ZitatGepostet von newlife Hat wenig mit wirklichen Gefühlen zu tun zumal es denen dort auch egal ist, ob du wieder säufst. Die Maschinerie funktioniert nach fertigen, ausgearbeiteten Konzepten 16 Wochen lang. Und du wirst auf jedenfall als "gesund" entlassen, ob es so ist oder nicht, interessiert niemanden wirklich.
Ist ja auch so. Sie bieten an - machen musst DU. So gesehen ist es mir z.B. auch völlig wurscht, ob jemand anderes wieder säuft oder nicht. Hauptsache, ich saufe nicht wieder.
ZitatToll war, daß ich mich endlich mal kennen lernen konnte, daß ich mich endlich mal aushalten lernen konnte, daß ich mich endlich mal wieder geborgen, verstanden und aufgehoben fühlen konnte und nicht zuletzt, daß mich während dessen die ganze Welt außerhalb der Klinik mal gepflegt am verlängerten Rückgrat konnte.
wenn ich nicht so hinüber gewesen wäre, wär ich wohl direkt wieder zur Arbeit gerannt. Mich hats halt ungemein geärgert, dass ich nicht mehr leistungsfähig war und eine Schwäche zugeben musste. Arbeit war halt immer mein Standbein, woran ich mich hochzog, weils mir wichtig war. Egal wie ich aussah, wie ich stank. Ich ging fast immer hin, weil ich glaubte, wenn ich das nicht mehr packe, dann ist eh alles wurscht. Es kam so wie es kommen musste. Als ich nicht mehr arbeiten konnte und so zerfressen war von Selbstzweifeln musste ich mich entscheiden. Ich habe mich richtig entschieden.
Geborgenheit und Aufgehobensein empfinde ich inzwischen auch in der SHG und mein Engegement in unserem Kreisverband.
In der Therapie kam halt vieles aufgesetzt und durchdacht rüber. Hat wenig mit wirklichen Gefühlen zu tun zumal es denen dort auch egal ist, ob du wieder säufst. Die Maschinerie funktioniert nach fertigen, ausgearbeiteten Konzepten 16 Wochen lang. Und du wirst auf jedenfall als "gesund" entlassen, ob es so ist oder nicht, interessiert niemanden wirklich.
[ Editiert von newlife am 21.06.11 12:35 ]
So hat halt jeder andere Erfahrungen und Sichtweisen und einen Königsweg gibt es ja nicht.
Fakt ist: mir hat die Zeit gut getan und ob mich ein anderer bei Entlassung als gesund betrachtet hat oder nicht, ist mir völlig egal. Ebenso, ob da eine Maschinerie dahintersteckt - völlig egal, so lange ich davon profitiert habe.
newlife
(
gelöscht
)
Beiträge:
21.06.2011 13:50
#78 RE: Meine Vorstellung - Ich will den Entzug wagen
ZitatKlingt für mich nach der harten "Ich muss das alleine schaffen"-Nummer. So habe ich am Anfang auch gedacht. Mittlerweile merke ich aber, dass ich so stark bin, mir meine Schwäche(n) einzugestehen und mir Hilfe zu holen. Nicht winselnd, armselig und mitleiderregend, sondern souverän und die Lage richtig einschätzend.
@AVE stimmt schon, was du schreibst. Hatte erhebliche Probleme, Schwächen zugeben zu können und mache ich auch heute nicht im Arbeitsumfeld, sondern nur dort, wo ich mich aufgehoben fühle. Also mit den Leuten aus der SHG. Da telefoniere ich auch viel und halte privaten Kontakt. Das ist für mich eine ganze Menge. Früher war ich komplett introvertiert und ich habe keine Fehler gemacht und stand über allen Dingen. War jahrelang Einzelkämpfer und sehr scheu.
Das schöne an der SHG ist einfach, dass wir allesamt suchtkrank sind und da kein "Hilfeplankonzept" dahintersteht. Ich durchschaue sowas halt sehr schnell und in einer größeren Therapieeinrichtung mit über 200 Patienten wird das nunmal auch deutlich. Vielleicht wäre eine kleinere Einrichtung für mich besser gewesen und ich würde heute anders schreiben. Schade, vielleicht ist mir da auch was entgangen.
Habe mit meiner Schwester telefoniert unnd ihr von der jüngsten Entwicklung erzählt. Sie weiss seit einigen Wochen von meinen Problemen.
Mein Vater arbeitet in derselben Stadt, in der ich lebe. Er pendelt jeden Tag nach hause. Wir treffen uns später am Bahnhof. Ich fahre mit ihm nach hause. Dann kommt die Beichte.
Meine Fresse, das wird hart... ich hab ziemlich Angst.
Aber es ging so schnell... vorgestern der Entschluss, morgen Therapie... ich hab Angst vor der Therapie, aber ich freu mich auf das, was danach kommt... aufs trocken sein, aufs wieder klar denken....
Ich werde versuchen, in der Klinik jeden Tag aufzuschreiben, was mir durch den Kopf geht, wie es mir geht etc... sofern ich denn einen Stift halten kann
Evtl. werde ich das ganze dann hier posten... so eine Art Entzugs-Tagebuch, damit andere wissen, dass man es schaffen kann und eas einen erwartet
Hi John, ich finde es gut, dass deine Mutter dich begleitet! Das klingt, als wäre es richtig gewesen, mit deinen Eltern zu sprechen. Ich drück dir die Daumen und wünsch dir viel Kraft LG Tara