Nun bin ich ja auch so ein Kontrollfreak, so dass ich die wiedergewonnene Selbstkontrolle sehr schätze (muss noch am nüchternen "Ausflippen" arbeiten).
Liebe Ulli, Ich bin sehr davon beeindruckt, wie du das schreibst; nicht jeder kann sich gestatten, ein Kontrollfreak zu sein.
Ich kann jedem gestatten, alles zu sein; aber wenn einer per Kontrollettitums mich einschränkt in meiner Wesensfreiheit, dann find ich, sollte der Einschränkende mal nachdenken.
Deshalb find ichs immer gut, sich selbst zu reflektieren und die Reaktion der anderen zu einer Kommunikation zu machen. Besser das.
Na ja bei anderen kann ich mich da schon meist zurückhalten. Bei mir selber weniger, da möchte ich üben: zulassen und loslassen. Große Aufgabe
Heute sind es genau 5 Jahre ohne und der Jahrestag beginnt durchaus denkwürdig: zum ersten Mal hat mich meine demenziell erkrankte Mutter - für mich ohne ersichtlichen Grund - mit "Arschloch" bezeichnet. Ich hoffe, ich darf das hier so schreiben, ist aber O-Ton. Vor 5 Jahren wäre das ein guter Grund zum Saufen gewesen. Heute tut es zwar weh, aber Alk ist tatsächlich keine Option mehr. Ich habe nicht das Gefühl, dass er mir im Geringsten helfen würde. Das ist die vielleicht banale, aber für mich tatsächlich neue, klare Erkenntnis: Alk hilft nicht. Bei nichts. Das Neue für mich dabei ist, ich kann das nicht nur mit dem Verstand erklären, sondern fühlen. Nicht nur der Verstand wird klarer, der Zugang zum Fühlen wird bei mir erst ohne Alk überhaupt möglich.
Ich habe in den letzten 5 Jahren - neben meiner Vorliebe für französischen Rotwein - vieles verloren: - andauernde Selbstzweifel - Schuldgefühle und "alles-wieder-gut-machen-wollen" - Selbstmitleid (na, ja manchlich schon noch, aber o.k.) - Scham über mein Verhalten (im Suff) - Psychopharmaka - 20 kg Körpergewicht . .
Ich habe viel gewonnen: - Vertrauen in mich selbst - Zuversicht - Hoffnung: es ist o.k., wenn es mir schlecht geht, es wird auch wieder anders - ein - besonders im letzten Jahr erlebtes - geistiges "Aufklaren" . .
Als ich hier landete habe ich's ja nicht geglaubt, wie gur sich das Trockensein anfühlt und, dass es mit den Jahren immer besser wird. Stimmt aber.
Ich habe mich lange damit aufgehalten, was andere sagen, wenn ich nichts trinke oder, wie ich sagen soll, dass ich nichts mehr trinke oder, dass jemand merken könnte, dass ich Alkoholikerin bin. Heute ist mir das so was von egal. Es interessiert auch niemanden. Vielleicht kann ich der einen oder dem anderen, der / die noch am Anfang des Weges steht, etwas Mut machen.
Danke, allen hier im Forum für eure Unterstützung. Das Lesen hier hilft mir heute noch sehr.
Alle erdenklich guten Wünsche für das Neue Jahr Ulli
herzlichen Glückwunsch zu fünf Jahren ohne Alkohol!
Ich habe diesen Thread heute nochmal von Anfang an gelesen, weil ich deine Geschichte nicht mehr so parat hatte.
Ich finde, deine Beiträge beschreiben sehr realistisch den Weg in die Trockenheit, inklusive der Tatsache, dass er zumindest am Anfang nicht immer leicht ist und "Aushalten" gefordert ist. Der Thread beschreibt aber auch sehr schön, dass sich das Durchhalten im Endeffekt auszahlt und belohnt wird.
Leider stoße ich beim Durchlesen alter Beiträge auch immer wieder auf Namen im Forum, die irgendwann sang- und klanglos verschwinden und denke mir dann, dass einige von ihnen bestimmt nicht deswegen verschwinden, weil sie so stabil trocken sind. Das stimmt mich dann immer ein bisschen traurig...
Das soll aber die Freude über deinen Erfolg nicht trüben und ich wünsche dir sehr, dass du mir trockenheitsmäßig weiterhin nur vier Jahre hinterher bist und es nie mehr wird. Weniger soll es aber auch nicht werden, wenn ich das mal so sagen darf...
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
Vielen Dank, lieber Grufti, für die Glückwünsche. Ja, ich vermisse auch die eine und den anderen der Saufnixe. Möge es allen gut gehen. Schön, dass du da bist
Hallo liebe UlliQ, ich habe heute Nachmittag den ganzen Thraed gelesen und ich muss Dir sagen Hut ab vor seiner Geschichte.Ich kann vieles nach vollziehen mit dem was du geschrieben hast. Ich selbst bin seit dem 27.6.2012 trocken und habe mich schon so oft gefühlt wie du es gefühlt hast. Unzufriedene Trockenheit usw.ich finde es gut das es immer wieder Leute gibt die ihre Geschichte hier aufschreiben das hilft den anderen ungemein, bei mir ist es zumindest so!
Ich habe vor ein paar tagen meinen 7 Jahre jungen mops einschläfern lassen muessen, er wurde von einen Tag auf den anderen ganz furchtbar krank und die Tierärzte wussten nicht an was er gelitten hat. Zum Schluss hatte er ganz furchtbare Krampfanfälle und so habe ich entschlossen ihn erlösen zu lassen. Mein Herz ist so furchtbar traurig und ich bin richtig verzweifelt. Ich habe dieses Tier so geliebt und jeder der ihn kannte und nun erfährt was mit ihn geschehen ist ist geschockt und man merkt richtige Anteilnahme.
Ich dachte jedoch nicht darüber nach, jetzt wieder trinken zu wollen und auch nicht wieder mit dem rauchen anzufangen. Darüber bin ich richtig dankbar und hoffe das dies so bleiben mag. Ich weiss ich alleine habe es in der Hand und bestimme selbst darüber ob dies geschieht. Mir hilft gerade jetzt hier zulessen und mir Beispiel daran zunehmen, dass trinken nicht der Ausweg ist. Also vielen dank dir und für die Erfahrungsgeschichten der vielen anderen hier.