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Saufnix  
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Dieses Thema hat 112 Antworten
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 Ganz, ganz viele Fragen
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Romy Offline



Beiträge: 130

18.01.2018 17:51
#31 RE: "Premieren" Zitat · Antworten

Zitat von kapoen im Beitrag #17
Hy Romy,


naja Einschätzungen würde ich das nicht nennen! Bestenfalls vage Vermutungen, die wahr sein können aber genausogut auch falsch liegen können. Es soll Dich nur ermutigen tabufrei in allen Richtungen zu denken ohne gesellschaftliche - was nicht sein darf, kann nicht sein - Scheuklappen.

Was allerdings keine vage Vermutung ist, die Tatsache, daß ich bisher noch keine Menschen getroffen habe, der mitten in einem glücklichen Leben mit beiden Füßen auf der Erde steht und quasi zufällig, wie aus heiterem Himmel süchtig geworden ist! Jedenfalls ist mir in meiner langen Kariere noch nicht begegnet!

Ciao, schönen Abend noch!

Kapoen


Ich möchte dir mal für deine Vermutungen (Denkanstöße) danken.
Ich habe lange darüber nachgedacht und auch mit meiner Family darüber gesprochen.
Heute hatte ich 2 Stunden bei meiner Psychotherapeutin und da habe ich das Thema auch "auf den Tisch" gebracht.
Ohne jetzt einen "Seelenstriptease" hinzulegen, kann ich sagen, dass ich jetzt einiges erkannt habe und es war sehr emotional.
Da machen wir nächstes Mal weiter.

Viele Grüße
Romy

--------------------------------------------------

Beklage nicht, was nicht zu ändern ist, aber ändere, was zu beklagen ist.
(William Shakespeare)


kapoen Offline



Beiträge: 393

18.01.2018 19:15
#32 RE: "Premieren" Zitat · Antworten

Hy Romy,


freut mich, wenn ich dazu beitragen konnte etwas Positives mit anzustoßen. Für "Alteingessesenen", wie mich (ich bin mittlereweile 37 trocken und clean) ist es immer ne Gradwanderung auf der einen Seiten etwas von unseren Erfahrungen und Wissen den Neuhinzugekommen weiterzugeben anderseits aber auch stets darauf zu achten diesen nicht zu sehr zu bedrängen und in Schablonen zu pressen. Obs immer gelingt weiß ich nicht aber ich bemühe mich jedenfalls darum.

Auch möchte ich mal festhalten, daß ich für Menschen wie Dich und etliche andere mehr hier, die von sich aus, mehr oder weniger aus freier eigenen Entscheidung aufm Weg machen sich von ihrer Sucht zu befreien, große Bewunderung empfinde! Ich hätte das damals in den frühen 80er nicht mehr geschafft aus eigenen Stücken, in gewohnter Umgebung mich von meiner Sucht zu befreien. Never, No Chance, niemals hätte ich diese Diziplin damals aufbringen können. Das letzte halbe Jahr vor meiner letzten Therapie hab ich quasi nur noch im Dauervollausch erlebt! Ein einziger ewig langer Filmriß, mit wenigen lichten Momenten zwischendurch!

Meine einzige Rettung damals war eine LZT, die über insgesamt 11 Monate ging, weit weg von zu Hause um dann auch nie mehr wieder in meiner alten Umgebung zurückzukehren. Ich konnte mich nur noch retten durch einen absoluten extremen Schlußstrich, einer Amputation gleich, alles was vorher war, mußte ich radikal ein für allemal at acta legen, nur so konnte es funktionieren! Selbst heutezutage noch nach so vielen Jahren kehre ich immer nur für höchsten ein paar Tage dahin zurück, wo ich einst so gescheitert bin.

Dir wünsche ich ein behutsames, achtsames Vorangehen in deiner Entwicklung, wenn Du aufmerksam durch die Welt gehst, werden sich die Dinge früher oder später so oder so offenbaren!


Schönen Abend
Kapoen


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newlife ( gelöscht )
Beiträge:

18.01.2018 21:17
#33 RE: "Premieren" Zitat · Antworten

hat jetzt nichts mit dem Thema zu tun, aber mit meiner Beobachtung.

Verstanden haben hier viele was. Das Gefühl der Hilflosigkeit, der schwere Weg daraus, sowie die Schritte in ein besseres Leben gänzlich ohne jegliche Selbstdarstellung zu beschreiben tut nur einer. Einer der es erlebt hat. Zwischen kapoens Beiträgen und dem Rest liegen Welten.


F10 2 Offline




Beiträge: 4.679

18.01.2018 22:48
#34 RE: "Premieren" Zitat · Antworten

Zitat von kapoen im Beitrag #17

Was allerdings keine vage Vermutung ist, die Tatsache, daß ich bisher noch keine Menschen getroffen habe, der mitten in einem glücklichen Leben mit beiden Füßen auf der Erde steht und quasi zufällig, wie aus heiterem Himmel süchtig geworden ist! Jedenfalls ist mir in meiner langen Kariere noch nicht begegnet!

Ciao, schönen Abend noch!

Kapoen


Mir schon! Diverse. Viele. Gehören u.a zu der Gruppe der Party- Animals und Sensation - Seeker. Die Vorstellung, dass nur negative Dinge im Leben zu Suchtmittelkonsum, sowie zur Abhängigkeit - und dieses nur bei ca. 10-15 % der Konsumenten - führt, nenne ich "Scheuklappen".

Aber wenn man tief genug bohrt, findet sich evtl. einen Anlaß den man mit viel Phantasie und tiefenpsychologischen Kniffen, als deutliches Merkmal für psychische Deformation umdefinieren kann und ...schwupps, da ist er DER Grund, der für die Abstinenz (erstmal) genau NULL wichtig ist.

LG Uwe

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Auf MEINEM eigenen Weg kann mich keiner überholen.


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kapoen Offline



Beiträge: 393

19.01.2018 05:55
#35 RE: "Premieren" Zitat · Antworten

Zitat von F10 2 im Beitrag #34
!


Mir schon! Diverse. Viele. Gehören u.a zu der Gruppe der Party- Animals und Sensation - Seeker. Die Vorstellung, dass nur negative Dinge im Leben zu Suchtmittelkonsum, sowie zur Abhängigkeit - und dieses nur bei ca. 10-15 % der Konsumenten - führt, nenne ich "Scheuklappen".

Aber wenn man tief genug bohrt, findet sich evtl. einen Anlaß den man mit viel Phantasie und tiefenpsychologischen Kniffen, als deutliches Merkmal für psychische Deformation umdefinieren kann und ...schwupps, da ist er DER Grund, der für die Abstinenz (erstmal) genau NULL wichtig ist.

LG Uwe



@Uwe

Ich habe nie behauptet, daß Menschen nur aus negativen Gründen/Motiven heraus konsumieren. Tatsächlich ist der Lustgewinn, das Genießen, der Spaß warscheinich oft erstmal die Anfangsmotivation zu konsumieren. Warum aber dann die einen irgendwann das Gleichgewicht verlieren und hier voll abrutschen die anderen hingegen ihr Leben lang alles unter kontrolle behalten hat sehr wohl etwas mit innere Disposition zu tun. Niemand wird süchtig, weils grad so gut schmeckt oder weils grade so lustig ist!
Auch die von Dir zitierten "Gruppe der Party - Animals und Sensation - Seeker" (was zum Teufel soll ein "Animal- Sensationseeker sein!?) scheinen ihrem hedonistischen Weltbild zum Trotz mit ihren Konsum die Leere in ihrem Leben ausfüllen zu müssen.Woher kommt die Leere, wieso die Suche, was suchen dies Menschen?

Grüße

Kapoen


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newlife ( gelöscht )
Beiträge:

19.01.2018 09:10
#36 RE: "Premieren" Zitat · Antworten

Zitat
Tatsächlich ist der Lustgewinn, das Genießen, der Spaß warscheinich oft erstmal die Anfangsmotivation zu konsumieren. Warum aber dann die einen irgendwann das Gleichgewicht verlieren und hier voll abrutschen die anderen hingegen ihr Leben lang alles unter kontrolle behalten hat sehr wohl etwas mit innere Disposition zu tun.



Jo, so auch ich.

Ich habe ja auch positive Erinnerung und fand das schon recht schick, sich gnadenlos abzuschießen. Hätte ich im weiteren Verlauf nicht diese immensen Auswirkungen der Sucht erlebt, verbunden mit drastischen Einschränkungen der Lebensqualtität, hätte sich da auch nie was dran geändert.

Nun sitze ich aber hier, bin nüchtern und die nüchterne Betrachtung ergibt ein völlig anderes Ergebnis. Die Geilheit am Abschießen empfinde ich einfach als krank. Ist das wirklich ein Lustgewinn oder schon immer ein Verdrängungsmechanismus gewesen. War ich einfach nur zu faul, mich um irgendwas zu kümmern, was mir einen gesünderen Lustgewinn ermöglicht.

Natürlich ist es auch geil Drogen zu konsumieren, weil es verboten ist. Und genau deshalb ist es noch geiler. Es ist auch geil, so richtig tiefen, dreckigen, abgründigen Sex zu haben. Ja, die Empfindungen, die genetische Disposition, das krankhafte Verhalten, was einem letztendlich diese Befriedigung verschafft. Einfach ausleben, was es zum ausleben gibt.

Gesunde Menschen haben das in der Form nicht nötig und nicht das Bedürfnis alles auf die Spitze zu treiben. Bei ihnen stimmt das Verhältnis und der maßvolle Umgang. Sie brauchen diese Extremitäten nicht und werden nicht süchtig.


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F10 2 Offline




Beiträge: 4.679

19.01.2018 09:12
#37 RE: "Premieren" Zitat · Antworten

Zitat von kapoen im Beitrag #35

@Uwe
Warum aber dann die einen irgendwann das Gleichgewicht verlieren und hier voll abrutschen die anderen hingegen ihr Leben lang alles unter kontrolle behalten hat sehr wohl etwas mit innere Disposition zu tun. Niemand wird süchtig, weils grad so gut schmeckt oder weils grade so lustig ist!



Doch , genau deswegen..die negativen Begleiterscheiningen und Wesensveränderungen treten dann erst auf. Allerdings gibt es hierfür eine Disposition.

Warum werden nicht alle Konsumenten abhängig?. z. B bei der Schmerzmittelbehandlung mit starken Opiaten. Hier spielt auch viel das sog. SETTING eine Rolle

Zitat von kapoen im Beitrag #35
Auch die von Dir zitierten "Gruppe der Party - Animals und Sensation - Seeker" (was zum Teufel soll ein "Animal- Sensationseeker sein!?) scheinen ihrem hedonistischen Weltbild zum Trotz mit ihren Konsum die Leere in ihrem Leben ausfüllen zu müssen.Woher kommt die Leere, wieso die Suche, was suchen dies Menschen?

Grüße

Kapoen


Kann es sein dass das bereits negativ von dir konnotiert ist?
"Diese Menschen haben eine Leere" (die armen, wie kann man bloß anhand der vielen schönen Dinge die es gibt, dazu noch mit stabilen Familienstrukturen, nicht fähig die Fülle der schönen Dinge zu spüren)

Vielleicht haben diese ja auch Fülle und wollen noch mehr, weils einfach geil ist(Sex, Rausch,Gefahr, Abenteuer, Spaß undundund)

==> https://de.wikipedia.org/wiki/Sensation_Seeking

Party Animal brauch ich wohl nicht extra zu erklären...

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Auf MEINEM eigenen Weg kann mich keiner überholen.


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F10 2 Offline




Beiträge: 4.679

19.01.2018 09:23
#38 RE: "Premieren" Zitat · Antworten

Zitat von newlife im Beitrag #36



Gesunde
Menschen haben das in der Form nicht nötig und nicht das Bedürfnis alles auf die Spitze zu treiben. Bei ihnen stimmt das Verhältnis und der maßvolle Umgang. Sie brauchen diese Extremitäten nicht und werden nicht süchtig.


Wer definiert hier GESUND? Gesellschaftliche Konventionen??? Der Mainstream (wir machen das aber alle so, oder eben so nicht!)

Menno Dirk...#
wie wäre es mit "Anders"

Wo steht die Definition von maßvoller Umgang und wer was braucht für dieses EINE Leben?

Andersrum wird ´nen Schuh draus... wie krank muss man sein, um nicht ALLES was es gibt an Eindrücken, Sinnesrauschen usw mitzunehmen und sich jeden Tag mit ´ner Schüssel Reis , ner Stunde Yoga ´, einer "guten" Beziehung (wir kommen ganz gut miteinander klar) und bloß nicht auffallen zufrieden zu geben.

Du glaubst doch nicht, nur weil ich jetzt nüchtern lebe, pflege ich in vielen Dingen einen maßvollen Umgang? Ergo bin ich nach deiner Definition krank?

Ich brauch lediglich keine Suchtmittel als Katalysator mehr, geht ohne viel besser...

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newlife ( gelöscht )
Beiträge:

19.01.2018 09:52
#39 RE: "Premieren" Zitat · Antworten

ich meinte jetzt einfach das, was der Mainstream unter dem Begriff "GESUND" und "KRANK" zu verstehen glaubt. Der Mainstream pflegt nunmal diesen "maßvollen" Umgang.

Ich ersetze es aber gerne durch das Wort "ANDERS". Ich glaube dennoch, dass ich einen gesteigerten Drang verspüre, die Sucht anderweitig zu kompensieren, so dass ich wiederum im stinknormalen Alltag auch in der Lage bin den "maßvollen" Umgang zu leben. Würde ich nichts kompensieren, wäre ich womöglich so ein unzufriedener Trauerkloß mit 5 Rückfällen die Woche.

Ich denke du weißt, was ich meine, Uwe. Hab manchmal Schwierigkeiten das so auf den Punkt zu bringen, was ich ausdrücken will.


F10 2 Offline




Beiträge: 4.679

19.01.2018 09:57
#40 RE: "Premieren" Zitat · Antworten

Ich weiß schon was du meinst, ich brauch auch nix mehr kompensieren, denn ich bin ja jetzt

ACHTUNG - Gesund! im Hinblick auf die ehemals bestandene Abhängigkeit.

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Illusion Offline



Beiträge: 97

19.01.2018 12:22
#41 RE: "Premieren" Zitat · Antworten

Zitat
Warum werden nicht alle Konsumenten abhängig?



ich finde eine sehr spannende Frage!
Es gibt nicht DIE Suchtpersönlichkeit, sehr wohl aber viele gemeinsame Faktoren, die Süchtige auffweisen
...wenn man sich das als EISBERG vorstellt
dann sind die 1/8 das Suchtmittel, die Abhängigkeit, oder auch Depression etc.
darunter 7/8 alles andere, das sich ähnelt

...neben der genetischen Disposition erscheinen Persönlichkeit, Sozialisation, Erziehung, Umfeld und Art der Droge ein Ursachengefüge herzustellen

ich denke
- Bedürfnisse erkennen und danach leben
- Grenzen setzen / Nein sagen können
- Problembewältigungsstrategien
sind die bedeutsamsten innerhalb der Persönlichkeit

************************************************
"wer noch atmet, ist mehr gesund als krank" (Hirschhausen)


Vianne Offline



Beiträge: 226

19.01.2018 12:39
#42 RE: "Premieren" Zitat · Antworten

So erleb ich das auch ganz praktisch in den SHG: die von dir genannten Faktoren sind bei fast allen Süchtigen (die ich kenne) auf irgendeine Weise vorhanden, mehr oder weniger ausgeprägt. Den Eisbergvergleich finde ich sehr passend, bei mir ist es auch so.

Meist spielen Kindheitstraumata, z.B. alkoholkrankes Umfeld, Verlusterfahrungen eine Rolle.

Ich glaub nicht, dass es viele Menschen gibt, die ohne eine solche Prädisposition und nur durchs "lustige Feiern" süchtig werden.


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kapoen Offline



Beiträge: 393

19.01.2018 12:49
#43 RE: "Premieren" Zitat · Antworten

Zitat von F10 2 im Beitrag #37



Doch , genau deswegen..die negativen Begleiterscheiningen und Wesensveränderungen treten dann erst auf. Allerdings gibt es hierfür eine Disposition.

Warum werden nicht alle Konsumenten abhängig?. z. B bei der Schmerzmittelbehandlung mit starken Opiaten. Hier spielt auch viel das sog. SETTING eine Rolle

[quote="kapoen"|p3631284]Auch die von Dir zitierten "Gruppe der Party - Animals und Sensation - Seeker" (was zum Teufel soll ein "Animal- Sensationseeker sein!?) scheinen ihrem hedonistischen Weltbild zum Trotz mit ihren Konsum die Leere in ihrem Leben ausfüllen zu müssen.Woher kommt die Leere, wieso die Suche, was suchen dies Menschen?

e


Kann es sein dass das bereits negativ von dir konnotiert ist?
"Diese Menschen haben eine Leere" (die armen, wie kann man bloß anhand der vielen schönen Dinge die es gibt, dazu noch mit stabilen Familienstrukturen, nicht fähig die Fülle der schönen Dinge zu spüren)

Vielleicht haben diese ja auch Fülle und wollen noch mehr, weils einfach geil ist(Sex, Rausch,Gefahr, Abenteuer, Spaß undundund)

==> https://de.wikipedia.org/wiki/Sensation_Seeking

Party Animal brauch ich wohl nicht extra zu erklären...






Naja jedenfalls hast Du da ein ziemlich meiner Auffassung diametral entgegengesetztes Verständis was Süchte/Suchtpersönlichkeit ausmacht, aber der Reihe nach!


Während Du wohl meinst der Konsum macht letztendlich krank (abhängig inclusiv dann auch persönlichkeitsstörungen) sehe ich es eher andersrum, weil jemand in diese oder jene Weise gestört ist, ist er stark (muß aber auch nicht zwingend in die Sucht führen) gefährdet eine Abhängigkeitserkrankung zu entwickeln.

Wenn ich Deiner Argumentation folge, sind am Anfang alle gleich gesund, der eine hat halt mehr oder anders konsumiert und ist dann durch dieses Verhalten krank geworden, okay soweit gut. Nur dann erkläre mir dann doch mal bitte, warum der hier mäßig konsumiert hat und deswegen nie abhängig wird, der andere aufgrund starken Konsum aber schon! Warum gibts immer wieder Menschen, die viel mehr konsumieren als ihre gesundheit zuträglich ist? Das Warum die einen mehr als andere konsumieren, wird bei Deinem Erklärungsversuch überhaupt nicht überzeugend dargelegt!


Okay möglichweise begründest Du das mit dem was Du "Sensation Seeking" benennst.
Ist der Hintergrund dieser Abhängigen wirklich mit diesen Begriff schon beschrieben? Ich meine nein. Die Abhängigen, die Du beschreibst, deren oberste Priorität anscheinen in deren Befriedigung ihrer Bedürfnisse zu gipfeln mündet, scheinen meiner Ansicht nach viel mehr Menschen zu sein, die es nie oder doch nur unzureichend gelernt haben Triebkontrolle/Triebverzicht auszuüben. Bedürfnisse müssen erfüllt werden und zwar sofort und zu 100%, Verzicht und Aufschub sind nicht vorgesehen in deren Lebensentwurf.

Solchermaßen gestrickte Leute (von denen so etliche der antiautoritäre Erziehnug der frühen 60er entsprungen sein könnten) sind im höchsten Maße empfänglich dafür eine Suchtkrankheit zu entwicken. Alkohol und andere Drogen sind immer verfügbar, Triebbefriedigung lassen sich immer und überall relativ leicht realisieren. Der hohe, maßlose Konsum dieser Menschen bis hin zur körperlichen Sucht läßt sich sehr wohl aus der Unfähigkeit zu verzichten oder Aufschub leisten zu können erklären. Je mehr diese Menschen konsumieren um so größer wird das innere Triebmonster, denn ständiges Nachgeben erzeugt seinerseits immer größeres Anspruchs und Wunschdenken. Irgendwann dann kann der Sucht nichts mehr entgegengesetzt werden, der Mensch entgleitet vollständig in der Abhängigkeit.


Die Lösung hieraus kann demzufolge also sicherlich nicht darin bestehen, diese Charakterstruktur durch erneuter maßloser Bedürfnissbefriedigung aufrechtzuerhalten (so was kann mittel- langfristig nur in die Katastrophe führen) sondern eine Lösung kann nur darin bestehen, diese fehlende Persönlichkeitstrukturen nachreifen zu lassen, das geht aber nur durch die mühesame Schule des auch mal auf Bedürfnissbefriedigung zu verzichten und zu lernen Grenzen (eigene oder Grenzen andrer Menschen) anzuerkennen.


Grüße
Kapoen


2 Mitglieder finden das Top!
Illusion Offline



Beiträge: 97

19.01.2018 13:12
#44 RE: "Premieren" Zitat · Antworten

Zitat
Während Du wohl meinst der Konsum macht letztendlich krank (abhängig inclusiv dann auch persönlichkeitsstörungen) sehe ich es eher andersrum, weil jemand in diese oder jene Weise gestört ist, ist er stark (muß aber auch nicht zwingend in die Sucht führen) gefährdet eine Abhängigkeitserkrankung zu entwickeln.



genau das wollte ich ausdrücken
immer mit Frage: Henne oder Ei

************************************************
"wer noch atmet, ist mehr gesund als krank" (Hirschhausen)


F10 2 Offline




Beiträge: 4.679

19.01.2018 13:40
#45 RE: "Premieren" Zitat · Antworten

Zitat von kapoen im Beitrag #43



Während Du wohl meinst der Konsum macht letztendlich krank (abhängig inclusiv dann auch persönlichkeitsstörungen) sehe ich es eher andersrum, weil jemand in diese oder jene Weise gestört ist, ist er stark (muß aber auch nicht zwingend in die Sucht führen) gefährdet eine Abhängigkeitserkrankung zu entwickeln.


Wenn ich Deiner Argumentation folge, sind am Anfang alle gleich gesund, der eine hat halt mehr oder anders konsumiert und ist dann durch dieses Verhalten krank geworden, okay soweit gut. Warum gibts immer wieder Menschen, die viel mehr konsumieren als ihre gesundheit zuträglich ist? Das Warum die einen mehr als andere konsumieren, wird bei Deinem Erklärungsversuch überhaupt nicht überzeugend dargelegt!



Nein, mir geht es lediglich darum, dass du mit deinem Modell immer eine psychische Belastungssituation voraussetzt um die bösen Suchtmittel zu konsumieren. Das ist natürlich der Fall durch Traumata, Mißbrauch, Broken Home Situationen und diverser andere Gründe, macht sicherlich über die Hälfte unserer Gruppenbesucher aus.

Zitat von kapoen im Beitrag #43
Nur dann erkläre mir dann doch mal bitte, warum der hier mäßig konsumiert hat und deswegen nie abhängig wird, der andere aufgrund starken Konsum aber schon!

Das erklärt sich doch von alleine. Versteh ich jetzt nicht, wer mäßig konsumiert wird auch nicht abhängig, egal ob Alk, Koks, Opiate oder Tranquilizer.


Zitat von kapoen im Beitrag #43
Okay möglichweise begründest Du das mit dem was Du "Sensation Seeking" benennst.



Das ist ja keine Erfindung von mir, sondern eine gegebene Persönlichkeitsruktur. Und es wird u.a in der Suchthilfe damit gearbeitet.
"High Sensation Seeker suchen nach „abwechslungsreichen, neuen, komplexen und starken Eindrücken und Erfahrungen“ und sind bereit, für ein solches Erlebnis „physische, soziale, rechtliche und finanzielle Risiken einzugehen“.



Zitat von kapoen im Beitrag #43

Solchermaßen gestrickte Leute (von denen so etliche der antiautoritäre Erziehnug der frühen 60er entsprungen sein könnten) sind im höchsten Maße empfänglich dafür eine Suchtkrankheit zu entwicken. Alkohol und andere Drogen sind immer verfügbar, Triebbefriedigung lassen sich immer und überall relativ leicht realisieren. Der hohe, maßlose Konsum dieser Menschen bis hin zur körperlichen Sucht läßt sich sehr wohl aus der Unfähigkeit zu verzichten oder Aufschub leisten zu können erklären. Je mehr diese Menschen konsumieren um so größer wird das innere Triebmonster, denn ständiges Nachgeben erzeugt seinerseits immer größeres Anspruchs und Wunschdenken.




Klingt -bei allem Respekt deiner Beiträge hier- selbstgefällig und abwertend!



Zitat von kapoen im Beitrag #43
Die Lösung hieraus kann demzufolge also sicherlich nicht darin bestehen, diese Charakterstruktur durch erneuter maßloser Bedürfnissbefriedigung aufrechtzuerhalten (so was kann mittel- langfristig nur in die Katastrophe führen) sondern eine Lösung kann nur darin bestehen, diese fehlende Persönlichkeitstrukturen nachreifen zu lassen, das geht aber nur durch die mühesame Schule des auch mal auf Bedürfnissbefriedigung zu verzichten und zu lernen Grenzen (eigene oder Grenzen andrer Menschen) anzuerkennen.


Grüße
Kapoen






Klingt auch wie auf der Kanzel am Sonntag, Verzicht, Maß halten, Wasser predigen. Ich versuche meine Bedürfnisse zu befriedigen. Jetzt schon sehr lange nüchtern, die Katastrophe hab ich ungefähr eine Millon mal gehört von anderen SHG - "Profis"
"Du hast ja garnix verstanden, ganz dicht am Rückfall".. und ähnlichen Schmarrn

Das von dir ANGESPROCHENE Nachreifen, wer bestimmt diese Parameter? DU?

Meine eigenen Grenzen und die anderer definiere ich ganz alleine, mit der mir inne wohnenden Sozialisation und ich gedenke nicht zu verzichten, wenn ich was möchte. Nochmal das : physische, soziale, rechtliche und finanzielle Risiken einzugehen...

Ich bin kein Opfer, sondern mache Beute!
-ich plauder gern mal irgendwann aus der Schule, wie es in der Sozialen Arbeit und den finanziellen Hintergründen und Strukturen zugeht -

um meine Ziele zu erreichen. Fressen oder gefressen werden.(Wobei der Gewinn durch Verzicht natürlich auch inkludiert ist)

Und das sollte jede(r) machen, mit dem eigenen Wohlfühl - und Bedürfnissparametern, mit dem in der Abstinenz neu erreichten Selbstbewusstsein.

Und genau darum geht es auch im Zusammenhang von ehemaliger Abhängigkeit und Konsum. Es ist das "Was mache ich anstatt" um sowohl andere Lösungsansätze für Probleme, als auch die im Leben notwendigen KIcks (gut fühlen) zu erreichen.

Verzicht, Büßergewand, mühsame Schule
klingt total abschreckend und für MEIN individuelles Anti-Konsum Programm weder zielführend noch erstrebenswert. Und für gaaaaaanz, ganz viele andere auch.

Viccos: Jeder Jeck ist anders bringt es auf den Punkt.

LG Uwe

_____________________________________________________________________________________
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