ZitatGepostet von minitiger2 wenn ich völlig wertfrei betrachte, was der Mensch tatsächlich macht,.....
Wenn ich das völlig wertfrei betrachten würde, läge es auch in unserer Natur, dafür Sorge zu tragen, dass wir uns jederzeit mittels sehr komplizierter Waffensysteme vollständig ausrotten können. Das kann aber eigentlich nicht zielführend sein, weil es dann sinnlos wäre, zunächst Leben entstehen zu lassen.
Ergo: Ich denke, der moderne Mensch handelt in manchen Dingen einfach gegen seine Natur. "Philosophy? Well I don´t have so much time for that..." (Andy Scott, englischer Rock-Musiker)
die gute Jane Goodall, die ja davon überzugt war, das Schimpansen die besseren Menschen sind, musste dann feststellen, dass Schimpansengruppen Vernichtungskriege gegeneinander führen.
Sinn? Ich glaube, Natur ist ziemlich gleichgültig. Und der Mensch wäre ja die erste Tierart, die nicht irgendwann wieder ausstirbt.
ZitatGepostet von dry68 Ich rede von der Schuld im ethischen Sinne! Die "Schuld" als etwas "Gesolltes", die Schuld als die Tat in der Bedeutung eines begonnenen und beendeten Vorganges mit Benennung der Tat-Person! (in dem Falle das Ego) Meinetwegen auch: Die alleinige "Schuld" sich selbst gegenüber, als das durch die Tat bewirkte Ergebnis.
Und genau DAS, kann ich im Bezug auf den Alkohol niemand Anderen "zur Last" legen! Gruß Dirk[/b]
Schuld als etwas "Gesolltes" verstehe ich wirklich nicht. Unabhängig ist mir im Bezug auf meine eigene Suchterkrankung der Begriff "Verantwortung" lieber, aus den bereits in einem früheren post (Klick!) genannten Gründen.
LG
Chris
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
Ich denke da an die Raucher unter Euch, wer will schon die Folgeerkrankungen des Rauchens.
Wer von den Spielsüchtigen will pleite gehen.
Suchterkrankungen haben für mich nichts mit dem Willen zu tun, eher mit einer "Fehlsteuerung" im Gehirn.
Aber das Gehirn ist lernfähig bis ins hohe Alter, das ist das Gute dabei.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
Unser Oberarzt meinte, dass unsere Sucht eine "selbstverschuldete Krankheit" ist. Schuld, verschuldet, verursacht, wäre sie vermeidbar gewesen? Aber aufgehört hatte ich nicht aus ethischen Gründen, sondern weil ich mich selber nicht mehr ertragen konnte. Und das hatte mit Verstand absolut nichts zu tun. Allerdings hatte der Oberarzt unsere Sucht ja zum Stillstand gebracht. Somit konnten wir nun trocken bleiben? Aber warum schafften das bloß so wenige? Ethisch wäre vielleicht die Einsicht, dass ich meine Defizite erkenne und ausbessere? Max
ZitatGepostet von Max mX Aber warum schafften das bloß so wenige? Ethisch wäre vielleicht die Einsicht, dass ich meine Defizite erkenne und ausbessere? Max
Ich denke zum einen ist die "Schere" zwischen Krankheitseinsicht und Krankheitakzeptanz unterschiedlich, dann das Stadium der Erkrankung, ....die Lebensumstände,die eine zufriedene Abstinenz möglich machen und wie weit ist mein Gehirn schon geschädigt.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
ZitatGepostet von septembersonne Wer will schon suchtkrank werden.
Schuld erwächst aus etwas Gewolltem.
Ich denke da an die Raucher unter Euch, wer will schon die Folgeerkrankungen des Rauchens.
schönes Beispiel.
Ich sehe das so, dass der Mensch hofft, zu denen zu gehören, die für die Folgen ihrer Gier nicht bezahlen müssen.
Schon als ich Schüler war, wusste ich, dass Drogen, Alk und Rauchen tödlich sein können. Ich habs sogar in der Familie erlebt. Aber einerseits hatte ich die übliche jugendliche Selbstüberschätzung und Risikobereitschaft und andererseits konnte ich mir sowieso nicht vorstellen, wie das ist, so "Ü30".
Heute weiss das jedes Kind - also dürfte es Komasaufen unter Jugendlichen ja gar nicht mehr geben, wenn es nicht gewollt wäre. Es wird den Meldungen zufolge aber immer mehr.
Die Verantwortung fängt dann an, wenn man erkennt, was man tut. Und wenn man dann nix ändert, entsteht auch Schuld - in meinen Augen. Und da zählen dann schon die Jahre dazu, wo einer schon weiss, dass er was ändern müsste und das auch könnte, aber zu bequem ist.
ZitatUnd da zählen dann schon die Jahre dazu, wo einer schon weiss, dass er was ändern müsste und das auch könnte, aber zu bequem ist.
Mit Bequemlichkeit hat das weniger zu tun. Vielmehr fehlt die Bereitschaft sich einzugestehen, dass man zuviel säuft. Ich habe das doch gar nicht richtig wahrgenommen und "so süchtig" bin ich ja auch wieder nicht... Ich war süchtig wie Sau, aber das weiß ich erst nach einigen Trockenmonaten.
Der Blick fürs Wesentliche ist nunmal nicht gegeben, wenn der Alk dich ordentlich vereinnahmt hat.
ZitatGepostet von Max mX Aber warum schafften das bloß so wenige? Ethisch wäre vielleicht die Einsicht, dass ich meine Defizite erkenne und ausbessere? Max
Ich denke zum einen ist die "Schere" zwischen Krankheitseinsicht und Krankheitakzeptanz unterschiedlich, dann das Stadium der Erkrankung, ....die Lebensumstände,die eine zufriedene Abstinenz möglich machen und wie weit ist mein Gehirn schon geschädigt.
Krankheitseinsicht hatte ich nach meiner Therapie ganz gut. Aber alleine (Gruppen gab es damals noch nicht) ging das nicht gut. Und dann wollte ich doch immer für mich auch selber geradestehen, das fand ich moralisch angemessen. Dann aber ging das einfach nicht, verflucht noch mal. Bis hin zu jenem Tag wo ich mich selber nicht mehr ertragen konnte. Dasnn ging ich Kamel durch das Nadelöhr. Aber ob das nun ethisch war oder ganz einfach überlebensnotwendig? Mit "überleben" meine ich jetzt auch das geistige und emotionale Überleben. Aber die Lebensumstände? Die kann ich dann selber aufstellen, egal wie weit ich komme. Max
Die Verantwortung fängt dann an, wenn man erkennt, was man tut. Und wenn man dann nix ändert, entsteht auch Schuld - in meinen Augen. Und da zählen dann schon die Jahre dazu, wo einer schon weiss, dass er was ändern müsste und das auch könnte, aber zu bequem ist.
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das stimmt schon mt, aber was ist mit denen, die jahrelang abstinent gelebt haben, es mit dem kopf kriegen und sich zu tode saufen müssen? es gibt schon sachen zwischen himmel und erde, die man sich, mit nem gesunden menschenverstand, nicht erklären kann. sucht halt.
klar habe ich fehler gemacht, klar weiß ich das, ich bin heute für alles dankbar, was ich erleben durfte. es ist mein schicksal, was ich heute annehmen kann. und trotzdem bleibt ne restangst, sonst wäre ich nicht hier.