Vielen Dank für euren Zuspruch. Es geht meiner Mutter einigermaßen, wir suchen jetzt halt eine 24h-Betreuung, auch das scheint zu klappen. Ich finde nur die Vorstellung, die Nacht hilflos auf dem Küchenboden zu verbringen so entsetzlich. Vor kurzem gab es schon einmal so einen Vorfall. Wo sie das hinsteckt, weiß ich nicht. Sie spricht ja weitgehend nicht mehr. Mein Vater ist vor 3 Jahren gestorben und ich habe Angst. Und sie tut mir so leid.
Mir zeigt das nochmal, dass ich bei beiden "Extrempolen" gerne getrunken habe: wenn es besonders schön war (Urlaub)und dann am anderen Ende der Gefühlssklala (Angst, Stress, Trauer). Und außerdem natürlich auch sonst gerne mal
Ihr habt natürlich recht, genau hinzuschauen. Das Biest schläft nicht.Im Gegenteil scheint es gerade seine Chance zu wittern. Ich werde das am Dienstag in der Therapie ansprechen. Und ja, Zwitsch, ich muss an die Wurzeln.
dass deine Mutter eine Nacht hilflos auf dem Küchenboden liegen musste tut mir sehr leid Meiner Großmutter könnte es ähnlich ergehen, weigert sie sich doch so ein Notrufarmband zu tragen . Sie hat sich dagegen entschieden und wird es im Extremfall aushalten müssen. Vielleicht könntest du deiner Mutter so ein Notrufsystem besorgen
Das Nachdenken über einen solchen Vorfall und die nicht ausbleibenden 'was-wäre-wenn-gewesen..., was hätte alles passieren können...Gedanken können schon so dominant werden, dass sie Suchtdruck hervorrufen und du solltest weiterhin sehr achtsam sein .
LG, bleib stark und pass auf dich auf acqua
- sprudeln statt plätschern -
Nichts existiert, das von Dauer ist. Das einzig Dauerhafte ist die Veränderung. (Buddha)
Das Notrufarmband hat sie. Sie hat den Knopf allerdings nicht gedrückt. 80% der Notrufträger drücken im Ernstfall sowieso nicht, sagte mir die Pflegefachperson. Toll.
Meine Mutter konnte heute morgen sagen, dass sie Angst hat, wenn sie drückt, dass jemand kommt, der sie ins Krankenhaus oder ins Heim einliefert. Ich kann das sogar nachvollziehen.
Trotzdem ist es irgendwie schon eine Beruhigung. Bei deiner Oma ist es vielleicht anders, meine Mutter ist schon ziemlich durcheinander.
Ich rätsel gerade, ob der Saufdruck schon vorher da war und jetzt die Gelegenheit günstig schien. In Sachen Abstinenz bin ja mehr oder weniger autodidaktisch unterwegs. Das reicht vielleicht langfristig nicht aus
Oh Ulli, lass Dich mal drücken. Die Vorstellung, als alte Frau die Nacht mit Schmerzen auf dem Küchenboden verbringen zu müssen, weckt in mir Mitgefühl. Und dann so einen Notruf zu haben und nicht drücken zu können aus Angst ins Heim zu kommen - das muss furchtbar sein. Für Dich als ihre Tochter auch.
Dein Saufdruck kann hier auch einfach ein Zeichen der Überforderung sein. Bei mir war es oft der Wunsch, der Situation bzw meinen Gefühlen zu entfliehen.
Wichtig ist, das Du gut für Dich sorgst, redest, Deinen Gefühlen Zeit einräumst. Ich finde es sehr schön, daß Deine Mutter ihre Ängste formuliert hat - vielleicht ist da auch noch einmal ein Ansatz für gemeinsame Gespräche.
Liebe Grüße Uta
(ich hoffe Du hast jemanden, der Dir den Nacken massiert :zwinker1
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
ZitatGepostet von Ulli Q Meine Mutter konnte heute morgen sagen, dass sie Angst hat, wenn sie drückt, dass jemand kommt, der sie ins Krankenhaus oder ins Heim einliefert. Ich kann das sogar nachvollziehen.
Trotzdem ist es irgendwie schon eine Beruhigung. Bei deiner Oma ist es vielleicht anders, meine Mutter ist schon ziemlich durcheinander.
Vielleicht möchte meine Oma deshalb keinen Notruf. Und ja, es wäre Beruhigung für uns. Für sie selbst nicht, sie möchte dann wohl lieber sterben Aber das müssen wir akzeptieren, wenn wir sie in ihrer Selbstbestimmtheit nicht einschränken möchten.
ZitatIch rätsel gerade, ob der Saufdruck schon vorher da war und jetzt die Gelegenheit günstig schien. In Sachen Abstinenz bin ja mehr oder weniger autodidaktisch unterwegs. Das reicht vielleicht langfristig nicht aus [/b]
Diese Gedanken würde ich mal weiterverfolgen, scheint schon was dran zu sein (kam mir übrigens auch kurz, wollte das aber so nicht schreiben:zwinker1.
Hol dir einfach die professionelle Hilfe, die du brauchst...
LG acqua
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Ulli Q , vielleicht hilft dir die Vorstellung wie furchtbar doch alles wäre wenn du dazu auch noch trinken würdest? Hol dir Hilfe und pass auf dich auf. Geh so gut mit dir um wie du es mit deiner Mutter tust. Auch du bist wichtig und solltest es dir wert sein
die Festigung zeigt sich eben nicht sofort, sondern wenn die Situation überstanden ist. Und dann wirst du auch merken, wie sehr es dir geholfen hat, eben nicht zu trinken. Das Durchhalten ist teilweise etwas schwierig, aber ich glaube dass du den ersten und schwersten Schritt schon durch hast in deine aktuellen Lage. Lass dich nicht unterkriegen.
Ich weiß es ja auch nicht: Zur Zeit ecke ich überall an: Bei Freunden, weil ich mich für unser jährliches Treffen an einem anderen Ort zur anderen Zeit als vorgesehen treffen möchte, bei anderen Freunden, weil ich mich nicht mehr melde, bei Kolleg(inn)en, weil ich mich über Abläufe aufrege und das auch so kommuniziere, bei Ärzten und Pflegenden meiner Mutter, weil ich mir die Versorgung anders vorstelle, ....
Ich fühle mich schlecht dabei: Nörgelig, anderen auf die Nerven fallend, unzuverlässig, egoistisch.
Ich kann mich nicht erinnern, früher über längere Zeit hinweg solche Gefühle gehabt zu haben. Allerdings habe ich mir Gefühle von Unbehagen / Ohnmacht auch klein bzw. weggetrunken. Habe eben alles mitgemacht. Außer eben im Vollrausch, dann kam der ganze (unterdrückte?) Frust raus.
Ich weiß es eben auch nicht: bin ich jetzt so und andere müssen sich damit abfinden? Ich kann's schlecht aushalten, nicht (mehr) von allen gemocht zu werden. (Und wenn ich hier die vielen Ichs sehe, finde ich das auch nervig, fühlt sich unangemessen an)
meinungsverschiedenheiten haben und "anecken" ist nicht gleichbedeutend mit "nicht gemocht werden", nicht vergessen
vielleicht kannst du den nörgeleien ein anderes gesicht geben, indem du formulierst "so wäre es für mich besser", anstatt "so ist es nicht gut". grundsätzlich finde ich es aber auf jeden fall richtig, veto einzulegen, wenn der stiefel nicht passt.
die vielen "ich"stehen da schon mal goldrichtig, schließlich geht es ja um Dich und nicht um die Nachbarin Deiner Cousine.
Das mit dem Anecken weil Du Deinen Unmut äußerst - das ist Übungssache. Nur weil die anderen nicht 100%ig gut heißen was Du tust machst und sagst, heißt das nicht zwingend, daß sie Dich weniger mögen. Du magstsie doch oft auch, auch wenn Du nich mit allem einverstanden bist was die so treiben. Gesteh das doch auch mal den anderen zu.
Ich habe noch heute damit meine Schwierigkeiten, bewußt anzuecken und damit unmut zu riskieren. Aber ich übe, und inzwischen ist es mir lieber, ich ecke an, als mit meinem Unmut rumlaufen zu müssen.
Du wirst Dich noch daran gewöhnen und die anderen können damit wahrscheinlich eh besser leben als Du (glaubst).
Liebe Grüße Uta
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meinungsverschiedenheiten haben und "anecken" ist nicht gleichbedeutend mit "nicht gemocht werden", nicht vergessen
vielleicht kannst du den nörgeleien ein anderes gesicht geben, indem du formulierst "so wäre es für mich besser", anstatt "so ist es nicht gut". grundsätzlich finde ich es aber auf jeden fall richtig, veto einzulegen, wenn der stiefel nicht passt.
lg nora
Jo, und auch eine Frage, welche "Rolle" man jeweils inne hat. Meist ist es die eigene, manchmal aber auch eine vermittelnde.
Sicherlich einiges an Arbei, die eigene Position so gerade zu rücken, dass man auch mit Gegenwind gut leben kann. Ich bin mittlerweile so weit, dass ich das gut abkann, allerdings ertappe ich mich auch bisweilen noch bei dem Harmonisieren wollen. Wird aber gelinder.
Und wenn es in Auseinandersetzungen mal so richtig irrational wird, dreh ich mich um und beende, das brauch ich nicht mehr. früher habe ich dann angefangen, schlichten zu wollen. Aber wer bin ich denn? Jesus? Nee, nicht mehr.
ZitatGepostet von Ulli Q (Und wenn ich hier die vielen Ichs sehe, finde ich das auch nervig, fühlt sich unangemessen an)
Das finde ich nun gar nicht. Es geht doch um Dich.
Ja - der Wunsch, von allen gemocht zu werden............ "der Gipfel pubertärer Träume" (hab ich mal irgendwo gelesen). Anzuecken und nicht gemocht zu werden ist auch so ein Ding bei mir, das ich nicht gut aushalten kann. Neigte bisher extremst dazu, immer zu beschwichtigen, wenn ich merkte, meine Meinung ist gerade nicht so angesagt. Beschwichtigen habe ich von der Pike auf zu Hause von meiner Mutter gelernt. Sie war eine wahre Meisterin darin, die ständigen Demütigungen meines Vaters zu beschwichtigen. Sie wusste genau was sie sagen oder nicht sagen sollte, um den Herrn bei Laune zu halten. Und ich war sehr gelehrig was das anging. Ich habe dieses Verhalten sozusagen perfektioniert.
Zumindest das Beschwichtigen habe ich mir halbwegs abgewöhnt oder bin dabei, das zu tun, weil ich selbst gemerkt habe, wie uneindeutig und wischiwaschi das rüberkommt. Die Dinge auszusprechen, wie man über sie denkt, den angemessenen Tonfall, die angemessene Formulierung finden, mal im Raum stehen lassen, aushalten... Fällt mir auch immer noch ziemlich schwer. Denke immer noch, ich werde nicht mehr gemocht, wenn ich das tue. Das müssen wir halt weiter üben. Nicht gemocht zu werden ist wenigstens 'ne Hausnummer. Besser, als gar nicht gesehen oder nicht für voll genommen zu werden.
Gehe Wege, die du noch nicht gegangen bist, damit du Spuren hinterlässt!