Oh mein Gott, nun habe ich erst den Anfang des Threads gelesen und das mit den 90 Tagen auch verstanden. Hmpf, wenn ich das eher gelesen hätte, hätte ich hier sicher nicht so viel geschrieben. seis drum. Merryl
hallo Hoffnung, „Jedoch No. 3: "Von mir aus kannst du so lange SPINNEN wie du willst." ... Lese ich da eine gewisse Polemik aus deinen Worten?“ Es war KEINE Polemik. Ohne Kontur kein Anfang, alles dreht sich immer wieder ineinander. Das ist auch kein Vorwurf, sondern meine Reflexion. Im Stillen meine ich (wahrscheinlich) damit: ohne Kontur etc. keine Trockenheit, jedenfalls keine zufriedene langzeitige. „"Der Verstand ist meine stärkste Waffe ... und doch mein schwächste Verbündeter ... Denn werde ich von der Macht meiner wirklichen Gefühle überrannt, versagt mein Verstand ... und ich suche Schutz und Flucht ... in der Depression ... und im Alkohol."“ Warum gebrauchst du dann nicht deine allerstärkste Waffe, nämlich deine Persönlichkeit, die ja dem Verstand Einhalt gebieten kann. Und ohne dass die „wirklichen Gefühle“ voll zum Tragen kommen, wirst du nicht froh werden, und auch nicht klarkommen. Hierin meine ich zu erkennen, dass du zuerst deine Gefühle zulassen musst (egal was immer passiert), dann brauchst du nicht mehr in Alkohol und Depressionen zu flüchten. Es grüßt herzlich die Kapitulation!! Und danach kann ja dein Verstand beginnen, das vorgefundene Konglomerat zu beackern. Ist doch ein brauchbarer Weg?!!! Und damit du nicht wieder fragen musst: dieses meine ich positiv, und im vollen Ernst, denn so wie bisher rührst du noch bis zum Nimmerleinstag im Dunst. ich grüße dich, Max
Manchmal habe ich den Eindruck, Du siehst um Dich herum viele Feinde... als wären Menschen etwas, die Dir grundsätzlich potentiell weh tun könnten, Dich verletzen könnten, in vielen verschiedenen Formen, Farben und Facetten...
... auch davor kann man in eine innere Welt flüchten...
...manchmal kann man sich auch zwischendurch in Kommunikation mit anderen Menschen begeben, um sich unbewusst dieses innere Feindbild zu bestätigen, und sich dann wieder in sein gewohntes, bekanntes Inneres verkriechen, um dann das eigene Unbekannte neu zu entdecken... und sich darin vielleicht verlieren???
Mein Eindruck kann ja auch trügerisch sein, soll vorkommen...
Zitat: Ich glaube, so ergeht es den meisten von uns: Wir projizieren unsere EIGENEN Erfahrungen ... Gedanken und Gefühle ... auf die ANDEREN Menschen.“
Nun...meine Mutter ist ein mir sehr bekanntes und vertrautes Beispiel dieser Spezies... sie betrachtet und projeziert fast alles aus ihren eigenen Erfahrungen, Gedanken und Gefühlen auf andere Menschen... und sie ist vom NASS sein weit entfernt... Den Alkohol, den sie in ihrem ganzen Leben getrunken hat, schafft sie wohl in ein paar Minuten wegzutragen...
Dennoch gibt es da auch noch etwas anderes, wie ich finde... das Loslösen von sich selbst... und den anderen völlig wertfrei und selbstfrei zu betrachten, aus soetwas wie Wohlwollen und Verständnis aufbringen heraus, für Dinge, die einem selbst fremd sind oder fremd erscheinen...
Zitat: By the way: Ob nun versunken im Sumpf der eigenen Gedanken und Gefühle ... oder erhaben schwebend in der Höhe von Ruhe und Gelassenheit ... Ob nun gequält von tiefer Verzweiflung ... Trauer und Traurigkeit ... oder getragen von fröhlicher Euphorie ... glücklich und zufrieden ... Ob nun der innere Reichtum herrscht ... oder die depressive Leere dominiert ... Ob zufriedene Abstinenz ... oder Suff-und-Depressionen ... Ob Tiefschlaf im gleichförmigen Alltag der kleinbürgerlichen Pflichterfüllung ... oder die verirrte Suche im gefährlichen Dschungel der Abenteuerlust ... Ob selbstbewusste Demut ... oder selbstherrliche Arroganz ... Ob innere Zentriertheit nun Selbstachtung und Selbstliebe stärkt ... oder äußere Alibiaktivität diese zerstreut ...
Das gefällt mir! Es zeigt ziemlich gut die innere menschliche Widersprüchlichkeit auf, die man auch gleichzeitig als Facettenreichtum, Gefühlsspektrum oder Gefühlstiefe bezeichnen kann.
Und was machst Du damit Hoffnung?: Ob nun der innere Reichtum herrscht ... oder die depressive Leere dominiert ... Ob zufriedene Abstinenz ... oder Suff-und-Depressionen ...
Vielleicht die Frage stellen: Will ich diesen oder jenen Gefühlszustand? Geht es mir damit gut oder damit? Oder geht es mir mit beiden gut? Dann halt mit beiden Gefühlszuständen leben... Oder sich vielleicht für einen entscheiden und konsequent auf den "schöneren" Gefühlszustand hinarbeiten?
Sa, 11.08.04 ... Tag 36-von-90 ... Urlaub ... von mir selber ... ???
HANDELN nach CHECKLISTE ... Packen ... Einkäufe ... sonstiges ... STRESS und HEKTIK.
Zwischendurch "mein traditioneller Milchkaffe" im Biergarten ... RELAXEN ... Verflucht noch ´mal ... Da ist kein akutes Saufbedürfnis in mir ... und ich hatte in den letzten Tagen und Wochen NIEMALS das bewusste Bedürfnis nach einer Pulle Bier zu greifen ... Und dies ist nicht nur ein Gedanke ... sondern auch ein Gefühl!!!
ABENDS ... Abfahrt zur Weiterbildung ... Norddeutschland ... "URLAUB" ... von mir selber ... ???
[f1][ Editiert von Hoffnung am: 16.09.2004 0:37 ][/f]
Ihr ... die euch die Zeit und Mühe nimmt, sich mit meinen Beiträgen zu beschäftigen ... Worte ... Analysen ... Erfahrungen ... Ratschläge ... Gedanken-Anstöße ... Gefühls-Anstöße ... Meinen echten und ehrlichen DANK für eure Beiträge!!!
Ich möchte auch auf die letzten Antworten von euch noch eingehen ... aber erst gegen Ende dieser Woche.
Seit Samstagabend sind wir nun ein paar Tage in Norddeutschland ... zur Weiterbildung ... zeitliche und räumliche Distanz ... Ich werde dabei "Urlaub" machen ... Urlaub von mir SELBER ...
OZM No. - 1 -: "Mach dir doch mal Gedanken darüber, dass Dein Verstand in nassen Phasen sehr wohl mitgeholfen hat zu saufen." ... Ich versuche mich zu erinnern ... und die Bilder ... die ich in meiner Erinnerung auftauchen ... sind Situationen, in denen mein Verstand mir ein lautes "NEIN!" ins Gesicht geschrieen hat ... und doch war er nicht stark genug, um mein inneres Bedürfnis nach Suff ... nach Flucht und Schutz ... zu beherrschen.
OZM No. - 2 -: "Ist für Dich Verstand nur der `gute´, vernünftige Teil deines rationalen, Dir bewußten Denkens?" ... Eine gute Frage ... und erneut eine Angelegenheit für die Rubrik "Definitionen" ... Der Verstand als Teil(?) oder Resultat(?) des eigenen Denkens ... ??? ... Wie auch immer ... Mein eigenes Denken hat "gute" und "böse" Anteile ... Dies sich selber ein-zu-gestehen ist eine schmerzliche Erfahrung.
Zum Thema Ironie: Auch die Ironie ist ein Mechanismus von Flucht und Schutz ... eine weitere Hürde auf dem Weg zu den wirklichen Gedanken und Gefühlen ... eine selbstgemachte Hürde ... die ich aber momentan offensichtlich noch benötige ... Meine Zeit ... Meine Geduld ... MEIN Tempo!
Zum Thema Anerkennung: Das ist DAS Thema schlechthin ... für Säufer ... und für depressive Schädel ... wie mich ... Es ist eine der Fragen-hinter-der-Frage "Warum sage ich JA, wenn ich eigentlich NEIN sagen will." - Ich suche die Anerkennung ... die Achtung ... die Liebe ... durch andere Menschen ... weil ich mich selber nicht anerkenne ... Keine Selbstachtung! ... Keine Selbstliebe! ... Immer-und-immer-wieder rutsche ich in diese alte Gewohnheit ... werde zum Spielball der BÈWERTUNG durch ANDERE Menschen. Doch ich "arbeite" an diesem Thema ... und erinnere mich ... an meine Erfahrungen ... dass ich auch anders empfinden kann ... mit der Achtung vor meiner eigenen Person. - Aber es ist auch die Angst vor Verletzungen ... durch andere Menschen ... Ecken und Kanten stoßen an! ... Das mangelnde Selbst-Bewusst-Sein sucht das psychologische Agrement "Greifst du mich nicht an, greife ich dich auch nicht an!" ... Everyone´s Darling is Everyone´s Trottel!!! Doch mit steigendem Selbst-Vertrauen und steigendem Selbst-Wert steigt auch das Selbst-Bewusst-Sein ... und damit kommen auch die eigenen Ecken-und-Kanten wieder ... Nein, das ist keine graue Theorie ... das ist reine Erfahrungssache!!!
Zum Thema Abstinenz: Ich habe mich erinnert ... an die Zeit ... in der mein Entschluss reifte, mit dem Saufen aufzuhören ... Das war keine rein rationale Entscheidung ... Das waren auch und überwiegend Gefühle!!! Und so verhält es sich noch immer ... Es gibt Situationen des "Ich darf nicht mehr trinken!" ... doch überwiegen die Momente des "Ich will nicht mehr trinken!" Ob mit oder ohne "weil" ... Ich bin momentan trocken ... und meine weitere Entwicklung - in meinem Tempo - schreitet voran!!!
Dieser Quälkram wird sein Ende finden ... langsam und allmählich ... Liebe Grüße ... Hoffnung
Auf meinen Beitrag "Der Verstand ist meine stärkste Waffe ... und doch mein schwächste Verbündeter ... Denn werde ich von der Macht meiner wirklichen Gefühle überrannt, versagt mein Verstand ... und ich suche Schutz und Flucht ... in der Depression ... und im Alkohol." hast du geantwortet:
"Warum gebrauchst du dann nicht deine allerstärkste Waffe, nämlich deine Persönlichkeit, die ja dem Verstand Einhalt gebieten kann. Und ohne dass die „wirklichen Gefühle“ voll zum Tragen kommen, wirst du nicht froh werden, und auch nicht klarkommen. Hierin meine ich zu erkennen, dass du zuerst deine Gefühle zulassen musst (egal was immer passiert), dann brauchst du nicht mehr in Alkohol und Depressionen zu flüchten. Es grüßt herzlich die KAPITULATION!!! Und danach kann ja dein Verstand beginnen, das vorgefundene Konglomerat zu beackern.Ist doch ein brauchbarer Weg?!!!
Ja ... Das ist ein brauchbarer Weg ... und deine Worte klingen GROSSARTIG!!!
Gefühle zulassen ... Gefühle aushalten ... um sie letztendlich doch los-zu-lassen ... Ist dieses Ziel nicht auch mein Weg??? ... Hinschauen + Beobachten ... Erkennen ... Das bewusste Empfinden ... ohne dabei der eigenen Bewertung zu unterliegen ... Akzeptieren und Respektieren der "wahren" Gefühle ... so, wie sie wirklich sind! Das ist und bleibt mein momentaner Weg ... und diese Schritte erfordern von mir Übung! ... Zeit und Geduld!!!
Meine Angst vor anderen Menschen ... ist auch die Angst davor, verletzt zu werden ... Offensichtlich steckt dieser Stachel tief in mir ... Ob ich aber nun den menschlichen Kontakt dazu benutze, um mir unbewusst "mein inneres Feindbild" bestätigen zu lassen, glaube ich nicht.
Original-Zitat-Rosalie: "Dennoch gibt es da auch noch etwas anderes, wie ich finde ... das Loslösen von sich selber ... und den anderen völlig wertfrei und selbstfrei zu betrachten, aus so etwas wie Wohlwollen und Verständnis aufbringen heraus, für Dinge, die einem selbst fremd sind oder fremd erscheinen ..."
Genau!!! ... Ich habe häufiger versucht, dies zu beschreiben ... Hinschauen + Beobachten ... mit WOHLWOLLEN erkennen ... ohne jegliche Bewertung dabei ... Nur so kann "es" funktionieren. Dabei ist es egal, ob mein "Hinschauen + Beobachten" die eigene Person betrifft ... oder sich auf andere Menschen konzentriert. Und doch ... in der Realität ... bin ich überrascht, wie schnell sich diese alte Gewohnheit der BEWERTUNG wieder einmischt ... Urteilen-und-Verurteilen ... die andere Person ... die eigene Person ... Automatismen ... eingebrannt und eingestanzt ... und dabei doch so lächerlich!
ZITAT: "Ob nun innerer Reichtum herrscht ... oder die depressive Leere dominiert ... Ob zufriedene Abstinenz ... oder Suff-und-Depressionen ...
Will ich diesen oder jenen Gefühlszustand? Geht es mir damit gut oder damit schlecht? Oder geht es mir mit beiden gut? Dann halt mit beiden Gefühlszuständen leben ..."
Diesmal gibt es den Daumen-Hoch-Smilie von mir:
Die innere Widersprüchlichkeit der eigenen Empfindungen ... mit ihrem gesamten Facettenreichtum ... ist ein Zeichen dafür, dass ich mich noch nicht entschieden habe ... Die wohlwollende Beobachtung ... ohne jegliche Bewertung ... Das Zulassen und Aushalten der eigenen Gedanken und Gefühle ... ohne jegliche Bewertung ... Erst dann kann ich mich wirklich entscheiden, ob ich das eine beibehalten will ... und das andere loslassen will!!!
Mit lieben Gedanken ... Hoffnung
PS: Deine Schilderung Depression vom 07.09.04 lodert und schwellt noch immer in meinem Hinterstübchen ... ohne dass ich momentan darauf antworten kann ... und will.
hallo Hoffnung, "hoffnungsvoll" las ich deinen Satz: "Das bewusste Empfinden ... ohne dabei der eigenen Bewertung zu unterliegen" Genau dies ist doch der feste Punkt, mit welchem du deine eigene 'Welt aus den Angeln heben kannst( Gruss von Isaac Newton') ich grüße dich, Max
Eine einzige kritsiche Anmerkung zu Deinem an mich gerichteten Beitrag: Anerkennung ist natürlich nicht nur ein Thema für Säufer und depressive sondern ein wichtiges Thema für alle. Ich glaube dass man wesentliche Teile der gesselschaft mit dem streben nach anerkennung begründen kann (warum ist uns sonst das Geld so wichtig?). Aber das eigentlich eher für mich, als für Dich.
Ansonsten hat es mir gut gefallen, was Du geschrieben hast. Klar brauchst Du dein Tempo, das geht nicht alles von Heute auf morgen. Viele Änderungen deines Verhaltens und Denkens werden Dich wieder aufs neue mit deinen Gefühlen konfrontieren. Ein langer Weg, auf dem ich mich auch noch befinde, der mir aber Spaß macht.
Ein kleiner Gedanke aus meinem eigenen Leben: Ich habe nach einer anfangszeit der Trockenheit meine eigene Vorstellung vom Verstand gründlich revidiert. Dass ging sogar so weit, dass ich eine Zeit lang gedacht habe, die Vernunft ist nichts anderes als ein männliches Konzepot, weibliche Intuition zu umschreiben. So weit gehe ich heute nicht mehr, aber meine Erfahrungen sind ganz klar: Wir sind mehr als die bewußten und rationalen Denker, unser Persönlichkeit ist mehr als die Summe von bewußten Willensbildungsprozessen.
Die Art, wie der Alkohol unser denken verändert habe ich bei einem Rückfall erkundet. Ich fand diesen ganzen saufmist auf einmal wieder als logische antwort. In meinem Hinterstübchen wußte ich aber, dass das nicht stimmt, ich hatte es in einer 9 Monatigen nichttrink-Zeit ja klar anders erlebt. Da wurde mir schlagartig klar, dass das, was ich als unumstößliche Wahrheit meines eigenen Denkens empfunden hatte, nichts anderes war als die Summe von rationalen Prozessen und eben auch von emotionalen Bedürfnissen und teilweise durchaus ganz archaischen, der Biologe würde wohl sagen instinktiven Verhaltensweisen. Und das körperliche bedürfnisse (und als süchtiger hast Du die ja nach dem ersten Schluck) wiederum das "rationale Ich" beeinflußt und in einigen situationen sogar bestimmt.
Deine Trennung nach guten und bösen Teilen des Verstandes macht für mich persönlich also keinen Sinn. Wir sind mehr als nur unser eigenes, subjektiv (!!) empfundenes Ich.
Ich hoffe diese Gedanken können Dir ein wenig weiter helfen auf deinem eigenen Weg.
Mein Gott, ich kann förmlich hören, wie es bei dir im Kopf rattert. Es freut mich sehr, adss es in eine Gute richtung geht und es freut mich, dass Du uns daranm teilhaben läßt. Du machst Dich hier nämlich sehr angreifbar mit deiner Offenheit und läßt Dir auch harte einwürfe gefallen und gehst konstruktiv damit um. Dafür gebührt Dir mein aufrichtiger Respekt.
ZITAT: "Das bewusste Empfinden ... ohne dabei der eigenen Bewertung zu unterliegen"
Genau dies ist doch der feste Punkt, mit welchem du deine eigene Welt aus den Angeln heben kannst(Gruss von Isaac Newton)
Tja ... Max ... noch gestaltet sich das schwierig und anstrengend ... ein "Anfänger" auf diesem Gebiete ... ABER: Ich weiß mittlerweile, dass "es" nur so für mich(!) funktionieren wird!!!
Ich grüße dich zurück ... Hoffnung
Eine kleine Episode: Ein Kaffee im Café ... mit einer Hand nehme ich eine Zigarette aus der Schachtel ... in der anderen Hand halte ich das Feuerzeug ... ein kurzes Verharren ... DIE INNERE SELBSTBEOBACHTUNG ... Erst nach diesem winzigen Augenblick der zeitlichen Verzögerung ... kommt es zu meinem Handeln ... und ich zünde den Glimmstengel an ... Dort stehe ich momentan ... wenn du verstehst, was ich meine.
DER-MERYLL-EINWURF: "Mein Gott, ich kann es förmlich hören, wie es bei dir im Kopf rattert." ... *grins* ...
Mir ist wohl bewusst, dass meine Offenheit mich in diesem Forum angreifbar macht ... und ich erlaube mir diese Offenheit daher auch nur im Schutze der hier herrschenden Anonymität.
ZITAT No. - 1- : "Viele Änderungen deines Denkens und Verhaltens werden Dich wieder aufs neue mit deinen Gefühlen konfrontieren. Ein langer Weg, auf dem ich mich noch befinde, der mir aber Spaß macht."
Solche Beiträge geben Mut!!!
ZITAT No. - 2 - : "Wir sind mehr als die bewußten und rationalen Denker, unsere Persönlichkeit ist mehr als die Summe von bewußten Willensbildungsprozessen."
KLARO!!! ... Aber ... ähh ... habe ich das jemals bestritten ... ???
ZITAT No. - 3 - : "Da wurde mir schlagartig klar, dass das, was ich als unumstößliche WAHRHEIT ... (meines eigenen Denkens) ... empfunden hatte, nichts anderes war als die Summe von RATIONALEN PROZESSEN und eben auch von EMOTIONALEN BEDÜRFNISSEN und ... INSTINKTIVEN Verhaltensweisen."
Bei dieser "Erkenntnis" scheinen wir "konform" zu gehen. Ich habe mich mal so ähnlich geäußert ... in einem Beitragvon Anfang August ... über "DEN FREIEN WILLEN":
"Aber ist der eigene Wille wirklich so "frei"? ... oder vielleicht doch nur eine große Illusion der Menschheit??? Der "freie" Wille wird geprägt ... von der Kultur, in der man aufwächst ... und von deren Geschichte ... von der Familie ... von Vater und Mutter ... und von sonstigen vielen Umwelteinflüssen. Der "freie" Wille strebt nach "geprägten" Zielen ... und ist nur die REAKTION(!) auf innere Bedürfnisse ... und auf adäquate äußere Reize.
In welcher Form man dann dieser "Bedürfnisbefriedigung" nachgeht, unterliegt sicherlich einem eigenen Willen ... aber die Quelle für das eigene Handeln liegt hierbei in ganz simplen Bedürfnissen!!!"
Die GENETISCHE Komponente habe ich bei meinen damaligen Zeilen gar nicht mit berücksichtigt ... Pflanzen und Tiere ... sie alle streben in ihrem Leben nach Vollendung!!! ... Dieses Streben nach Vollendung ist aber wohl kaum als ein Resultat ihres "freien" Willens zu verstehen! ... Und der MENSCH??? ... unterscheidet er sich hierbei wirklich so sehr von der restlichen Natur? ... Gibt ihm das Bewusstsein über seine Gedanken, Gefühle, Handlungen wirklich einen "freien" Willen ... ???"
LOGO, dass der Suff einen entscheidenen Einfluss auf das eigene "ICH" hat ... auf das eigene Denken ... auf das eigene Fühlen ... auf das eigene Handeln. Umgekehrt bewirkt natürlich auch die "Trockenheit" eine Veränderung des "ICH" ... Diese Entwicklung bekommt meine Wenigkeit (Ironie?) ja schon nach wenigen Wochen Abstinenz mit ... Alles(!) wird realer ... echter und ehrlicher.
Zum Thema "GUT + BÖSE": Mit den Begriffen "Verstand" und "Vernunft" fühle ich mich etwas unglücklich. Mir reicht momentan die Trennung in "Gedanken" und "Gefühle" und "Handeln" - in "Gauben" und "Wissen" - in "Wissen" und "Handeln".
Die Worte "gut" und "böse" habe ich bei meinem Betrag bewußt in "Anführungsstriche" gesetzt ... denn ich weiß um die SUBJEKTIVITÄT dieser Bewertungen. Die Loslösung von solchen inneren Urteilen sehe ich ja selber als ein hohes Ziel an ... und trotzdem muss(!) ich dabei bemerken, dass ich weiterhin und nicht zu knapp mit meinen Gefühlen(!) in "GUT - Zwischentöne - BÖSE" unterscheide ... in der Bewertung meiner Person ... in der Bewertung anderer Personen ... BEWERTUNGEN ... ANERZOGEN + GEPRÄGT ... AUTOMATISIERT!!!
Meine eigenen emotionalen Bewertungen zu bemerken ... ohne sich selber dafür zu verdammen ... oder ... ohne sich selber dafür zu huldigen ... sondern seine eigenen Gefühle nur zu beobachten ... wohlwollend und wertungsfrei(!) ... ist für mich eine anstrengende und erschöpfende Konzentrationsleistung ... Beobachten wider der alten Gewohnheiten.
Wie ich "es" auch drehe und wende ... ich komme immer und immer wieder zu diesem Punkt zurück ... Die wertungsfreie Beobachtung ... als BASIS für das eigene Selbst-Bewusst-Sein, welches akzeptiert und respektiert ... Erst dann kann ich mich entscheiden(!), was ich von meinen Beobachtungen los-lassen will ... und was ich davon fest-halten will.
Es bleibt dabei: Ich danke dir für deine Beiträge ... LG ... Hoffnung
PROLOG: Die letzten Tage sind an mir vorbeigeflogen ... und mein Leben-und-Erleben erschien mir dabei kaum greifbar ... Zwischendurch fand ich Zeit und Raum ... zum Schreiben ... Meine "chaotischen" Aufzeichnen der letzten Tage versuche ich nun zusammenzusetzen.
Meine nun folgenden Zusammenfassungen in Tagebuch-Form erfüllen für mich den Sinn und Zweck eines inneren ORDNENS. Sie sollen also keine "Botschaften" darstellen ...
Di, 14.09.04 ... Tag 39-von-90 ... "LICHTE MOMENTE"
Der letzte Tag Weiterbildung in Norddeutschland ... Mit der Distanz zum "normalen" Alltag bestätigt sich die momentane Tendenz ... Ich bin lebhafter und lebendiger ... aktiver ... habe mehr Kontakt zu anderen Menschen. Trotzdem bleibt mir meine innere Mauer erhalten ... und mein depressiver Schleier umgibt mich noch immer ... doch scheint er sich weiterhin mehr und mehr zu lichten ... Schaun mer mal!
Doch während dieser paar Tage im hohen Norden hatte ich LICHTE Momente ... Momente der Spontanität und Natürlichkeit ... Sie kamen wie von selber ... OHNE Nach-Zu-Denken ... OHNE Nach-Zu-Fühlen ... !!!