Ich könnte jetzt auch mal innehalten und überlegen, was ich da tue. Tue ich meine Sucht kompensieren oder ist das Veränderung? Irgendwo schon beides. Ich hab schon ne ordentliche Triebfeder in Richtung Bedürfnisbefriedigung. Aufschieben muss ich aber als Berufstätiger auch, sonst würde ich gerade mal nen Flug nach TF in den SIAM-Park buchen. Was mache ich da? Ich könnte schon auch sagen, dass ich mich da richtig abschieße bis es knallt. Weils einfach geil ist. Seidem ich in 2017 diesen phenomenalen Wasserpark kennengelernt habe, geht mir das da nicht mehr aus der Birne. Da gibts Attraktionen komplett in der Dunkelheit, da kommste vollkommen gezwirbelt wieder raus. Fühlt sich einfach saustark an.
Das sind einfach pure Emotions. Das Erleben eines Rockkonzertes zum Beispiel auch. Ich war 2016 bei AC/DC in Hamburg und natürlich in der Siff-Ecke bei den Fans. Hatte da Kontakt zu ner Fanbase aus Dortmund, wo natürlich kein Mensch nüchtern war. Da gehts aber nicht drum. Es geht um das hautnahe Erleben, die Intensität und das Dabeisein. Völlig anders, als wenn ich brav auf der Tribüne sitzen geblieben wäre.
Beispiele dahingehend kann ich viele nennen. Es geht mir auch nicht darum sowas permanent zu machen. Ich kann auch mal ne Weile zehren davon, aber verzichten will ich nicht. Für was bitte schön, bin ich denn trocken. Das alles sind ungefilterte Erlebnisse und ich kann mich sogar noch dran erinnern, wie geil das war.
Natürlich bin auch ich keine 20 mehr, mein Rücken macht oft nicht mehr so mit. Nicht nur eine Berufskrankheit bei mir, sondern Skoliose von Geburt an, die jedoch in frühen Jahren schon behandelt wurde. Sonst würde ich heute mit nem Buckel rumlaufen. Manchmal isses dann eben so. Mit Schmerzen fällt schonmal die ein oder andere Bedürfnisbefriedigung aus. Das Älterwerden geht auch unaufhaltsam weiter und ich bin schon bedächtiger und auch ruhiger. Wenns aber geht und passt und ich etwaige Nachholbedürfnisse spüre oder was auch immer, dann gibts halt ne satte Bedürfnisbefriedigung auf die Glocke.
Ich hatte in der Richtung auch mal bei AA was erzählt, Vianne. Ich hätte es besser bleiben lassen sollen.
naja ich hab jetzt nicht gerade den Eindruck, daß Du vieles davon verstanden hast, was ich eigentlich meine, aber seis drum, möglicherweise drücke ich mich auch kompliziert aus!? Und gut jeder zieht auch immer das raus, was er rausziehen will, damit müssen wir wohl beide leben.
Mir gehts nicht darum nun in der Trockenzeit in Sack und Asche durch die Welt zu ziehen und ich bin voll mit Dir eins, daß es sehr wichtig ist, daß auch nach dem Entzug das Leben wieder spaß machen soll, wir Lebenslust, Freude und von mir auch Extase genießen sollen, spricht ja auch nichts dagegen. Worin wir uns unterscheiden ist, daß ich das aber nicht gewissermaßen maßlos, grenzenlos, kompromisslos etc erleben möchte, weil es mir einfach nicht gut tut. Ich möchte meine Bedürfnisse lernen so zu leben, das sie sowohl für mich selber als auch für andere Menschen weder destruktiv noch in sosnt irgedeiner weise sozial inakzeptabel sind. Dass heißt für micht in erste Linie ich kontrolliere meine Emotionen, Bedürfnisse etc. und lasse mich nicht mehr von diesen antreiben und diktieren. Ich denke, wir lassen es dabei, weder möchte ich dich davon überzeugen noch sonstwie "von der Kanzel herab" belehren, jeder muß an das glauben, was er für richtig hält!
Zitat von kapoen im Beitrag #47 Ich denke, wir lassen es dabei, weder möchte ich dich davon überzeugen noch sonstwie "von der Kanzel herab" belehren, jeder muß an das glauben, was er für richtig hält!
Grüße
Kapoen
Können wir, mit dem Inhalt deine letzten Beitrags kann ich mich - und vor allen Dingen auch andere- wiederfinden, so das wir schlussendlich doch den wenn auch evtl- kleinsten gemeinsamen Nenner gefunden haben. Ein Ergebnis, was sonst in Diskussionen in den jeder nur seinen eigenen Standpunkt vertritt, ohne anderen Input auch nur ansatzweise mal anzuhören oder anzudenken, nicht erreicht wird.
_____________________________________________________________________________________ Auf MEINEM eigenen Weg kann mich keiner überholen.
Zitatdas sie sowohl für mich selber als auch für andere Menschen weder destruktiv noch in sosnt irgedeiner weise sozial inakzeptabel sind.
Das hier kapoen, habe ich hier nirgendswo gelesen. Magst du dazu mal noch was schreiben. Grenzen sind immer dort, wenn andere Menschen durch das eigene Handeln gestört werden.
Wenn es niemand stört, alle Beteiligten aber irgendwas gerne machen, sei es auch noch so "verrückt", passt aber alles aus meiner Sicht.
Was jetzt sozial inakzeptabel ist oder nicht kann auch wiederum sehr breit ausgelegt werden. Da hat bestimmt jeder Mensch nach Herkunft, Erziehung sowie der Gesellschaft in der er lebt, andere Sichtweisen.
Sicherlich mag es "ungeschriebene Gesetze" geben, die aber nichts anderes sind als das, was dir Menschen in deiner näheren Umgebung so vorleben. Das können aber mitunter Lebenseinstellungen sein, die sogar innerhalb von Deutschland von Nord nach Süd, also in SH vielleicht völlig andere sind, wie in BW.
Bei uns biste nämlich raus, wenn du keine Spätzle magst...
Zitatdas sie sowohl für mich selber als auch für andere Menschen weder destruktiv noch in sosnt irgedeiner weise sozial inakzeptabel sind.
Das hier kapoen, habe ich hier nirgendswo gelesen. Magst du dazu mal noch was schreiben. Grenzen sind immer dort, wenn andere Menschen durch das eigene Handeln gestört werden.
Wenn es niemand stört, alle Beteiligten aber irgendwas gerne machen, sei es auch noch so "verrückt", passt aber alles aus meiner Sicht.
Was jetzt sozial inakzeptabel ist oder nicht kann auch wiederum sehr breit ausgelegt werden. Da hat bestimmt jeder Mensch nach Herkunft, Erziehung sowie der Gesellschaft in der er lebt, andere Sichtweisen.
Sicherlich mag es "ungeschriebene Gesetze" geben, die aber nichts anderes sind als das, was dir Menschen in deiner näheren Umgebung so vorleben. Das können aber mitunter Lebenseinstellungen sein, die sogar innerhalb von Deutschland von Nord nach Süd, also in SH vielleicht völlig andere sind, wie in BW.
Bei uns biste nämlich raus, wenn du keine Spätzle magst...
Hy Dirk,
klar gibt es keine gesellschaftsübergreifende allgemeingültige Normen für das was sozial akzeptables Verhalten eigentlich sein soll. Zum Teil muß dieses auf der Individuallebene zwischen Personen ausgehandelt bzw. festgelegt werden. Zum Beispiel um mal wieder die sexualpractiken zu bemühen, für dieses paar sind sadomaso Praktiken das non plus ultra, geben den Sex so erst den richtigen prikelenden Kick, auch wenn dabei mehr oder weniger stark schmerzen zugefügt werden. Bei anderen Paare hingegen wäre hier die Grenze schon längst überschritten. Da gibts kein Richtig oder Falsch, wenn sich zwei einigen gibts nur guten oder möglicherweise auch langweiligen Sex, je nach Betrachtungsstandpunkt.Wichtig nur, man muß sich vorher einigen und einvernehmlich handeln!
Aber nicht immer ist das Ausleben seines Trieblebens auf Teufel komm raus nur gesund. Sex kann ja bekanntermaßen auch Suchtcharakter annehmen. Obwohl sich jemand volle kanne auslebt, ständig Partner(in) wechselt und ständigt die Technik weiter verfeinert, stellt sich Befriedigung nur kurz ein! Das ist ein guter Beleg dafür, daß Stabilität und Zufriedenheit nicht unbedingt über die bloße Befriedigung von Bedürfnisse erreicht wird. Neben der Exstase gehören Triebbegrenzung -kontrolle genauso dazu !
Das Beispiel mit dem Sex ist im Übrigen hervorragend geeignet, diesen Individualismus zu beschreiben und genau hier gilt, wenn beide jetzt SM oder ähnliches bevorzugen, ist es stimmig. Niemand aber darf zu irgendwas gezwungen werden. Dann ist absolut Schicht im Schacht, Genzen überschreiten ist ein No-Go.
Der gesellschaftliche Wandel ist außerdem zu beobachten. Was in den 70ern als unanständig und pervers galt, erfreut sich heute oft steigender "Popularität". Wir werden also doch offener. Hinsichtlich sexuellen Orientierungen ist zudem das Nord-Süd-Gefälle deutlich erkennbar. In Berlin sind Schwule inzwischen völlig integriert, in Bayern aber tut man sich bestimmt in einigen ländlichen Regionen noch schwer damit. Auch in unserer mittelgroßen Stadt in BW hat letztens ein Mitarbeiter einen Mann geheiratet. Selbst ich hab insgeheim die Augen verdreht, da bin ich ehrlich. Ist einfach hier noch nicht so geläufig.
Offenheit und Liberalität kommen oft aus dem Norden. Der strenge Glaube zumeist aus dem Süden. So auch die Ausrichtung der sog. "ungeschriebenen Gesetzmäßigkeiten" und im Übrigen auch der Drogenpolitik.
ja du, ich kann mich mit vielem beschäftigen. Diese "steile These" vielleicht mal eher im Zusammenhang des Beitrags sehen. Gegenbeispiele gibts sicher auch genügend. Habe die Formulierung entschärft.
Jedem geschieht nach seinem Glauben, vielleicht die beste Definition der (Selbst-)Hypnose, interessant hier zu lesen, ziehe ich sowohl bei Uwe als auch bei Kapoen etwas für mich heraus und so soll's auch sein. Danke dafür.
Für mich ist die Quintessenz eine gesunde Balance in der Lebensführung und auch eine bewusste Korrektur sobald ich fühle, dass Verhaltensweisen in eine Richtung verlaufen die mir nicht gut tuen. Ich bin überzeugt, dass das soziale Umfeld hierbei eine große Rolle spielt, bei mir bspw. die Partnerin, die SHGs, Wertschätzung von Menschen die mich umgeben und selbstverständlich ist Trockenheit die Grundlage. Trockenheit ist nicht alles, doch ohne Trockenheit ist Alles nichts.
Schlussendlich, zuviele Dopamine verursachen Schizophrenie, zu wenige des Botenstoffes -> Parkinson, selbst herausfinden was einem taugt ist das Entscheidende. Sicher, diese Bestätigungstendenz haben zu wollen, dass der eigene Weg der Richtige ist, die ist (unbewusst) oft vorhanden und es muss sehr vorsichtig beobachtet und vor allem erkannt werden, dass die Wege so sehr verschieden sind, die Bedürfnisse und Interessen und Verallgemeinerung oder absolutes Denken keinen Raum einnehmen darf.
Allen ein feines Wochenende gewünscht.
Grüße, Bodhi
Einfach SEIN- genügt völlig und mehr geht auch nicht. Das ist das volle Glück.
Ich fühle mich auch von Zeit zu Zeit immer wieder mal angeregt, gewisse Dinge und Verhaltensweisen zu überdenken. Manchmal bin ich nur auf schnelle Bedürfnisbefriedigung aus, ein anderes Mal halte ich dann wieder inne und denke nach, was ich vielleicht in meinem Leben etwas anders gestalten kann. Ich arbeite aber keine Liste ab, wo ich jetzt noch überall bei mir nachgucken sollte oder vielleicht auch doch nicht. Wenn ich das mache, habe ich irgendwo ein Gefühl oder einen Impuls erhalten, der mich dazu veranlasst. Alles andere wäre irgendwo erzwungen, nicht authentisch und käme eher einer permanenten Suche nach sich selbst gleich.
ich Versuch mal zu beschreiben worauf mir in meinem Leben ankommt! Es geht mir nicht so sehr darum alles richtig zu machen - selbst nicht in therapeutische Hinsicht - ich möchte mich auch nicht ständig in auf einem esoterischen Selbsfindungstrip befinden, So was könnte auch mal schnell langweilig werden, ich denke - und da bin ich mit Uwe wohl d'akkord - sich dem wirkli hen Leben in seiner ganzen Bandbreite zu stellen. Sich seinen Konflikten und Auseinandersetzungen genau so zu stellen wie auch seinen Bedürfnissen und Begierden! Leben in all seinen Facetten zu erfahren! mal gut drauf, mal traurig wie das Leben hält so spielt! Also es ist nicht so sehr wichtig alles richtig und korrekt zu machen, wichtig ist es sich auszuprobieren und seine Erfahrungen zu sammeln, seine Stärken und seine Schwächen zu erleben und hierdurch letztendlich gewappnett für die stürmischen zeiten zu sein!
ja, kapoen. Sehr schön. So im allgmeinen habe ich bei dir auch den Eindruck, dass du dem natürlichen Entwicklungsprozess folgst, ihn auch wahrnimmst und entsprechend agierst. Das können wir Trockenen nämlich auch. Ich glaube, wir sehen das schon ganz ähnlich. Ich hab jedoch erst 4 Jahre und bin eben auch kein D-Zug. Die Zeit aber arbeitet für uns, dass glaube ich immer wieder zu spüren.
Klaro bist Du kein D-Zug und das brauchst Du auch nicht, auch erwartet das keiner! Gut Ding will Weile haben, das passt auch für uns! Verabschiede Dich auch von dem Gedanken, es könnte einen 10 Punkte Plan geben oder Ähnliches. Das wäre natürlich schön!? Sich mal eben analysieren, Defizite feststellen und in Prio-liste schön eins nachm anderen abarbeiten und voila fertig ist der geläuterte, perfekte Mensch😎! Wahrscheinlich wäre das Produkt hiervon weder schön noch gut. Wir sind zwar Alkoholiker deswegen müssen wir uns aber nicht auch noch zu Zombies entwickeln. Alles kommt zur seiner Zeit. Wir sind Schiffskapitaine vergleichbar, die jetzt da sie trocken sind wieder auf der Brücke stehen und das Steuerruder wieder selber übernommen haben. Wir haben es zwar nachwievor nicht selber in der Hand, wie sich die Grosswetterlage entwickelt. Ob's stürmisch wird oder wir in ruhiger See fahren, ob wir irgendwo träge vor uns her dümpeln oder voll im Wind Segeln, das alles können wir wenig beeinflussen! Was wir aber schon lernen können ist unsere Fähigkeiten besser zu navigieren. Dabei lernt man wohl am besten immer dann, wenn die entsprechende Grosswetterlage sich eingestellt hat, dass heisst, wie ich mich verhalte bei Sturm lerne ich am Besten wenn's stürmt, wie ich die Segel setzen muss bei Flaute eben dann wenn wir so vor uns her dümpeln. So gesehen verlangt uns jede Lebenssituation gewisse Fähigkeiten ab sie gut zu meistern oder sie zu verändern.
ja, das so auszudrücken ist mir letztens mal gekommen und ich finde das ganz passend. Ich bin der Meinung, dass wenn Menschen in der Sucht hängen, die Persönlichkeitsentwicklung komplett stagniert. Wenn du aufhörst glauben aber viele, so und jetzt wird alles anders und zwar auf Knopfdruck. Ich stehe morgens auf und muss jetzt gucken, dass ich mich schnell wieder weiterentwickele, da ich ja ansonsten wieder rückfällig werden könnte. Und genau durch diese Denke, die gar nicht erfüllbar ist, passieren dann tatsächlich Rückfälle. Es ist der zu hohe Anspruch an sich selbst.
So in etwa habe ich auch gedacht, als ich schonmal über zwei Jahre trocken war. "Weiterentwicklung" um jeden Preis, die Sucht mit Arbeit zuknallen, weil das ja angeblich alles helfen soll und gut für mich ist. Entwickelt habe ich mich aber gar nicht. Zu keinem Zeitpunkt habe ich meine Person angeschaut, sondern nur anderen "nachgeeifert".
Wenn ein Mensch geboren wird, entwickelt er sich nach natürlichen Gesetzmäßigkeiten. Die Person wird zunächst geprägt vom Elternhaus, dann von der Schule, den ersten Kontakten, etc. Es passiert einfach. Es entsteht eine Person, die sich in der Gesellschaft orientiert, ohne dabei aber permanent zu hinterfragen, ob das jetzt gut oder schlecht ist. Die Erfahrungen werden eher unterbewusst verarbeitet und daraus zieht der Mensch die für ihn richtigen Schlüsse, so dass er in der Lage ist seinen Weg zu gehen.
Ich bin der Meinung, dass wenn ein süchtiger Mensch aufhört zu konsumieren, dass oben beschriebene auch wieder funktioniert, sofern er genug Selbstvertrauen hat. Dazu gehört natürlich die Selbstbeobachtung und die Reflexion, aber eben dann wenn der Mensch einen Impuls erhält, mal die ein oder andere Sache zu überdenken. Also nicht permanent.
Ich meine also auch hier, weniger ist oft mehr. Das erlernen von Geduld und vor allen Dingen die Akzeptanz der eigenen Persönlichkeit, auch wenn sie noch so verschoben ist, ist die Grundvoraussetzung. Ich habe auch in meiner jetzigen für mich gesehen, recht positiven Trockenzeit immer wieder mal sog. "Empfehlungen" erhalten und manchmal genau das Gegenteil davon gemacht. Einfach deshalb, weil ich empfunden habe, dass es gut ist. Das bin eben ich, das ist nicht für jeden nachvollziehbar, aber das ist individuelle und natürliche Entwicklung. Die ist vielleicht nicht die schnellste, braucht sie aber auch gar nicht. Wozu denn? Es fühlt sich einfach gut an, es so zu sehen und zu händeln.