mir ist auch nicht so ganz klar, was bei mir zuerst da war- die soziale Phobie oder die Sucht. Diese Angstattacken sind so furchtbar...
Interessant, dass du sagst, du als toughe Frau saßest mit einem Mal auch da mit einer Attacke- denn ich halte mich auch für einen harten Knochen :-). Umso schlimmer trifft es mich, dass dieses ganze Gerüst nun zusammenbricht und ich merke, was für ne Lutscherin ich eigentlich wirklich bin!
Immerhin bin ich am Wochenende trocken geblieben, das macht mich schon ganz schön stolz. Auto habe ich stehen lassen. Ich pampere mich jetzt einfach erstmal und setze mich nicht unnötig unter Druck.
Hi Ama. Tja, was war zuerst da..... Ich denke mittlerweile, dass alle psychtropen Substanzen nicht spurlos übereits längere Zeit konsumiert werden können. Ich bin sicher, dass es sich zumindest bei mir, um Folgeschäden des zentralen Nervensystems handelt. Auch weil ich Nachts beim erwachen Spinnen laufen sehe.....Die gute Nachricht ist, dass es immer besser wird! Mit jeder gewonnen Woche werde ich ruhiger. Habe mir angewöhnt, jede Situation die mich panisch werden lässt, zuzulassen. Heisst, ich gehe mittendurch die Angst. Zum einen stärkt es mein Selbstbewusstsein und -Wert und zum Anderen bessern sich die Attacken zunehmend. Ich bin und war immer eine leidenschaftliche Fahrerin-das lass ich mir einfach nicht nehmen und da mit sich selbst sprechen nichts anderes ist, als laut zu denken, rede ich mir auch gut zu. Ermahne mich auch, wenn ich falsche Pfade betreten will und übe mich in radikaler Akzeptanz. Di wirst sehen, dass es bei Dir sicher auch besser wird, je länger Du trocken bist und Dein Nervensystem sich beginnt zu stabilisieren. An meinen Anfängen hat eine Userin mir hier auch gesagt, dass es besser wird. Und das stimmt. Geduld ist tatsächlich das Zauberwort; mit sich selbst und auch den Umständen. Du schaffst das! Sei lieb gegrüsst, Happygirl
Was ist, ist. Was nicht ist, ist möglich. (Blixa Bargeld)
Das wird auch besser, bei mir ist es sogar ganz verschwunden. Wichtig ist, die Ursachen in Angriff zu nehmen. Du glaubst gar nicht, wie geil (ich benutze bewusst dieses Wort) es sich anfühlt, wenn du dich mal so richtig überwunden hast und hast was getan, vor dem du immer Schiss in der Butze hattest. Das sind die Dinge, von denen du zehren wirst und dann geht die Entwicklung auch voran. Du wirst auch andere Gedanken bekommen, Ideen haben und (geistig) beweglicher werden. Gerade der Begriff der Beweglichkeit ist mir in den letzten Tagen öfter gekommen. Das ist es im Grunde, was das Leben auch spannend macht. Immer wieder mal was Neues probieren. Ich bin wohl auch ein wenig totgelaufen. Nicht schlimm, es ist eben Zeit mal wieder was zu ändern.
Jetzt hab ich gestern doch mal ne frühere Drogenabhängige aus meinem Bekanntenkreis mobil gemacht, dass wir mal zusammen uns andere SHG hier im Raum ansehen. Zusammen mit dem Wohnbauprojekt wartet bestimmt viel Neues auf mich im kommenden Jahr.
...und morgen kommt auch was Neues. Ich krieg endlich einen höhenverstellbaren Schreibtisch wegen meinem Rückenleiden. Meine Wirbelsäule ist ja seit Geburt beeinträchtigt und da gehört neben regelmäßigen Rückensport, was ich zweimal die Woche im Fitness-Studio mache auch eine angemessene Arbeitshaltung dazu.
Zitat von newlife im Beitrag #93...und morgen kommt auch was Neues. Ich krieg endlich einen höhenverstellbaren Schreibtisch wegen meinem Rückenleiden. Meine Wirbelsäule ist ja seit Geburt beeinträchtigt und da gehört neben regelmäßigen Rückensport, was ich zweimal die Woche im Fitness-Studio mache auch eine angemessene Arbeitshaltung dazu.
Ja Newlife. Es ist wirklich geiö, sich "rauszuwagen" aus der geduckten Haltung. Ich werde am 25. Zum 1. Mal zu einer Weihnachtfeier im einer Szene-Kneipe gehen. Mein bester Freund legt dort auf und ich stehe auf der Gäste-Liste. 4 Jahre habe ich mich versteckt. Die Angst vor der Angst einfach vermieden. Bin total aufgeregt, ziehe es aber durch. Angst vor dem Alkohol dort habe ich gar nicht-nur vor den Menschen..... Ich denke es ist Zeit zu wachsen und ich gehe sogar so weit zu glauben, dass ich durch die Suchtstoffe in die geduckt Haltung erst gekommen bin. Das werde ich jetzt testen. Stets mit dem Wissen,,dass ich bei Unbehagen die Situation jederzeit freiwillig verlassen kann. Wünschte, ich wäre schon so weit wie Du...... Einen schönen Start an diesem traurigen Tag. Happygirl
Was ist, ist. Was nicht ist, ist möglich. (Blixa Bargeld)
Und Recht hast du auch noch dazu. Die geduckte Haltung und die Ängste verstärken sich ja durch Suchtmittelmissbrauch, insbesondere dann, wenn du von deiner Persönlichkeitsstruktur bereits Neigungen in die Richtung hast.
Erkennen wenns zuviel wird musst du natürlich. In dem Moment wirst du dich dann auch nicht so gut fühlen, gehört aber dazu. Darüber kann man dann ja quatschen. So aber funktioniert meineserachtens Persönlichkeitsentwicklung. Gerade wir früheren Angstschisser müssen raus ins Leben.
Guten Morgen Happygirl, ach du Schande- du siehst Spinnen laufen? Blanker Horror... Das du schreibst es wird besser, macht mir wahnsinnig viel Hoffnung. Der Suff und die Drogen haben mein Nervensystem in der Tat in Schutt und Asche gelegt- und hinzu kommt noch, dass ich darmkrank bin. Der macht mich oft auch sowas von nervös! Morgens ist es am schlimmsten. Ich habe mal gehört, morgens ist man sich selbst am nächsten...na denn jute Nacht...
Ich bin nie besonders gern gefahren. Trotzdem ich sogar den Motorradführerschein gemacht habe ich einige Jahre gefahren bin, hatte ich immer schon Attacken. Mein Stiefvater hat immer gesagt, Frauen sind eh zu doof zum Autofahren, vielleicht hat auch das Spuren hinterlassen. Sicher ist ein Grund, das ich mich nicht lächerlich machen will.
Es fährt mir dann ein Adrenalinstoß in meine Brust, und mein rechtes Bein beginnt unkontrolliert zu zittern wie blöde. Es ist, als hätte ich keine Gewalt mehr darüber, was das Gas geben natürlich schwer macht. Und so geb ich dann zu viel Gas und lasse die Kupplung schleifen und höre mich an wie ne Idiotin. Ist es erstmal so weit, habe ich Horror vor jedem Stopp an der Ampel- und die gibt's ja zuhauf in Berlin...
Das mag vielen hier echt albern erscheinen, aber für mich ist es furchtbar.
Danke für deine mutmachenden Worte. Lass ich das Nervengift weg, KANN es nur besser werden!
diese Beweglichkeit, von der Du sprichst- die werde ich mir hart erarbeiten müssen. In den schlimmsten Situationen meines Lebens (die, die mich traumatisiert haben) habe ich ein Art Duldungsstarre angenommen- ohne es zu wollen. Ich habe mich abgespalten, obwohl ich hätte kämpfen müssen.
Wenn man sich selbst, der eigenen Wehrhaftigkeit nicht mehr vertrauen kann, wird's übel.
Viel Spaß mit deinem neuen, höhenverstellbaren Schreibtisch!
Hi Ama. Yep. Ich sehe Spinnen an der Decke. Am Anfang war's schockierend, jetzt habe ich es einfach akzeptiert und schwupps-es wird weniger! Die Kindheits-Traumata hinterlassen ihre Spuren..... Man nimmt mehr aus dieser Zeit mit ins Erwachsene Leben, als man glaubt. Mein Vater hat mich schwer geprügelt, gedemütigt und eingeschlossen. Noch heute höre ich, wie er mich "Versager" nennt und auch so ruft. Bin ziemlich sicher, dass die Panik da her rührt. Von Kind auf antrainiert. Ich habe übrigens verschiedene Atem-Techniken und progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen im Repertoire; dass hilft wirklich und ist leicht erlernbar. Wenn Du Darm-Krank bist, ist das natürlich erschwerend. Vllt hilft auch Dir eine Entspannungstechnik? Tue Dir gute Sachen an und Vllt ne Detox-Kur? Spült Körper und vor allem den Geist rein. Meine Erfahrung ist, dass das bewusste um sich selbst kümmern WIRKLICH hilft, wieder in Balance zu kommen. Auch die Einsicht, dass ich nicht die Frau aus Stahl bin für die ich mich immer hielt, hat geholfen mich selbst anzunehmen. Abstinent muss ich keinen Stahl-Panzer mehr tragen. Ich erlaube mir, einfach nur ich zu sein. Warte ein paar Wochen ab und wenn Du hier dann liest wie es Dir heute geht, wirst Du sicher lächelnd feststellen, wie viel besser es Dir nun geht. Sonnige Grüße Happygirl
Was ist, ist. Was nicht ist, ist möglich. (Blixa Bargeld)
lustig, das du das sagst mit der Detox-Kur. Ich trinke literweise Detox Tee zzt., und mache mich schlau, was die ayurvedische Lehre ernährungsmäßig so hergibt. Also trinke ich abends Ghee (geklärte Butter) in warmer Milch, esse morgens was Warmes usw. Ich möchte nicht mehr so gnadenlos mit mir sein und bin den ewigen Kampf leid...mein Leben lang habe ich gesagt, ich bin eine harte Zarte- aber das Zarte habe ich abgelehnt. Das möchte ich ändern. Ich werde deswegen kein Weichei, aber vielleicht komme ich mir so näher. Jacobsen- CD ist ein guter Tip, danke! Werde ich gleich mal googeln und bestellen
Du klingst zuversichtlich-das freut mich für Dich! Sich mal wirklich mit sich selbst befassen, anstatt sich im wahrsten Sinne des Wortes "weg-zu-schütten", ist eine prima Erfahrung und Möglichkeit sich selbst näher zu kommen. Ich trinke Detox-Tee mit Ingwer. Seeweg lecker und gesund. :-) LG Happygirl
Was ist, ist. Was nicht ist, ist möglich. (Blixa Bargeld)
Das was ihr zwei so schreibt, kann ich fast alles nachempfinden. Ich entdecke mich sogar sehr oft und ich hatte genau die Zeit so zwischen 2009 und 2010. Ich habs zwar nicht direkt kapiert und war auch recht stur damals. Ich bin mir also selbst im Weg gestanden. Nach meiner zweiten LZT Anfang 2014 bin ich aber direkt im Anschluß dann ins Leben gestartet und ein wirklich klasse Therapeut hat mich unterstützt. Vieles von dem, was er gesagt hat, habe ich übernommen. Bei ihm hatte immer Attraktivität des Lebens oberste Priorität und die Cleanheit ist die grundlegende Voraussetzung dafür. Gute Gefühle gibt's reichlich, aber nicht durch die Trockenheit alleine, sondeen dadurch was du daraus machst. Und genau da kommt deine eigene Person dann ins Spiel.
"Attraktivität des Lebens mit der Grundvoraussetzung, clean zu sein"- DA will ich hin. Das möchte ich spüren, dort will ich meinen Blick hinlenken. Auf das Schöne, was ich ja durchaus in meinem Leben habe! Wenn ich trinke, ist NICHTS mehr schön. Wenn ich nicht trinke, liegt auf dem Boden des Alltags auch nicht dauernd Glitzer, ist klar! Aber nichts ist schlimmer, als immer so weitermachen. Ich hab den Kampf jetzt aufgegeben und sehe mal, wohin die Reise geht.
Traue mir selbst noch nicht so recht über den Weg- klar, nach so vielen Jahren und Versuchen, es zu kontrollieren-aufzuhören-abzustürzen usw. Ich bin immer mit dem Brecheisen rangegangen, gnadenlos wie ich eben mir ggü. bin. Trockenkuscheln werde ich mich auch nicht- aber mir in kleinen Schritten erstmal Gutes tun, das ist doch schon was. Vielleicht bin ich mir dann auch in absehbarer Zeit wieder was wert.
Eine der ersten Fragen des Therapeuten damals war in etwa so. Ihr seit suchtkrank und wollt clean werden? Warum denn eigentlich?
Fällt dir da was zu ein? Die meisten haben gesagt, damit mir es endlich besser geht.
Dann er, was glaubt ihr, was ihr dafür tun müsst?
Dann sagten wieder viele, clean leben. Dann hat er gefragt, warum das Vorhaben in aller Regel scheitert.
Verstehst du, auf was er hinauswill? Es wird nämlich nicht besser, wenn du nur darauf wartest, dass es dir endlich besser geht. Da passiert dann auch nix, außer dass der Körper kein Gift mehr bekommt. Die Wiedereinführung der Lust am Leben stand während den ganzen 14 Wochen im Fokus. Hat mich seinerzeit total motiviert und ich war schon da, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte. Seitdem halte ich sehr viel von Therapie. Das ist Lebenshilfe die gut tut, aber sie muss natürlich auch stimmig sein.