Gestern noch Entgiftling und heute wieder bei der Arbeit. So bin ich halt, aber es ist besser so. Wenn ich nur meine "4 Wände" anstarre wirds auch nicht besser, im Büro binn ich dann doch abgelenkt, auch wenns noch schwer fällt.
Es ist nicht berechenbar, wenn ich konsumiere. Benzos und Alk und ich werde irgendwann nicht mehr wach. Ich hab das kapiert und es muss ohne gehen. Der Suchtdruck nach den Dingern ist heftig und du bist so wahnsinnig schnell drauf und auch körperlich abhängig. Doxepin dämpft ja auch etwas und ist ein AD. Es senkt den SD zwar nicht aber es macht müde und ich fahre runter und nimmt auch leichtere Entzugssymptome.
Ich hab einen Termin am Montag bei der Suchtberatung und werde wie mir empfohlen eine ambulante Therapie beantragen.
der erste Tag geht zur Neige. Insgesamt postitiv und ich bin froh, wieder die Kurve bekommen zu haben mit Arbeit & Co.
Hatte heute wieder diesen blöden Druck im Kopf, war aber zum aushalten. Sind halt typische Benzoentzugssymptome, letzte Woche dachte ich noch, meine Birne springt jeden Moment in 1000 Teile mit satten Krämpfen dabei.
Hab vorhin nen Betablocker genommen für Blutdruck und Puls. Ist beides noch erhöht, in der Klinik bin ich oft mit 185 zu 110 rumgerannt wenn ich entzügig war und der Normpegel war immer zwischen 150 und 170 zu 90 - 100. Gestern hatte ich beim Hausarzt das erste Mal normalen Blutdruck, als ich keinen Entzug spürte mit 135 zu 84. Ich denke ich werde mich da auch wieder einpendeln aber es dauert halt noch bis ich durch bin.
ich wünsche dir wirklich dass es dir bald besser geht Dirk. Saune ist wohl so nicht angesagt oder? Ich kann mich nur erinnern dass du das immer richtig genossen hast?
ich war einmal in der Sauna, da war ich gerade den ersten Tag auf 0 mit den Benzos. Da war ich aber lang nicht so entzügig, wie dann ne Woche später. Es ging also, hab halt weniger Aufgüsse gemacht. Zur Zeit geht das noch nicht, dafür sind die Tage einfach zu wechselhaft. Heute hab ich mal wieder mehr Angstzustände, also irgendwas ist halt immer. Habe auch ein wenig Infos herangeholt. In meinem Fall wäre eine 1-Monat Abdosierung angebracht gewesen. 14 Tage war halt zu schnell, aber inner Klinik muss ja alles immer schneller gehen. Da ich aber auch getrunken habe, wäre eine ambulante Reduktion nicht möglich gewesen, da ich eben auch unter Kontollverlust leide und die Benzos auch wie Bonbons futter. Bei Konsumenten, die das über mehrere Jahre genommen haben, werden Absetzpläne von einem Vierteljahr bis zu einem halben Jahr gemacht. Die Entzugssymptomatik ist exakt gleich, nur bei längerem Konsum dauerts halt noch viel länger bis es draußen ist und ein halbes Jahr Entzug ist keine Seltenheit. Eine Mitpatientin hatte z.B. 7 Jahre lang Tavor genommen. Die gehört meineserachtens ein halbes Jahr ganz sanft runtergefahren mit Diazepam, aber solange kannste halt eben auch nicht in der Klapse bleiben.
pass auf dich auf Dirk...hört sich für mich alles nicht wirklich gut an... Wenns ganz schlimm wird, hast du die Möglichkeit in die Klinik zu gehen und dich da hin zu setzen? So nach dem Motto,"hier bin ich ich kann nicht anders" ?? Kann ich dir nur wünschen. lg
wie schön, dass ich dich kenne und weiß, wer da spricht.
Und wie schön sogar, dass ich Ahnung von Diazepam habe.
Ich habe das mal von meinem Frauenarzt verschrieben bekommen, gefühlte hundert Jahre her, weil ich diese lustigen Stimmungsschwankungen vor den Tagen hatte.
Ich habe die Wirkung kennen und schätzen gelernt und letztendlich mit den Pillen gedealt.
Pille plus Alk = sensationnelles Niedagewesenes. Andreas, du fühltest dich zuhause.
Dirk, ich wünsche dir von Herzen, dass du ehrlich zu dir selbst bist. Pass auf dich auf und bleib dir treu. Alles Liebe!!!
ja sicher, wenns gar nicht geht kann ich auch wieder hin. Klar, ich bin noch nicht durch, aber soviel kann da auch nicht mehr kommen. Das letzte Screening zeigte noch Benzos mit 142, vorher halt alles über 200. Hatte wohl so geschätzt 700 - 800 gehabt. Unter 100 ist noch Normbereich, aber so ne Woche wirds halt noch dauern.
so, der heutige Tag geht auch zur Neige. Die Mittagspause war schlimm. Ich hatte eben wieder diese Angstzustände und war inmitten von einer Menschenmasse im Kaufhof beim Mittagstisch. Früher hätte ich direkt ne Panikattacke bekommen, dass konnte ich aber verhindern. Es ist eben das Bewusstsein, dass es vom Entzug kommt und desweiteren hatte ich als Indikation im Rahmen meiner LZT in 2010 eine Angstgruppe besucht. Es ist ja eben so, dass mir nicht wirklich was passiert, sondern die Psyche halt mal wieder spinnt. Das wird schon wieder, ich denke, ich kann damit umgehen. Damals konnte ich das nicht und konnte zeitweise noch nicht mal meine Wohnung verlassen. Schuld daran waren damals viele heftige Alkentzüge, die ich alleine in der Wohnung aushielt mit langsam runtertrinken, etc. oder auch mal richtig kalt. Ich war schon wahnsinnig und das bin ich heute nicht mehr. Ich mach mit Sicherheit keinen kalten Entzug mehr, sondern hol mir Hilfe wenn ich sie brauche. Aber Akzeptanz der Suchtkrankheit hilft schon ungemein. Mir kann es zum jetzigen Zeitpunkt einfach noch nicht richtig gut gehen und das ist für mich auch o.k. so. Der Nachmittag war wieder gut und völlig problemlos. Ist jetzt kein Drama im Vergleich zu dem, was vor 14 Tagen mit mir abging.
heute der Tag war völlig problemlos. Mache mir auch ein paar Gedanken, was anders werden soll. Ich habe in der Vergangenheit zuviel gekämpft. Wer nur kämpft wird irgendwann verlieren, so wie ich auch. Ich habe zwar viel gemacht, auch ehrenamtlich, doch davon will ich künftig Abstand nehmen. Gelebt hab ich nämlich nicht wirklich und es hat mir keinen Spaß gemacht, mich permanent mit dem Alkohol zu beschäftigen, den ich nicht trinke. Ich will vielmehr am tatsächlichen Leben teilnehmen. Wir haben bei uns eine Sternwarte. Da war dieses Jahr mal ein Tag der offenen Tür und da gibts auch so einen Verein, die sich in erster Linie mit Astronomie beschäftigen, gerne fotografieren und Bergwandern. Das find ich interessant, gehe z.B. gerne ins Planetarium und finde solche Dinge faszinierend. Da lässt sich vielleicht was draus machen. SHG hin oder her, wenn ich aber lieber was anderes machen möchte, dann mach ich halt was anderes. Ich muss doch schließlich an meinen Aktivitäten Gefallen finden. Am Montag werde ich meine Therapie beantragen. Ich will ja was Ambulantes machen und die Ärzteschaft in der Entgiftung wollten mir wieder mal ne stationäre LZT andrehen. Will ich nicht und mach ich nicht. Ich brauche hier im Alltag Unterstützung und habe denen das auch plausibel näherbringen können. Einige dort trauen mir es halt nicht zu, dass ich jetzt weiterhin suchtmittelfrei bleiben kann. Aber es geht doch nicht darum, was andere mir zutrauen. Ich traue es mir aber zu dass es klappen kann und wahrscheinlich besser als zuvor.
ZitatGepostet von newlife Aber es geht doch nicht darum, was andere mir zutrauen.
Korrekt. Ich persönlich finde ja, man sollte es sich zu einer liebevollen Achtsamkeitsübung machen, täglich mehrmals gepflegt einen drauf zu lassen, was andere meinen, was man tun solle oder wie man zu leben habe. Fällt mir grad dieser Spruch wieder ein: "Allen hat mein Leben gefallen - nur mir nicht."
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
ZitatGepostet von newlife Aber es geht doch nicht darum, was andere mir zutrauen.
Korrekt. Ich persönlich finde ja, man sollte es sich zu einer liebevollen Achtsamkeitsübung machen, täglich mehrmals gepflegt einen drauf zu lassen, was andere meinen, was man tun solle oder wie man zu leben habe. Fällt mir grad dieser Spruch wieder ein: "Allen hat mein Leben gefallen - nur mir nicht."
Böses Mädchen!
@newlife: jo, ich denke auch, dass Du für Dich selbst entscheiden kannst.
ZitatGepostet von newlife Aber es geht doch nicht darum, was andere mir zutrauen.
Korrekt. Ich persönlich finde ja, man sollte es sich zu einer liebevollen Achtsamkeitsübung machen, täglich mehrmals gepflegt einen drauf zu lassen, was andere meinen, was man tun solle oder wie man zu leben habe. Fällt mir grad dieser Spruch wieder ein: "Allen hat mein Leben gefallen - nur mir nicht."
ZitatAllen hat mein Leben gefallen - nur mir nicht
da überleg ich doch glatt mal, ob ich mir das nicht vergrößere und über mein Bett hänge.
ich hab ja viel im Kreuzbund gemacht. Ich will den Verein weiß Gott nicht an den Pranger stellen, aber ich habe ihn für mich falsch genutzt. Es ging nur noch darum, den Ortsverband 'nach vorne' zu bringen, überall anwesend zu sein und den Verband zu repräsentieren, Protokolle von den Sitzungen zu schreiben, etc. Dieses Vereinsdenken stört mich inzwischen sehr. Wenns dir nämlich schlecht geht, interessiert sich von der Vorstandschaft nämlich auch keiner. Wichtig ist denen eher, dass ich bloß nicht solange entgiften gehe und schnell wieder fit bin für das nächste Protokoll. Ich werde künftig eben öfters 'nein' sagen und mich nicht mehr in diesem Fahrwasser bewegen, weil es Vorstand gerne so hätte. Ich hab Wichtigeres für mich selbst zu tun.