Es ist die Angst davor - und da bin ich über mich selbst genervt - für immer als süchtig oder abhängig eingestuft zu werden. Bis jetzt weiß das ja so gut wie niemand, auch ich selbst denke ab und zu: Vielleicht bin ich ja gar nicht abhängig.
Ich habe nie jemandem etwas über meine Ängste, meine Scham und mein Erleben von alkoholbeeinflussten Situationen erzählt. Jetzt habe ich das Gefühl das mich ddas alles erdrückt. Und ich kann's immer noch nicht in Worte fassen...
ZitatSie zu akzeptieren und damit fruchtbar umzugehen, ist schwer. Vor allem für uns Suffköppe, die diese Angst so irrsinnig lange niedergetrunken haben. Quatsch, auch nicht richtig. Haben niedertrinken wollen, anstatt sie in gesunde Bahnen zu lenken.
Ja, genau und jetzt befürchte ich, ich lern's sowieso nicht mehr und da könnte ich ja gleich wieder anfangen
da hilft alles nicht, da musst du durch und solltest mit offenen Karten spielen. Bei mir weiß es jeder und mir hat noch keiner den Kopp abgerissen. Ist das denn so schlimm? Andere rennen alle paar Wochen zur Entgiftung und die juckts nicht sonderlich. Ich hab halt aufgehört darüber nachzudenken, was andere über mich denken. Ich konnte auch direkt in eine SHG gehen, als ich merkte, dass ich dringend Hilfe brauche und so nicht mehr leben konnte. Ich konnte nicht mehr und war so voller Depris und Ängsten und konnte mit der Sucht nicht mehr alleine sein. Ich musste darüber reden und dann konnte ich es auch.
ZitatGepostet von Ulli Q Ich danke euch! Ja, wovor habe diese Angst?
Es ist die Angst davor - und da bin ich über mich selbst genervt - für immer als süchtig oder abhängig eingestuft zu werden.
Ulli
Andere sind süchtig nach Anderem. So what?
Ich verstehe sehr gut, was Du meinst. Mir isses mittlerweile fast egal, was andere dazu meinen. Die, die nicht den Erfolg sehen (wollen), den ich mir ganz alleine und mit viel Einsicht und Kraft erworben habe, halte ich für wenig menschlich. Und mit denen muss ich auch nix zu tun haben.
Allerdings mache ich das auch nur da öffentlich, wo ich selber ein Interesse habe.
Meinen Kunden oder irgendwelchen losen Bekannten muss ich das ja nicht offenbaren, weil ich dort eine Funktion habe, in der Alkohol oder nicht keine Rolle spielen.
Ich mache es aber generell gerne öffentlich, einerseits, um das Thema virulent zu bekommen (die meisten werden ganz schnell sehr nachdenklich, weil sie eh selber schon oft über ihren Konsum nachgedacht haben) und andererseits bin ich einfach ein gutes Stück stolz auf mich.
mir klingt das, als müsstest Du Dich nochmal entscheiden. Trocken ja oder nein.
Für immer als süchtig/abhängig eingestuft? - das ist nichts weiter als Deine eigene Wertigkeit. Zumindest interessiert sich in meiner Umgebung nicht wirklich jemand dafür ob ich was trinke oder nicht. Mir klingst Du sehr nach einem 1-jahres blues. Das Suchtgedächtnis wird nochmal richtig wach, Du steigst drauf ein wie einfach es doch wäre, mit einem Glas Wein da auszusteigen. Mir ging es immer sofort viel besser wenn ich mich entschieden hatte, das Alkohol nicht in Frage kommt. Damit verschwanden dann schon einige der Ängste einfach wieder im Nichts. Manchmal springt es an, das nasse Gedankenkarusell. Und das gilt es, schnell zu stoppen. Das Du hier schreibst wie es Dir geht ist schon mal ein guter Anfang. Trotzdem halte ich den Schritt in eine SHG oder wenigstens zum Suchtberater für notwendig. Du musst das nicht alles alleine hinbekommen.
Liebe Grüße Uta
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
ZitatManchmal springt es an, das nasse Gedankenkarusell.
das geht wohl auch nie ganz weg und muss akzeptiert werden. Was anderes fällt mir dazu auch nicht ein.
Wenn ich weiß, dass es einfach nun mal so ist, ist es o.k.
ZitatMir klingst Du sehr nach einem 1-jahres blues. Das Suchtgedächtnis wird nochmal richtig wach,
Aber wirklich. Und bis vor einem Jahr wusste ich gar nicht, dass es so etwas gibt
ZitatDu musst das nicht alles alleine hinbekommen.
Danke auch dir, liebe Uta, bislang habe ich eigentlich immer alles alleine gemacht, trotz Partnerschaft. Ich schotte mich einfach ab, und sag' nix Dieses Verhalten habe ich schon als Kind eingeübt. Es fällt mir schwer um Unterstützung zu bitten oder jemand anderen mit meinen Gefühlen und Gedanken zu belasten. Außer im Suff, da habe ich zu ziemlich jeden mit allem Möglichen belabert. Dieses Ventil fällt jetzt weg. Allerdings war's auch keine wirkliche Entlastung, weil ich dann im nüchternen Zustand wieder Scham/Schuld aufgebaut habe: Peinlich! Was hast du dem bloß alles erzählt?
Ja, ist eine Phase und die heißt "reaktive Depression". Kommt bei den meisten "Entzüglern" zwischen 6 Monaten und 2 Jahren nach dem Entzug. Bei mir waren es übrigens auch etwa 9 - 10 Monate nach dem Entzug.
Jetzt hab ich mal wieder was gelernt. Ich wußte gar nicht, daß das so ein weit verbreitetes Phänomen ist.
Bei mir kamen diese Depressionen auch etwa 10 - 11 Monate nach dem Entzug. Gott sei Dank habe ich mir damals Hilfe geholt.
das kann ich gar nicht so beziffern. Schwere Depris hatte ich in den letzten Saufmonaten und auch noch kurz nach dem Aufhören. Was ich oft habe sind Anspannungszustände, die ich aber händeln kann solange ich nicht saufe. Wenn ich doch saufe lande ich schnell in der Klapse und wohl nicht nur zur Entgiftung.
Danke auch dir, liebe Uta, bislang habe ich eigentlich immer alles alleine gemacht, trotz Partnerschaft. Ich schotte mich einfach ab, und sag' nix Dieses Verhalten habe ich schon als Kind eingeübt. Es fällt mir schwer um Unterstützung zu bitten oder jemand anderen mit meinen Gefühlen und Gedanken zu belasten. Außer im Suff, da habe ich zu ziemlich jeden mit allem Möglichen belabert. Dieses Ventil fällt jetzt weg. Allerdings war's auch keine wirkliche Entlastung, weil ich dann im nüchternen Zustand wieder Scham/Schuld aufgebaut habe: Peinlich! Was hast du dem bloß alles erzählt? [/b]
Hallo meine Liebe wie gut kenne ich das ich konnte mich auch früher nie wem anvertrauen, weil ich bei meinen Eltern sofort auf Ablehnung gestoßen bin und nicht das Gefühl hatte, das sie mir den Rücken stärken wollen. Deswegen bin ich so dankbar das ich jetzt ein paar Menschen etwas anvertrauen kann, wo ich weiß es bleibt da. Aber das musste ich auch erst lernen und manchmal wenn ich zum Hörer greife und wen anrufe kreisen sofort die GEdanken ob ich ihr/ihm jetzt nicht aufn Wecker gehe.
ZitatGepostet von Ulli Q Ich danke euch! Ja, wovor habe diese Angst?
Es ist die Angst davor - und da bin ich über mich selbst genervt - für immer als süchtig oder abhängig eingestuft zu werden. Bis jetzt weiß das ja so gut wie niemand, auch ich selbst denke ab und zu: Vielleicht bin ich ja gar nicht abhängig.
Ich habe nie jemandem etwas über meine Ängste, meine Scham und mein Erleben von alkoholbeeinflussten Situationen erzählt. Jetzt habe ich das Gefühl das mich ddas alles erdrückt. Und ich kann's immer noch nicht in Worte fassen...
ZitatSie zu akzeptieren und damit fruchtbar umzugehen, ist schwer. Vor allem für uns Suffköppe, die diese Angst so irrsinnig lange niedergetrunken haben. Quatsch, auch nicht richtig. Haben niedertrinken wollen, anstatt sie in gesunde Bahnen zu lenken.
Ja, genau und jetzt befürchte ich, ich lern's sowieso nicht mehr und da könnte ich ja gleich wieder anfangen
Ulli
Liebe Ulli, und Du wunderst Dich, das Du nicht weiterkommst und Dich unsicher fühlst in Bezug auf Alkohol?
Alleine wird das nichts. Glaube mir. Zehn Monate sind toll. Aber auch nur ein Anfang. Wenn Du gerade jetzt halbe Sachenakzeptierst und nach aussen ein ganz anderes Bild darstellen möchtest als das, was Deines ist, bist Du nicht wirklich weit mit Dir gekommen.
Allein halt.
Suche Dir bitte Hilfe, denn so im Spass denkt keiner an Alkohol als Lösung.
Und eines: Nicht der Alkohol hat Dich irgend wann einmal im Griff gehabt sondern umgekehrt, Du den Alkohol. Und deshalb kannst Du auch damit aufhören, Alkohol an Dich heran zu lassen.
ZitatUnd eines: Nicht der Alkohol hat Dich irgend wann einmal im Griff gehabt sondern umgekehrt, Du den Alkohol. Und deshalb kannst Du auch damit aufhören, Alkohol an Dich heran zu lassen.
Hmmh. Hab ich so auch noch nie betrachtet. Ich sehe es schon so, dass mich der Stoff im Griff hatte. Anders kann ich das auch nicht beschreiben. Selbst wenn ich mal nicht am trinken war, konnte ich kaum noch an was anderes denken. Und genau das ist jetzt wieder anders bei mir, wenn mir nicht gerade die Sucht wieder nen Streich spielen will, was aber nur darauf zurückzuführen ist, dass ich nicht ausgewogen bin. Wenn ich achtsam und ausgeglichen leben kann, spielt mir nämlich niemand einen Streich, nur gelingt das halt nicht immer.
Liebe Ulli, und Du wunderst Dich, das Du nicht weiterkommst und Dich unsicher fühlst in Bezug auf Alkohol?
Alleine wird das nichts. Glaube mir. Zehn Monate sind toll. Aber auch nur ein Anfang. Wenn Du gerade jetzt halbe Sachenakzeptierst und nach aussen ein ganz anderes Bild darstellen möchtest als das, was Deines ist, bist Du nicht wirklich weit mit Dir gekommen.
Allein halt.
Suche Dir bitte Hilfe, denn so im Spass denkt keiner an Alkohol als Lösung.
Und eines: Nicht der Alkohol hat Dich irgend wann einmal im Griff gehabt sondern umgekehrt, Du den Alkohol. Und deshalb kannst Du auch damit aufhören, Alkohol an Dich heran zu lassen.
Sorry, das ich das mal so direkt schreibe.
Du brauchst Hilfe.
LG Agua[/b]
Danke, für deine offene Antwort. Es ist so, dass ich Hilfe brauche. Und ich muss / möchte sie suchen und annehmen. Ich wundere mich daher auch inzwischen nicht mehr, dass ich mental nicht weiterkomme, mir ist bewusst, dass ich alleine da nichts ausrichten kann, weil mir der Spiegel / das Gegenüber fehlt.
Interessanter Gedanke, dass ich den Alk im Griff hatte und auch jetzt habe. Da geht's mir so wie Dirk, dass ich mich da eher den Gedanken an den Stoff ausliefert fühle.