltungstrieb nicht.
Also auf den kannste nicht nicht verlassen.
Aber es ist interessant und spannend, was du dir gerade für abenteuerliche Welt-Konstruktionen zusammenbaust.
Beides gehört mit Sicherheit irgendwie schon zusammen.
ABER: In der ursprünglichen Aussage von Dir, Thomas (was ich nebenbei gesagt immernoch nicht nicht möglich halte) gehts ja um:
ZitatGepostet von Thomas70 ...Nun werde ich mein Unterbewusstsein vom Gegenteil überzeugen. Momentan bin ich dabei, mir eine Psychische "Firewall" gegen "Alkoholangriffe" zu konstruieren.
...und diesen von Dir erhofften Konstrukt einer "psychischen Firewall" gegen Alkohol mit denen
hier:
ZitatGepostet von Thomas70 Wie tickten dann z.B die Kamikazeflieger, Sprengstoff-Attentäter im Irak.Jemand der sich aus Liebeskummer umbringt, was denkt sich der dabei??
...zu vergleichen, finde ich doch schon sehr abenteuerlich, und etwas an den Haaren herbei gezogen
Hat zwar zwar im weitesten Sinne was mit fehlendem Selbsterhaltungstrieb zu tun...aber mehr auch nicht
ZitatGepostet von Thomas70 ...Nun werde ich mein Unterbewusstsein vom Gegenteil überzeugen. Momentan bin ich dabei, mir eine Psychische "Firewall" gegen "Alkoholangriffe" zu konstruieren. Es ist schon soweit, das ich Angst davor habe, wieder Alkohol trinken zu müssen....
...nichts gegen Dein Vorhaben, aber das halte ich doch für sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich.
Gerade wenn´s drauf ankommt (was ich Dir nicht wünsche) wirst Du keine Angst vorm trinken haben.
Der Alk ist und bleibt Dein "alter Freund"...da kannst Du nix machen
Gruß Dirk
[ Editiert von dry68 am 12.09.10 9:04 ]
Vielleicht ticke ich ja anders.
Als ich ca 3 Monate trocken war, wurde ich nahezu überflutet von dem, was ich mit Alkohol unten gehalten hatte. Erinnerungen, Trauer, Hass, und Angst ohne Ende. Schön ist anders - ich dachte, ich werde jede Minute verrückt, falle auseinander, drehe durch. Alkohol wäre eigentlich das Mittel der Wahl gewesen um diesem inneren Chaos Einhalt zu gebieten - aber ich hatte GsD noch viel größere Angst, wieder trinken zu müssen, wieder in dieses halbtote Dasein abzudriften. Diese Angst hat mir geholfen das ich mir Hilfe holen konnte, ich war nur dadurch in der Lage, ohne getrunken zu haben, nochmals in die Entgiftungsklinik zu gehen und von da aus meine Therapielaufbahn zu starten - trocken. Alles war besser als wieder trinken zu müssen.
Ich find die Angst nicht so übel - zeigt sie doch auch, das die Sauferei großer Mist war.
Grüße Uta
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
Ich find die Angst nicht so übel - zeigt sie doch auch, das die Sauferei großer Mist war.
Grüße Uta[/b]
Klar...gerade wenn man viel zu verlieren hat, kann die Angst gerade in der ersten trockenen Zeit sicherlich ein hilfreicher Begleiter sein.
Die bei Dir, wie Du schreibst, nach 3 Monaten sicherlich immer noch groß genug war, nicht wieder rückfällig zu werden.
Aber die Angst ist m.E. kein dauerhaft-zuverlässiger Partner, weil sie a) davon Abhängig macht, was "man" bei einem Rückfall zu verlieren hat....und das kann einem aus "altbekannter Tradition" sehr schnell scheißegal sein.
und b) lässt die Angst vor´m Alk. im Allgemeinen mit zunehmender Dauer der Trockenheit nach, und wird (hoffentlich) durch sowas wie Vorsicht und Vernunft ersetzt.
Wenn nicht, hätte ich z.B. heute sehr schlechte Karten trocken zu bleiben. Angst vorm Alk...oder vor`m Rückfall sind bei Mir nämlich Fehlanzeige
Hm, ist wahrscheinlich so was wie Wortklauberei, aber für mich ist es ein Unterschied ob ich Angst habe vor´m Alk (hatte ich nie, warum auch) oder die Angst, wieder saufen zu müssen.
Am Ende gings mir einfach nur noch dreckig - ich wollte auch nicht saufen aber ich musste - kam aus diesem Hamsterrad einfach nicht mehr raus. Es ging mir so elend - das will ich nicht mehr. Es geht mir nicht darum was ich verlieren kann dabei, aber die Angst bzw. das Wissen um die Gefahr, wieder in dieses Elend zu rutschen motiviert mich, gut für mich zu sorgen und auch nach 11 Jahren aufmerksam zu bleiben (Packungsbeilagen lesen, nach Inhalten bei Eis oder Sossen fragen, mein Zuhause alkfrei halten usw.)
Um Gottes Willen - ich habe nicht jeden Tag Angst, rückfällig zu werden und alles zu verlieren - das wär nun wahrlich anstrengend und auch völlig unnötig wenn ich ein paar basics einhalte.
Mein Posting bezog sich auch eher auf die Aussage, daß die Angst vor´m trinken müssen im Falle eines Falles eh weg wäre und das kann ich nicht bestätigen, bei mir war es zum Glück anders.
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
ZitatGepostet von Thomas70 Ob das nun richtig oder falsch ist, ich weiß es nicht.
ZitatGepostet von Thomas70 Was will ich damit sagen ? Versetzt der Glaube Berge ? Glaube, Einbildung, Überzeugung u.s.w sind sehr mächtige, nicht zu unterschätzende „Werkzeuge“ Warum sollte es dann unmöglich sein, sich so zu manipulieren das man Alkohol für sich selber als Nicht-Gut ansieht?
Endlich meinte ich mal, ich hätte etwas geschrieben, das für jeden nachvollziehbar, verständlich ist......
ZitatGepostet von obi68 Und nachdem ein Alkoholiker psychisch alles andere als gesund ist, funktioniert der Selbsterhaltungstrieb nicht.
Wie ist es dann mit denen:
ZitatGepostet von Thomas70 Wenn sich jemand sozusagen todseuft, wenn jemand trotzdem noch raucht, obwohl im schon beide Beine abgenommen wurden oder seine Lunge zerfressen ist, könnte man sagen es ist die Sucht/Krankheit.
Kommt so was nur alle hundert Jahre mal vor, oder sind das nur krasse Beispiele? Tatsache ist, es sind keine Erfindungen von mir.
ZitatGepostet von obi68 Aber es ist interessant und spannend, was du dir gerade für abenteuerliche Welt-Konstruktionen zusammenbaust.
Ich bin eben sozial gegenüber meiner Mitmenschen eingestellt. Ich teile meine Grübeleien mit Ihnen
ZitatGepostet von Thomas70 Ob das nun richtig oder falsch ist, ich weiß es nicht.
ZitatGepostet von Thomas70 Was will ich damit sagen ? Versetzt der Glaube Berge ? Glaube, Einbildung, Überzeugung u.s.w sind sehr mächtige, nicht zu unterschätzende „Werkzeuge“ Warum sollte es dann unmöglich sein, sich so zu manipulieren das man Alkohol für sich selber als Nicht-Gut ansieht?
Endlich meinte ich mal, ich hätte etwas geschrieben, das für jeden nachvollziehbar, verständlich ist......
Mlg Thomas
Hallo, Thomas
Für mich ist es durchaus verständlich, was Du geschrieben hast.
So denke ich persönlich, das der Glaube Berge versetzen kann. Für mich ist Glaube gleichbedeutend mit Vertrauen.
Ohne Vertrauen keinen Glauben, wie ohne Liebe kein Leben.Kannste auch beliebig austauschen.
LG
Manuela
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.