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Saufnix  
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Dieses Thema hat 918 Antworten
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 Deine eigene Alkoholkarriere
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vicco55 Offline




Beiträge: 2.649

07.11.2013 22:09
#766 RE: Bin ich resistent? Zitat · Antworten

Zitat

Ich bin im richtigen Leben nicht klein. Ich fühle mich nur kleiner als ich bin. Also mein Auftreten und mein Selbstgefühl passt überhaupt nicht zu mir.

Carus



Hallo Carus,

das hat zumindest in meinem Fall erst mal nix mit dem Alkohol zu tun. Die Chose ist anders rum: erst war der fehlende Selbstwert, dann der Alkohol als Medikament. Der Alkohol half mir, im Beruf und Privatleben zu bestehen; selber habe ich mir nix zugetraut. Selbst wenn ich gelobt wurde für meine Fähigleiten, konnte ich dies Lob nicht annehmen. Es kann gar nicht sein, daß ich eine Person bin, die gelobt werden kann; das ist doch alles ein Mißverständnis

Ich habe einige Jahre in der Abstinenz gebraucht, um meine Innensicht mit meiner Außenwirkung in Einklang zu bringen. Nach außen bin/war ich ein g'standenes Mannsbild mit Erfolg im Beruf, dem niemand ansah, daß er sich innerlich als kleiner, furchtsamer Bub sah und fühlte. Erst so nach und nach konnte ich annehmen, daß ich nicht mehr das kleine Viktörle, sondern der erwachsene Viktor bin.

Gruß
Viktor


wert52 Offline



Beiträge: 1.685

07.11.2013 22:33
#767 RE: Bin ich resistent? Zitat · Antworten

victor
ich setz noch einen drauf
und das neue selbstvertrauen,oder der neue selbstwert,auf den müssen wir gut aufpassen.
für den sind wir ""VOLL"" verantwortlich,natürlich nüchtern,versteht sich.


Friedi Offline



Beiträge: 2.617

07.11.2013 22:33
#768 RE: Bin ich resistent? Zitat · Antworten

Ich weiß nicht, ob sich klein fühlen und auch sich klein machen typisch für Alkoholiker ist. Bei mir war es so.

Im Rückblick, nach einer ganzen Reihe trockener Jahre, bin ich der Meinung, dass ich als Alleinerziehende (seit mein Sohn 4 Jahre alt war) und Berufstätige, die sich zudem noch um ihre pflegebedürftige Mutter und die Großmutter gekümmert hat, ganz schön was geleistet habe (und mir auch zu viel habe aufladen lassen).

Anfangs fand ich das Trinken entspannend und habe auch zu allen möglichen Gelegenheiten - wie Andere auch - getrunken. Kontrollverluste und Abstürze, die sich im Lauf der Jahre einstellten, haben mich dann zutiefst verunsichert. Ich habe mich nicht mehr als im Leben stehende Frau gesehen, die einiges geregelt bekommen hat, aber nun mal auf die Bremse treten müsste. Ich weiss nicht, als was ich mich gesehen habe, nur, dass ich unheimliche Angst hatte und das Trinken für einen so großen Makel hielt, dass ich versuchte, es zu verheimlichen. Ohne Alkohol zu leben, konnte ich mir nicht vorstellen.

Jedenfalls haben sich meine Angst, Unsicherheit und Verheimlichung so auf mein Verhalten ausgewirkt, dass ich mich klein fühlte und irgendwie immer geduckt daher kam.

____________________________________________________________________________________________________
Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können.
Marc Aurel


*ich* ( gelöscht )
Beiträge:

07.11.2013 23:26
#769 RE: Bin ich resistent? Zitat · Antworten

Hi carus,

det nicht trinken wirst jetzt wohl vorerst noch lang im blick haben, für fast alle hier, sag ich jetzt einfach mal so, ist es eine lebenslange aufgabe

du bist aber doch jetzt ne zeit lang ohne, willst nicht endlich anfangen zu leben statt nur arbeitstechnisch zu funktionieren? ich wünsch mit das für dich! und das du dafür für dich funktionierende hilfe zu lässt!

arbeitstechnisch nur zu funktionieren is es net und du wirst gleichgesinnte finden, wo du dich wohlfühlst... die musst aber suchen bzw. dich finden lassen, da kann Hilfe helfen... wenn du aus der für d/m-ich nicht funktionierenden welt raus willst...


AVE Offline




Beiträge: 3.085

08.11.2013 13:51
#770 RE: Bin ich resistent? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Friedi
Anfangs fand ich das Trinken entspannend und habe auch zu allen möglichen Gelegenheiten - wie Andere auch - getrunken. Kontrollverluste und Abstürze, die sich im Lauf der Jahre einstellten, haben mich dann zutiefst verunsichert. Ich habe mich nicht mehr als im Leben stehende Frau gesehen, die einiges geregelt bekommen hat, aber nun mal auf die Bremse treten müsste. Ich weiss nicht, als was ich mich gesehen habe, nur, dass ich unheimliche Angst hatte und das Trinken für einen so großen Makel hielt, dass ich versuchte, es zu verheimlichen. Ohne Alkohol zu leben, konnte ich mir nicht vorstellen.

Jedenfalls haben sich meine Angst, Unsicherheit und Verheimlichung so auf mein Verhalten ausgewirkt, dass ich mich klein fühlte und irgendwie immer geduckt daher kam.


Toller Beitrag, Friedi, super erklärt!
Ganz genau so habe ich das erlebt!

LG
Ave


carus Offline



Beiträge: 417

08.11.2013 22:27
#771 RE: Bin ich resistent? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von vicco55

Zitat

Ich bin im richtigen Leben nicht klein. Ich fühle mich nur kleiner als ich bin. Also mein Auftreten und mein Selbstgefühl passt überhaupt nicht zu mir.

Carus



Hallo Carus,

das hat zumindest in meinem Fall erst mal nix mit dem Alkohol zu tun. Die Chose ist anders rum: erst war der fehlende Selbstwert, dann der Alkohol als Medikament. Der Alkohol half mir, im Beruf und Privatleben zu bestehen; selber habe ich mir nix zugetraut. Selbst wenn ich gelobt wurde für meine Fähigleiten, konnte ich dies Lob nicht annehmen. Es kann gar nicht sein, daß ich eine Person bin, die gelobt werden kann; das ist doch alles ein Mißverständnis

Ich habe einige Jahre in der Abstinenz gebraucht, um meine Innensicht mit meiner Außenwirkung in Einklang zu bringen. Nach außen bin/war ich ein g'standenes Mannsbild mit Erfolg im Beruf, dem niemand ansah, daß er sich innerlich als kleiner, furchtsamer Bub sah und fühlte. Erst so nach und nach konnte ich annehmen, daß ich nicht mehr das kleine Viktörle, sondern der erwachsene Viktor bin.

Gruß
Viktor




Danke, dann bin ich beruhigt, dass sich Innen- und Außensicht noch synchronisieren.

Ist Dir irgend ein Mechanismus bekannt, mit dem Alk das Selbstbewusstsein senkt, der nicht über moralische Schuldkomplexe oder was in der Richtung läuft?

Carus


carus Offline



Beiträge: 417

08.11.2013 22:29
#772 RE: Bin ich resistent? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von *ich*
Hi carus,

det nicht trinken wirst jetzt wohl vorerst noch lang im blick haben, für fast alle hier, sag ich jetzt einfach mal so, ist es eine lebenslange aufgabe

du bist aber doch jetzt ne zeit lang ohne, willst nicht endlich anfangen zu leben statt nur arbeitstechnisch zu funktionieren? ich wünsch mit das für dich! und das du dafür für dich funktionierende hilfe zu lässt!

arbeitstechnisch nur zu funktionieren is es net und du wirst gleichgesinnte finden, wo du dich wohlfühlst... die musst aber suchen bzw. dich finden lassen, da kann Hilfe helfen... wenn du aus der für d/m-ich nicht funktionierenden welt raus willst...



Hallo ich,

danke für Deine Antwort. Na ja, vielleicht suche ich doch irgendwo welche, mit denen ich über das Thema Alk sprechen kann.

Carus


carus Offline



Beiträge: 417

08.11.2013 22:31
#773 RE: Bin ich resistent? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von AVE

Zitat
Gepostet von Friedi
Anfangs fand ich das Trinken entspannend und habe auch zu allen möglichen Gelegenheiten - wie Andere auch - getrunken. Kontrollverluste und Abstürze, die sich im Lauf der Jahre einstellten, haben mich dann zutiefst verunsichert. Ich habe mich nicht mehr als im Leben stehende Frau gesehen, die einiges geregelt bekommen hat, aber nun mal auf die Bremse treten müsste. Ich weiss nicht, als was ich mich gesehen habe, nur, dass ich unheimliche Angst hatte und das Trinken für einen so großen Makel hielt, dass ich versuchte, es zu verheimlichen. Ohne Alkohol zu leben, konnte ich mir nicht vorstellen.

Jedenfalls haben sich meine Angst, Unsicherheit und Verheimlichung so auf mein Verhalten ausgewirkt, dass ich mich klein fühlte und irgendwie immer geduckt daher kam.


Toller Beitrag, Friedi, super erklärt!
Ganz genau so habe ich das erlebt!

LG
Ave




Ja, aber es ist eine Art moralische Erklärung. Das setzt voraus, dass man sich für den Konsum schämt oder es als was Verwerfliches betrachtet. Das war bei mir nie. Ich hatte nie ein schlechtes gewissen und dass ich es verheimlicht habe war nur eine rein technische Sache, um keine Ursache für eine ungünstige Wirkung zu liefern.

Carus


carus Offline



Beiträge: 417

08.11.2013 22:41
#774 RE: Bin ich resistent? Zitat · Antworten

Ich weiß nur eines, ich werde nicht spontan rückfällig und wenn, dann lange vorher geplant und nur um zu sehen wie das ist.

Und dass ich es ankündigen würde und dass ich es ehrlich zugeben würde.

Carus


vicco55 Offline




Beiträge: 2.649

08.11.2013 23:06
#775 RE: Bin ich resistent? Zitat · Antworten

Zitat


Danke, dann bin ich beruhigt, dass sich Innen- und Außensicht noch synchronisieren.

Ist Dir irgend ein Mechanismus bekannt, mit dem Alk das Selbstbewusstsein senkt, der nicht über moralische Schuldkomplexe oder was in der Richtung läuft?

Carus



Nur kurz, muß ins Bett, da ich morgen früh raus muß.

MMn kommt die Synchronisation zwischen innen und außen nicht von allein; da zumindest bei mir ein gehöriger Anteil an 'Klapse', wie Du das nennst, dabei war - in Klartext: ich habe mir immer wieder professionelle Hilfe geholt.

Mit Deiner Frage kann nicht allzu viel anfangen. Unbestritten ist wohl, so steht es in der Literatur und entspricht auch meiner Erfahrung, daß langjähriger Alkoholmißbrauch die Psyche verändert, weil er massiv in die Gehrinchemie eingreift. Zur genaueren Information müßte ich mal in der Suchtfibel nachlesen. Ist übrigens zu empfehlen: Ralf Schneider, Suchtfibel.

Gruß
Viktor


Mary61 Offline




Beiträge: 6.128

09.11.2013 09:59
#776 RE: Bin ich resistent? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von carus

Ist Dir irgend ein Mechanismus bekannt, mit dem Alk das Selbstbewusstsein senkt, der nicht über moralische Schuldkomplexe oder was in der Richtung läuft?

Carus[/b]



ich finde es schon fast "typisch" von dir
wie du immer auf der suche nach festgelegten mechanismen bist.

aktion - reaktion

wenn ich das... - dann geschied jenes

verhaltensmuster die ein bestimmtes ergebniss erzielen.


was bei zb vicco wunderbar geholfen hat und zum beabsichtigten erfolg führte oder für ihn einfach nur wichtig war, kann bei dir garnichts bewirken.
jeder mensch für sich ist schon einzigartig in seinen reaktionen
eine sucht verkompliziert das ganze noch zusätzlich.

das leben ist nicht so einfach das man menschliche reaktionen, gefühle und bedürfnisse in mechanismen verpackt vereinfachen kann
oder sie so vorhersehbarer oder beherschbarer macht.

ich habe bei dir immer das gefühl das du überall nachsiehst fragst und nach andworten suchst
nur nicht da wo deine persönlichen andworten sind.
bei und in dir selber.

schuldkomplexe sind immer moralisch.
sich schuldig fühlen kann doch nur ein moralisch denkender mensch.
und schuldgefühl frißt selbstbewustsein,
denn ..........
man muß sich selber mögen um selbstbewustsein zu haben
und das geht mit schuldgefühlen oder auch mit innerer leere schlecht.

--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden.
Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin.....
..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."


wert52 Offline



Beiträge: 1.685

09.11.2013 11:35
#777 RE: Bin ich resistent? Zitat · Antworten

carus
ich hab bei manchen " trinkpausen " auch alles berechnet,im kopf zerlegt,für und wider abgewogen,zwanghaft nicht getrunken,meine eigenschaften,zb.unzufriedenheit,perfektionismus,einfach umgangen,und dachte dann,das rennen ist gelaufen.
weit gefehlt
eines tages,ohne großen grund,dann wieder getrunken,der anfang funktionierte ja,aaber..binnen kurzer zeit war ich wieder da,wo ich aufgehört hatte,und mein konsum steigerte sich noch,und die verzweiflung,warum es nicht klappt,wurde dramatischer
ich finde, du bist an einem punkt zu entscheiden,weiter auf dein inneres zugehen,ooder..??eines tages,gewollt oder ""aus versehen"" wieder was trinken,um mit dem fahrstuhl ein paar stockwerke tiefer fahren,als du vor dem letzten trinken warst
der mühselige aufstieg,geht nur im treppenhaus,der abstieg rasch im fahrstuhl
"jeder" von uns muss diese "eigenarbeit" selber tun oder er säuft wieder,glaube mir
und wie auch victor schrieb:menschen mit erfahrung die diese phase schon hinter sich haben,sind der beste weg dazu.
gesund streicheln und hier gesund-schreiben im forum....schön wärs
jeder muß wissen..schaff ich es alleine,ooder nicht,punkt

gruß rainer


malo Offline




Beiträge: 1.799

09.11.2013 17:08
#778 RE: Bin ich resistent? Zitat · Antworten

Zitat
gepostet von Mary:

ich habe bei dir immer das gefühl das du überall nachsiehst fragst und nach andworten suchst
nur nicht da wo deine persönlichen andworten sind.
bei und in dir selber.



in der gruppe immer wieder gut zu beobachten, ist dies ein häufiges verhaltensmuster
bei menschen, die das erste mal in der entgiftung sind und zu uns kommen...
ist glaube ich auch "normal", dass sich geziert wird auf sich selbst zu schauen...
das hat sicher mit unbewusster angst zu tun...denn dabei kommen ja meistens nicht
so angenehme defizite zum vorschein, um die ich mich wenn sie mir bewusst sind kümmern müsste...

aus angst vor veränderung, wird sich lieber weiter im bekannten und
vertrauten elend gesuhlt...

lg malo

wer jeden tag kämpft
muss eines tages verlieren


*ich* ( gelöscht )
Beiträge:

09.11.2013 17:45
#779 RE: Bin ich resistent? Zitat · Antworten

und auch hier empfinde ich es so, dass er in seine 'eigentlichen' probleme (zumindest die ihn sehr hemmenden probleme) bereits einen großen einblick gewährt hat und nix mit ziemen oder so... glaub nicht, dass er sich ziemt, er weiß nicht, dass er auch die für ihn richtigen leuts finden kann... noch nicht...


Lauralisja Offline




Beiträge: 1.674

09.11.2013 18:18
#780 RE: Bin ich resistent? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von malo

Zitat
gepostet von Mary:

ich habe bei dir immer das gefühl das du überall nachsiehst fragst und nach andworten suchst
nur nicht da wo deine persönlichen andworten sind.
bei und in dir selber.



in der gruppe immer wieder gut zu beobachten, ist dies ein häufiges verhaltensmuster
bei menschen, die das erste mal in der entgiftung sind und zu uns kommen...
ist glaube ich auch "normal", dass sich geziert wird auf sich selbst zu schauen...
das hat sicher mit unbewusster angst zu tun...denn dabei kommen ja meistens nicht
so angenehme defizite zum vorschein, um die ich mich wenn sie mir bewusst sind kümmern müsste...

aus angst vor veränderung, wird sich lieber weiter im bekannten und
vertrauten elend gesuhlt...

lg malo





Oder anders ausgedrückt: alle Alkoholiker sind arme Schweine, aber ICH bin ein ganz besonders armes Schwein.

Und noch kürzer: bei MIR ist das ganz anders

"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!" Selma Lagerlöf


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