Und was spricht gegen einzelne Zwiegespräche und sich von selbst zusammenfindende kleinere Gesprächsrunden?
So läuft es auch auf Geburtstagen oder Freundinnen-Abenden und mir gefällt das. Da finden sich dann die Leute zusammen, die miteinander was anfangen können und können sich dann auch besser mitteilen und öffnen.
Schon in der Schule hab ich dieses Gedöns um Klassensprecher nicht gemocht, die auch nie wirklich was zu sagen hatten.
Als ich das erste Mal Kontakt zu einer SHG aufnahm, musste ich mich erstmal durch sämtliche Gruppenleiter durchfitzen (die überschnitten sich bei zwei verschiedenen Gruppen die aber zur selben SHG gehörten) und einen Stellvertreter gabs auch noch. Das hat mich -ganz ehrlich- schon an diesem Punkt abgetörnt.
Klar muss es gewisse Regeln geben. Der Witz bei dieser Gruppe war aber, dass es die nicht mal gab. Also zB war mir wichtig zu wissen, ob da nur Trockene sind oder auch Nasse, die mir dann womöglich auf dem Heimweg die Bierflasche hinhalten (mal übertrieben ausgedrückt :zwinker1. Das konnte nicht klar gesagt werden.
Zur Organisation der Räume usw brauchts jemanden, aber die Gruppe kann sich auch gut ohne Chef und Hautpsprecher regeln. So versteh ich Hilfe zur Selbsthilfe... wie das hier im Forum ja auch läuft.
Und ja, das nervt manchmal, das Ausufern und Abschweifen und Grüppchenbildung und Insidergebrabbel. Aber noch viel mehr würde es mich nerven, wenn hier ständig ein Moderator dazwischenginge und sagt wo es langgeht.
ich bin aber auch kein Gruppen- und Cliquentyp, fühl mich eher in kleinen Gruppen wohl, 2 - max.5 Leute.
Was wäre dieses Forum ohne Tommie und seine Regeln....
Eine gewisse Struktur ist notwendig, gerade in der Selbsthilfe.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
Meiner Meinung nach geht es um die Moderation der Gespräche in der Gruppe.
Es ist halt kein Geburtstagskränzchen, sondern eine SHG. Die Gespräche können sehr tief gehen, und bei unserer Gruppe war es mir sehr wichtig, dass alle TeilnehmerInnen auch wieder mit "guten" Gefühlen die Gruppe wieder verlassen konnten. Heisst, dass zum Thema hingeführt wird und ggf. auch wieder zurück. Ein ganz wichtiger Punkt bei TeilnehmerInnen, bei denen Missbrauch in der Vergangenheit eine Rolle gespielt hat.
....meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass dieser in einer nicht moderierten Gruppe nur schwer bis gar nicht möglich ist.
Sinn und Zweck ist ja Hilfe zur Selbsthilfe... und innerhalb einer Gruppe habe ich ganz unterschiedliche Menschen, Stimmungen und Wissensstände....
Gruß
Heizer
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein neues Leben kann ich nicht anfangen, aber täglich einen neuen Tag...
also: wir sind in unserem landkreis 8 SHG plus 1 motivations-gruppe in der beratungsstelle. motivationsgruppe heißt für personen die auflagen haben durch arbeitsgeber,gericht,kfz-stelle,bewährung,jugendamt. diese wird nie alleine geführt.wohl denkbar,wenn der zwang auferlegt wird. die 8 SHG werden von ehrenamtlichen suchthelfern geführt die bis auf mich einen anerkannten lehrgang haben. bis auf ein jährliches advents-essen das wir bezahlt bekommen ist alles andere unentgeltlich von uns. mieten für gruppenräume werden von der beratungsstelle bezahlt. außer der SHG-stunde,ist monatlich gruppenleiter-gruppe, 2 organisations-termine,und 1 wochenend-seminar pflicht. auch unentgeltlich. wir sind alle SHG-leiter die selber getrunken haben. ich hab nur den schlüssel für den raum,versuche mit den anderen gespräche in gang zu bekommen,lösungen oder hintergründe zu suchen oder ergründen. der zusammenhalt in der gruppe und das vertrauen gegenseitig stärkt das trockensein. jeder von uns gibt immer 3 euro pro SHG-besuch,ich machs aufs sparbuch,wenn genug zusammen ist, wird ausflug gemacht oder alles verfressen als "führer" fühl ich mich nicht,aus der not eine tugend machen,und erfahrungen weitergeben,so seh's ich.
Aber da ist schon was dran mit dem Führungsgedanken von einigen und dem Geführtwerdenwollen von anderen Auf Arbeit hab ich die Erfahrung gemacht , dass gerade Leute mit extrem ausgeprägtem Führungszwang , auf anderen Schienen z.B. privat absolut nichts zu sagen haben . Oder einfach auch nicht innerlich stark genug sind , ihrer Führungsrolle gerecht zu werden . GsD war ich ( bis auf die zweimal in der Thera ) noch nicht in ner Gruppe . Am Ende hat man noch das seltene Glück mit so einem Gruppenleiter
ZitatGepostet von septembersonne Was wäre dieses Forum ohne Tommie und seine Regeln....
Eine gewisse Struktur ist notwendig, gerade in der Selbsthilfe.
Wer ist Tommie??
(siehst du, was ich meine?)
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
mal ernsthaft, wer in so eine SHG geht, macht das doch nicht zum Kaffeetrinken. Ein bisschen Eigenverantwortung kann man doch dann von Erwachsenen schon erwarten.
Wenn sie einen Aufpasser brauchen, damit sie beim Thema bleiben, dann haben sie das Prinzip von Hilfe zur Selbsthilfe nicht richtig verstanden.
Das ist doch keine Gruppensitzung unter Anleitung sonder Selbsthilfe von Betroffenen für Betroffene.
also da kommt jetzt vielleicht der Anarchiegeist bei mir durch, aber das wäre nichts für mich, wenn ich im Kreis von 20 sitze und dann erzählt jeder rundum und der Chef äh Gruppenleiter überwacht alles.
Kann aber sein, dass das für einige genau das richtige ist und sie diese Ordnung und Übersicht und "Führung" auch brauchen.
deshalb fühl ich mich in so einer Gruppe auch nicht wohl, in der der Großteil seit xxx Jahren trocken ist und dann natürlich auch nicht mehr intensiv mit seinen Baustellen beschäftigt ist.
Andererseits find ich es auch sehr anstrengend und mir nicht zuträglich, mich mit Leuten zu beschäftigen, die noch nicht aus dem Sumpf raus sind.
Da ist die Gruppenaufteilung schon sinnvoll. Das haut eben nicht immer so hin. Ich treff mich momentan mit 3, 4 Leuten privat, weil wir mit der Gruppe nicht so gut klarkamen. Da war wirklich alles durcheinander und auch etliche Leute mit einer sehr pessimistischen, opferhaltigen Lebenseinstellung (was in der Region hier eh sehr weit verbreitet ist).
ZitatGepostet von waldkatze also da kommt jetzt vielleicht der Anarchiegeist bei mir durch, aber das wäre nichts für mich
Also ich find' das sympathisch
Leider ist es allerdings tatsächlich so, dass die meisten Menschen ohne irgendeine Führung (und zwar in so ziemlich allen Bereichen) absolut gnadenlos überfordert sind. Da machsu nüscht
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
mal ernsthaft, wer in so eine SHG geht, macht das doch nicht zum Kaffeetrinken. Ein bisschen Eigenverantwortung kann man doch dann von Erwachsenen schon erwarten.
Wenn sie einen Aufpasser brauchen, damit sie beim Thema bleiben, dann haben sie das Prinzip von Hilfe zur Selbsthilfe nicht richtig verstanden.
Das ist doch keine Gruppensitzung unter Anleitung sonder Selbsthilfe von Betroffenen für Betroffene.
also da kommt jetzt vielleicht der Anarchiegeist bei mir durch, aber das wäre nichts für mich, wenn ich im Kreis von 20 sitze und dann erzählt jeder rundum und der Chef äh Gruppenleiter überwacht alles.
Kann aber sein, dass das für einige genau das richtige ist und sie diese Ordnung und Übersicht und "Führung" auch brauchen.
Ja gehts denn noch?
Was Du beschreibst, ist das Gruppenritual der AA´s.Einer redet (bis er fertig ist) und dan kommt der Nächste,der sich gemeldet hat. Bis man dran ist, hat sich oft das Thema geändert-oder ich hatte vergessen,was ich sagen wollte,weil es auch nicht mehr passte.Darum mag ich die AA´s-Struktur auch überhaupt nicht.
Und rigide Gruppenleiter kann ich schon mal gar nicht ertragen.GsD habe ich ja die Freiheit mir - z.B. in Hamburg-unter 130 Gruppen (wöchentl.) eine zu suchen,wo es mir passt.
Nur musst Du ja nun nicht die jahrzehntelange erfolgreiche Praxis von SHG´s anzweifeln und hier damit alles durcheinander bringen. SHG ist nach wie vor die beste Methode , um den Abstinenzwillen untereinander zu festigen,indem man sich trifft und austauscht.
Oft kommen "geschwächte" Alkis ,auf dem letzten Zahnfleisch daher und sind so eingeschüchtert und desillusioniert,dass sie niemals allein anfangen,über sich zu sprechen.Warum auch immer!Und gehen fort,so wie sie kamen. Ungehört,unbeachtet,desillusioniert-erstmal zum Kiosk o.ä.
Und dann ist es gut,wenn ein Moderator diesem Menschen hilft,durch Sprechen auf sich aufmerksam zu machen,von sich zu erzählen. Oft werden dort (bevor die Runde beginnt) Rezepte, Erfahrungen mit neuen Windeln ,oder das neue Auto besprochen etc.
Und oft ist es so, dass die, welche es "geschafft" haben,so mit sich selbst beschäftigt sind (oder ihrem Nachbarn),dass der "Neue" gar nicht beachtet wird. Überall gibt es Quasselstrippen und Profilneurotiker und Leute,die sich selbst gerne reden hören,u.a.,weil sie zuhause nicht zu Wort kommen.
Bill udnd Bob konnten sich wohl 8 Stunden unterhalten und vergaßen dabei das Trinken. 6-12 Leute dürften das aber schwerlich auf die Reihe bekommen,sich ohne Moderator 90 Minuten so auszutauschen,dass es eine zielgerichtete Diskussion wird ,in der es um Einzelne und/oder allgemeinen Erfahrungsaustausch geht.
Was sollen hier also diese anarchistischen Beiträge? Gibts nix im Fernsehen?
LG Peter
_______________________________________________ Ich bin,wie ich bin,die Einen kennen mich,die Anderen können mich.... C.Adenauer
ZitatGepostet von waldkatze deshalb fühl ich mich in so einer Gruppe auch nicht wohl, in der der Großteil seit xxx Jahren trocken ist und dann natürlich auch nicht mehr intensiv mit seinen Baustellen beschäftigt ist.
Andererseits find ich es auch sehr anstrengend und mir nicht zuträglich, mich mit Leuten zu beschäftigen, die noch nicht aus dem Sumpf raus sind.
Da ist die Gruppenaufteilung schon sinnvoll. Das haut eben nicht immer so hin. Ich treff mich momentan mit 3, 4 Leuten privat, weil wir mit der Gruppe nicht so gut klarkamen. Da war wirklich alles durcheinander und auch etliche Leute mit einer sehr pessimistischen, opferhaltigen Lebenseinstellung (was in der Region hier eh sehr weit verbreitet ist).
Und ich finde, dass Du anscheinend noch nichts aber auch gar nichts begriffen hast. Elitäre Säufer nannte das mal Jemand und by the way,viele "Privatgruppen" laufen sich sehr schnell tot.
Wenn Du einmal 3 Wochen in einer Suchtaufnahmestation -als Patient- gewesen bist,weisst Du vielleicht, wie egal es sein kann,ob Dein Nachbar aus dem Sumpf raus ist oder nicht.
Ich war zeitweise soweit durch,dass es mir sogar egal war,in einer geschlossenen Psychatrie (das ist der absolute Gau :gruebelzu landen,Hauptsache endlich Hilfe!!!
LG
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