Nee, es gibt wirklich kein einziges alkoholishces Getränke, welches gut schmeckt. Einige Cocktails vielleicht aber auch nur weil da so viel Sirup oder Sahne drin ist, dass man den Alkohol nicht mehr raus schmeckt. Also wäre selbst in diesem Fall die alkoholfreie Variante die schmackhaftere... Ok, Kaffee schmeckt wahrscheinlich auch nur weil man sich an den bitteren Geschmack gewöhnt hat aber wenigstens benebelt er mir nicht die Sinne. Seit dem ich keinen Alkohol mehr trinke nehme ich (noch) mehr Koffein zu mir, was aber definitiv das kleinere Übel ist!
Also, wegen des guten Geschmacks habe ich Alkohol nun wirklich nie getrunken und mir dies auch nicht eingeredet. Alkohol war immer das Mittel zum Rausch
Jetzt habe ich's mir doch wirklich über Jahre hinweg eingeredet, dass mir der Wein (und das Bier und...) schmeckt. Echt! Da müsst erst ihr kommen und feststellen, dass es nur der Rausch ist. Und: Ja, es stimmt. Und ich dachte immer, dass ich mir nichts vormache
Vom (o.k., nicht wahnsinnig guten) Geschmack mal ganz abgesehen: Mich hält am meisten die Erinnerung an einen Morgen nach einem der(zahlreichen) Abstürze vom Alk ab. Ist so ähnlich, wie bei dir Katha. Also, der Morgen, wenn es hell wird, Kopfschmerzen, keine Erinnerung an den Vorabend, außer dem Gefühl, das da etwas ganz schlecht gelaufen ist. Herzklopfen, Schamgefühl und das Gefühl ganz klein und schlecht zu sein (genau kann ich das gar nicht so beschreiben). Also, dieses morgendliche Aufwachen ist für mich ein ganz wichtiger Grund für die nächsten 24 Stunden.... Ulli
Ja, dieses schreckliche Gefühl nach dem Suff sollte doch schon Grund genug sein. Ich weiß nicht, wie das bei dir war, aber nach ganz schlimmen Abstürzen habe ich mich noch mehrere Tage gequält. Körperlich war ich mindestens 2-3 Tage nicht auf dem Damm (abgeschlagen, müde, unkonzentriert) und psychisch gings mir sowieso beschissen (Depressive Verstimmungen, Selbstvorwürfe, Antriebslosigkeit). Ach, wenn ich an dieses Gefühl jetzt denke...schrecklich! Häufig dachte ich an solchen Katertagen, dass ich mich nie wieder glücklich oder auch nur annähernd zufrieden fühlen kann. So nach 3 Tagen gings dann wieder, der schreckliche Kater geriet langsam wieder in Vergessenheit und der Saufdruck stieg...
Liebe Ulli, du schreibst, dass du auch meist in Gesellschaft gesoffen hast. Hast du den auch Freunde die keine Trinker sind? Und ich meine gelesen zu haben, dass du auch schon in früher Jugend mit dem Trinken begonnen hast, oder? Ging es gleich so exzessiv los oder hat es sich gesteigert? Bei mir war es so, dass ich von Anfang an ziemlich oft Black-Outs hatte und eigentlich sehr schnell wusste, dass da was nicht normal ist an meinem Trinkverhalten. Na ja, hat mich nur leider nicht vom Weiter-Trinken abgehalten
ZitatLiebe Ulli, du schreibst, dass du auch meist in Gesellschaft gesoffen hast. Hast du den auch Freunde die keine Trinker sind?
Ich habe sogar ausschließlich Freunde, die maßvoll Alkohol trinken können. Die haben mich halt trinken lassen, höchstens dann wenn's zuviel wurde gesagt, ich solle jetzt mal aufhören. Das konnte ich dann natürlich gar nicht haben, ich konnte ja auch gar nicht mehr aufhören. So bis vor 10 Jahren bin ich alleine abends um die Häuser gezogen und das war wirklich gemeingefährlich oder wahrscheinlich nur für mich gefährlich....
ZitatUnd ich meine gelesen zu haben, dass du auch schon in früher Jugend mit dem Trinken begonnen hast, oder? Ging es gleich so exzessiv los oder hat es sich gesteigert? Bei mir war es so, dass ich von Anfang an ziemlich oft Black-Outs hatte und eigentlich sehr schnell wusste, dass da was nicht normal ist an meinem Trinkverhalten. Na ja, hat mich nur leider nicht vom Weiter-Trinken abgehalten[/b]
Ja, Katha, ich wusste das auch schon immer und trotzdem... Ich möchte aber jetzt lernen, mich selbst mehr zu achten und nicht weiter körperlich und seelisch zu verletzen. Ich hoffe, dass die "Schäden" (und damit meine ich vor allem die psychischen) repariert werden können.
Wie hast du es denn jetzt schon 6 (?) Wochen geschafft, nicht zu trinken? Ulli
Eingeredet habe ich es auch, dass es schmeckt. Es war aber nur die Sucht nach dem Rauscherlebnis. Habe schließlich auch die Weinpullen für 1,99 vom Discounter geholt. Hauptsache 15 Umdrehungen.
ZitatGepostet von newlife Eingeredet habe ich es auch, dass es schmeckt. Es war aber nur die Sucht nach dem Rauscherlebnis. Habe schließlich auch die Weinpullen für 1,99 vom Discounter geholt. Hauptsache 15 Umdrehungen.
Ja, habe ich mir (bis gestern) auch, wobei ich immer nur teuren Rotwein getrunken habe. Ja, und da kommt dann doch wieder der Geschmack zum Tragen... Süßen Wein z.B. habe stehen lassen und dann lieber nichts getrunken. Tja, aber frau kam halt irgendwie immer wieder an trockenen Wein... Ulli
es sind nicht 6 Wochen, die ich nicht mehr trinke, sondern etwas mehr als 10 Wochen. Ja, wie habe ich das geschafft?! Der Auslöser war ein sehr schlimmer Absturz Abend. Ich war wieder einmal etxtremst beterunken mit Filmriss, nachdem alle meine Freunde nach Hause wollten bin ich allein in der Kneipe gewesen. Ich kann mich nicht mehr an viel erinnern, jedoch bin ich bedroht und fast vergewaltigt worden. Zum Glück ist es zum Schlimmsten nicht gekommen aber das hätte es, wäre keine Hilfe da gewesen. Nach dieser Nacht war ich so am Ende, dass ich mir so sicher war wie nie zuvor, dass ich mit dem Trinken aufhören muss. Es gab auch davor schon schlimme Situationen im betrunkenen Zustand wie gefährliche Stürze (einmal mit Krankenhausaufenthalt verbunden), aufgewacht in fremden Wohnungen ohne mehr genau zu wissen, wie ich dahin kam, ich bin besoffen morgens 8 getrampt weil ich nicht mehr wusste wo ich bin und wie ich nach haus kommen soll, und und und. die liste ist lang!schon oft dachte ich daran, dass es besser wäre nicht mehr zu trinken, habe es auch imemr wieder eine zeitlang versucht. aber so klar wie in der besagten nacht am 29. okt war es mir vorher noch nie. da wusste ich: wenn du weiter trinkst bist du bald ganz am ende.
na ja, seit dem tag habe ich keinen tropfen mehr angerührt. ich habe angefangen wieder hier zu schreiben, habe viele bücher zum thema alkoholismus gelesen, mit meinen eltern und einigen engen freunden über mein problem, und dass ich nicht mehr trinken werde, gesprochen. und halt jeden tag NICHT getrunken. jedoch war ich bisher auch nicht in einer selbsthilfegruppe, da ich, ähnlich wie du ulli, doch noch sehr große hemmungen habe dort hin zu gehen. weniger aus angst, man könne mich kennen, mehr weil ich im ausland lebe, und mir wegen der fremdsprache schon der gang zum friseur, o.ä. schwer fällt. aber persönlicher austausch wäre schon gut. ich weiß nicht, ob der austausch auf einer internetplattform auf die dauer ausreichend ist!
Ach Katha, könnten von mir sein, die Erlebnisse. Ich frage mich, wie diese - immer noch sehr belastenden und sich schwer anfühlenden - Situationen einmal leichter werden können.
Du bist auch nicht in der Nähe der Grenze zu Deutschland?
Zur Saufzeit hatte ich oft Schiss, wer jetzt die Abstürze wieder mitbekommen hat. Ich war mir ja oft nicht sicher, ob ich es noch alleine in die Wohnung geschafft habe. Ich war immer sauer auf mich selbst, wenn ich unbedingt wieder noch raus musste. Kneipe, Tanke oder was weiß ich. War immer zufriedener, wenn ich nur in der Bude soff. Dann wusste ich, es hat niemand mitbekommen und es passiert ja nix wenn ich besoffen auf der Couch liege. Gut, die Mucke ist halt dann oft wahnsinnig laut gewesen, da bin ich morgens dann oft aus den Latschen gekippt. Beschwert hat sich kaum jemand, ich wohne nicht in der besten Gegend, da gibts auch andere Krachschläger. Heute frage ich mich, warum ich mich wegen der Sauferei so ans Bein gepinkelt habe. Ich bin bei uns nicht der einzige, der ne Entgiftung braucht, wenns wieder knallt.
Heute schäme ich mich nicht mehr. Es weiß doch eh jeder bescheid und ist der Ruf erst ruiniert... Also, mir ist es mittlerweile ziemlich wurscht, was so gequatscht wird. Damit lebt es sich auch leichter. Wenn ich nochmal fort muss, braucht sich auch kein Mensch mehr die Birne zu zerhacken. Ich sage dann schon, dass ich zur Entgiftung gehe.