ZitatGepostet von Ulli Q Jetzt ist es eh zu spät (bin 49)
Hallo? Weißt du denn nicht, dass 40+ die neue 30 ist? Kopf hoch Schwester, Ausreden haben wir lange genug gefunden!
Aber mal im Ernst, Ulli: Mir ging es am Anfang genauso, die berühmte funkensprühende Anfangseuphorie, von der alle sprachen, war bei mir eher ein lauer Furz. "Hach jaaa, *seufzseufzseufz* ich trink' halt nicht mehr, *seufzseufzseufz*" Am schlimmsten war es für mich, hier im Forum zu lesen: "Hey, trocken sein ist sooo geil , boah, was bin ich froh, dass ich den Scheiß nicht mehr habe, (ja danke auch! :sauer2, boah ey, alles sooo supi-dupi, tralalala, nicht trinken ist ja sooo klasse!"
Am liebsten hätte ich Saufnix zum Anlass genommen, doch wieder was zu trinken.
Aber spätestens jetzt zeigte sich, ob ich es ernst meinte mit der Abstinenz oder nicht. Solche Durchhänger haben nämlich alle Menschen hin und wieder, wo einem schon ein harmloses Gänseblümchen auf den Sack geht, weil das beschissene Gänseblümchen nämlich völlig zu Unrecht glücklich ist (und man selber eben nicht).
Ich hab's dann mit hektischer Betriebsamkeit probiert, bloß nicht rumsitzen und brüten. Bücher bestellt (von Alkohol bis TCM... :rolleyes, Chor beigetreten (nicht gerade Fischer-Chöre, das wäre zu peinlich, aber immerhin Gospel, und das, wo ich so ein Heiden-Kind bin... :grins2, kurz - ich habe einfach in mich reingehorcht: Was hat mir früher schon Spaß gemacht und wurde sträflich vernachlässigt, was wollte ich schon immer mal machen?
Gut, an der Sache mit dem storm chasing bin ich noch dran...
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich glaube ganz einfach, Ulli, dass deine momentane Stimmung eine der vielen Standfestigkeitsprüfungen ist, denen ein frischgebackener Abstinenzler unterzogen wird. Manche Ex-Trinker starten sofort und energisch in ihr neues Leben, andere brauchen halt ein bisschen länger. Wir beide gehören offensichtlich zur zweiten Gruppe.
Na und?
LG Ave
Äh, Ave, sind wir vielleicht verwandt und bei der Geburt getrennt worden? Ganz genau so (!) fühle ich mich.
Tatsächlich bin ich nicht immer von der Sinnhaftigkeit meines Nüchternseins überzeugt - aber dann: ich denke an die vielen Abstürze und das furchtbare Aufwachen und - nein - das will ich nicht mehr. Trotzdem könnte es ja nüchtern auch ein bisschen netter sein
Ich möchte es gerne schaffen (also kein Alk mehr) und mich souverän dabei fühlen, in mir ruhen, sicher sein.... Ich hoffe, das kommt.
Danke Ave. Ulli
P.S. An einen Gospel-Chor hab' ich auch schon gedacht
mir hat hin und wieder der Gedanke geholfen, das meine Stimmung, so sie denn überhaupt was mit/ oder ohne Alk zu tun hat, nicht daran liegtr, das ich nix mehr trinke sondern daran, das ich vorher viel zu viel getrunken habe.
Somit war klar, das brauche ich nicht noch einmal.
Aushalten, aussitzen. Wenn Du das machst, findest Du automatisch den weiteren Weg
LG, Uta
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
bist Du inzwischen mal zu einer Gruppe gegangen? Ich war ja auch nur zweimal, will aber auf jeden Fall wieder gehen. Vielleicht gibt es Dir was, real mit Leuten Dich zu treffen, die ebenso denken und fühlen, die das gleiche Problem haben. Das Forum ist ja auch eine Unterstützung, aber so hast Du dann direkt einen Ansprechpartner, wenn Dir mal danach ist.
Um die folgende Sommer-Grill-zeit erstmalig bewusst ohne Alkohol, aber auch ohne etwas zu vermissen, gut zu überstehen, mich nicht allein zu fühlen, verstanden zu fühlen, denke ich, brauche ich die Unterstützung von Gleichgesinnten, sich gegenseitig aufbauen, wenn man mal nicht so gut drauf ist, (bin ich momentan auch nicht), das erhoffe ich mir davon.
Ganz liebe Grüße, Usa
Es ist besser, geringe Taten zu vollbringen, als große zu planen. (Chinesisches Sprichwort)
Hi Usa, Danke für's nachfragen. Nein ich war noch nicht in einer SHG. Ich möchte zur Zeit keinen festen Termin und genau dann sprechen. Das mache ich schon in meiner Therapie. Ja, schön wär's schon, jemanden zu haben, mit dem ich im Notfall sprechen könnte und der die Problematik mit dem Alk auch ganz genau versteht, weil selbst erlebt. Vielleicht pack' ich's ja doch mal.
Neulich wollte ich mal wieder von meinem Mann gelobt werden und fragte ihn, wie er's denn findet, dass ich keinen Alk mehr trinke. Sagte er: "Du tust dir einen großen Gefallen damit."
Diese Antwort hatte ich jetzt nicht erwartet - denke aber immer mal wieder darüber nach. Ulli
ZitatGepostet von Ulli Q [b]Neulich wollte ich mal wieder von meinem Mann gelobt werden und fragte ihn, wie er's denn findet, dass ich keinen Alk mehr trinke. Sagte er: "Du tust dir einen großen Gefallen damit."
Super-Antwort von deinem Mann, Ulli! Fast schon Therapeuten-mäßig!
Ja, Obi finde ich auch. Anfangs war ich ein bisschen enttäuscht. Wollte ja Lobeshymnen hören. Aber die Motivation, keinen Alk zu trinken, muss ja von mir heraus kommen und bleiben. Ulli
ZitatGepostet von Ulli Q Neulich wollte ich mal wieder von meinem Mann gelobt werden und fragte ihn, wie er's denn findet, dass ich keinen Alk mehr trinke. Sagte er: "Du tust dir einen großen Gefallen damit."
Ulli
Sicher hat er Recht, dennoch, ich finde schon, ein bißchen mehr Lob hätte mit bei sein können. Zumindest, wie toll er das findet, dass er stolz ist auf Deine Stärke, wie Du es bisher geschafft hast. Aber manchmal tut man(n) sich halt schwer damit .
Liebe Ulli, ich find´s jedenfalls echt toll, wie Du es packst .
Ganz lieb grüßt Dich Usa
Es ist besser, geringe Taten zu vollbringen, als große zu planen. (Chinesisches Sprichwort)
ich hab grad überlegt, wie ich so drauf war, als ich aufgehört hatte.
Ich hab mir mein Leben lang jegliche Einmischung in meine Trinkgewohnheiten strikt verbeten und war selbst bei der zartesten Kritik an meinem Konsum stinksauer.
Nachdem ich aufgehört hatte (ich hab das nur ein einziges Mal gemacht), hab ich mir Lob von Nichtabhängigen genauso verbeten. "Mitfreuen", dass ich nicht mehr saufen brauch, ist das einzige, was ich gelten lasse, auch heute noch...
Irgendwie hab ich das allles mit mir selber ausgemacht, das Saufen genauso wie das Nichtsaufen. In anderen schwierigen Lebenssituationen mach ich das nicht so.....da hol ich mir schon die Meinung anderer ein....
Hallo Renate, ist bei mir sogar ähnlich. Außer von meinem Mann möchte ich von niemanden gelobt werden. Und das nun auch nicht immer - aber manchmal.
Von anderen - Anwesende hier ausgenommen - möchte ich auch nicht, dass mein Abstinenzverhalten kommentiert und bewertet wird. Genau wie mein früheres Trinken.
Manchmal allerdings brauche ich Resonanz, also Feedback, wie ich erlebt werde.