ZitatGepostet von pueblo auch du hast alles hier ignoriert.
was ist aus der suchtberatung, weiterhin geworden? shg :immer noch nicht ulli das wird so nichts , auf dauer
Na, ignoriert habe ich eigentlich nicht sehr viel, was ihr hier geraten habt.
Die Suchtberatung - das stimmt, habe ich bislang für mich ausgeschlossen. Warum? Ich komme aus einem ähnlichen Bereich und kenne die Beratungsinhalte. Ich denke mir, dass es bei persönlicher Betroffenheit schon noch mal anders ist, aber ich kann mir gerade nicht vorstellen, wobei sie mir helfen könnte.
Eine (reale) Gruppe - ja, das ist für mich schon noch möglich, bin unsicher, ob ich eine Gruppe aushalten kann.
Und eine ambulante Therapie - die mache ich. Habe auch mit meiner Hausärtzin gesprochen.
Auch mit meinem Mann habe ich vieles in Bezug auf den Alk geklärt.
Und jetzt dachte ich: es muss doch mal leichter werden. Und jetzt sagst du: So wird das nichts. Mehr - so glaube ich - kann ich aber nicht. Ulli
ZitatMir kommen sogar Gedanken wie: vielleicht bin ich gar nicht abhängig. Das wurde schließlich bislang noch nicht offiziell festgestellt
Mit diesen Gedanken habe ich fast 10 Jahre rumgeeiert. Immer wieder ausprobiert, ob ich nicht abhängig bin. Hat auch immer mal für ein paar Wochen funktioniert.
Es gibt m.E. keine offiziellen Feststellungen, nur Indizien für Abhängigkeit. Die offiziellen Feststellungen dienen dem Anspruch auf Hilfe/Therapie.
DU und nur DU ALLEINE kannst das - und nur für DICH- beantworten.
Ich kämpfe nicht mehr, denn das Kämpfen liegt mir nicht.
Ich schwenke in Gedanken den smiley mit der weißen Fahne und denke, ich bin dir Alkohol eh unterlegen. Wenn ich mich ergebe existiert er neben mir und kämpft nicht mit mir .[url][/url]
Mir hilft's (Kapitulation?)
Im thread Danke von MK ist viel über Saufdruck und Umgang damit geschrieben worden.
Halte durch - es lohnt sich
acqua
- sprudeln statt plätschern -
Nichts existiert, das von Dauer ist. Das einzig Dauerhafte ist die Veränderung. (Buddha)
Ulli, es ist dein Suchtgedächtnis, was dich nicht in Ruhe lässt. Ich dachte auch ne Weile "so süchtig bin ich ja jetzt auch wieder nicht...", weil ich es ab und zu auch mal hinbekommen habe, weniger zu trinken. Ich bin mir aber bewusst, dass das mit enormen Anstrengungen verbunden war und ich sehn-süchtig aufs WE gewartet habe, um mal etwas mehr zu trinken. Aus dem "Etwas Mehr" wurden solche üblen Abstürze, dass ich oft nicht mehr wusste, wo oben und unten ist. Es ist leichter keinen Alkohol zu trinken, als sich wieder sowas vorzugaukeln und ruck, zuck hängste wieder richtig in der Kacke. Aber genau so, wie du es beschreibst ist manchmal die verdammte Sucht. Habe auch mal ganz ehrlich einen Alkitest auf der "Kontrollierten Trinken" Seite gemacht und mir wird auch dort absolute Trockenheit empfohlen, weil ich schwer alkoholabhängig bin und überhaupt nicht kontrolliert trinken kann. Ich konnte mich zwar mit aller Gewalt schonmal zwingen, was aber nur mit meiner Denkstruktur und falschem Stolz zu tun hat. Ich hab mich ja mit sattem Entzug noch auf der Arbeit rumgequält. Bin halt völlig wahnsinnig gewesen.
ZitatGepostet von Ulli Q [...] dass ich mich nicht schon jetzt - mit hilfe des Alks frühzeitig - umbringen soll, weil sie im Alter mehr mit mir zusammen sein will, wenn unsere Männer schon verstorben sind, weil Frauen werden ja älter [...].
Ist DAS niedlich! Das nenne ich mal 'n liebevollen Freundschaftsbeweis!
Aber mal im Ernst: Ulli, ich kenne das Gefühl, völlig fassungslos feststellen zu müssen, dass sich Freundschaften verändern, vor allem, wenn sie schon so lange bestehen und man stets davon überzeugt war, dass sie nichts, aber auch gar nichts auflösen könnte. Ich habe bereits vor zwei oder drei Jahren hier an Board beklagt, dass meine (zukünftige Ex-)Freundin ja so gar kein Verständnis für meine Situation hat und mich offensichtlich nicht mehr annehmen kann, seitdem ich nicht mehr trinke. Die Antworten waren damals die gleichen wie bei dir: Akzeptiere es und warte vor allem einfach mal ab. Von wegen! Als ich ihr neulich schrieb, dass mein Mann ausgezogen sei, war ihre einzige Reaktion: Du wirst jetzt aber doch hoffentlich nicht irgendwelche Männer in deiner großen Wohnung empfangen? Da wusste ich schlagartig: Das war's! Tschüss.
Veränderungen bleiben nicht aus. Nichts verändert einen Menschen so sehr, als wie wenn er das Trinken einstellt. Neue Frisur? Neue Klamotten? Neuer Musikgeschmack? Neues Wohnzimmer? Ach Quatsch, pille-palle. Mit 'nem klaren Schädel denkt sich's und fühlt sich's ganz anders, da hat unsereins schon genug zu tun, damit klarzukommen, wie sollen das die anderen so schnell auf die Reihe kriegen?
Zu deinen akuten Gedanken: Hast du's schonmal mit 'ner Positiv-Liste versucht? Dir aufzuschreiben, was alles schön ist in deinem Leben und wofür es sich lohnt, trocken zu bleiben? Ich weiß, ich weiß, wir müssen ja für uns trocken bleiben wollen, nicht für andere... , aber mir hat's geholfen, so eine Liste zu erstellen - und zwar ganz mittelalterlich, von Hand, jahaaa, da spürt man nämlich noch so richtig, dass und was man schreibt, irgendein Käse ist nicht gleich wieder weggelöscht...
Ich bin im Zuge der "Was finde ich gut in meinem Leben?"-Nummer gleich auf den nächsten Zug aufgesprungen, nämlich "Was könnte noch besser sein in meinem Leben?" und vor allem: Wo kann ICH aktiv was machen, damit das auch gefälligst so passiert? Als nächstes musste ich mir eingestehen, dass ich ganz schön bequem geworden war, Gott sei Dank hatte ich ja nicht meine gesamte Existenz versoffen, also war die nächste Übung "Hintern hoch und los!" Hätte ich meinen Job verloren, wäre das ja erstmal aufm Zettel gestanden.
Ich kam also von Hölzken auf Stöcksken... und siehe da, im Laufe der Zeit wurde es tatsächlich besser. Überlege in Ruhe, was toll in deinem Leben ist (Mann, Job, Freunde?, Wohnung, Hobbies? etc.) und wo du noch ein bisschen Feintuning betreiben könntest. Und bleib in Bewegung, geh' notfalls raus aus dem Haus, auch wenn dich der Regen ankotzt. Lenk' dich ab mit fröhlichen Büchern, ich lese grad Borowiak, nicht etwa "ALK", sondern andere Sachen, die er geschrieben hat, oder das neue Buch von Dieter Nuhr. Ich weiß, den muss man mögen, aber ich weiß ja nicht, wen du gut findest. Und bei akutem Saufdruck halt Schokolade in verstörenden Mengen...
ZitatÜberlege in Ruhe, was toll in deinem Leben ist (Mann, Job, Freunde?, Wohnung, Hobbies? etc.) und wo du noch ein bisschen Feintuning betreiben könntest. Und bleib in Bewegung, geh' notfalls raus aus dem Haus, auch wenn dich der Regen ankotzt.
Das werde ich tun, ich habe bislang nur gearbeitet und gearbeitet und.....
ZitatZitat:
Gepostet von Ulli Q [...] dass ich mich nicht schon jetzt - mit hilfe des Alks frühzeitig - umbringen soll, weil sie im Alter mehr mit mir zusammen sein will, wenn unsere Männer schon verstorben sind, weil Frauen werden ja älter [...].
Ist DAS niedlich! Das nenne ich mal 'n liebevollen Freundschaftsbeweis!
Gell, das ist süß Das will ich aber gar nicht
ZitatDu wirst jetzt aber doch hoffentlich nicht irgendwelche Männer in deiner großen Wohnung empfangen?
Das ist aber auch ganz reizend. Hätte meine (Ex-?)Freundin auch so sagen können. Ich fühle bei ihr immer den moralischen Zeigefinger, vielleicht will sie das gar nicht. Ich will mir aber nicht vordenken oder -sagen lassen, mit wem ich alt werde (auch nicht, wen ich in meine Wohnung lasse.
Äh, irgendwelche netten Männer könntest du doch durchaus reinlassen?!
Hallo Ulli, herzlichen Glückwunsch zum halben Jahr! wenn ich mich so einlese...viele Fragen...viele Situationen und alles bis hier hin hast du auf die Reihe gekriegt, echt schön! ich selber bin nur auf dem halben Wege...habe auch eingige Proben in Gesellschaft durchgestanden, zuletzt ohne das Gefühl zu haben das etwas wichtiges fehlt. dann auf einmal vor einigen Tagen bei der Arbeit, eine Situation hat sich super für mich verbessert und ich hatte auf dem nachhauseweg das Gefühl, dass ich mir einige Freudenbiere reinhauen könnte. Geil die Depressiven Zeiten habe ich ohne Alk geschafft, und habe dabei ganz vergessen dass ich auch noch freudentrinker bin. Heute kreisten die Gedanken sogar ganz kurz darum, um in Zukunft wieder das Trinken zu legitimieren..."wenn ich 20 Kilo abgenommen habe und ja wieder gesund lebe, dann kann ich mir doch wieder nen paar Halbe schmettern?"
Aber lieber solche Gedanken als der Versuch des "Kontrollierten TRinkens" denn mit solchen Gedanken/Gefühlen kann ich auch mittlerweile gut kommunizieren. Ich schreibe extra kommunizieren und nicht ankämpfen...in was für eine Situation befinde ich mich gerade dass ein Teil meines Ich den Mechanismus herbeisehnt? Gönne mir dann eine Pause, gehe in mich, lasse ein Bad ein. schreibe meine Gedanken/Gefühle nieder.
Ich schreibe Tagebuch, im Rechner und im Notitzblock, ich schreibe Kurzgeschichten. Habe eine Teesammlung zu Hause und für heute auch einiges an Schokolade eingebunkert
Mh, ja. Ich habe einfach das Bedürfnis mich wegzuballern. Mein Suchtgedächtnis ist stark auf Belohnung konditioniert. So nach dem Motto: heute abend darf ich mir wieder einen geben, ich habe ja viel geschafft. Sonst fällt mir noch nichts Befriedigendes ein, was ich als Ersatz nehmen könnte. Ich bin da auch sehr streng mit mir: Keine Schokolade, keine Chips o.ä.
Nicht, dass man / frau das sehen würde, aber ich bewege mich ja auch Null. Außer Arbeit nur schlaff und träge....
Vielleicht sollte ich auch mal nette Männer reinlassen
meins doch auch, muss ja nicht, gleich tonnenweise schokolade sein, ein wirklich nettes essen ,oder so, kleidungsstück ect, etwas ,was du wirklich magst. muss ja nicht geich,1000de kosten
___________________________________________________ muss es immer erst zappenduster werden,bevor uns ein licht aufgeht
Ich nenne das mein "Halbjahresschallgrenze": Die direkte Erinnerung, wie es war, verschwimmt ein wenig, Gedanken kommen, dass es ja doch eigentlich nicht so schlimm war (schließlich war ich nie wirklich besoffen) etc. pp.
Ja. Und dann die leeren Momente, die ich mir so schön habe mit Alkohol auffüllen können.
Ich führe mir dann immer zwei ganz bestimmte Momente von "damals" wieder vor Augen, die mich heute noch vor lauter Scham und Kummer im Boden versinken lassen.
Ich halte dieses halbe Jahr für recht gefährlich, leicht verklärend.
Jetzt ist es an der Zeit, die Zeit zu vergessen und sich einzurichten. Einzurichten in viele viele Jahre der peramenten Bewusstheit und den Möglichkeiten, ohne Alkohol Freude und Spaß zu haben.
Ich empfinde das als ganz große zweite Herausforderung nach der Entgiftung/bewussten Abstinenz.