Zwei Jahre trocken. Gefeiert habe ich meinen 2. Trockengeburtstag heute mit einem Halbmarathon, virtuell am Corona Run teilgenommen. Ich bin zufrieden, und später besuche ich noch Harry, der seit 2 Jahren und 4 Monaten nicht mehr ist. Im Herzen war er beim Lauf heute dabei. Wenn ich zurück denke, ich glaubte nicht an mich, und jetzt sind es zwei Jahre.
Die Baustellen in meinem Leben sind andere geworden: hier ins Saufnix-Forum schaue ich nur noch selten herein.
Trotzdem bin ich froh, dass so viele von Euch noch da sind dass ihr diesen Austausch über die Sucht und das Leben ohne Alkohol lebendig haltet in so vielen schillernden Facetten.
Die Baustellen in meinem Leben sind andere geworden: Meine Alkoholsucht muss nicht mehr aktiv bekämpft werden. Es ist eher so, dass sie im Hintergrund liegt. Ich werde sie nicht vergessen, ab und an wird sie gewartet.
Aber eines weiß ich ganz sicher: Wenn ich diese Baustelle nicht ganz besonders sorgfältig und gründlich in Angriff genommen und nachhaltig repariert hätte
wäre heute keine Kraft für all den anderen Kokolores in meinem Leben. Das hört ja nicht auf, bloß weil ich nicht mehr sauf. Wir leben auf dem Planeten der Scherereien mit nur kurzen Verschnaufpausen.
Die Baustellen in meinem Leben sind andere geworden. Sie haben nur deswegen andere werden können weil ich aufgehört habe, Alkohol zu trinken.
In der Früh, mit dem ersten Milchkaffee schrieb ich in mein Tagebuch: "Heute bin ich 21 Jahre ohne Alkohol. Manchmal bin ich froh darüber, stolz drauf - und dankbar, dass mir das gelingt. An anderen Tagen wünsche ich mir den Mut, ich hätte mich totjesoffen. Hab ich aber nicht. Die Entscheidung ist gefallen, und deswegen ist es heute wie es ist."
Herzlichen Glückwunsch allen, die dranbleiben und allen, die sich nicht aufgeben und neue Schritte wagen. Man fängt niemals von vorne an.
Bitte, trinkt einen duftenden Kaffee auf mein Wohl!
ame (aka amethysmena) „Die subversivste Droge ist ein klarer Kopf.“
Gut, dass es mit der Zeit immer einmal wieder andere werden, wie Du so richtig schreibst - so kommt keine Langeweile auf. *ironie aus*
Gut machst Du das, weiter so oder auch anders weiter so;
herzliche Grüße,
Susanne, geprüfte (!) Freizeit-Polierin
----------------------------------------- Optimismus ist, bei Gewitter auf dem höchsten Berg in einer Kupferrüstung zu stehen und »Scheiß Götter!« zu rufen. (Terry Pratchett)
Wie wunderbar (ach ich seh uns noch wie gestern, so verdammt lang her!)
Feierst du? Ich versuche ja, an meinem D.O.S. (day of sobriety) immer etwas Besonderes zu unternehmen. Dieses Jahr war ich in einem schönen Garten umgeben von anderen kreativen Menschen satt mit guten Gesprächen (selten genug, speziell in Corona-Times) und bin im Auto ein wenig umeinander kutschiert diese schöne Gegend anschauen im Altweibersommer.
Was auch immer du tust: Es ist DEIN Tag und ich wünsche, dass es dir gut geht. Sehr von Herzen!
ame (aka amethysmena) „Die subversivste Droge ist ein klarer Kopf.“
Heute sind es bei mir 16 Jahre ohne Alkohol. Wie in den voran stehenden Beiträgen zu lesen, spielt das Thema auch bei mir inzwischen keine Hauptrolle mehr, es ist Alltag geworden, schon lange ohne Kampf und Krampf.
Noch ein gutes halbes Jahr is zum regulären Eintritt ins Rentenalter. Derzeit Home-Office und eine Reihe anderer Projekte, nie Langeweile.
Auch ein neues Hobby ist dazu gekommen - Fliegen im neuen Flugsimulator von MS tolle Sache, diese ganze Welt im Zauberkasten. Es bedarf natürlich leistungsfähiger Hardware, aber mit diesem Thema bin ich ja aufgewachsen.
Und - Fliegen heißt 'Landen' - da sollte man nüchtern sein...
Liebe Grüße - auch von der Ollenuhl
"Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. "(Bertrand Russell)
melde ich mich auch mal wieder zu Wort in diesem recht stillen Forum:
Herzlichen Glückwunsch allen zu ihren diversen Trockenheitsjubiläen!!!
Es freut mich immer wieder, dass die "Forengemeinde" immer noch existiert, wie man den Meldungen mancher alter Kämpen nach langer Zeit entnehmen kann.
Und so freue ich mich im Stillen für jeden, dem das Forum beim Trockenwerden geholfen hat, denke (manchmal sogar etwas wehmütig) an die alten Zeiten, als wir uns die Nächte beim Chatten um die Ohren geschlagen haben und geniesse immer noch mein neues Leben ohne Alkohol, wohl wissend, wie es geendet hätte, wenn ich die Kurve nicht gekriegt hätte.
In diesem Sinne, bleibt gesund und lasst euch die Lebensfreude auch vom Corona nicht nehmen!
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
Tja, vor 3 Tagen war nun mein drittes, alkfreies Jahr. Kinners, wie die Zeit vergeht!
Mir geht's immer noch sehr gut, die Abstinenz wird immer selbstverständlicher. Ja, wir haben uns nicht nur angefreundet sondern sind ein gutes Team geworden. Auf meinen "falschen Freund" Alkohol treffe ich noch manchmal wenn er mit Anderen feiert und nun versucht, sie in den Abgrund zu ziehen. Mich lässt er meist in Ruhe, ganz selten lässt er sich noch blicken aber jedes mal sieht er schlechter aus. Sein unangenehmer Geruch, die undeutlich Aussprache, die gerösteten Augen und entgleisten Gesichtszüge stoßen mich ab. Manchmal habe ich sogar Mitleid, wenn er mit wirren Ideen und einem Loblied auf die guten, alten Zeiten bei mir ankommt. Ich sag ihm dann, daß zwar nicht alles schlecht war, er aber mit der immer frischen, fröhlichen Nüchternheit schon lange nicht mehr mithalten kann. Mir fehlt auch die Zeit für ihn, beruflich läuft es besser denn je und bei meinen Hobbys wäre er mir auch nur im Weg. Er will in dunklen Kneipen rumlungern oder auf dem Sofa abhängen, jede Kreativität ist ihm fremd. Das Geld verpasst er in Bars und lässt keine Peinlichkeit aus, Termine vergisst er und Zuverlässigkeit kennt er nicht. Beleidigt trollt er sich dann schnell wieder zu den Anderen, die ihn noch hoffieren und hochleben lassen, nicht ohne zum Abschied zu lallen, ich könne mich doch mal melden, seine Hausbar stände immer für mich offen und er wäre ja nicht nachtragend... Ich aber schon!
Ich kann auch ohne Alkohol traurig sein. (Simon Borowiak)
Liebe Ame, ich schaue ja so selten hier noch rein.
Ich seh uns da auch noch sitzen und freue mich, dass wir es beide nicht wieder tun mussten. Da mein Sohn an meinem 10. Dryday geboren wurde, gerate ich und meins immer ein bisschen ins Hintertreffen und gleichzeitig wird groß gefeiert ;-) Ohne Trocknung wäre das nie möglich gewesen oder völlig schaurig geworden. Mich erfüllt tiefe Dankbarkeit, wenn ich ihn mir so anschaue und für mich ganz allein feier ich ein bisschen im Stillen.
LG Uta
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
Das ist schon eine Hausnummer. Drei Jahre. Kannst stolz sein. Ich fand nur das erste Jahr wirklich schwer und dann wurde es immer normaler. Die Anstrengungen, die ich aufwenden musste um nüchtern zu bleiben wurden stetig weniger. Genau wie ich es bei dir gelesen habe. Nun ist es Normalität geworden. Trotzdem bleibe ich auf der Hut und meide Kneipen und kollektive Besäufnisse. Ich lade Gäste meist zum Brunch oder Kaffee ein, dadurch stellt sich die Frage nach Wein und Bier weniger. Bleib dran. LG
Na dann gebe ich auch mal ein Lebenszeichen von mir. .Die Greise unter euch werden sich womöglich erinnern. Also, fast alle. Dieses Board war lange Zeit ein fester Bestandteil meines Lebens. Das war Dallas und Denver zugleich. Hier wurden Freundschaften geschlossen, hier gingen Ehen kaputt(u.a. auch meine erste), hier wurden fiese Intrigen gesponnen, Affairen begonnen und beendet und hier konnte man sich Stützräder fürs trockene Leben abholen. Als ich 2003 auf dieses Board kam, waren Foren ja noch nicht so verbreitet. Und schon gar nicht welche, die sich mit Sucht beschäftigten. Dass dieses Board so außergewöhnlich war, lag in erster Linie daran, dass Tommi dieses Forum nicht dogmatisch nach irgendwelchen Grundsätzen führte, die dem damaligen "trockenen" Zeitgeist entsprangen, sondern das wir alle aufgefordert waren mitzugestalten. Und wie wir das taten, hier war neben einem gepflegten "Hauen und Stechen" auch immer dieses Gefühl der Gemeinschaft präsent. Hier pulsierte wirklich das Leben. Wenn ich mich recht entsinne, dann hatten wir in Spitzenzeiten mehr als 2000 Mitglieder. Falls ich das jetzt verkläre, bitte ich um Korrektur. In meiner Erinnerung ist alles groß. Jetzt, mit dem Rückblick auf fast 20 Jahre, kann ich nur sagen, dass mir dieses Board entscheidende Impulse gegeben hat mein Leben so zu verändern,dass ich immer noch nach vorne schaue und mich nicht fragen muss, was kann jetzt noch kommen? Ich weiß, da kommt noch eine ganze Menge.Dafür sorgen schon meine Frau, die Kinder, die erste Enkelin( noch 14 Tage) und nicht zu vergessen der halbe Zoo, den wir bald haben. Neben der Hündin Hannelore, dem Harris Hawk Toni, werden bald die Frettchen Sigfried und Roy einziehen und im Sommer kommt dann noch die Britisch Kurzhaar, die mir meine jüngste Tochter, Papas Prinzessin aus dem Kreuz geleiert hat. Hier herrscht eindeutig das Diktat des "Weibes" und das ist auch gut so. Hält mich immer schön in der Spur. In diesem Sinne Jörg