Hallo Iwan, ich finde Deine Bilder wunderschön, muss ich ehrlich sagen.
Ich wollte früher auch immer "foto-realistisch" malen, aber seit einigen Jahre mag ich es lieber etwas "ungezwungener"... ich beginne zwar die meisten Arbeiten immer noch mit einem Foto, aber das lege ich nach der Skizze gleich zur Seite... und dann male ich so drauf los ... und schau mal was raus kommt....
Es wird dann immer ganz, ganz anders... und ich mag es, wenn das Bild zu mir spricht und ich das "Instrument" bin und nicht der, der es malt.
Aber es ist gut, wenn es Verschiedenheit gibt. lG Rübe
Ivvan
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01.07.2012 11:01
#197 RE: Diese verdammte Sucht, sie schleicht um`s Haus
Also irgendwie hat sich "das Biest" farblich noch etwas verändert! Hier:
und es liegt immer ein leichter Grauschleier auf dem Foto! Woher kommt das? Die Farben im Original sind wesentlich kräftiger (Nikkor 50mm/1.8, 1/15sec) Oder liegt das an der Fotobearbeitung resp. Computer/Bildschirm?
ZitatGepostet von Rübe Ich wollte früher auch immer "foto-realistisch" malen, aber seit einigen Jahre mag ich es lieber etwas "ungezwungener"... ich beginne zwar die meisten Arbeiten immer noch mit einem Foto, aber das lege ich nach der Skizze gleich zur Seite... und dann male ich so drauf los ... und schau mal was raus kommt....
ZitatGepostet von Ivvan ... Und es stimmt, es ist unheimlich anstrengend nein zu sagen, nein zu denken! In Situationen wie Urlaub, Treffen mit Freunden, Feste, etc. ist es oft ein kleiner Gedanke, wie es wäre, wenn. Dann übernimmt wieder mein Über-Ich die Leitung. Nein!!! Finger weg. Auf die Dauer erschöpfend, denn ich habe ja einfach nur aufgehört zu trinken, sonst hat sich nichts geändert Ich hätte mich auch dazu entschließen können aufzuhören zu essen, wenn das von Nöten gewesen wäre. Völlig egal. Entscheidend für mich ist die Disziplin, die ich aufbringen muß. Nur das zählt. Ich will mir beweisen, daß ich es schaffe. Und ich will das Verlangen besiegen!!!! Ein ganz komisches Gefühl beschleicht mich, wenn der Gedanke an einen Rückfall aufkommt. Es ist wie ein Druck, ein Schmerz, den ich bekämpfen muß. Wenn ich es dann mal wieder geschafft habe, der Tag überstanden ist, falle ich in tiefen Schlaf. Vollkommen erschöpft. ...
Wie lange glaubst Du kannst Du diese Kraftanstrengung noch aufbringen? Wozu überhaupt? Warum möchtest Du nicht mehr trinken? Das frage ich jetzt ganz ernsthaft. Wo ist für Dich der Benefit der Abstinenz?
ZitatGepostet von Ivvan
Bei einem Suchtberater war ich etliche Male.
Wahrscheinlich ist mein Leidendruck noch nicht hoch genug, als daß ich mich für die Gruppentherapie, die er mir immer wieder empfehlen will, entscheide. Ich hätte einen Platz jetzt im Juli bekommen können....
Ich verstehe immer noch nicht, wieso Du die Gruppentherapie nicht wenigstens versucht hast
ZitatGepostet von Ivvan Wahrscheinlich ist es aber auch einfach nur diese Angst, die mich nicht vorwärts gehen läßt
Wovor hast Du solche Angst? Alles was Du tust machst Du freiwillig. Niemand kann Dich zu etwas zwingen und wenn Du für Dich feststellst, dass etwas nicht gut für Dich ist kannst Du es zu jedem Zeitpunkt beenden.
ZitatGepostet von Ivvan Wahrscheinlich werde ich mich für eine erneute Psychoanalyse entscheiden.
Was genau soll eine Psychoanalyse Dir bringen? Was genau sind Deine Erwartungen daran?
Ich will Dir nicht unrecht tun, aber bei dem was Du schreibst habe ich nicht das Gefühl, dass Du wirklich trocken werden/bleiben willst. Du kämpfst da einen Kampf, den Du so nicht gewinnen kannst.
Ich konnte erst dauerhaft aufhören zu trinken, als ich nicht mhr gekämpft habe. Und ja, mir geht auch heute, nach 4 Jahren manchmal der Gedanke durch den Kopf "Jetzt ein Glas Bier oder Radler oder Wein", je nach Situation. Schließlich habe ich jahrzehntelang süchtig gelebt. Und ja, der Wunsch mich abzuschießen ist auch manchmal da. Aber nicht für lang. Und ich muss nicht kämpfen. Das ist das größte Geschenk. Ohne entsprechende Hilfe wäre ich nie dahin gekommen.
LG - Tina
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
Ivvan
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04.07.2012 22:02
#200 RE: Diese verdammte Sucht, sie schleicht um`s Haus
ZitatGepostet von Angsthäsin Wie lange glaubst Du kannst Du diese Kraftanstrengung noch aufbringen? Wozu überhaupt? Warum möchtest Du nicht mehr trinken? Das frage ich jetzt ganz ernsthaft. Wo ist für Dich der Benefit der Abstinenz?
Du hast ja recht! Und genau das hat mir der Gruppenleiter der SHG gestern auch gesagt. Es ist anstrengend abstinent zu sein. Die Verlockungen sind groß, aber noch größer ist die Herausforderung es zu schaffen! Das "Ich-will-mir-beweisen, daß-ich es-schaffe" - Gefühl ist wesentlich stärker. Ich kann einmal in meinem Leben beweisen, daß ich etwas aus mir heraus bestehen kann. Schwierig, oder? Ich sage nein, und bin stolz darauf! Dennoch, aufgehört habe ich aus dem Grund, weil es immer mehr wurde. Das ist wie beim Essen, dickere Menschen brauchen auch mehr um satt zu werden. Dann war mir natürlich meine Gesundheit wichtig, und ich konnte mich morgens im Spiegel nicht mehr anschauen. Geschweige denn der Restalkohol, der es verbat Auto zu fahren. Also eigentlich ganz profane Dinge. Ich habe bereits vor Jahren aufgehört Tiere zu essen. Ein ziemlich schwerer Entschluß, da ich Fleisch und Fisch gerne gegessen habe, aber meine Moral hat es mir verboten. Ich sehe ein leckeres Vollkornbrot mit Salami od. Schinken und würde so wahnsinnig gern hineinbeissen, aber dann stelle ich mir sofort das Tier im Schlachthof vor, und es geht nicht. Meine Speiseröhre verschließt sich automatisch.
Beim Alkohol ist es ähnlich. Ich stelle mir die Waage vor, die mal wieder mehr Kilos als gewünscht anzeigt, stelle mir ein aufgedunsenes Gesicht mit roten Augen vor, und die Flasche bleibt stehen.
ZitatIch verstehe immer noch nicht, wieso Du die Gruppentherapie nicht wenigstens versucht hast
Weil ich glaube, daß das nicht das richtige für mich ist. Der Alkohol hat zwar viel Zeit in meinem Leben beansprucht, aber jetzt ist das eben nicht mehr so. Ausgeblendet. Ausgeschaltet. Zumal weiß ich genau, und ich WEISS es genau, daß ich bereits in meiner langjährigen Therapie immer das gesagt habe, was der Therapeut hören wollte, wie soll das denn in einer ganzen Gruppe gehen?? Die Vorstellung ein Mal im Quartal ein Intensiv-WE mit Mit-Patienten und Therapeuten in einer kirchlichen Einrichtung MIT ÜBERNACHTUNG, UND ZWAR VON FREITAG BIS SONNTAG, zu verbringen, macht ich ganz krank. Da kann ich dann zwei Wochen vorher nicht mehr schlafen. Einmal die Woche abends dahin? Da ist der ganze Tag gelaufen, weil ich daaa abends noch hin muß! Hört sich bekloppt an, oder? Naja, ich will`s nicht vertiefen, ist ja keine Therapiestunde hier
ZitatWovor hast Du solche Angst? Alles was Du tust machst Du freiwillig. Niemand kann Dich zu etwas zwingen und wenn Du für Dich feststellst, dass etwas nicht gut für Dich ist kannst Du es zu jedem Zeitpunkt beenden.
Generalisierte Angststörung
ZitatWas genau soll eine Psychoanalyse Dir bringen? Was genau sind Deine Erwartungen daran?
Selber herausfinden! Keine Tipps, keine Ratschläge, keine Übungen. Und vielleicht endlich mal so sein, wie ich bin. Das würde ich gern lernen!!!!
ZitatDu kämpfst da einen Kampf, den Du so nicht gewinnen kannst.
Ich will mein "Ich" kennenlernen, auf Teufel komm raus. Dafür will ich kämpfen!!!!
ZitatIch will Dir nicht unrecht tun, aber bei dem was Du schreibst habe ich nicht das Gefühl, dass Du wirklich trocken werden/bleiben willst
Es ist schwierig zu erklären, aber ich versuche dem Gedanken an Alkohol keinen Raum zu gestatten. Wenn ich direkt konfrontiert bin, ok. Aber sonst verbiete ich mir diese Gedanken. Wie ich schon erwähnte, ein Bisschen ist es so wie bei meinem Vegetarier-Dasein. Die Vorstellung Fleisch zu essen, den Geschmack im Mund...köstlich. Doch parallel sehe ich die Kuh kopfüber, blutend...... ich will es nicht weiter ausführen, doch ähnlich ist`s mit dem Wein. Der Geschmack, das Aroma, das gute Gefühl, welches sich nach dem ersten Schluck einstellt. Doch dann geht der Gedanke weiter. Ein Glas, zwei Gläser, eine Flasche, anderthalb Flaschen, die Nacht, der nächste Morgen... Ergo wüsste ich nicht, warum ich wieder trinken sollte, es ändert sich ja doch nichts. Gar nichts! Alles ist genauso wie immer. Kein Glücksgefühl, keine Euphorie, keine neu entdeckte Authenzität. Ich habe mal behauptet, daß ich mich verändern würde - alles Blödsinn. Bin genauso leer wie immer. Ich kenne mich nur so. ABER: Ich fange an darüber nachzudenken, und das ist doch mal was! Bin eben ein Spätzünder Gruß Ivvan
Du orientierst dich an negativen Dingen, die dir widerfahren sind oder die wieder passieren könnten.
Meine "Motivation" ist positiv belegt. Mit Dingen, die mit Alk nie hätten geschehen können, mit echten Freundschaften, die mit Alk nie entstanden wären, mit einer beruflichen Entwicklung, die mit Alk nie so stattgefunden hätte ... und und und ... und mit "saufnix", das es mit Alk nicht geben würde.
tommie
Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.
Ivvan
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05.07.2012 00:36
#202 RE: Diese verdammte Sucht, sie schleicht um`s Haus
ZitatGepostet von tommie Du orientierst dich an negativen Dingen, die dir widerfahren sind oder die wieder passieren könnten.
Meine "Motivation" ist positiv belegt. Mit Dingen, die mit Alk nie hätten geschehen können, mit echten Freundschaften, die mit Alk nie entstanden wären
tommie
Bei mir hat sich dahingehend überhaupt nichts geändert! Es ist alles gleich. Ich lebe noch genauso wie während der Zeit des Trinkens. Sowas wie "Saufkumpanen" hatte ich nie. Kneipenbekanntschaften? Hauptsache jemand zum Mitsaufen? Nee, gab`s nicht. Das was jetzt geschieht, geschah mit Alkohol auch. Mein Rhythmus hat sich nicht geändert. Die Leere, die vorher da war, ist jetzt auch noch da. Nur ist sie mir bewußter!!! Na immerhin..
Die Ängste und Zwänge die mein Leben dirigieren, sind mit den Tabletten einigermaßen zu ertragen. Da hat auch der Wein nichts geändert. Vielleicht waren die anfänglichen ein, zwei alkoholgeschwängerten Stunden am Abend, "gemütlicher" als jetzt, aber wirklich anders? Anders ist da eigentlich nichts
Gesundheitlich? Ein halbes Jahr abstinent und?: meine Leberwerte waren immer gut. Der Cholesterinwert ist doch nach dem Aufhören tatsächlich gestiegen , und es wurde eine Unterfunktion d. Schilddrüse festgestellt. Mehr nicht. Tatsächlich kein Grund sich Sorgen zu machen, und niemand hätte ein "Zuviel-Trinken" vermutet. Tja, nix ist besser, nix ist schlechter. Bis auf: - weniger Altglas - mehr Geld im Portemonnaie - 4 kg weniger auf der Waage - ich bin der ewige Chauffeur bei Festen und Feiern
ZitatGepostet von tommie Du orientierst dich an negativen Dingen, die dir widerfahren sind oder die wieder passieren könnten.
Meine "Motivation" ist positiv belegt. Mit Dingen, die mit Alk nie hätten geschehen können, mit echten Freundschaften, die mit Alk nie entstanden wären
tommie
Bei mir hat sich dahingehend überhaupt nichts geändert! Es ist alles gleich. Ich lebe noch genauso wie während der Zeit des Trinkens. Sowas wie "Saufkumpanen" hatte ich nie. Kneipenbekanntschaften? Hauptsache jemand zum Mitsaufen? Nee, gab`s nicht. Das was jetzt geschieht, geschah mit Alkohol auch. Mein Rhythmus hat sich nicht geändert. Die Leere, die vorher da war, ist jetzt auch noch da. Nur ist sie mir bewußter!!! Na immerhin..
Die Ängste und Zwänge die mein Leben dirigieren, sind mit den Tabletten einigermaßen zu ertragen. Da hat auch der Wein nichts geändert. Vielleicht waren die anfänglichen ein, zwei alkoholgeschwängerten Stunden am Abend, "gemütlicher" als jetzt, aber wirklich anders? Anders ist da eigentlich nichts
Gesundheitlich? Ein halbes Jahr abstinent und?: meine Leberwerte waren immer gut. Der Cholesterinwert ist doch nach dem Aufhören tatsächlich gestiegen , und es wurde eine Unterfunktion d. Schilddrüse festgestellt. Mehr nicht. Tatsächlich kein Grund sich Sorgen zu machen, und niemand hätte ein "Zuviel-Trinken" vermutet. Tja, nix ist besser, nix ist schlechter. Bis auf: - weniger Altglas - mehr Geld im Portemonnaie - 4 kg weniger auf der Waage - ich bin der ewige Chauffeur bei Festen und Feiern
Gruß Ivvan
und was sagt uns das jetzt ?
LG Frank
Die Kraft des Geistes ist grenzenlos, die Kraft der Muskeln ist begrenzt.
Koichi Tohai
Ivvan
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05.07.2012 00:59
#204 RE: Diese verdammte Sucht, sie schleicht um`s Haus
ZitatGepostet von Ivvan [quote][i]Bis auf: - weniger Altglas - mehr Geld im Portemonnaie - 4 kg weniger auf der Waage - ich bin der ewige Chauffeur bei Festen und Feiern
Gruß Ivvan[/b]
Ist das etwa nichts?
Ich glaube, dass sich bei den wenigsten ganz plötzlich an der äußeren Situation dramatisch etwas verändert, wenn sie nicht mehr trinken. Wenn ich so auf mich gucke, - da werden sich auch nicht plötzlich tolle neue Freundschaften ergeben, mein Job bleibt der gleiche, meine Kolleginnen bleiben die gleichen, die alltäglichen Sorgen bleiben die gleichen, die kleinen Freuden werden vermutlich mehr. Zeiten der Langeweile sind mit Sicherheit auch abzusehen. Rückschläge habe ich auch schon mit einkalkuliert.
Das einzige, das ich ändern kann bzw. möchte, ist meine Einstellung zu den Dingen. Das kann nur aus dem Innen heraus kommen. Muss aber auch erst einmal wachsen. Ich denke, man darf da keine Wunder erwarten und sollte sich selbst Zeit geben und nicht ungeduldig auf den großen Umbruch warten. Ein halbes Jahr ohne Alk - das ist großartig. Für Dich schon erreicht, für mich noch ein Ziel.
Alles ist besser, als zu saufen. Übrigens hab ich auch einfach nur durchs Nichtsaufen 2 kg runter. Ich wäre keine Frau, wenn mich das nicht super glücklich machen würde. Weniger Kilos, mehr Geld - das schreit doch nach Shopping!!! (Ich hoffe, ich klinge jetzt nicht zu gewöhnlich)
Hoffe, Du kommst heraus aus Deinem Tal.
LG Vigeo
Gehe Wege, die du noch nicht gegangen bist, damit du Spuren hinterlässt!
ZitatGepostet von Angsthäsin Wie lange glaubst Du kannst Du diese Kraftanstrengung noch aufbringen? Wozu überhaupt? Warum möchtest Du nicht mehr trinken? Das frage ich jetzt ganz ernsthaft. Wo ist für Dich der Benefit der Abstinenz?
Du hast ja recht! Und genau das hat mir der Gruppenleiter der SHG gestern auch gesagt. Es ist anstrengend abstinent zu sein. Die Verlockungen sind groß, aber noch größer ist die Herausforderung es zu schaffen! Das "Ich-will-mir-beweisen, daß-ich es-schaffe" - Gefühl ist wesentlich stärker. Ich kann einmal in meinem Leben beweisen, daß ich etwas aus mir heraus bestehen kann. Schwierig, oder? Ich sage nein, und bin stolz darauf! Dennoch, aufgehört habe ich aus dem Grund, weil es immer mehr wurde. Das ist wie beim Essen, dickere Menschen brauchen auch mehr um satt zu werden. Dann war mir natürlich meine Gesundheit wichtig, und ich konnte mich morgens im Spiegel nicht mehr anschauen. Geschweige denn der Restalkohol, der es verbat Auto zu fahren. Also eigentlich ganz profane Dinge. Ich habe bereits vor Jahren aufgehört Tiere zu essen. Ein ziemlich schwerer Entschluß, da ich Fleisch und Fisch gerne gegessen habe, aber meine Moral hat es mir verboten. Ich sehe ein leckeres Vollkornbrot mit Salami od. Schinken und würde so wahnsinnig gern hineinbeissen, aber dann stelle ich mir sofort das Tier im Schlachthof vor, und es geht nicht. Meine Speiseröhre verschließt sich automatisch.
Beim Alkohol ist es ähnlich. Ich stelle mir die Waage vor, die mal wieder mehr Kilos als gewünscht anzeigt, stelle mir ein aufgedunsenes Gesicht mit roten Augen vor, und die Flasche bleibt stehen.
ZitatIch verstehe immer noch nicht, wieso Du die Gruppentherapie nicht wenigstens versucht hast
Weil ich glaube, daß das nicht das richtige für mich ist. Der Alkohol hat zwar viel Zeit in meinem Leben beansprucht, aber jetzt ist das eben nicht mehr so. Ausgeblendet. Ausgeschaltet. Zumal weiß ich genau, und ich WEISS es genau, daß ich bereits in meiner langjährigen Therapie immer das gesagt habe, was der Therapeut hören wollte, wie soll das denn in einer ganzen Gruppe gehen?? Die Vorstellung ein Mal im Quartal ein Intensiv-WE mit Mit-Patienten und Therapeuten in einer kirchlichen Einrichtung MIT ÜBERNACHTUNG, UND ZWAR VON FREITAG BIS SONNTAG, zu verbringen, macht ich ganz krank. Da kann ich dann zwei Wochen vorher nicht mehr schlafen. Einmal die Woche abends dahin? Da ist der ganze Tag gelaufen, weil ich daaa abends noch hin muß! Hört sich bekloppt an, oder? Naja, ich will`s nicht vertiefen, ist ja keine Therapiestunde hier
ZitatWovor hast Du solche Angst? Alles was Du tust machst Du freiwillig. Niemand kann Dich zu etwas zwingen und wenn Du für Dich feststellst, dass etwas nicht gut für Dich ist kannst Du es zu jedem Zeitpunkt beenden.
Generalisierte Angststörung
ZitatWas genau soll eine Psychoanalyse Dir bringen? Was genau sind Deine Erwartungen daran?
Selber herausfinden! Keine Tipps, keine Ratschläge, keine Übungen. Und vielleicht endlich mal so sein, wie ich bin. Das würde ich gern lernen!!!!
ZitatDu kämpfst da einen Kampf, den Du so nicht gewinnen kannst.
Ich will mein "Ich" kennenlernen, auf Teufel komm raus. Dafür will ich kämpfen!!!!
ZitatIch will Dir nicht unrecht tun, aber bei dem was Du schreibst habe ich nicht das Gefühl, dass Du wirklich trocken werden/bleiben willst
Es ist schwierig zu erklären, aber ich versuche dem Gedanken an Alkohol keinen Raum zu gestatten. Wenn ich direkt konfrontiert bin, ok. Aber sonst verbiete ich mir diese Gedanken. Wie ich schon erwähnte, ein Bisschen ist es so wie bei meinem Vegetarier-Dasein. Die Vorstellung Fleisch zu essen, den Geschmack im Mund...köstlich. Doch parallel sehe ich die Kuh kopfüber, blutend...... ich will es nicht weiter ausführen, doch ähnlich ist`s mit dem Wein. Der Geschmack, das Aroma, das gute Gefühl, welches sich nach dem ersten Schluck einstellt. Doch dann geht der Gedanke weiter. Ein Glas, zwei Gläser, eine Flasche, anderthalb Flaschen, die Nacht, der nächste Morgen... Ergo wüsste ich nicht, warum ich wieder trinken sollte, es ändert sich ja doch nichts. Gar nichts! Alles ist genauso wie immer. Kein Glücksgefühl, keine Euphorie, keine neu entdeckte Authenzität. Ich habe mal behauptet, daß ich mich verändern würde - alles Blödsinn. Bin genauso leer wie immer. Ich kenne mich nur so. ABER: Ich fange an darüber nachzudenken, und das ist doch mal was! Bin eben ein Spätzünder Gruß Ivvan
Ivvan, zum Thema Gruppentherapie: Inhaltlich - also rein auf das Thema Alkohol bezogen - bringt mir das auch nix. was mir aber sehr viel bringt, ist schlicht mit "anderen" Menschen zu tun zu haben. Meine Themen dort sind eben "Angst" und "Selbstbewusstsein". Ich kann mich da auf eine ganz andere und neben den Einzeltherapiestunden sehr produktive, weil auch konfrontative Art weiter bringen. Anfangs habe ich das auch abgelehnt, es gehörte aber dazu, also habe ich sie in Kauf genommen. Mittlerweile möchte ich sie nicht mehr missen.
War es anfangs der "Benefit", sich in der Gruppe verorten zu können und die eigenen Probleme zu spiegeln und dadurch zu relativieren, wurde es immer stärker auch schlicht ein "mir gehts grad nicht gut, nehmt mich mal sinnbildlich in den Arm". Was ich nie wirklich vertrauensvoll konnte. Ich lerne es dort. Und mir ist das ganz wichtig, diese "vertrauen". Auch andere Aspekt, aber die lass ich mal außen vor.
Du liest Dich oft sehr stark überfordernd. Kenn ich. Maßstäbe setzen, die nur ganz schwer zu leben sind. Bisweilen bis hin zur "Arroganz", wo es doch im Grunde nicht so ist, jedenfalls subjektiv. Unerfüllbar ansprüchig an sich selber zu sein und damit gleich mal wieder "scheitern zu gehen." Die Angst vorm eigenen Können so zu drehen, dass man scheitern muss, weil der Maßstab bereits im Ansatz nicht erfüllbar ist und sich die Angst dann gewissermaßen selbst als "richtig" bestätigt.
Da kann einen die Gruppe auch ein wenig mit (neben anderem Tun) heilen.
Nur mal so als Idee, kann sicher bei Dir auch anders sein, aber es drängte sich mir gerade auf.
ZitatGepostet von Ivvan Es ist anstrengend abstinent zu sein. Die Verlockungen sind groß, aber noch größer ist die Herausforderung es zu schaffen! Das "Ich-will-mir-beweisen, daß-ich es-schaffe" - Gefühl ist wesentlich stärker. Ich kann einmal in meinem Leben beweisen, daß ich etwas aus mir heraus bestehen kann. Schwierig, oder? Ich sage nein, und bin stolz darauf!
Hallo Ivvan, was du da beschreibst ist lt. einem Vortrag von Frank Strieder „Der instinktive und der paradoxe Weg“ http://www.aa-gruppe-markus.de/schritte/4.html der instinktive Weg. Vielleicht liest du dir den Vortrag mal durch, um herauszufinden, ob dich der "paradoxe Weg" nicht eher zum Ziel bringt. Hier gibt es auch noch einen alten Thread, der sich mit dem Thema befasst. topic.php?id=299116
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
In die Gruppentherapie habe ich das meiste durch Zuhören gelernt. Da ging es gar nicht ständig nur um mich. Aber da waren Menschen, denen ging es ähnlich wie mir und ich konnte mir deren Probleme mit einem gewissen Abstand anschauen. Viele Lösungsansätze die sich andere in der Gruppe erarbeiteten konnte ich auch für mich versuchen. Oder anders gesagt - ich habe an Lösungen für andere mitgearbeitet und schnell gemerkt, dass ich damit auch meine eigenen Lösungen finde. So ähnlich ist es auch hier auf SN, ich lese ganz viel, schreibe eher weniger, aber ich lerne immer noch.
Die Gruppe war eine verhaltenstherapeutische. Zu den ersten Worten der Therapeutin gehörte dies:"Ich möchte Sie dahingehend coachen, dass sie lernen, ihr eigener Therapeut zu werden." Das hat viel Arbeit gekostet, aber es hat, zusammen mit Einzeltherapie funktioniert. Es hat mich dort niemand gezwungen, über mich zu reden. Außer mich vorzustellen und kurz meinen Grund, wieso ich da war zu schildern musste ich gar nichts sagen, solang ich nicht wollte. Das wurde respektiert. Ich habe irgendwann trotzdem geredet
Die Gruppe war übrigens eine für Depressionen und Angststörungen. Das Alkoholproblem wurde auch behandelt, weil viele meine Mitstreiter auch davon betroffen waren, aber nicht alle.
Was mir noch einfällt - gerade meine Ängste habe ich nicht in den Griff gekriegt, solange ich die Vermeidungsstrategie gefahren bin. Da wurde alles nur noch schlimmer. Dies "Vermeiden" abzulegen und mich doch zu trauen hab ich übrigens in der Gruppentherapie gelernt, nicht in den Einzelgesprächen.
Eine Psychoanalyse hätte mir zu dem Zeitpunkt wenig gebracht,. Was hilft es mir zu wissen, warum ich etwas tue oder lasse? Zuerst mal brauchte ich Handwerkszeug. Das gab mir die Verhaltenstherapie. Für das "Warum" ist später immer noch Zeit.
Zum Benefit des Trockenseins - Mein größter Gewinn ist meine wiedergewonnene Handlungs- und Entscheidungsfreiheit. Es ist nicht alles toll. Ich habe immer noch ab und zu depressive Phasen. Ich habe immer noch diverse Ängste. Ich erwische mich immer noch fast zwanghaft zu sein und diese Zwanghaftigkeit manchmal sogar meinen Mitmenschen auf`s Auge drücken zu wollen. Aber ich bin klar im Kopf. Ich kann die Probleme erkennen und danach handeln. Ich kann Verantwortung für mein Befinden übernehmen. Mit manchem muss ich mich abfinden, das geht jedem Menschen so. Aber nicht mit allem Mit Alkohol war ich das arme Mäuschen, dem es so schlecht geht und das nichts tun kann. Die Erkenntnis, ICH kann in den meisten Fällen etwas tun und verändern war der größte Benefit.
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
Ivvan
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05.07.2012 12:24
#210 RE: Diese verdammte Sucht, sie schleicht um`s Haus
ZitatGepostet von Maja82 Hallo Ivvan, wegen der Zwänge und Ängste nimmst du da nur Medis oder bist du auch in Behandlung?
Ich nehme nur Medikamente. Aufgrund der Angst- und Zwangsstörung habe ich bereits eine 8-jährige Psychoanalyse hinter mir. Das Thema Ängste, Zwänge und Depression einhergehend mit Anzeichen einer Borderline-PS wurde aber nie richtig ausgesprochen. Das ist 6 Jahre her. Geändert hat sich seit dem nicht viel, deshalb dachte ich eine erneute Analyse kann mir helfen noch mehr herauszufinden. Aber es kann natürlich auch sein, daß es ein völlig sinnloses Unterfangen ist, denn durch das Lesen Eurer Beiträge habe ich jetzt noch einiges mehr verstanden!!
ZitatGepostet von Friedi Hallo Ivvan, was du da beschreibst ist lt. einem Vortrag von Frank Strieder „Der instinktive und der paradoxe Weg“ Friedi
Ich habe es durchgelesen! Es hat mir sehr geholfen zu verstehen, um was es bei dem Wort Kapitulation geht! Danke!
ZitatGepostet von Angsthäsin In die Gruppentherapie habe ich das meiste durch Zuhören gelernt. Da ging es gar nicht ständig nur um mich. Aber da waren Menschen, denen ging es ähnlich wie mir und ich konnte mir deren Probleme mit einem gewissen Abstand anschauen....... Die Gruppe war eine verhaltenstherapeutische. Zu den ersten Worten der Therapeutin gehörte dies: "Ich möchte Sie dahingehend coachen, dass sie lernen, ihr eigener Therapeut zu werden." Das hat viel Arbeit gekostet, aber es hat, zusammen mit Einzeltherapie funktioniert. Es hat mich dort niemand gezwungen, über mich zu reden. Außer mich vorzustellen und kurz meinen Grund, wieso ich da war zu schildern musste ich gar nichts sagen, solang ich nicht wollte. Das wurde respektiert. Ich habe irgendwann trotzdem geredet
Die Gruppe war übrigens eine für Depressionen und Angststörungen. Das Alkoholproblem wurde auch behandelt, weil viele meine Mitstreiter auch davon betroffen waren, aber nicht alle....... Eine Psychoanalyse hätte mir zu dem Zeitpunkt wenig gebracht,. Was hilft es mir zu wissen, warum ich etwas tue oder lasse?......
Wahrscheinlich denke ich auch nur an die Psychoanalyse, weil sie mir vertraut ist. Weil ich es auch dort geschafft habe dem Therapeuten zu erzählen, was er hören will. 8 lange Jahre!!! Und weil ich meine, es sei bequemer für mich. Jetzt habe ich es hier schwarz auf "hellblau" niedergeschrieben. Ich versuche mal wieder, mich durchzuschlängeln. Darum tue ich mich so schwer andere, mir fremde Wege einzuschlagen. Mein gewohntes Umfeld, meine täglichen Rituale, meinen goldenen Käfig zu verlassen lässt in mir so große Panik aufkommen, daß ich gar nicht erst los gehe
Doch kann ich sagen, was mir so widerstrebt, mich für eine Gruppentherapie in der Form wie sie mir von der Caritas-Suchthilfe angeboten wird, zu entscheiden: Es sind diese Verpflichtungen, denen ich "ausgeliefert" bin! Attest vom Hausarzt bei Krankheit! Urlaub? Nur wenn ich ihn vor meinem Entschluß zur Reha gebucht habe (mein Mann wird sich bedanken). Ich darf maximal einen Abend pro Quartal! in Absprache mit dem Therapeuten, Kurzurlaub in Anspruch nehmen Regelmäßige Begleituntersuchungen? Alkoholtests? Klar, es ist eine Gruppe für Alk-Abhängige, aber ist das das Richtige für mich? Die Angst vor regelmäßigen Verpflichtungen ist größer, als der Wunsch Hilfe zu bekommen. Ich stehe mir daher selber im Weg. Das darf nicht falsch verstanden werden. Zur Zeit der Analyse konnte ich selbstverständlich auch nicht einfach fort bleiben. Frei nach dem Motto: "Ach, heute habe ich keine Lust!" Aber zum Thema Urlaub konnte man sich immerhin absprechen. Die Stunden sind dann weder verfallen, noch gab es Komplikationen mit der Krankenkasse. Es ist mir klar, daß ich den Sprung ins kalte Wasser wagen muß, aber gleich so? Der Gedanke macht mich vollkommen krank. Wenn ich mir vorstelle für die nächsten Monate derart "eingesperrt" zu sein, wird mir übel, mein Herz rast und bei der Überlegung dann Alkohol zu trinken, könnte ich mich übergeben.