darüber geschrieben. Der vorletzte Absatz gilt auch heute noch.
Den sollte man sich klar machen, keine Frage. Mich hat nur letzte Woche in einer Gruppe Jemand aufgeschreckt. Zwei Monate abstinent, und war "gelangweilt", weil sich bei ihr ihrer Ansicht nach kaum Vorteile einstellen gegenüber ihrer nassen Zeit. Dass sie bspw. körperlich auf einem ganz anderen Level ist, spielte für sie kaum eine Rolle.
Aber das kann letztlich nur Jeder für sich selbst ausmachen. Ich war dieses Mal bereits gottfroh, als sich die körperlichen Symptome verabschiedet haben.
Zitat von Illusion im Beitrag #13oh Mann, da bekomme ich Gänsehaut! du kannst sehr stolz sein, dass du es geschafft hast, da raus zu kommen Teufelskreis
Hi Cleo, das ist nur ein kleiner Teil. Was im Vorfeld bereits passierte und im Nachgang ist aber irgendwo in den Tiefen des Forums auch versteckt. Der Krankenwagen war des öfteren mein Begleiter...
aber das ist nur meine Geschichte. Es geht noch weitaus dramatischer und abgründiger. Es gibt nicht wenige, die laufen jeden Monat mit dem 112 auf den Stationen ein. Alle Menschen, die entweder in der Szene waren, oder auch einfach nur mehrere Kontakte mit Süchtigen haben, kennen das. Viele kommen, gehen und kommen immer wieder. Die Entzugsklinik wirkt scheinbar "anziehend". So aus der tiefen Tragik heraus findet man das erste Mal Menschen, die gleiches erlebt haben. So hat mir das jemand erzählt, als ich das erste Mal dort war und auch ich kam immer wieder, weil ichs wieder nötig hatte.
Wenn die Zeit gekommen ist, lässt sich dieser schier ausweglose Weg aber durchbrechen. Aber niemals dann, wenn es andere für richtig halten, dass es reicht. Erst, wenn du selbst es spürst, dass es reicht. Die Betonung liegt auf "spüren", denn es ist rein emotional und kann durch den Verstand nur bedingt beeinflusst werden. Somit war es mir einmal möglich für zweineinhalb Jahre auf den Stoff zu verzichten, bevor es wieder losging.
Susanne wird sich jetzt demnächst in eine Therapie begeben. Sie wird ähnliches dann auch real vorgetragen bekommen. Ich habe im Übrigen eine völlig andere Sichtweise und Betrachtung was wirklich wichtig ist im Leben. Das ist kein "Superjob", kein Haus und auch kein Auto. Es ist für manche schön, wenn man diese Dinge hat. Aber sie sind nicht wichtig.
> fett und aufgeschwemmt vom Stoff war die Leistungsfähigkeit im Keller
> keine Freunde mehr und immer einsamer unterwegs
> schon lange kein Führerschein mehr und trotzdem am fahren
> Angst, Verzweiflung, Selbsthass
alles andere wie Flaschen entsorgen, verheimlichen, lügen, vertuschen, nichts mehr gebacken kriegen und so weiter und so weiter...
nichts davon hat mich so leiden lassen, dass ich aufhören wollte... erst als ich kurz vor der fristlosen Entlassung stand bekam ich so viel Angst, dass ich mich auf den Weg machte...das war irgendwie ganz tief drinnen...ohne Arbeit geht gar nichts mehr...
ZitatDen sollte man sich klar machen, keine Frage. Mich hat nur letzte Woche in einer Gruppe Jemand aufgeschreckt. Zwei Monate abstinent, und war "gelangweilt", weil sich bei ihr ihrer Ansicht nach kaum Vorteile einstellen gegenüber ihrer nassen Zeit. Dass sie bspw. körperlich auf einem ganz anderen Level ist, spielte für sie kaum eine Rolle.
Erinnert mich an "Wenn ich saufe geht's mir schlecht und wenn ich nicht saufe geht's mir auch schlecht, also saufe ich"
Da gibt es auch genügend von, die das so sehen. Und auch ich gehörte mal dazu.
für mich klingt deine Geschichte schon sehr abgründig - vllt ist es das, wovor ich Angst hatte: die KOntrolle so zu verlieren, dass andere es merken
Zitat"Wenn ich saufe geht's mir schlecht und wenn ich nicht saufe geht's mir auch schlecht, also saufe ich"
rational totaler Quatsch, Selbstbetrug, aber emotional nachvollziehbar *weia*
ZitatDie Betonung liegt auf "spüren", denn es ist rein emotional und kann durch den Verstand nur bedingt beeinflusst werden.
daher mein Beitrag "Leidensdruck" ...ich spüre das schon irgendwie, dass es so nicht weiter geht aber der ausschlaggebende Funken fehlt im Spüren, mehr das Rationale, was mich zum Entschluss brachte mit der Hoffnung, dann durch spüren der Vorteile, Veränderungen bestärkt zu werden
hm, muss ich ggf. erst noch doller auf die Schnauze fallen, es spüren
@Malo:
Zitat nichts davon hat mich so leiden lassen, dass ich aufhören wollte...
- hier stehe ich genau jetzt... ist Leidensdruck groß genug, bin ich stark genug?
Cleo
************************************************ "wer noch atmet, ist mehr gesund als krank" (Hirschhausen)
für mich klingt deine Geschichte schon sehr abgründig - vllt ist es das, wovor ich Angst hatte: die KOntrolle so zu verlieren, dass andere es merken
Zitat"Wenn ich saufe geht's mir schlecht und wenn ich nicht saufe geht's mir auch schlecht, also saufe ich"
rational totaler Quatsch, Selbstbetrug, aber emotional nachvollziehbar *weia*
ZitatDie Betonung liegt auf "spüren", denn es ist rein emotional und kann durch den Verstand nur bedingt beeinflusst werden.
daher mein Beitrag "Leidensdruck" ...ich spüre das schon irgendwie, dass es so nicht weiter geht aber der ausschlaggebende Funken fehlt im Spüren, mehr das Rationale, was mich zum Entschluss brachte mit der Hoffnung, dann durch spüren der Vorteile, Veränderungen bestärkt zu werden
Genau richtig. Rational völliger Quatsch. Sucht aber ist emotional. Gefühle sind stärker als der Verstand und diese verworrene Aussage sind Kennzeichen starker Sucht.
Zitat von Illusion im Beitrag #21hm, muss ich ggf. erst noch doller auf die Schnauze fallen, es spüren
nein, musst du nicht. Absolut nicht. Willst du das Desaster etwa erleben? Ich weiss aber genau, was dich so umtriebig macht. Du bist süchtig, nichts anderes. Du bist auch nicht zum Spaß hierhergekommen. Du weißt ganz genau, warum du hier bist. Vianne und Susanne sind sehr gute Beispiele die auch nicht so tief gefallen sind, aber aufgehört haben. Das nicht bei allen erst die Welt sechseckig werden muss, hab ich auch erst hier im Forum erfahren. Ich freue mich über alle, die diesen Entschluss fassen und nachhaltig leben.
Zitat@Malo:
Zitat nichts davon hat mich so leiden lassen, dass ich aufhören wollte...
- hier stehe ich genau jetzt... ist Leidensdruck groß genug, bin ich stark genug?
Zitat von newlife im Beitrag #22- hier stehe ich genau jetzt... ist Leidensdruck groß genug, bin ich stark genug?
Cleo
"daher mein Beitrag "Leidensdruck" ...ich spüre das schon irgendwie, dass es so nicht weiter geht aber der ausschlaggebende Funken fehlt im Spüren, mehr das Rationale, was mich zum Entschluss brachte mit der Hoffnung, dann durch spüren der Vorteile, Veränderungen bestärkt zu werden
hm, muss ich ggf. erst noch doller auf die Schnauze fallen, es spüren"
Liebe Cleo
Heute mal Tacheles: Du hast doch die Wahl. Weitersaufen oder verzichten. Dazwischen gibt es in diesem Stadium wahrscheinlich nichts mehr (24 h Durchtrinken müssen wegen Entzugserscheinungen).
Tiefer sinken? Wohin?
. In der Firma trinken, zusehen, wie anderen deine Wodkaflaschen vor die Füsse kullern im Büro? . sich selbst einnässen/einmachen? . auf dem Boden krabbeln und den Stoff nicht mehr selbst besorgen können? . Unfall bauen? - Freund verlieren? . Job verlieren (Existenzangst ist ja schon da) . Entlarvt und Enttarnt werden (Angst davor sitzt dir ja schon im Nacken)
Um das alles auszuhalten braucht es im Endeffekt sicher mehr Kraft als zu verzichten.
Irgendwas ist da noch, das dich hält. WAS? Was gibt dir der Alkohol was du nicht auch ohne haben könntest? Bis du nicht eigentlich schon ganz unten? Sieht es nur keiner? Schau, warum deine Seele wirklich weint, dann kannst du es angehen und musst dich nicht mehr fragen, ob es eine Option ist, dich zu zerstören.
Wir können das selbst entscheiden. Meine Mutter hat sich für den Alkohol und gegen das Leben entschieden. Sie hat sich dann umgebracht (mit 47). Früher habe ich nie verstanden, warum sie nicht aufhören konnte und sich und uns alle (Familie) dadurch in unendliches Leid führte. Vor vielen Jahren bei einer Familienaufstellung kam dann deutlich zum Vorschein, dass sie nicht anders konnte, auch wenn sie gewollt hätte. Damals (1984) waren das aber noch andere Zeiten. Heute können wir alles erreichen und bekommen für alles Unterstützung, wenn wir wollen.
Its up to you! Keiner kann dir hier sagen, ob du stark genug bist, das ist reine Koketterie, sorry.
Fühle dich umarmt, du bist ein sehr wertvoller Mensch Julia
ich glaube diese offenen Worte habe ich gebraucht! Heute ist es übel, Herzrasen, Unruhe,...der Entzug sollte nach fast 2 Wochen rum sein, daher wirft mich das sehr zurück, heute kaum was geschafft, was ich vorgenommen habe :-(
ZitatIrgendwas ist da noch, das dich hält. WAS? Was gibt dir der Alkohol was du nicht auch ohne haben könntest? Bis du nicht eigentlich schon ganz unten? Sieht es nur keiner? Schau, warum deine Seele wirklich weint, dann kannst du es angehen und musst dich nicht mehr fragen, ob es eine Option ist, dich zu zerstören.
...wenn ich darauf ne Antwort hätte... ich glaube, die wohlige Wärme, keine Unruhe haben es ist so so fremd (noch?) vielleicht es das der Kern: es sieht keiner, also kann es nicht so schlimm sein --> Quatsch! ist nur die Suchtstimme, ich weiß
es ist so schlimm! nein: es WAR so schlimm! ...und hat schon viel zerstört DAS muss ich mir deutlicher machen
DANKE!
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darüber geschrieben. Der vorletzte Absatz gilt auch heute noch.
Den sollte man sich klar machen, keine Frage. Mich hat nur letzte Woche in einer Gruppe Jemand aufgeschreckt. Zwei Monate abstinent, und war "gelangweilt", weil sich bei ihr ihrer Ansicht nach kaum Vorteile einstellen gegenüber ihrer nassen Zeit. Dass sie bspw. körperlich auf einem ganz anderen Level ist, spielte für sie kaum eine Rolle.
Aber das kann letztlich nur Jeder für sich selbst ausmachen. Ich war dieses Mal bereits gottfroh, als sich die körperlichen Symptome verabschiedet haben.
Zwei Monate sind meiner Meinung nach eine bei weitem zu kurze Zeitspanne für die Entscheidung, ob das "trockene" oder "nasse" Leben mehr Vorteile bietet.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
ZitatZwei Monate sind meiner Meinung nach eine bei weitem zu kurze Zeitspanne für die Entscheidung, ob das "trockene" oder "nasse" Leben mehr Vorteile bietet.
jo, für mich waren damals auch zwei Jahre noch zu kurz.
"Vor vielen Jahren bei einer Familienaufstellung kam dann deutlich zum Vorschein, dass sie nicht anders konnte, auch wenn sie gewollt hätte."
Kannst (oder willst) du das näher erläutern? Würde mich interessieren...
Lieber Grufti
Danke für dein Interesse. Das ist schon 10 Jahre her. Ich habe da an einer Familienaufstellung nach Hellinger teilgenommen. (Meine erste). Nachdem ein paar andere Leute aufstellen lassen haben, habe ich meine Familienkonstellation in der Kindheit auch aufstellen lassen. Eine Stellvertreterin, die meine Mutter stellvertrat, hat deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sie trinken muss und will. Dass sie das nicht hergeben kann usw. Danach wurde ihre Familienlinie aufgestellt und es haben sich die Abgründe gezeigt.
Ich habe dann noch an ein oder zwei Aufstellung teilgenommen, selbst und als Stellvertreterin. Das ist schon wirklich sehr erstaunlich, wie das funktioniert. Wenn ich andere stellvertrat, habe ich deren Schmerz gefühlt etc.
In einer Aufstellung hat sich gezeigt, dass ich das Gefühl habe, nicht auf der Welt sein zu dürfen, nicht willkommen zu sein. Als meine Stellvertreterin das so deutlich ausdrückte, wars mir schon ganz komisch. Wir haben danach Übungen für mich selbst gemacht. Sozusagen meine Geburt simuliert. Jesses Gott, war das krass. Das klingt jetzt alles wahnsinnig esoterisch und schräg. War es aber gar nicht. Ich bin auch nicht sehr an Esoterik interessiert, auch wenn ich wissen will, was sie Welt im Innersten zusammenhält. Die Frau war eine erfahrene Therapeutin, schon an die 80. Nach dieser Geburts- und im Leben Willkommensübung habe ich mich nach einer Weile dann in der Welt willkommen gefühlt und nicht mehr das Gefühl gehabt, ich gehöre nicht hierher. Das hält bis heute an, Ich darf hier sein und ich bin auch gern hier, auch wenns nicht immer einfach ist :-) Das Leben ist schön, keiner hat gesagt, dass es einfach ist :-)
Hast du denn auch schon an Aufstellungen teilgenommen? Die einen machen das ganz krass nach Hellinger, die anderen sanfter. Ich finde es nicht ganz ohne, weil viele dann oft im Nachhin daran zahnen/leiden und das nicht immer weiter nachbegleitet wird. Eine interessante Erfahrung wars alllemal. Da ich meine Familenthemen für mich nun aber befriedigend aufgearbeitet habe, hatte ich an keiner mehr teilgenommen. Und einfach so, als Stellvertreter, ist mir emotional zu anstrengend.
Hast du denn Erfahrungen mit Aufstellungen? Wie erlebst du sie denn?
aber auch gefährlich für mich / wenn es nicht richtig aufgefangen wird und bearbeitet aus meiner Erfahrung gibts da einige sehr gute "Anbieter" aber such viele Nachahmer, die mehr kaputt machen als Erkenntnisse bringen
gut, dass du eine positive Erfahrung gemacht hast!
ich entdecke mal wieder Parallelen nicht willkommen zu sein habe ich lange in der Therapie dran arbeiten müssen der mehrfache Satz meiner "Mutter": "wenn es nicht zu spät gewesen wäre, ich wollte dich nur loswerden - Termin gab es schon" etc. von klein auf, der sitzt tief da half auch das liebevolle Willkommen meiner Großeltern und Vater kaum dagegen an
heute habe ich verziehen, nein ich habe verstehen gelernt, was damals in ihr vorging klar: sie hätte das so nicht sagen dürfen aber im Nachgang sind doch viele Verhaltensweisen unserer Eltern besser, als sie waren/wahrgenommen wurden mir hat das erkennen der Not, die dazu führte, geholfen ich hatte die Chance (die du leider nicht hattest :-() den Kontakt wieder aufzunehmen und mich heute angenommen zu fühlen ...das musstest du allein schaffen dein inneres kleines Mädchen selber willkommen heißen *bewundernswert*
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