ZitatGepostet von Ulli Q Lieber Rainer und ach liebe andere Antwortende und Lesende, mir fällt der Gang zur Suchtberatung oder SHG so wahnsinnig schwer. Was ist, wenn ich dort jemanden kenne, wenn mich das Umfeld nicht anspricht usw. Wie ihr seht halte ich mir doch noch Hintertüren auf: Vielleicht schaffe ich es auch alleine......, dann muss ich auch vor niemandem zugeben, dass ich krank (?) bin. Rational habe ich vor dem Alkohohl kapituliert, gefühlsmäßig möchte ich einfach "normal" sein. Ulli
"...mir fällt der Gang zur Suchtberatung oder SHG so wahnsinnig schwer. Was ist, wenn ich dort jemanden kenne, wenn mich das Umfeld nicht anspricht usw."
Ich glaube, das geht jedem am Anfang so. Trotzdem, je eher du dich auf den Weg machst, desto besser, denn irgendwann MUSST du, wenn es nur noch darum geht, aufzuhören oder zu sterben.
Ich selbst bin in einer SHG, in der regelmäßig Entgiftungs-Patienten einer nahegelegenen Klinik ihre ersten gehversuche in Sachen SHG machen. Am Anfang hatte ich da auch Bedenken, dass mal jemand dabei sein könnte, den ich kenne. Nach 3,5 Jahren kann ich Resümee ziehen:
- Es war immer noch niemand dabei, den ich kenne (es gibt offensichtlich zu viele Alkoholiker:zwinker1 - Ich habe alle Bedenken in dieser Richtung verloren, was ist schon dabei, wenn ein anderer das gleiche Problem hat. - Ich habe aber viel für mich mitgenommen aus den diversen Lebensgeschichten, die ich mitbekommen habe.
Ich kann dir nur raten, hol dir Hilfe, denn es alleine zu schaffen ist irgendwas zwischen "sehr, sehr schwer" und "unmöglich".
Ich weiß, du hoffst jetzt, in die Kategorie "sehr, sehr schwer" zu gehören, aber da gibt es nicht viele davon. Die Wahrscheinlichkeit spricht dagegen.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
hi ulli quatsch. mach dir mal ein plan für die nächsten 24 stunden. wenns eng wird. ein plan für 12 stunden. oder 8 stunden und wieder 8 stunden. und mach dich nicht verrückt. in der ruhe liegt die kraft und die energie,den alk "" loszulassen"" denk an dich,so wie du jemand behandelts der krank ist. muntert man den kranken nicht auf? bemitleidest du dein liebstes? oder gibst du alles was du hast,dafür, daß dein liebstes wieder gesund wird? sag stop zu negativen gedanken. auf vorwärts
Danke Rainer, Grufti, Thomas, kurrfristige Ziele sind jetzt sicher das richtige. Werde zumindest morgen mal die Suchtberatungsstellen raussuchen (ein großer Anbieter ist allerdings auch mein Arbeitgeber, seufz) Bin irgendwie demoralisiert, .... Sorry, dass ich euch so die Ohren (Augen kann man ja nicht sagen :zwinker1 volljammere. Ich hoffe, das wird besser Ulli
ZitatGepostet von Ulli Q Lieber Bernd, du hattest mir auf meine Frage, ob ich nicht schon entgiftet sein müsste - das meinte ich rein körperlich - folgendes gepostet:
So fragt nur jemand, der/die den Ernst der Lage noch nicht erkannt hat.
Gerne auch im Thread "Noch 2010" Danke und Gruß Ulli
komme ich gern nach.
ZitatGepostet von Ulli Q ... die Abstürze: ich trinke dann bis zum Umfallen, immer kürzer werden und es natürlich meinem Umfeld auffällt. Dennoch funktioniere ich bislang gut,
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Nach dem letzten kompletten Absturz vor 4 Wochen habe ich "nur" an 2 Tagen Alkohol getrunken, weil ich das Gefühl der Auswirkungen dieser zahlreichen Kontrollverluste nicht mehr ertragen kann.
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Viele von euch haben geschrieben, dass es schwer bis unmöglich ist, alleine mit der Krankheit fertig zu werden. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass die Unterstützung von anderen, die nicht betroffen sind, mich so gar nicht anspricht.
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Nach Deinem Eingangsbeitrag waren es zu diesem Zeitpunkt bei Dir keine 4 Wochen ohne Alkohol.
Eine Standard-Entgiftung dauerte bisher drei Wochen.
Wieso sollte eine Entgiftung dann überflüssig sein?
Ich war auch kein Spiegeltrinker. Zu zwei meiner drei stationären Entgiftungen bin ich mit Null Promille angereist.
Wenn sich das Personal auch wunderte, nach den ersten Gesprächen hatten sie verstanden.
Weil dort Menschen helfen, die etwas vom Thema verstehen. Und das ist es doch, was Du suchst?
In meiner ersten Antwort habe ich lediglich die geeigneten Maßnahmen aufgezählt.
Deine angekratzte Reaktion auf die Entgiftung scheint mir Ausdruck dessen zu sein, dass Du noch nicht wahrhaben willst, was diese Krankheit bedeutet. Ich sehe da ganz viele Übereinstimmungen zu meiner jahrelangen Rumeierei.
Von Kapitulation sehe ich da auch nichts.
Auch auf diesem Wort möchte ich nicht herum reiten.
Ich kenne Leute, die sind aus Angst trocken geworden, weil sie sich selber kein Spiegelei braten können und im Falle des Weitersaufens die Köchin die Koffer packt (nach eigener Aussage).
Zu einer stabilen und zufriedenen Trockenheit brauchte ich allerdings mehr.
Ein Haus wird ja meistens auch vom Kellerfundament her gebaut.
Mehr steckte da gar nicht dahinter.
Und - warst Du nun bei einer Suchtberatung? Was war dort zu erfahren?
LG Bernd
"Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. "(Bertrand Russell)
deine Geschichte kommt mit bekannt vor. Ich habe auch seit meiner frühen Jugend zu viel getrunken und sehr sehr oft bis zum totalen Black Out. Ich habe neulich mal versucht zu zählen, wie viele Black Outs ich in meinem Leben hatte...keien Chance, da es zu viele waren. Trotzdem habe ich mein Leben nach außen hin erfolgreich bewältigt: gutes Abitur, dann zwei Studienabschlüsse, danach nahtloser Übergang in den Job. Und zwischendurch trotzdem immer wieder diese Abstürze, die mich in einige schreckliche Situationen gebracht und immer wieder zu depressiven Verstimmungen und Selbsthass geführt haben. Eine Spiegeltrinkerin war ich nie, nicht annähernd. Ein paar "Gläschen" zu trinken kam mir immer "sinnlos" vor. Wenn dann "richtig". Das letzte mal Alkohol getrunken habe ich am 29. Oktober, einer schrecklichen Nacht, nach der für mich klar war, dass es so nicht weiter geht.
Auch ich war nie in einer Entgiftung und denke, dass es zumindest für meinen Körper auch nicht nötig war. Von Experten, die sich mit dem Thema auskennen, behandelt zu werden, wäre aber sicher schon besser. Zumindest eine Selbsthilfegruppe muss ich mir noch suchen. Der Austausch hier hilft mir auch schon, kann aber wahrscheinlich auf Dauer nicht genügen. Wie gehst du jetzt vor? ich habe nicht alle deine Einträge auf die Schnelle ausführlich lesen können...hast du nur beschlossen, dass du nicht mehr trinken willst oder tust du auch schon etwas dafür? Wie ist es um deinen Freundeskreis bestellt? Befinden sich darin noch mehr Exzesstrinker? Das ist bei mir ein Problem. Dass ich mir früher gerne Bekannte gesucht habe, die mit mir bis in die Morgenstunden getrunken haben!
[quote]Ich habe auch seit meiner frühen Jugend zu viel getrunken und sehr sehr oft bis zum totalen Black Out. Ich habe neulich mal versucht zu zählen, wie viele Black Outs ich in meinem Leben hatte...keien Chance, da es zu viele waren. Trotzdem habe ich mein Leben nach außen hin erfolgreich bewältigt: gutes Abitur, dann zwei Studienabschlüsse, danach nahtloser Übergang in den Job. Und zwischendurch trotzdem immer wieder diese Abstürze, die mich in einige schreckliche Situationen gebracht und immer wieder zu depressiven Verstimmungen und Selbsthass geführt haben.
Hallo Katha, das hört sich tatsächlich genau nach mir an. Diese wirklich schrecklichen Situationen haben mich auch nicht dazu gebracht, aufzuhören.
ZitatAuch ich war nie in einer Entgiftung und denke, dass es zumindest für meinen Körper auch nicht nötig war.
So hab' ich mir das auch gedacht. Ich habe seit dem 11.12.10 keinen Alkohol mehr getrunken. Außer 2x - das soll jetzt keine Entschuldigung sein oder verniedlicht werden. Es war an Weihnachten und an Silvester beide Male im Vergleich zu früher keine Abstürze, aber nochmal: ich erlebe das nicht als Fortschritt, sondern Silvester hat mich übrigens zum Trinken animiert, dass ich als Einzige kein Weinglas an meinem Platz hatte (ja, vielleicht hätte ich auch ohne dieses Ereignis...)
ZitatDeine angekratzte Reaktion auf die Entgiftung scheint mir Ausdruck dessen zu sein, dass Du noch nicht wahrhaben willst, was diese Krankheit bedeutet. Ich sehe da ganz viele Übereinstimmungen zu meiner jahrelangen Rumeierei.
Ja, und hier hast du Bernd natürlich recht. Ich weiß tatsächlich nicht, ob ich vollkommen kapituliert habe. Die Frage nach meinem absoluten Tiefpunkt ist mich nicht beantwortet. Ich hatte schon so viele, schreckliche (!) Tiefpunkte, die aber nicht dazu geführt haben, dauerhaft trocken zu bleiben. Jetzt möchte ich es, wobei du das "möchten" vermutlich als Rumeierei bezeichnen würdest. Ich war übrigens nicht angekratzt (wenn das verärgert meint), sondern ich wollte deine Aussage wirklich verstehen. Ich arbeite im Gesundheitsbereich, bin also nicht vollkommen unwissend, ich fühle mich aber derzeit komplett verunsichert, auch wegen dem, was ich hier lese.
ZitatVon Experten, die sich mit dem Thema auskennen, behandelt zu werden, wäre aber sicher schon besser. Zumindest eine Selbsthilfegruppe muss ich mir noch suchen. Der Austausch hier hilft mir auch schon, kann aber wahrscheinlich auf Dauer nicht genügen. Wie gehst du jetzt vor?
Ja, und diese Antwort, liebe Katha, fällt mir schwer. Ich habe große Angst vor einer Suchtberatung (ja, Bernd wieder Herumgeeiere) oder einer SHG. Müsste ich doch zugeben, dass ich nicht nur ein Problem habe, sondern Alkoholikerin (allein beim Schreiben des Wortes kommen mir schon die Tränen)bin. Und dann gibt's kein zurück mehr in die Welt eines normal Trinkenden. Ich weiß nicht, ob ihr das verstehen könnt.
Zitatich habe nicht alle deine Einträge auf die Schnelle ausführlich lesen können...hast du nur beschlossen, dass du nicht mehr trinken willst oder tust du auch schon etwas dafür? Wie ist es um deinen Freundeskreis bestellt? Befinden sich darin noch mehr Exzesstrinker? Das ist bei mir ein Problem. Dass ich mir früher gerne Bekannte gesucht habe, die mit mir bis in die Morgenstunden getrunken haben!
Ja, ich will nicht mehr trinken. Ich merke auch, dass ich mich durch das (bislang kurze) Nichttrinken verändere. Ich bin nicht mehr so kompromissbereit und freundlich, einige meiner Freunde, die ich schon sehr lange habe, gehen mir auf die Nerven, so als wären wir nicht mehr in den gleichen Welten. Und das sind keine Extremkonsumierer. Ja, und ich hoffe, dass ich hier trotzdem weiter schreiben darf - weil der Austausch hier sehr wertvoll ist. Ich erlebe mich auch nicht als schwankend, eher als vollkommen verunsichert, wie das Leben - ohne Alk - sein kann.
vieeleicht dauert es bei dir noch eine unbestimmte zeit, bis du genauso innerlich, so weit bist, wie ich es am schluß war. nur 100% aufhören bringt was. 99% ist wieder 1% zum alk zurück!!
ZitatGepostet von wert52 als noch vor 3 jahren ,andere zu mir sagten du wirst nie mehr 1bier trinken ,lachte ich sie damals laut aus.!!!
und jetzt:
sie hatten verdammt recht.
rainer
Ja, und noch erlebe ich es als Verlust und trauere... Ich bin aber nicht sicher (und glaube, ich kann es jetzt auch noch gar nicht sein), ob - um im Bild des Verlustes zu bleiben, der Alk tod ist (was ich hoffe) oder nur scheintod. Bisschen schräg das Bild Ulli
Zitatwenn auch noch so eine kleine hintertür hinterm haus offen ist: kommt wieder böses rein
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Ja, Rainer, das ist vermutlich so. Aber ich habe für mich das Gefühl, ich bin in einem Prozess. Für mich wäre es komisch jetzt 100% sicher zu sein, dass ich nie mehr und keinesfalls etwas trinke. Der Abschiedsprozess ist - wie vielleicht auch der von anderen Dingen oder Menschen (ich meine damit jetzt nicht den Tod) - bei mir jedenfalls so, dass der Schmerz (auch über die schrecklichen Abstürze, die ich mir dann ja gut gedanklich wegtrinken konnte) mit der Zeit nachlässt. Davon gehe ich aus. Für mich ist es eine Leistung, dass ich hier so offen schreiben kann. Ich habe noch nie jemandem von meiner Abhängigkeit erzählt, auch wenn's vielleicht so mancher geahnt hat... Ulli