Huhu Vicco, darf ich dich was fragen was mich schon länger beschäftigt? Meinst du es ist unbedingt erforderlich seine Schlaglöscher bearbeiten zu müssen? Bis vor ein oder zwei Jahren dachte ich noch ich müsste unbedingt meine Vergangenheit aufarbeiten. Heute sehe ich das nicht mehr so. Das Vergangene kann ich ja nicht mehr ändern. Beim lesen hier im Forum beneide ich diejenigen die sich und ihre Suchtvergangenheit so gut reflektieren können. Ich beschäftige mich kaum bis gar nicht damit und ob es gut oder schlecht ist weiss ich nicht. Da bin ich eben gerade auch sehr dankbar das die bevorstehende Therapie sich auf das Hier und Heute konzentriert und die Vergangenheit da nicht wirklich berührt wird.
Vielleicht sollte ich mir nach der Thera doch mal wieder eine Gruppe suchen um auch wieder zu lernen mich zu reflektieren.
LG Claudia
Das Herz ist in Welten zuhause, die der Verstand nie erreicht
Glück ist das Einzige was sich verdoppelt, wenn man es teilt Chinesische Weisheit
Hi Claudia, für mich war es schon wichtig, hinzuschauen, welche Defizite ich mit Alkohol ausgeglichen hatte. Z.B. mein fehlendes Selbstvertrauen, meine emotionale Mauer um mich rum, die immer dicker wurde, die Unfähigkeit, meine Bedürfnisse zu erkennen und so weiter. Dieses Erkennen und dann Bearbeiten ergab sich im Laufe meiner Abstinenz. Zunächst hatte ich aber in Tönisstein in meiner Therapie gelernt, wie schaffe ich es, das erste Jahr ohne Sprit klar zu kommen. Ich hätte auch in diesem Jahr meine Baustellen gar nicht bearbeiten können, solange brauchte nämlich mein Hirn, vom 25 jährigen Alkohol-Mißbrauch zu genesen. Dann machte ich eine Gesprächstherapie - Ziel: herausfinden, wer ich denn so mit knapp 20 Jahren bei meinem Einstieg in den Alkoholismus war. Diese Bestandsaufnahme diente dazu, aus dem Unbewußten ins Bewußte zu kommen. Dazu leistete ich mir einen Coach.
Zwei Dinge sind mir wichtig: 1) Du schreibst zurecht, die Vergangenheit ist nicht mehr zu ändern. Du kannst aber aus ihr lernen, die Zukunft zu gestalten. 2) Auch ich kam irgendwann an eine Grenze; wichtige Weichen einer Persönlichkeit werden nämlich zu einer Zeit geprägt, in die Erinnerungen nicht mehr zurückreichen.
Ich habe gelernt, mit meinen Macken zu leben; die machen mich ja auch u.a. aus. Der Prozess ist erst zu Ende, wenn der Sargdeckel zuschnappt.
Danke Vicco, damit kann ich sehr viel anfangen. Viele Defizite von damals sind für mich ja auch gerade heute noch gültig, die auch ich in meiner Therapie bearbeite und durch das verbalisieren sichtbar werden. Sei es meine mangelnde Fähigkeit mit Konflikten um zu gehen, gnädiger im Umgang mit mir selber werden, mir und meiner Wahrnehmung mehr vertrauen, für mich selber einstehen -auch auf die Gefahr hin andere damit zu verletzen oder halt nicht mehr lieb gehabt zu werden, Nein sagen lernen usvm. Viele "Schlaglöscher" beschreibt ja auch meine Zielsetzung für die Therapie.
Schön wie du das mit deinem Coach beschreibst. So geht es mir auch mit der Suchtambulanz und meiner Therapeuten. Heute gestatte ich mir diese Hilfe annehmen zu dürfen und ohne diese wäre ich auch nicht wo ich heute bin, allerdings beginnt auch da so langsam ein Abnabelungsprozess ;-). Ich bin auf dem guten Weg alleine zu laufen.
Die Grenzen die du beschreibst kenne ich auch sehr gut und kann sie immer mehr akzeptieren. Radikale Akzeptanz hilft mir sehr oft mit Situationen umzugehen die ich nicht ändern kann. Und ja, auch meine Macken machen mich zu dem Menschen der ich bin. Vielen lieben Dank Viktor :-)
LG Claudia
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laß Dir Zeit mit der Antwort. Du bist zu nichts verpflichtet.
Warum ist es Dir so wichtig, ohne das Schild 'Alkoholiker' oder 'Junkie' zu leben? Wenn Du es schaffst, auch den Jieper nach Alkohol in Dir zu töten, also suchtfrei zu sein, wie Du es nennst, was jucken Dich dann noch Bezeichnungen? Die Clavis hat recht, sei 5 Jahre suchtmittelfrei, dann reden wir weiter über das, was Du dann bist. Das kannst Du doch heute noch gar nicht wissen, bzw. das braucht Dich heute auch nicht zu interessieren.
Ich lese aus Deinen Beiträgen heraus, da ist eine Frau, die es geschafft hat, sich aus einer ganzen Menge Abhängigkeiten zu lösen. Es bleibt eine Alkohol- und Nikotinabhängigkeit(?). D.h. es besteht ein harter Suchtkern; ganz ohne kommst Du noch nicht aus. Du kannst die Suchtmechanismen bei Dir erklären, aber sie nicht überwinden. Vorschlag: akzeptiere, daß Du eine Suchtstruktur hast, höre mit dem Kampf auf. Lasse ohne Wenn und Aber das nächste Glas stehen und hole Dir jede verfügbare Unterstützung, ein, zwei Jahre abstinent zu überstehen, sozusagen auszunüchtern. Tausche Dich mit anderen Betroffenen aus (tust Du ja schon hier im Forum, aber eine Gruppe im realen Leben ist das Sahnehäubchen). Wenn Du mindestens ein Jahr abstinent verbracht hast, gelernt hast, Dich mit anderen Dingen zu belohnen, bzw. zu trösten als Alkohol, dann würde ich mit professioneller Hilfe schauen, welche seelischen Schlaglöcher Du zudröhnst. Diese Schlaglöcher würde ich dann bearbeiten.
Das, was ich oben als Vorschlag schrieb, war ungefähr mein Weg. Er muß nicht auf Dich passen, habe aber in meinen langen Jahren in der Suchthilfe auch bei anderen mitbekommen, daß er funktionieren kann.
Gruß aus dem heißen Freiburg Viktor
Lieber Viktor,
es juckt mich eigentlich überhaupt nicht. Weil ich bin kein Junkie mehr, auch nicht ein bisschen. Ich bin noch (trockene) Alkoholikerin(!), sobald ich mich im Kopf endlich davon komplett frei gemacht habe,sprich meine mentale Sucht erfolgreich überwunden habe, lang genug (Jahre) glückliche Abstinenz lebe und ich über Alkohol nur noch lachen kann ...., spätestens dann bin ich keine Alkoholikerin mehr, auch nicht mehr ein bisschen.
Ansonsten, ich kann dir nirgends widersprechen. Selbstverständlich habe ich eine Suchtstruktur, daran gibt es überhaupt gar nichts zu rütteln. Nur will ich nicht den klassischen Weg gehen, weil ganz ehrlich, ich fühle mich längst austherapiert. Habe fast ein Jahrzehnt an ambulanter Therapie hinter mir, hab entsprechend die Nase voll.
Nichtsdestotrotz habe ich fest für mich entschlossen, dass, sollte ich mit meinem Vorhaben scheitern, definitiv kapituliere (!!!!) und doch noch einmal den ganz klassischen Weg gehe.
Zunächst aber wie gesagt, wähle ich den Weg, den ich schon zweimal gewählt habe und dem ich 2 völlig abstinente Jahre zu verdanken habe. Ich verfüge zum Glück über den eigenen Erfahrungsschatz, warum es am Ende nicht gereicht hat, weder beim ersten noch beim zweiten Mal und daraus ziehe ich meine wertvollen Schlüsse. Und der größte Unterschied zu damals, sind die Gründe, warum ich es diesmal wirklich ersthaft und vor allem FÜR IMMER schaffen will.
Und das Beste, ich fühle mich endlich reif genug, meiner Suchtkarriere endgültig und ohne Wehmut Adieu zu sagen.
Nichtsdestotrotz habe ich fest für mich entschlossen, dass, sollte ich mit meinem Vorhaben scheitern, definitiv kapituliere (!!!!) und doch noch einmal den ganz klassischen Weg gehe.
Hallo Triny,
schön dass Du weiterhin nicht trinkst und hier schreibst.
Meiner Meinung nach reicht "Kapitulieren" erst mal völlig aus, der Weg ergibt sich dann von selbst.
Und der größte Unterschied zu damals, sind die Gründe, warum ich es diesmal wirklich ersthaft und vor allem FÜR IMMER schaffen will.
Ich finde das "Gründe suchen" nicht vordergründig wichtig - aber diese Aussage....
Und das Beste, ich fühle mich endlich reif genug, meiner Suchtkarriere endgültig und ohne Wehmut Adieu zu sagen.
finde ich richtig gut.
Einen angenehmen Tag gewünscht, mach was draus Clavis
Viele Wege führen nach Rom - aber nicht "Alle"
Achte auf Deine Worte, sie könnten Wirklichkeit werden
Die Wahrheit macht Dich frei, aber vorher macht sie Dich fertig
Ratschläge sind auch Schläge
Dankbar frei von Alkohol-Nikotin-Medikamenten und anderen Drogen, auch frei von vielem Anderen - Frei eben.
Zitat von Triny im Beitrag #64 Ich bin noch (trockene) Alkoholikerin(!), sobald ich mich im Kopf endlich davon komplett frei gemacht habe,sprich meine mentale Sucht erfolgreich überwunden habe, lang genug (Jahre) glückliche Abstinenz lebe und ich über Alkohol nur noch lachen kann ...., spätestens dann bin ich keine Alkoholikerin mehr, auch nicht mehr ein bisschen.
Guten Morgen Triny, so gesehen, ist es für mich verständlich. Ich nenne das vom Nicht-Trinken-dürfen ins Nicht-Trinken-wollen kommen. Andere sprechen von zufriedener Trockenheit (ich bevorzuge das Wort Abstinenz). So nach ca. zwei Jahren merkte ich, daß ich trinken dürfte, es mir niemand verbieten kann - aber ich nun nicht mehr trinken mag. Ganz einfach, weil die Vorteile der Abstinenz derart für mich merkbar waren, daß ich ums Verrecken nicht mehr in die Unfreiheit zurück wollte - siehe CLIC (clean is cool). Gruß Viktor
[quote="Clavis"|p3624375]Nichtsdestotrotz habe ich fest für mich entschlossen, dass, sollte ich mit meinem Vorhaben scheitern, definitiv kapituliere (!!!!) und doch noch einmal den ganz klassischen Weg gehe.
Hallo Triny,
schön dass Du weiterhin nicht trinkst und hier schreibst.
Meiner Meinung nach reicht "Kapitulieren" erst mal völlig aus, der Weg ergibt sich dann von selbst.
Und der größte Unterschied zu damals, sind die Gründe, warum ich es diesmal wirklich ersthaft und vor allem FÜR IMMER schaffen will.
Ich finde das "Gründe suchen" nicht vordergründig wichtig - aber diese Aussage....
Huhu Clavis, ich muss ja keine Gründe suchen, bin aber froh, dass ich diesmal von selbst auf den richtigen Grund gekommen bin.
Das war leider nicht immer so.
Beim letzten Mal, als ich 1 Jahr in die selbst (und irgendwie dennoch nicht selbst) gewählte Abstinenz ging, war der Grund dazu sicherlich triftig und auch richtig und dennoch irgendwie wie falsch, denn aus heutiger Sicht war mein Vorhaben von vornherein dadurch zum scheitern verurteilt gewesen.
Trotzdem hab ich viele positive Erfahrungen mitnehmen dürfen, ich weiß also, was mich jetzt (...) erwartet und dass ich kein bisschen Angst haben muss, ganz im Gegenteil.
Zitat von Triny im Beitrag #64 Ich bin noch (trockene) Alkoholikerin(!), sobald ich mich im Kopf endlich davon komplett frei gemacht habe,sprich meine mentale Sucht erfolgreich überwunden habe, lang genug (Jahre) glückliche Abstinenz lebe und ich über Alkohol nur noch lachen kann ...., spätestens dann bin ich keine Alkoholikerin mehr, auch nicht mehr ein bisschen.
Guten Morgen Triny, so gesehen, ist es für mich verständlich. Ich nenne das vom Nicht-Trinken-dürfen ins Nicht-Trinken-wollen kommen. Andere sprechen von zufriedener Trockenheit (ich bevorzuge das Wort Abstinenz). So nach ca. zwei Jahren merkte ich, daß ich trinken dürfte, es mir niemand verbieten kann - aber ich nun nicht mehr trinken mag. Ganz einfach, weil die Vorteile der Abstinenz derart für mich merkbar waren, daß ich ums Verrecken nicht mehr in die Unfreiheit zurück wollte - siehe CLIC (clean is cool). Gruß Viktor
Meine liebe Clavis , lieber Vic', lieber Boe, liebe Septembersonne und auch lieber Katro
Ihr habt mich hier so ziemlich vorurteilsfrei aufgenommen und willkommen geheißen, vielen lieben Dank dafür ♡
Ihr seid es auch, warum ich überhaupt noch hier bin, statt auf der Suche zu sein nach einem anderen SH-Forum.
Also habe ich mich eben, auf meinem eineinhalbstündigen Spaziergang an der Luft mit meinen 3 Lieblingshunden (wo ich genügend Zeit zum Nachdenken hatte) entschlossen, euch Meine Geschichte nun tatsächlich doch noch zu erzählen.
Meine Storry is leider ziemlich krass und ich könnte ganze Bücher damit füllen, aber ich will versuchen, mich nicht zusehr in Details zu verstricken und zu verlieren. Ich werde versuchen aus einer Dickband Trilogie ein möglichst kleines Taschenbuch zu schaffen, welches hauptsächlich und immer wieder vom Glück im Unglück geprägt ist und war.
Dennoch werde ich einige Zeit brauchen und kann nur in Episoden erzählen. Darum werde ich meine Geschichte tatsächlich auch wie ein Taschenbuchformat aufbauen. Mit Buchtitel, Vorwort, Kapitelauswahl, Schlusswort, Nachwort und ggf. auch Danksagung.
Mit Nachwort und Danksagung müsst ihr euch allerdings mehr als gedulden, denn beides ist in meinem Leben noch nicht geschrieben, soll aber letztendlich zielführend für mich sein.
"Darum werde ich meine Geschichte tatsächlich auch wie ein Taschenbuchformat aufbauen. Mit Buchtitel, Vorwort, Kapitelauswahl, Schlusswort, Nachwort und ggf. auch Danksagung."
Das ich das noch erleben darf ....
Mit Nachwort und Danksagung das gabs ja noch garnicht.
Lass uns nicht so lange warten, die Neugier zerreisst mich fast.Ich hoffe, ich zähle auch zu dem erlauchten Kreis, der deine Superstory lesen darf.