ZitatAls ich es geschafft hatte, meine Sucht und die nassen Zeiten so in mein Leben zu integrieren, wie Du es hier beschreibst, konnte ich mich wieder ganz annehmen
Nunja Chris,
Ich glaube auch nicht, dass man die Sucht selbst integriert. Maximal akzeptiert man sie. Was man integriert, ist, sich selbst viel intensiver zu beobachten, sich wertzuschätzen und das Problem hinter der Flasche anzunehmen und zu bearbeiten.
Nunja Eva,
das wollte ich eigentlich auch ausdrücken...hat aber nicht so geklappt.
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
ob ich im Fall eines Falles "richtig" reagieren kann, kann ich so nüchtern überhaupt nicht einschätzen.
Ich weiß, daß ich im besoffenen Kopp andere Dinge als vernünftig und richtig ansehe als nüchtern. Und ich weiß, daß ich keine Kontrolle mehr darüber hatte, wie lange meine Saufphasen dauerten, wenn ich einmal angefangen hatte. Ich hatte immer Trinkpausen dazwischen und dann wieder mehrere Tage am Stück rund ums Koma. Anfangs konnte ich das noch irgendwie steuern - also Freitag abend anfangen und auf Sonntag zu Montag dann kalt entzogen. Am Ende ging das nicht mehr, ich musste trinken bis es aufhörte, ich konnte das nicht mehr steuern.
Deshalb habe ich keine Ahnung, ob und wie ich reagieren würde. Da kann ich mir nüchtern die Birne weich denken wie ich will, besoffen ist eh alles anders und all die schönen Pläne zunichte.
Natürlich weiß ich nicht, ob ich irgendwann glauben werde, Alkohol ist besser, aber darüber muss ich mir keine Gedanken machen,und deshalb eben auch nicht darüber ob und wie ich mich im Falle eines Falles entscheiden werde. Heute trinke ich nicht. Fertig.
Für mich klingt das auch ein wenig nach Hintertürchen. Aber ich kenne auch Leute, die nur in der Lage waren, mit dem Rauchen aufzuhören indem sie ne Schachtel Kippen mit sich rumschleppten. Bei mir wäre das so gar nicht gegangen.
Liebe Grüße Uta
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
wenn ich das richtig verstehe könntest du dir also szenarien vorstellen, bei denen alk wieder eine option für dich werden könnte? also wenn dich das schiksal heftig gegens schienbein tritt oder so,..... könntest du einen rückfall nicht ausschließen
ich denke was chris und katrin dir vermitteln wollen und wie ich auch lebe und empfinde ist, das es keinen grund gibt rückfällig zu werden wenn man seine abstinenz zufrieden lebt unabhänig von den umständen.
ausschließen kann ich einen rückfall auch nicht. aber der grund dafür wäre das ich wieder trinken will alles andere wären nur ausreden um mich zu entschuldigen.
wenn du mit deiner trockenheit ausgeglichen bist, schmeißt dich kein schicksalsschlag zurück und läßt dich wieder trinken, das kann nur passieren wenn du mit ( oder besser...in ) deiner trockenheit unzufrieden wirst und dir dann den passenden grund suchst um den rückfall auch noch zu rechtfertigen.
ich werde für den rest meines lebens trocken bleiben, ohne hintertür sowie wenn und aber..... es sei denn ich WILL eines tages wieder trinken
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
ZitatGepostet von relaTIEF Ich glaube auch nicht, dass man die Sucht selbst integriert. Maximal akzeptiert man sie. Was man integriert, ist, sich selbst viel intensiver zu beobachten, sich wertzuschätzen und das Problem hinter der Flasche anzunehmen und zu bearbeiten.
Die Sucht (für mich unter anderem frei nach Greenery: ein Trieb gone bad) betrachte ich als einen Teil von mir. Und Anteile von mir muss ich zwar erstmal akzeptieren, aber zusätzlich dann integrieren.
Vielleicht vergleichbar mit meiner Depression, die vor kurzem von meiner Tagesklinik mal wieder einen schönen neuen Namen für die Krankenkasse bekommen hat, dieses mal "reaktive Depression mit schweren Episoden". Besagtes Depressiönchen durchzieht meine komplette Persönlichkeit. Das ist was, was ich mit meinen 41 Jahren gerade erst wirklich kapiert habe. Obwohl ich wusste, daß ich seit meinem 8. Lebensjahr depressiv bin, hab ich das nie akzeptiert, und das ich das nicht getan habe, war mit tatsächlich neu. Von dem Gedanken, das sie ja vielleicht doch heilbar ist, hab ich mich verabschiedet. Bei mir ist sie das nicht, aber ich kann sie durch Gedanken und Handlung beeinflussen, ergo durch das, was im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie erlernbar ist. Und durch ne gute medikamentöse Einstellung. In der Klinik hab ich sie akzeptiert, und jetzt integriere ich sie zunehmend. Und mir gehts richtig gut damit, auch wenns ein langer Weg ist. Für jeden anderen Depri wahrscheinlich wieder glasklar, aber mir war das tatsächlich etwas, was mir nicht bewusst war. Ich dachte, die können da machen, daß die Depression weggeht.
Seltsam, beim Thema Sucht war ich auf den Irrglauben gar nicht erst verfallen, und dann stell ich mich in Hinblick auf Depression so an.
Naja. Jedenfalls ist es für mich so, daß ich mit der Depression genau wie mit der Sucht für immer leben muss. und auch will Auch dann, wenn beides nicht akut ausbricht. Beides ist für immer da. Daher habe ich akzeptiert, daß ich beide in mein Leben integrieren muss.
Hier im Saufnix rumzulungern ist für mich auch Teil der Integration, würd ich doch gar nicht machen, wenn ich nicht süchtig wäre
hier is noch son nixblicker bei mir war auch die reha neulich erst entscheidend für die annahme und den durchblick über meine "depressiönchen"-auch schon seit frühester kindheit damit gesegnet.
fuchstext: Vielleicht vergleichbar mit meiner Depression, die vor kurzem von meiner Tagesklinik mal wieder einen schönen neuen Namen für die Krankenkasse bekommen hat, dieses mal "reaktive Depression mit schweren Episoden". Besagtes Depressiönchen durchzieht meine komplette Persönlichkeit. Das ist was, was ich mit meinen 41 Jahren gerade erst wirklich kapiert habe. Obwohl ich wusste, daß ich seit meinem 8. Lebensjahr depressiv bin, hab ich das nie akzeptiert, und das ich das nicht getan habe, war mit tatsächlich neu.
Von dem Gedanken, das sie ja vielleicht doch heilbar ist, hab ich mich verabschiedet. Bei mir ist sie das nicht, aber ich kann sie durch Gedanken und Handlung beeinflussen, ergo durch das, was im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie erlernbar ist.
......... In der Klinik hab ich sie akzeptiert, und jetzt integriere ich sie zunehmend. Und mir gehts richtig gut damit, auch wenns ein langer Weg ist.
Für jeden anderen Depri wahrscheinlich wieder glasklar, aber mir war das tatsächlich etwas, was mir nicht bewusst war. Ich dachte, die können da machen, daß die Depression weggeht.http://www.saufnix.com/galerie/smilies/sly.gif
kann ich unterschreiben gruß vera
Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche (Seneca)
Danke Vera, ich hab ich echt gedacht das hätte ich exklusiv, ich finde es richtig erleichternd, daß das nicht so ist Deswegen haben wir wahrscheinlich auch denselben -o.k. eher fast gleichen- Spruch in der Signatur.
ich finde das gut auch wenn es bei mir nicht so ist. Ich bin ehrlich und glaube, dass ich wohl nicht für den Rest meines Lebens trocken bleibe. Es stört mich aber auch nicht. Trinken ist ja nicht verboten, es ist nur so, dass es mir sehr schlecht gehen wird, wenn ich wieder anfange. Das mache ich mir immer wieder mal plausibel und somit habe ich auch bald 2 Jahre Trockenheit erreicht. Hätte ich nie geglaubt, aber ich trinke nicht. Nicht heute und höchstwahrscheinlich morgen auch nicht.
Ich mache mit Sicherheit nicht alles richtig, zeige aber Interesse und Engagement auch weiterhin trocken zu leben. Ich packe meine Gedanken in Worte, spreche darüber und das hilft alles. Manchmal hilft sogar das Forum hier.
Ein Rückfall wäre schlimm für mich. Er wäre schlimm, aber kein Weltuntergang. Ich zähle keine Trockenheitstage, entwickle keine Arroganz, sondern bleibe so, wie ich bin und wie man mich kennt.
Gruß Dirk[/b][/quote] Hallo Dirk, erstmal Glückwunsch zu 2 trockenen Jahren, da hab ich noch lang hin. Ich muß aber sagen, dass ich hoffe (!), nie wieder zu Trinken anzufangen. Ich will auf meinem Weg bleiben. Vor einem Rückfall habe ich höllische Angst, weil ich noch zu frisch meine kalten Entzüge im Gedächtnis habe, in erster Linie aber auf meine Gesundheit achte und meine Familie, die so eisern hinter mir steht, nie mehr enttäuschen möchte. PS: Ich zähle schon meine Trockenheitstage und bin auch ein bisserl stolz drauf, bleib aber auch so wie ich bin und wie man mich kennt.
LG Galini
Wer ein WOFÜR im Leben hat der kann fast jedes WIE ertragen....
wenn ich das richtig verstehe könntest du dir also szenarien vorstellen, bei denen alk wieder eine option für dich werden könnte? also wenn dich das schiksal heftig gegens schienbein tritt oder so,..... könntest du einen rückfall nicht ausschließen
ich denke was chris und katrin dir vermitteln wollen und wie ich auch lebe und empfinde ist, das es keinen grund gibt rückfällig zu werden wenn man seine abstinenz zufrieden lebt unabhänig von den umständen.
ausschließen kann ich einen rückfall auch nicht. aber der grund dafür wäre das ich wieder trinken will alles andere wären nur ausreden um mich zu entschuldigen.
wenn du mit deiner trockenheit ausgeglichen bist, schmeißt dich kein schicksalsschlag zurück und läßt dich wieder trinken, das kann nur passieren wenn du mit ( oder besser...in ) deiner trockenheit unzufrieden wirst und dir dann den passenden grund suchst um den rückfall auch noch zu rechtfertigen.
ich werde für den rest meines lebens trocken bleiben, ohne hintertür sowie wenn und aber..... es sei denn ich WILL eines tages wieder trinken
hin und wieder vermisse ich schon das angenehme warme Gefühl des Anflutens, wenn du verstehst was ich meine. Die schlechten Erinnerungen überwiegen halt und deshalb kann ich trocken leben. So siehts gerade aus.
Deinen Beitrag habe ich zitiert, weil er sehr deutlich und treffend ist. Dem ist glaube ich nichts hinzuzufügen und zeigt, dass du wesentlich weiter in deiner Entwicklung bist, als ich.
ZitatGepostet von newlife hin und wieder vermisse ich schon das angenehme warme Gefühl des Anflutens,
Dirk, ich erlebe fast täglich Momente, in denen die Erinnerung an das angenehme warme Gefühl beim Anfluten aufflackern
Ich grinse dann in mich hinein und amüsiere mich darüber. Weiter gehen meine Gedanken nicht, denn der Preis des erneuten abhängig und unfrei Werdens vom/durch Alkohol ist mir einfach zu hoch.
Die Erinnerung an das warme, schöne Gefühl lass ich mir jedoch nicht nehmen
- sprudeln statt plätschern -
Nichts existiert, das von Dauer ist. Das einzig Dauerhafte ist die Veränderung. (Buddha)
ZitatNaja. Jedenfalls ist es für mich so, daß ich mit der Depression genau wie mit der Sucht für immer leben muss. und auch will Auch dann, wenn beides nicht akut ausbricht. Beides ist für immer da. Daher habe ich akzeptiert, daß ich beide in mein Leben integrieren muss.
Ich glaube, dass wir das Wort Integration schlichtweg unterschiedlich benutzen.
ZitatGepostet von relaTIEF Ich glaube, dass wir das Wort Integration schlichtweg unterschiedlich benutzen.
ZitatIch nehme an, dass Du es im Sinne eines "einbeziehen, annehmen, damit leben" meinst.
Genaugenommen meine ich hier dann wohl (Wieder)herstellung des Ganzen , wenns so genehmer ist. Gings Dir um die spachliche Ungenauigkeit, also für "Sucht" einen Begriff im soziologischen Sinne zu verwenden?
ZitatGenaugenommen meine ich hier dann wohl (Wieder)herstellung des Ganzen/smilies/idee.gif , wenns so genehmer ist./images/happy.gif
Zickerei? Warum?
Wiederherstellung des Ganzen, also Prost?
Ich bin ernsthaft der Ansicht, dass wir Begrifflichkeiten utrschiedlich verwenden. Daher entstehe durchaus Missverständnisse in der Interpretation dessen, was der andere geschrieben hat.
Hallo liebe Britta und Vera, danke für eure Beiträge Es tut gut, zu lesen, dass ich nicht die Einzige bin, die länger gebraucht hat, um diese Krankheit, die Depression, zu verstehen.
Leider hat mir weder in den sechs Wochen Klinik noch in der nachfolgenden Therapie jemand die Entstehung meiner Depression erklärt.
Erst durch das Buch „Endlich frei: Schritte aus der Depression“ hat es bei mir geklickt. Endlich beschrieb jemand, wie es mir seit Jahrzehnten geht, warum das so ist bzw. wie bereits in der Kindheit die Depression entstand, wie mich seitdem diese Muster begleiten und was ich heute tun kann, damit es mir besser geht.
Als ich aufgehört habe, Alkohol zu trinken, habe ich gedacht, dass es mir dadurch wesentlich besser gehen wird. Als dann nach einem Jahr Trockenheit die Depressionen in immer heftigeren Schüben und ungeahnten Ausmaßen kamen, war ich echt sauer.
Wie konnte das sein? Das lief doch was verkehrt, eigentlich müsste das doch umgekehrt sein. Von so vielen hatte ich gelesen, das ihre Depressionen besser wurden oder sogar ganz verschwanden. Das ihre Lebensfreude wesentlich zunahm. Warum war das bei mir anders? Ich wusste nicht, dass es sehr verschiedene Arten von Depressionen gibt und dass meine schon lange vor dem Alkohol da war und andere Ursachen hatte.
Da mir das Entstehungsmuster zu dieser Zeit nicht klar war, bin ich in die entsprechende Falle gelaufen. Da ich ja nun nicht mehr trank, konnte ich doch wesentlich mehr leisten und für andere da sein: auf Arbeit und zu Hause, ich konnte mich auch um mich selbst kümmern, was hieß aktiv im Sport usw. Statt nur 100 nun mindestens 150% überall.... Heimatland!
Dank des Buches und den vielen Heurekas die es auslöste, komme ich langsam bei mir an und mir geht es schrittweise besser. Natürlich versteht niemand, dass es für mich mega anstrengend ist, in der Küche alles liegen zu lassen und mich aufs Sofa zu legen, ohne gleich wieder aufzuspringen oder daran zu denken, dass ich ja noch die Wäsche machen oder mich um die Pflanzen kümmern müsste, ganz zu schweigen davon, was ich noch für die anderen Familienmitglieder tun könnte. Was man äußerlich sieht, ist eine Frau, die rumhängt. Für andere völlig normal, für mich absolutes Neuland.
Und da bin ich wieder bei euch, Britta und Vera: ich dachte echt, ich muss mich nur genügend anstrengen, dann geht die Depression auch wieder weg, mit professioneller Hilfe sowieso.
Inzwischen akzeptiere ich die Depris als eine Art nicht abbestellbares Dauer-Abo, dass mir jedes Mal zugestellt wird, wenn ich nicht auf mich selbst achte!
Um noch den Bogen zum Thread zu kriegen, newlife:
Im ersten Jahr meiner Trockenheit hätte ich auch nicht sagen können: ich trinke nie wieder. Das war mir zu dieser Zeit schlichtweg unvorstellbar. Also habe ich mich an die 24 Stunden Regel gehalten und das hat mir geholfen. Mir ging es schon besser und ich war dankbar für das neue Lebensgefühl.
Im zweiten Jahr habe ich mich intensiv mit dem Thema Rückfall beschäftigt. Zum einen, weil der Gruppenleiter der SHG nach zehn Jahren Abstinenz wieder anfing zu trinken. Zum anderen, weil es mir auf einmal schlechter ging und die Depressionen zunahmen (s.o.) Wie ist man denn zufrieden trocken?
Und nun kam im dritten Jahr dazu, das ich endlich sehen konnte, dass ich nicht wegen des fehlenden Trinkens unzufrieden bin, sondern dass mich alte Muster daran hinderten, es einfach mal „gut sein“ zu lassen.
Heute kann ich sagen: mit Alkohol wäre ich nie an diesen Punkt gekommen. Und nein, ich trinke nie wieder, denn ich will nicht alles wieder einreißen, was ich mir gerade aufbaue. Und noch einmal von vorn anzufangen, dazu hätte ich wohl nicht die Kraft.
erinnerungen an schöne momente mit oder durch alk hab ich auch und auch bei mir überwiegen aber die negativen dinge.
aber ich find es recht gefährlich seine trockenheit von irgendwelchen umständen abhänig zu machen. es ist schön, das andere stolz auf einen sind und das man das vertrauen, das nun in einen gesätzt wird nicht enttäuschen möchte ist klar.
umstände ändern sich, vielleicht manchmal nicht zum besseren. und das neugewonnene vertrauen und der stolz werden irgendwann mal normalität.
was wirst du dann einem rückfall entgegensetzen?
ich bin nur für mich trocken. nichts was sich ändert, was mir weh tut, mich langweilt oder sogar freut, kann mir deshalb gefährlich werden.
es sei den ich will es so!
ich wünsche dir, das du deine zufriedenhei in deiner trockenheit findest
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