Tja, vor solchen Veranstaltungen graut mir für die Zukunft auch. Aber das wird wohl eh das schwierigste an der ganzen Sache: Neue Interessen entdecken, neue Freunde finden, genaugenommen eine komplette Umgestaltung des Lebens und der nassen Gewohnheiten. Zurzeit sehe ich da noch keine Richtung für mich, hoffe aber, dass ich mit therapeutischer Hilfe gute Ansätze finden kann. Step by Step.
Hi Lisa, also "grauen" tuts mich da eher nicht. Ich kann mich aus solchen Situationen ja einfach* befreien, indem ich gehe --> was ich dann auch ohne jegliches Bedauern getan habe Ich tu mich halt öfter mal etwas schwer damit, rauszuklamüsern, was grad bei mir so stimmungsbezogen los ist. Manchmal verwechsel ich da auch einiges - aber es wird besser Und positiv spannend ist das allemal
*edit: einfach ists dann, wenn man das gecheckt hat, also dass gehen eben auch manchmal die Lösung ist
[ Editiert von Ingwertee am 29.06.10 8:12 ][/b]
Naja, "grauen" tuts mir bei solchen Massen-Saufveranstalltungen eh. Sowas nüchtern ertragen zu können, kann ich mir nicht vorstellen.
Muss ich ja aber auch nicht, in dem ich mich fernhalte. Punkt. Man weiß ja vorher was einen da erwartet. Blöd nur, dass fast alle meine Freizeitaktivitäten in der Clique in irgendeiner Form mit "Bier trinken" verbunden sind.
Dass mit der Stimmungsfrage kenne ich auch. Kann mir aber vorstellen und hoffe sehr, dass es trocken einfacher sein wird, mich selbst wieder mehr zu fühlen.
ZitatGepostet von Lisahh Kann mir aber vorstellen und hoffe sehr, dass es trocken einfacher sein wird, mich selbst wieder mehr zu fühlen.[/b]
Sich selbst wieder fühlen, ja, das ginge gar nicht, wenn ich weitersaufen würde. Für mich ist es so, dass es in jedem Fall einfacher ist, auch wenn ich mich mal richtig miserabel fühle oder mir das, was ich fühle, irgendwie so gar nicht schmeckt: das Wissen, wie ich wäre, wie Alles wäre, würde ich noch saufen, macht auch die miesesten Tage, die ätzendsten Stimmungen ziemlich erträglich. Da trifft bei mir : " Ich bin total froh, erleichtert, nicht mehr saufen zu müssen."
Wie du völlig richtig schreibst, alles step by step, bloß nicht alles übers Knie brechen wollen. Als ich noch soff, konnte ich mir wirklich überhaupt nicht vorstellen, wie ich ohne meine regelmäßigen Besäufnisse leben sollte. Naja, und jetzt: mindestens Erleichterung und ich habe ein Leben zurück.
Noch was zu den Gefühlen, die mir nicht schmeckten (unbequem waren/sind): z.B. habe ich zwei Freundschaften im Laufe des letzten Jahres geknickt (eine aktiv, die andere auslaufen lassen), weil sie mir aus unterschiedlichen Gründen nicht gut taten. Das habe ich vorher irgendwie eben nicht wahrgenommen (wahrnehmen können)
Grüßle und: du machst das genau richtig, finde ich Ingwertee
Neue Interessen und Freunde finden kann doch auch spannend sein! Sieh es doch als großen Gewinn in deinem trockenen Leben. Wenn du weiter trinken würdest, würde dir diese Möglichkeit doch gar nicht offen stehen.
Also ich habe das als sehr bereichernd und auch befreiend empfunden.
Ja, ich freue mich auch, auf das was kommt. Ich rede mir allerdings nicht ein, dass es ein Spaziergang wird. Im Moment genieße ich die Erleichterung, dass es raus ist: "Ich bin alkoholkrank. Ich kann da jetzt offen zu stehen". Und ich kann was tun!
Habe heute vormittag meine Arbeitsvertretung für die Entgiftungszeit geregelt und die Tierversorgung organisiert. Es fühlt sich gut an, endlich was zu tun, nicht mehr zu stagnieren, mir nicht mehr selbst in die Tasche zu lügen.
Aber klar, da sind auch ganz viele Ängste, z.B.: Es nicht zu schaffen, jedenfalls nicht dauerhaft. Ich versuche aber diese anzunehmen, denn ich denke in der derzeitigen Situation ist ein emotionales Auf- und Ab wohl ganz normal.
Es tut unendlich gut hier zu schreiben und mal Sachen rauszulassen! Danke für eure Resonanz!!!
Tscha, ich hatte ja durchaus in den letzte Jahren einige Saufpausen. Sei es durch Schwangerschaft oder 2008 nach einem längeren Klinikaufenthalt wegen Angst/Depressionen.
Und was habe ich mich da wohlgefühlt ohne trinken zu müssen.
Vielleicht ärgert mich DAS! am meisten. Doch immer wieder irgendwann das erste Bier getrunken zu haben.
Aber damals war mir wohl noch nicht klar, wo ich stehe oder wie es um mich steht.
ZitatGepostet von Lisahh Aber das wird wohl eh das schwierigste an der ganzen Sache: Neue Interessen entdecken, neue Freunde finden, genaugenommen eine komplette Umgestaltung des Lebens und der nassen Gewohnheiten. Zurzeit sehe ich da noch keine Richtung für mich, hoffe aber, dass ich mit therapeutischer Hilfe gute Ansätze finden kann. Step by Step.
das klingt komplizierter, als es ist. vieles ergibt sich auch automatisch. du wirst schon deine richtungen finden...oder sie dich *gg*.
Liebe Lisa auch ich habe wenig Geduld und Ausdauer. Als ich nicht mehr trank und rauchte, habe ich viele Puzzles gelegt. Damit habe ich diese beiden Eigenschaften trainiert. Und ausserdem, als angenehmer Nebeneffekt, hat mich das puzzlen glücklich gemacht. Ich wünsche Dir alles Gute! Liebe Grüsse Topaz
ich kann mich noch gut erinnern wie erleichtert ich war alsi ich endlich im Krankenhaus aufschlug und sagen konnte, Ich bin Alkoholikerin, ich brauche Hilfe. Ich habe mich sowas von erleichtert gefühlt nach der ganzen rumeierei vorher - puh.
Und ich hatte auch so überhaupt keine Ahnung wie das gehen soll ohne Alk, das Leben. Ich hatte recht früh angefangen mit er Trinkerei, kam aus einer Alkoholikerfamilie und kannte quasi nix anderes. Und bis dahin fand ich auch Leute doofdie abends mit Brause oder gar Tee ode Wasser auf de Couch gesessen haben
Es ging. Ich habe immer nur für heute nichts getrunken, einen Tag nach dem anderen und habe mir erlaubt, Dinge auszuprobieren. War am Anfang sehr oft in SHG, habe dort jede Menge netter Leute kennengelernt.
Wenn Du einen Tag nach dem anderen nix trinkst, findet sich der Rest fast von allein. Auch die Geduld und Gelassenheit.
Liebe Grüße Uta
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
Hey Topas, gepuzzelt habe ich früher auch und fand es tatsächlich sehr entspannend. Da konnte man sehr gut entspannt im Laufe einer Puzzle-Session 3-4 Halbe wegmachen.
@Uta: Danke, das war ein sehr motivierender Beitrag, der mich zusätzlich bestärkt und Mut macht.
Hallo, vielleicht kann und mag mir ja noch jemand Tipps geben. Habe ja vereinbart, am 12.06. meine Entgiftung anzutreten. Das habe ich so telefonisch besprochen (UKE Hamburg) Mir wurde angeboten, dass ich zuvor zu einer "Vorstellung" dort mit Überweisung in der Ambulanz auftauchen kann, zwecks Vorgespräch und um Fragen zu klären. Dies finde ich gut, zumal ich Krankenhausaufenthalte furchtbar finde (traumatisierende Erfahrungen)... Ich möchte am Donnerstag zwecks Vorbereitung dieses Angebot wahrnehmen, dort wird dann auch die Anmeldung gleich verbindlich gemacht. (Zum Zeitpunkt meines Anrufes mit denen war es dafür "zu früh":gruebel Da ich sicherlich etwas nervös/aufgeregt sein werde, könnte ich mir vorstellen, dass ich die wichtigen Fragen schlichtweg "vergesse" - die fallen mir dann garantiert hinterher ein.
Ein paar Fragen habe ich mir schon notiert, fällt euch was ein, woran ich unbedingt denken sollte und was wichtig ist?
Vielleicht hat ja auch schon einer hier im UKE entgiftet und mag mir seine Erfahrungen mitteilen.
das ist kein weltbewegendes gespräch, du gibst die notwendigen unterlagen dort schonmal ab und kannst natürlich auch schon fragen, was du wissen möchtest. wahrscheinlich wird man dir ungefähr sagen, ab wann ein platz frei ist. es kann durchaus sein, daß du einen anruf bekommst und sogar schon früher rein kannst - je nachdem, ob schon eher was frei ist. insofern würd ich nicht erst am 11.07. die sachen packen. kannst dir so aber ja in ruhe überlegen, was du mitnehmen willst. vielleicht nen mp3-player (ich hab jeden abend was meditativ-entspannendes vor dem einschlafen gehört), puzzle, was zum lesen oder sowas. ansonsten bist du aber ja auch nicht aus der welt. telefonieren kannst du selbstverständlich.
die ersten tage darfst du nur mit einem anderen raus, z.b. zum rauchen oder spazieren auf dem gelände. gibt zwar auch nen raucherraum, der ist aber miefig und bei der wärme bestimmt nicht angenehm, um seinen kopf freizumachen *gg*. kaffee ist in den ersten tagen auch nicht gern gesehen. und morgens ist immer blutdruckmessen und medikamentenausgabe.
dann werden z.b. verschiedene dienste eingeteilt, wie frühstück (kaffeekochen), mittag (tabletts ausgeben) oder auch pflanzengießen. ich hab dann eigentlich immer frühstück gemacht, weil ich von alleine immer früh wach war und so auch gleich mit nem frischen kaffee nach unten und raus konnte und gemütlich eine rauchen und nachdenken konnte. kannst natürlich dann auch ohne rauchen den tag an der frischen luft beginnen *gg*. abends kann man im gemeinschaftsraum fernsehen, hab ich aber so gut wie nie dort. und ansonsten gibt es auch nen einkaufsdienst, der dir z.b. zigaretten oder lebensmittel oder rätselhefte oder so mitbringen kann, das macht dann meistens einer, der schon alleine raus darf.
und so ungefähr nach 2 wochen darfst du dann auch mal nach hause, mußt aber abends wiederkommen und dann wird gepustet. den augenblick, wenn du sozusagen den ersten "freigang" hast, nimm ganz bewußt wahr (wetter, umgebung, dich selbst) und verliere ihn nicht und bewahre ihn dir.
ansonsten ist es ganz entspannt, mach es nur für dich dort, laß dich nicht von anderen runterziehen, genieß die auszeit, komm zur ruhe und sammel einfach neue energie. und wenn du ne stressige mitbewohnerin im zweierzimmer haben solltest, dann sag ruhig bescheid, daß du wechselst. denn stressfreiheit ist angenehmer. ich hatte glück mit meinen zimmernachbarn. du ja vielleicht auch. die ärzte und pfleger waren auch alle nett, ich hatte ne sehr gute zeit dort.
probier ruhig alle kurse aus, z.b. progressive muskelentspannung, akkupunktur oder auch diese kreativsachen, z.b. bilder aus muscheln, sand, farben oder du machst dir aus nem bimsstein nen kleinen glücksbringer. ich hab mir damals immer mal ne glückskastanie beim spazierengehen eingesammelt und auch eine, als ich auf dem letzten nachhauseweg war.
und wenn du langeweile hast, kannst gerne bescheid sagen, dann komm ich dich dort mal besuchen und bring dir ein klee mit.