ZitatAlso die Gruppe, in der Du damals wohl warst, war eine angeleitete "Info"gruppe, Auffanggrupe oder wie auch immer. Da sitzen dann unter Leitung eines Suchttherapeuten Menschen, die erst abstinent werden wollen. Daher auch die Ausflüchte und Selbstbelügungen. Die Gruppen, die ich meine, sind, wie es mein Verband sagt, eine Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Suchtkranke und Angehörige. Da gibt es Therapeuten nur, wenn sie mal zu einem Thema gebraucht werden; ansonsten sind wir Fachfrauen und - männer genug. Da sitzen dann uU noch Trinkende neben erst seit kurzem Abstinente neben seit langem Abstinente. So wie hier im Forum auch. Da ist ein geballtes Wissen, wie hier auch. Ich hätte mir manche Schwierigkeiten anfangs ersparen können, wenn ich mir nicht erst drei Jahre nach Trockenlegung Beistand in einer Gruppe gesucht hätte. Gut, ich hatte Glück - hatte keinen Alkohol-Rückfall. Dafür aber eine veritable Suchtverlagerung in einen Kaufrausch rein. Also warum nicht gleich Hilfe holen. Es muß ja nicht jeder den harten Weg gehen. Gruß Viktor
Hallo Viktor,
Das kam bei mir vielleicht falsch beschrieben rüber. Die Therapeutengespräche waren immer unter 4 Augen. In den Gruppen war es wie von Dir beschrieben.
Anerkannte Therapieeinrichtung mit alternativen Betreuungs- und Begegnungszentrum für Betroffene und Angehörige, ambulante Entwöhnungsbehandlung und Kombinationsbehandlung für Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit, tagesstrukturierende Selbsthilfeangebote.
Ich wollte in keine feste. Davon hatte ich in anderer Hinsicht genug. Es war alles gut so, wie ich es gemacht habe, sage ich auch im nachhinein.
Aller 2 Wochen wurde zum kostenlosen Bowling gegangen. Da konnte jeder mit, der wollte. Dazu habe ich mich eine Zeitlang aufgerafft. Dort im Hotel habe ich dann meinen Minijob ergattert, jetzt im Mai habe ich den 5 Jahre.
Ich bin bis heute auch ohne Rückfall. Den Sucht T. habe ich auch gefragt, ob es das wirklich so gibt, wie ich es mache, bei mir heisst nein in jedem Fall immer nein. Er hat mir dann erklärt, manche wollen immerzu darüber reden, manche sind da zögerlich usw.. Ich finde jeden Weg wichtig, wenn am Ende dauerhafte Trockenheit das Ergebnis ist.
Sorry liebe Cornelia, ist etwas von Deinem Thread abgewichen.
LG von crissy
Man fällt nicht über seine Fehler, man fällt immer über seine Feinde, die diese Fehler ausnutzen.
Hallo Ihr Lieben, Habe nun länger nicht mehr hier reingeschaut, ich hatte soviel um die Ohren. Nun wolte ich aber, daß Ihr wisst, dass es mich noch gibt :-) und dass ich noch immer brav trocken bin. Es geht mir ganz gut dabei, ich verbringe viel Zeit in neuer Gesellschaft, wo nichttrinken normal ist ( zB. Schützenverein, Tierschutzorganisation ...) und in meiner Familie, die sehr trinkfreudig ist, wird jetzt schon ungefragt für mich " bleifreier" Vorrat angelegt..das finde ich lieb. Eines würde mich interessieren: Ich habe öfters das Gefühl, daß mich Leute die mich von früher kennen etwas abfällig behandeln..denen sind meine angetrunkenen Zustände wohl hin und wieder aufgefallen, was damals mir wohl nicht auffiel... Ich schäme mich, aber ich kenne diese Leute zB. nachbarn zu wenig um das irgendwie zu thematisieren. Kennt Ihr sowwas und wie seit Ihr damit zurecht gekommen? Einen schönen Abend noch und liebe Grüße Cornelia
ich erinnere mich, als ich mal zurückkam von einer LZT und meine Nachbarin nur einen Satz zu mir gesagt hat. "und... hats Ihnen gutgetan?". Es wusste ja jeder, was los war, so angeschickert wie ich immer rumlief. Ich habe nur mit "Ja" geantwortet. Damals auch noch völlig verunsichert.
Bleib einfach sauber und es wird sich einrenken. Vielleicht erlebst du die Menschen auch nach ner Weile positiver. Andere sind ja schließlich auch irritiert, bzw. können mit Sucht & Co. nix anfangen. Gib also dir Zeit, aber auch deinem Umfeld. Anprechen brauchst du da gar nix. Entscheide selbst, welche Personen dir was wert sind und wenn du bei einigen meinst, du solltest doch was dazu sagen, dann kannst du es ja tun.
Danke newlife für diesen guten Gedanken. Du hast völlig recht, daß ich auch anderen Zeit geben muß. Und auch, daß mir nicht alles und jeder wichtig sein muß. Darüber sollte ich noch viel nachdenken und lernen, nicht so ungeduldig zu sein. Ich hasse es, wenn Veränderungen nicht von heute auf morgen funktionieren....aber gerade Suchtthematik mit allem drum und dran ist leider eine recht langwierige Angelegenheit :-))) Danke nochmal und Dir wünsche ich eine gute Zeit, viel Spaß beim SN Treffen, schade, daß ich für sowas viel zu weit weg wohne... Liebe Grüße Cornelia
Hallo, ich habs leider nicht geschafft. Habe im Sommerurlaub wieder angefangen zu trinken...natürlich nur vorübergehend, haha...und das wars dann bis heute. Ich will nun einen neuen Versuch machen und frage mich im Moment selbst, wozu ich das hier reinschreibe. Was erwarte ich mir davon? Ratschläge wie es gehen soll ...lieber nicht, denn das wird sicher der Hinweis sein, es geht nicht ohne Klinik...und da kann ich nicht hin, weil ich sonst meine Arbeit und Existenzgrundlage, aber auch meinen wichtigsten Anker verliere, der mir trotz allem immer noch Kraft und Selbstbewußtsein gibt. Vielleicht hat dieser Eintrag für mich auch nur den Sinn, das ganze jetzt " amtlich" zu machen, das dadurch nicht mehr auf morgen verschieben zu können. So eine Art anonymes Tagebuch, das ich aber durch das Publizieren nicht immer wieder beliebig von vorne beginnen kann :-)) Naja wie auch immer, bin wieder da. Gibts hier im Forum noch andere wie mich, die auch gerade dabei sind, die Nüchternheit in die Tat umsetzen zu wollen. Würde mich freuen zu hören, wie es andren damit geht....
Hallo meine Liebe , Du bist nicht allein.Ich hatte meinen Rückfall vor knapp 3 Wochen.Seit ich mich hie angemeldet habe,habe ich Tropfen getrunken. Es lohnt sich,den 1. Schritt hast Du schon getan. Gute 24 Std und herzlich willkommen Henriette
Die meisten brauchen mehrere Anläufe um trocken zu bleiben. Hast Du den Gedanken daran verdrängt das Du nicht mit Alkohol umgehen kannst? Auf jeden Fall wünsche ich Dir für die Zukunft das Du Deinen Weg trocken gehen kannst. Das hier schreiben war ein guter erster Schritt.
Ich muss drann bleiben am Thema um nicht zu vergessen wie es war vor ein paar Monaten.
Zitat: "...es geht nicht ohne Klinik...und da kann ich nicht hin, weil ich sonst meine Arbeit und Existenzgrundlage, aber auch meinen wichtigsten Anker verliere, der mir trotz allem immer noch Kraft und Selbstbewußtsein gibt."
Niemand will dir was aufzwingen und es ist dein Leben und deine Entscheidung. Aber du bist anscheinend in der Situation, dass du genau weißt wie Scheiße die Sauferei für dich ist und du kannst gar nicht mehr unbeschwert saufen weil Zeit der unbeschwerten Feiern schon lange vorbei sind. Du musst saufen und bist geplagt mit Versagerängsten und Schuldgefühlen. Du hast kein Mittel um der Sucht irgendwas entgegenzusetzen.
Warum denkst du bei einer Therapie immer an einen monatelangen Klinikaufenthalt? Es gibt auch andere Angebote ambulant zum Beispiel hab ich gemacht nach der Arbeit. Niemand auf meiner Arbeit weiß etwas davon. Natürlich haben es auch einige ganz ohne Hilfe geschafft aber was das für ein immenser Kampf ist siehst du an dir selbst.
Ich wünsche dir viel Kraft und vielleicht ist das kommende, neue Jahr wie geschaffen für dich um aus der Sucht auszusteigen.
Liebe Henriette, es ist sehr lieb von Dir, zu sagen, den ersten Schritt hab ich schon getan, das Problem ist, den tat ich ja schon öfters... Schlimmer wirds dann so nach zwei drei Monaten, wo man sich ja ach so toll vorkommt und meint, man hätte das ganze jetzt wieder unter Kontrolle.... ganz ehrlich? ..ich habe den Glauben an mich längst verloren. Aber vielen, vielen Dank für Deine Rückenstärkung :-))) Liebe Grüße Cornelia
Liebe Biene, das was Du schilderst, wie es einem geht wenn man schon die Kontrolle verloren hat, könnte ich nicht besser in Worte fassen. Danke dafür, Du weißt, wovon ich spreche. Das mit der Klinik ist halt so was wovon ich sagen würde, da hätte ich dann meine Ruhe und keine Angst, dass wer was merkt. Ich wohne auf dem Land und im Umkreis von 50 km kann ich mich in keine. Gruppe trauen, weil ich einfach durch meinen Job viel rumkomme. In einer Betreuungsanstalt meiner Nähe arbeitet ausgerechnet mein Cousin in genau der Abteilung, in die ich hin müßte. Dann kann ich es gleich der ganzen Großfamile mitteilen. Ich bin das letzte Jahr zu einem privaren Therapeuten gegengen, zweimal die Woche, das hat pro Sitzung 100 k€ gekostet, und habe da wohl fast 6000 € zum Fenster rausgeschmissen, weil er ...das erfuhr ich im Nachhinein..gar nicht qualifiziert war und mein Problem ihm auch nicht wichtig. Davon abgesehen, ich habe im Lauf meines Lebens wirklich alles an Therapien durchlaufen, die man sich nur vorstellen kann, von Langzeittheraphie stationär über MarckP,lanckInstitut, über MASH ( Angsthilfe München) bis hin zu Klosteraufenthalten und allem was mir in irgendeiner Form hilfreich erschien. Das ein oder andere half auch..ein bißchen...aber um auf den Punkt zu kommen: ich gelte längst als austherapiert und zu meinem Alkoholkomsum kommen ja auch noch so Sachen wie Kindsmißhandlung..väterlicherseits..Angstzustände( da fragt man sich dann natürlich, was kam zuerst die Henne oder das Ei, aber da ich mit 8 Jahren wirklich noch nicht gesoffen habe, waren es wohl doch eher die Angstzustände..) ich will und kann mich nicht mehr therapieren lassen, lieber geb ich mir die Kugel!! Natürlich tue ich das nicht, aber ich will und kann mir nur selbst helfen. Vielen Dank für Deine Rückmeldung..Du verstehst sehr gut, was ich im Moment lebe...aber bitte verstehe mich auch:-) Liebe Grüße Cornelia
Zitat von Cornelia im Beitrag #41Liebe Henriette, es ist sehr lieb von Dir, zu sagen, den ersten Schritt hab ich schon getan, das Problem ist, den tat ich ja schon öfters... Schlimmer wirds dann so nach zwei drei Monaten, wo man sich ja ach so toll vorkommt und meint, man hätte das ganze jetzt wieder unter Kontrolle.... ganz ehrlich? ..ich habe den Glauben an mich längst verloren. Aber vielen, vielen Dank für Deine Rückenstärkung :-))) Liebe Grüße Cornelia
wem ist es nicht so ergangen, bevor der Anfang stabiler wurde...gefühlte 1000-mal aufgehört, um dann "endlich" wieder zu dürfen...das süchtige Gehirn spiegelt einem vermeintliche Stabilität vor und im innern wird unbewusst die ganze Zeit darauf hingearbeitet wieder zu trinken...süchtige Selbstüberlistung...aber trotzdem der erste Schritt...
der zweite könnte folgen, indem man die gemachte Erfahrung nutzt und nicht wieder anfängt, sondern sich Hilfe holt...langsam wieder ohne die Krücke Alkohol "laufen" lernen ist ein schmerzhafter und schwieriger Prozess, der einem gefühlt in einem Moment euphorische Flügel wachsen lässt, um einem im nächsten Moment gegen einen Berg von Verzweiflung knallen zu lassen...da ist es sehr hilfreich ein Netzwerk um sich zu spinnen, welches einen auffängt...Gruppe, Suchtberatung und/oder Hausarzt bieten sich da an...
das "unschuldige" trinken ist nach dem ersten Schritt sowieso vorbei...bei jedem erneuten Konsum packt das schlechte Gewissen zu und treibt das Selbstwertgefühl weiter unter die Grasnarbe, während sich mit jedem abstinenten Tag die geschundene Persönlichkeit wieder beginnt aufzurichten und der Glaube an sich selbst wieder anfängt zu wachsen...
Kein Therapeut kann helfen, wenn die Bereitschaft zur Veränderung noch nicht wirklich vorhanden ist oder noch anders - wenn Derjenige sein Problem (unbewusst) doch lieber behalten will. (Natürlich sollte ein guter Therapeut so etwas schnell merken und er sollte auch Dein Geld nicht brauchen!)
Wenn ich da lese "ich kann mich nicht mehr therapieren lassen" und dann der ganze Kindheitsblablabla - dann sagt das wirklich etwas über Deine Haltung aus. Da würde ich mal nachschauen...
Der Therapeut kann lediglich Hebamme sein, arbeiten musst Du schon selbst.
Liebe Grüße
Clavis
Viele Wege führen nach Rom - aber nicht "Alle"
Achte auf Deine Worte, sie könnten Wirklichkeit werden
Die Wahrheit macht Dich frei, aber vorher macht sie Dich fertig
Ratschläge sind auch Schläge
Dankbar frei von Alkohol-Nikotin-Medikamenten und anderen Drogen, auch frei von vielem Anderen - Frei eben.
"Ich wohne auf dem Land und im Umkreis von 50 km kann ich mich in keine. Gruppe trauen, weil ich einfach durch meinen Job viel rumkomme."
Was glaubst du, wie es dann diejenigen machen, die sich im Umkreis von 50 km in Gruppen trauen und dort hingehen, ansonsten auch auf dem Land wohnen und mehr oder weniger weit "herumkommen"?
Ich selbst habe eine ambulante Therapie gemacht und bin sicher, ohne hätte ich es nicht geschafft, die Finger dauerhaft vom Alk zu lassen.
Ein Satz ist mir noch aufgefallen:
"ich will und kann mich nicht mehr therapieren lassen,"
Es ist natürlich beileibe nicht so, dass man therapiert wird, sondern man arbeitet im Wesentlichen selbst an sich und der Therapeut hilft einem dabei.
Aber auch will dir keine erneute Therapie einreden, entscheiden musst du selbst.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)