wir widersprechen uns da eigentlich nicht, zumindest nicht im Tenor der Sache.
Selbtfindung ist mit Sicherheit nur im nüchternen Zustand möglich. Ich empfand nur, dass hier vieles sehr leicht und teilweise ideologisch über die Lippen geschwungen wird.
Ein wenig nach dem Motto: So ist es, so bleibt es, du wirst schon sehen...!
Mich haut das nicht sonderlich aus der Bahn, mich ärgert das nur hier und da, aber es mag auch Menschen geben, die sich dann plötzlich in Frage stellen, ihre Versuche aufzuhören oder einfach die Tatsache, dass sie anders denken.(Beispiel Jamina)
Mit Begriffen wie Selbstfindung und Selbstliebe wird meiner Meinung nach viel zu oft pseudopsychologisch herumgeworfen (unabhängig von diesem Forum und der Problematik).
ich denke, wir reden beide doch von etwas anderem. Ich kann hier in diesem Forum nur von meinen Erfahrungen berichten und die sind so, egal was jemand anderes davon halten mag. Aus den Beiträgen kann jede/r das rausziehen, was auf sie/ihn zutrifft oder womit er oder sie etwas anzufangen weiß.
ZitatSelbstfindung ist mit Sicherheit nur im nüchternen Zustand möglich. Ich empfand nur, dass hier vieles sehr leicht und teilweise ideologisch über die Lippen geschwungen wird.
Das empfinde ich überhaupt nicht so. Sicher sind manche Antworten lockerer als andere. Ich habe aber absolut das Gefühl, dass hier in dem Haufen Betroffener jeder genau weiß worum es geht und keine Ideologien verbreitet werden sondern Erfahrungen weiter gegeben werden.
Aber da können wir mal wieder feststellen, wie unterschiedlich wir als Empfänger sind Gruß Bärbel
...und da genau ist der Punkt: " wie unterschiedlich wir als Empfänger sind"...
Erfahrungen mitteilen ist ja völlig ok und absolut notwendig, sehe ich auch so...aber vielleicht mit einer Spur mehr Sensibilität, Toleranz und ein wenig mehr Bescheidenheit...gerade wenn man sieht, das das Gegenüber am Boden liegt, durch seine Anonymität eh schwer einzuschätzen ist...eben ein "unterschiedlicher Empfänger"!
Nein, ich finde, jetzt wird es eher persönlich oder zumindest fragst du danach. Allgemein war ich vorher und das war auch meine Absicht. Allerdings wollte ich das hier auch nicht ausufern lassen. Es war nur meine Meinung, eine zu diesem Thema.
Mich betrifft es nicht wirklich, da ich trotz langjährigem Alkoholkonsum doch noch recht authentisch bin, aber ich hab halt Reaktionen gelesen und mir daraus ein Bild gemacht. Bestimmt habe ich auch Position bezogen, aber darum geht es hier ja auch.
Aber lassen wir es dabei, ich wollte daraus eigentlcih auch keinen Schlagabtausch machen. Interessant war es aber schon, war eine gute Diskussion.
Hab noch einen schönen Abend und liebe Grüße von Anja
ZitatMit Begriffen wie Selbstfindung und Selbstliebe wird meiner Meinung nach viel zu oft pseudopsychologisch herumgeworfen (unabhängig von diesem Forum und der Problematik).
Ich kann Dich schon verstehen.
Doch es ist nunmal so, jeder kann doch hier nur über seine eigenen Gefühle und Erfahrungen schreiben.
Die sind doch bei jedem völlig unterschiedlich. Ich schreibe meine einfach auf. Wer will kann darüber nachdenken oder denken, was schreibt die denn da für ein Blödsinn.
Wenn ich von meiner empfundenen Selbstliebe schreibe, ist das mein Gefühl zu mir und kein pseudopsychologischer Kram.
Ich bin Alkoholikerin und fühle mich wohl und bin zufrieden. Wen störts? Egal, mich jedenfalls nicht.
Als ich mit dem Trinken aufhörte, wollte ich nicht nur gesund leben, sondern überhaupt leben. Das Leben einer Süchtigen wie ich es führte, war kein Leben mehr für mich. Leben, das war mein Ziel. Selbsfindung und Selbstliebe war irgendwann dann da. Ein sehr schönes Gefühl.
Warum darf denn Deiner Meinung jeder hier ganz selbstverständlich schreiben, dass er sich so Scheiße findet und sich haßt, sich als Versager fühlt usw., doch wenn er von Zufriedenheit und Selbstliebe schreibt, gilt das als unsensibel?
Ich selbst habe mich auch mal sehr gehaßt und fühlte mich als die größte Versagerin aller Zeiten. Selbstliebe konnte ich mir auch mit größter Phantasie nicht vorstellen. Dieses Gefühl kannte ich einfach nicht.
Viel und hart habe ich an mir und werde ich noch mein Leben lang an mir arbeiten müssen. Das wird nicht aufhören. Ich habe mir ein Leben ohne Alkohol aufgebaut, in dem ich wieder zu mir finden konnte. Meinen ungeliebten Ehemann verlassen, meinen Beruf gewechselt, LZT gemacht, jetzt noch ambulante Therapie, neue Freunde gesucht und gefunden.
Ich verzichte auf nichts in meinem Leben. Das mußte ich früher, weil ich auf den Alkohol nicht verzichten wollte.
Einfach nur aufhören zu trinken und sein altes Leben weiterführen wie bisher, funktioniert eben nicht. Davon bin ich überzeugt und das spiegelt meine Erfahrungen wieder. Ich habe zuoft einfach nur mit dem Trinken aufgehört, doch von Selbfindung und Selbstliebe war ich weit entfernt. Kein Wunder, dass ich meine Trinkpausen immer wieder abbrechen wollte.
Ich habe nicht gesagt gesagt, niemand sollte laut über seine Selbsfindungsversuche sprechen dürfen. Ich finde hier sollte man alles sagen können.
Ich sags mal platt: Man kann alles sagen, aber man sollte nicht alles über einen Kamm scheren,aber so habe ich es hier ab und an....nicht immer!!...gelesen.
Ich will hier niemanden persönlich angreifen, genauso wenig , wie hier jemand einem anderen etwas aufzwingen will.
Ich hab Fragen und Antworten gelesen und dann mein Empfinden darüber in Worte gefasst.
Ich habe mit anderen Mitgliedern gesprochen, die ähnlich empfanden und dáchte, es sei auch im allgemeinen Interesse nicht so verkehrt, dies mal zu sagen.
Wenn ich früher mal von Selbstliebe hörte oder las fand ich das äußerst befremdend und konnte damit überhaupt nichts anfangen. Wenn ich in mir nach Selbstliebe suchte, fand ich nur so etwas wie einen blinden Fleck. Ich hatte überhaupt kein Gefühl dafür, überhaupt kaum eines für mich. Tatsächlich habe ich mir selbst ständig das Wasser abgegraben, mich missachtet, mich schlecht gemacht und schlecht behandelt, immer mit dem Gedanken: ich halts mit mir selbst nicht aus. Heute lebe ich seit fast 5 Monaten alkoholfrei und kann inzwischen immerhin ab und an sagen, daß ich mich selbst lieb habe, eine für mich einfach unglaublich und wunderschöne Erfahrung, die ich im Leben nicht mehr erwartet hätte. Dies zeigt mir neben manchem anderen, daß ich auf die für mich richtige Seite gewechselt habe und für mich hat sich tatsächlich ein lang gehegter Traum verwirklicht. Und ich bin davon überzeugt: mit Alkohol und meinen ganzen Co-Verstrickungen hätte ich das nie erlebt!
Hallo Jamina 01 Ich finde du gehst mit dem Begriff LIEBE sehr großzügig um. Den wenn DU schon CHAMPANGNER lieben musst dann habe ich schon ein bisschen Mitleid mit DIR.Ich liebe meine Frau und meine zwei Jungens ohne sie hätte ich die LZ und die 1,5 Jahre nicht geschafft,und jetzt fang ICH wieder an mich selbstlangsam zu lieben.Bei dem Champagner versuchs mal mit dem Begriff mögen kommt der Sache wahrscheinlich näher GRUSS OTTI 13
dieser thread war sehr hilfreich für mich, habe ihn nachdenklich verfolgt.
Mir ist es, glaube ich, in den 7 jahren meiner Abstinenz nicht gelungen wirkliche Selbstliebe zu entwickeln. Ich bin - trotz langjähriger ambulanter Therapie - in mein altes Kindheitsmuster Zufriedenheit durch Leistung zurückgefallen. Ich war früher nur geliebt und anerkannt, wenn ich auch entsprechende Leistung brachte...und da war eine "zwei" in der Schule nicht toll, sondern eigentlich eine "eins" selbstverständlich, das nur um zu erklären, wie hoch die Latte liegt.
Dies hat sich durch den Druck der beruflichen Selbständigkeit jetzt offenbar noch einmal richtig verstärkt.
SELBSTLIEBE - eine echt Herausforderung für mich. Hab heut mal angefangen, den Abwasch mal stehen lassen, mit meinem Sohn essen gegangen, draussen gesessen und den Sommerabend genossen. In Ruhe. Besinne mich darauf im Hier und Jetzt zu sein und nicht immer den ganzen zu erledigenden Berg im Kopf zu haben. !!sehr schwierige Aufgabe!!
Und doch nochmal zum thread: ich finde den Begriff Selbstliebe und Selbstfindung nicht inflationär benutzt. diese begriffe sollten doch in aller Munde sein, jeder, ob nun Alkoholiker odeer nicht, hat doch ein recht auf das Streben nach dem ganz persönlichen Glück und je öffentlicher dieser gedanke wird, desto mehr chance haben wir alle auf ein besseres Leben.
Zitat.... wenn ich mich selbst liebe, hat der Alkohol keine Chance
... das ist vielleicht etwas zu plakativ.
Ich verstehe das so :
ich trank, wegen Defiziten, die ich hatte in punkto Selbstwert, Selbstrespekt, meiner Zerissenheit und meiner ewigen Suche nach Respekt und Anerkennung, die mir - meiner Meinung nach - von meinem Elternhaus verwehrt wurden. Ich wollte, das ich angenommen werde wie ich bin. Auch von anderen. Dabei konnte ich das selbst nicht mal. Ich wußte zwar nicht wer/wie ich sein wollte, das was ich in meinen Augen war, war jedenfalls nicht liebenswert. Und mit Alkohol konnte ich mich verändern, bis zu einer bestimmten Promillegrenze eben. Und diese konnte ich aber nicht kontrollieren, ich trank meist bis zum Koma.
Was ich damit sagen will, als ich aufhörte mit Trinken, verschoben sich auch einige meiner seitherigen "Realitäten" und ich konnte mich auch annehmen, wie ich eben bin. Ich bin ich. Und ich muß nix mehr darstellen, mich verbiegen, auch nicht für mich selbst. Das ist doch erstmal weit weg von dem Wort "Selbstliebe" ... aber dieser Hang zur Selbstzerstörung war einfach mal weg. Weil ich ok bin wie ich bin, ich muß mir nix mehr schöntrinken, um anschließend wieder im Alkjammertal zu liegen.
Und wenn ich mich selbst nicht respektieren und annehmen kann, kann mir das auch keiner "geben", das glaube ich dann demjenigen garnicht, oder ?
Was ich damit sagen will, als ich aufhörte mit Trinken, verschoben sich auch einige meiner seitherigen "Realitäten" und ich konnte mich auch annehmen, wie ich eben bin. Ich bin ich. Und ich muß nix mehr darstellen, mich verbiegen, auch nicht für mich selbst. Das ist doch erstmal weit weg von dem Wort "Selbstliebe" ... aber dieser Hang zur Selbstzerstörung war einfach mal weg. Weil ich ok bin wie ich bin, ich muß mir nix mehr schöntrinken, um anschließend wieder im Alkjammertal zu liegen.
Und wenn ich mich selbst nicht respektieren und annehmen kann, kann mir das auch keiner "geben", das glaube ich dann demjenigen garnicht, oder ?
ZitatIch habe mit anderen Mitgliedern gesprochen, die ähnlich empfanden und dáchte, es sei auch im allgemeinen Interesse nicht so verkehrt, dies mal zu sagen
Endlich mal ein satz der mein blut in wallungen und meinen puls nach oben bringt, befürchtete ich doch schon an langerweile einzugehen, wegen weil meiner schubbidubbi zufriedenheit derzeit.......... Wenn du/Ihr bereits in diesem, m.E. kuscheligen thread unsensible, pathetische, ideologische, teileweise über einen kamm scherende, beiträge entdecken kannst/konntet, na dann wird es sicher noch richtig interessant werden. Hier, oder in einem anderen thread, irgendwann,..... bald......
So als interessensgemeinschaft werdet ihr da sicher keine hemmungen haben den anderen, wereinzelt wirkenden, eure sicht der dinge anzutragen...........