Denn sich mit so einem Kram die Zeit vollzustopfen, ist immer auch ein wegrennen vor sich selber - und sich eine Anerkennung (versuchen) zu holen, die man/frau sich selber nicht geben kann. Das ist ein Versuch, sich wichtig zu machen, weil man sich unwichtig fühlt (trifft auch gerne auf Workaholics zu). Versuchen sich unentbehrlich zu machen, um sich wichtig zu fühlen. Nur wenn du an dieser Stelle dann irgendwann weg bist, gibt es im Normalfall nur zwei Effekte: Zuerst sind alle genervt, weil du ausfällst und jemand anderes die Arbeit machen muss, dann bist du vergessen. Damit erreichst du genau das Gegenteil von dem, was eigentlich notwendig ist. Den eigenen Selbstwert erkennen und erleben - ohne dies über Leistung und von außen zu definieren. Zudem nimmst du dir selber die Zeit, dich um dich zu kümmern. Ich denke unbewusst ist so eine Handlungsweise auch immer der Versuch, sich selber komplett aus dem Weg zu gehen, weil man/frau seine eigenen Wahrheiten nicht wahr haben will. Workaholisches Arbeit wird das Loch des geminderten Selbstwertes niemals stopfen. Sondern dies immer nur konservieren oder sogar vergrößern. Das kannst du nur, wenn du auf DICH achtest. Wenn DU es dir Wert bist, dass deine Bedürfnisse anerkannt werden. Und wenn du bereit bist, dich selber zu erkennen.
Aber es ist auch irgendwie eine Art Königsdisziplin, auf sich selber zu achten und nicht nur zu achten, sondern auch zu fühlen, dass frau/man (ich selber) das Anrecht hat, auf Wohlergehen. Dahin zu kommen, ist nicht einfach.
btw: Du klingst mir jetzt - relativ kurz nach der Klinik - wesentlich gefestigter, als beim letzten Mal. Auf mich wirkst du, als wärest du bei dir.
ich denke auch, fahre Dein Engagement im Stadtverband runter. Das bringt Dich nicht weiter. Das hat mE auch mit Selbsthilfe wenig zu tun. Den Ehrgeiz der Familie M und vom L zu unterstützen, ist wirklich keine Option, Deine Genesung voran zu bringen.
Den Gruppenbesuch (egal ob in Deiner alten oder in einer neuen) finde ich wichtig, aber ansonsten gehe raus ins Leben, dorthin wo der Bär steppt.
Ich wünsche Dir alles Gute auf dem Weg zu Deinem (wahren) Ich. Laß Dich nicht beirren. Du bist im Moment das/der Wichtigste, erst lange danach kommt der Verband. So wichtig und schön es ist, Verantwortung für andere zu übernehmen, so ist dies in den ersten Jahren der Abstinenz kontraproduktiv. Dein Projekt heißt jetzt DIRK, nicht Stadtverband.
ich danke euch einfach mal für eure Stellungnahmen. Im übrigen glaube ich auch erkannt zu haben, dass für uns Menschen ganz unterschiedliche Dinge zum Erfolg führen können. Wenn es bei dem einen ehrenamtliches Engagement ist, ist es bei dem anderen wieder etwas ganz anderes. Das muss ich ja erst einmal herausfinden. Was ich gemacht habe war einfach anderen nachzueifern. So nach dem Motto, wenn die es so schaffen, muss es eben so funktionieren.
@zai-feh Gefällt mir gut, das mit der "Königsdisziplin". Hilfe hole ich mir jetzt in Form von Therapie und ich glaube auch, dass ich damit jetzt mehr anfangen kann, als noch vor 3 Jahren. So im ganz Groben glaube ich schon beurteilen zu können, was so alles daneben ging. Das wichtigste ist zunächst einmal nicht anderen immer alles recht machen wollen. Ich hab doch alle Möglichkeiten, ich kann ne Menge ausprobieren und hab mich doch gar nicht vom Kreisverband festnageln lassen. Ich habs doch nur geglaubt es wäre so.
Ich glaube auch das Dinge die für den einen taugen bei einem anderen nach hinten losgehen können. Ich halte es für sehr wichtig das man die eigenen Bedürfnisse erst einmal erkennt. Oft liegen Sie verschüttet tief in einem verborgen. vor lauter "Rechtmachen" lösen Sie sich allmählich auf. Du musst rausfinden was für Dich gut ist und was dein inneres Bedürfnis Dir sagt. Die Gefahr sich für Andere aufzuopfern und darüber sich selbst zu vergessen ist gerade bei uns Alkis besonders groß.
liebe Grüße Erik
wenn wir wissen was wir tun, können wir tun was wir wollen.
Wenns dir nämlich schlecht geht, interessiert sich von der Vorstandschaft nämlich auch keiner. Wichtig ist denen eher, dass ich bloß nicht solange entgiften gehe und schnell wieder fit bin für das nächste Protokoll.
LG Dirk
das finde ich schon ein starkes stück vereinswesen in der suchthilfe. die haben sich nicht mal erkundigt oder dich besucht? haben die schon mal was von alkoholismus und rückfall gehört? ich würde da gar nicht mehr hingehen, geschweige denn einen handschlag tun..
ganz so ist es nicht. Da war schonmal jemand auf der Station und hat mit mir geredet. Aber eben auch nur dann, wenn der Verband dort sowieso einen Vortrag gehalten hat wurde ich im Anschluss daran noch besucht.
War heute bei der Suchtberatung und habe Vorbereitungen für die Therapiemaßnahme eingeleitet. Es sind noch ein paar Gespräche nötig, Sozialbericht und Lebenslauf. Ich kann und soll sowieso keine Aufgaben übernehmen, ist also kein Thema mehr.
Desweiteren hätte mich der Verband auch nicht direkt zum Gruppenleiter machen sollen, geschweige denn in den Vorstand holen so direkt nach der LZT. Ich war damals noch grün hinter den Ohren und konnte das nicht wirklich beurteilen, sondern war nur froh, eine Aufgabe zu haben. Ja, leider geht es dort wirklich mehr um Rhetorik, Ausstrahlung und Fachwissen und weniger um die Person als solches. Kommt leider gerade so bei mir an. Es kann in meinem Leben einfach nicht nur noch um Suchtmittel gehen. Hab 3 Jahre lang nichts anderes mehr gehört, andererseits habe ich es nicht fertig gebracht 'nein' zu sagen. Ich war aber einfach noch nicht soweit und konnte es während meiner LZT nicht einordnen, dass gerade dieser Aspekt immens wichtig für uns ist.
ZitatGepostet von newlife andererseits habe ich es nicht fertig gebracht 'nein' zu sagen. Ich war aber einfach noch nicht soweit und konnte es während meiner LZT nicht einordnen, dass gerade dieser Aspekt immens wichtig für uns ist.
LG Dirk
Genau da liegt der hase begraben,das war das wichtigste, was ich in meiner lz gelernt habe. lg friedhelm
Liebe Grüße Friedhelm:Ich bin ein Mensch und nicht der Alkoholiker:gut: :grins2:und schreibfehler bei eby versteigern:sly:
yep, ich muss eben lernen mich abzugrenzen. Ich schrei jetzt zwar nicht, ich mach da gar nix mehr. Das wäre auch ein Schnellschuss. So eher nach dem Motto, das mach ich und das mach ich nicht. Eben eine klare Ansage. Zunächst aber mal ist alles auf Eis gelegt und meine Entwicklung geht weiter. Zumindest weiß ich wo meine Probleme liegen und kann es einigermaßen konkret darstellen. Da wird die therapeutische Arbeit sicherlich fruchtbarer sein, als beim ersten Mal.
Hallo Dirk, ich freue mich, dass es Dir wieder besser geht. Ich habe einige deiner alten Beiträge noch im Kopf. Du hast mit der LZT ja nicht so gute Erfahrungen gemacht, richtig?!- und so ist Deine Entscheidung, zur ambulanten Therapie zu gehen, doch folgerichtig. Auch der Ansatz, das Leben zu genießen und sich nicht ausschließlich mit dem Stoff -den man nicht mehr trinkt- zu befassen, finde ich gut. Es ist eine Gratwanderung, die bösen Zeiten nicht zu vergessen aber primär nach vorne zu sehen. Du warst damals immer sehr für Dich. Hat sich daran etwas geändert? Ich finds in Partnerschaften immer besser als alleine. Bringt auch emotionale Stabilität.
freut mich, von dir zu lesen. Partnerschaft hab ich keine. Ich hatte ja noch nie eine, kanns mir von daher auch gar nicht vorstellen. Macht aber nix, es soll ja auch Personen geben, die alleine leben und trotzdem nicht süchteln.
Bin aber zwischenzeitlich umgezogen, hab ne schöne Wohnung in einer angenehmeren Gegend. Aber Weglaufen vor der Sucht ging dann halt trotzdem nicht. Was anderes war es ja bei mir nicht.
Ich guck aber nach vorne, das neue Jahr steht vor der Tür. Fahre bis Neujahr zu meinen Eltern und wünsche allen Saufnixen ein schönes Weihnachtsfest und alles Gute für 2013.
Naja, zu den Feiertagen nicht allein zu sein ist schon schön und macht das Leben leichter. Insofern: gute Ausgangassituation bei Dir. Bei mir werden Heilig Abend meine Kinder da sein und am 1. Feiertag bin ich bei meiner Parterin. Vielleicht siehst Du das ein wenig zu schwarz. Es war ja schon mehr als nur wegzulaufen. Letztlich ist alles was man unternimmt immer ein kleiner Schritt zum Besseren. Nichts ist umsonst, auch wenns im 1. Anlauf nicht zur Abstinenz führte. Wir müssen unseren Weg selber finden. Ich hatte ja auch Vorbehalte gegen Therapien und habe im Somer trotzdem eine Psychosomatische Reha versucht, um die Auslöser für Saufattacken besser in den Griff zu bekommen. War schön aber ergebnislos. Ich wünsche Dir schöne ruhige Tage, gute Gedanken und Zuversicht für die kommenden Monate. LG
Ich bin seit langer Zeit mal wieder hier, hat sich auch bei mir viel verändert, wollte mal schauen, schreiben und lesen.
Hier bei Dir Dirk bin ich nun hängengeblieben, und ich war, (ja, ich drück es rühig mal so aus), geschockt.
Ich hätte das einfach nicht erwartet, ich hoffe, Du verstehst mich jetzt nicht falsch.
Ich hab Dich so standhaft gesehen und gelesen, so klar, und so gefestigt.
Es macht mir wieder einmal so bewusst, dass eben auch Jahre von Trockenheit wieder zum Rückfall führen können, was theoretisch auch ich weiss, aber diese Vorstellung fällt mir immer so schwer, zeigt mir wieder, dass man seine Trockenheit nicht selbstverständlich nehmen darf, sonst vielleicht nach Jahren Gefahr läuft, leichtsinnig zu werden.
Ich finde gar nicht die richtigen Worte, ich bin richtig durcheinander, und es tut mir schon sehr leid.
Um so achtungsvoller Dirk, und meinen vollen Respekt dafür, dass Du es gleich wieder angepackt hast, stelle ich mir unheimlich schwer vor. Finde ich ganz bemerkenswert, wirklich super, (meine Wortwahl war wirklich schon mal besser :zwinker1.
Du schreibst ja immer, wie sehr Dir die Arbeit gut tut, und Du sie auch brauchst, und ich denke deswegen auch, dass eine ambulante Therapie für Dich ein guter Weg ist.
Ich hab das ja auch gemacht, wenn auch aus anderen Gründen, und ich habe es neben Familie auch als sehr anstrengend empfunden, aber für mich war es der richtige Weg, und ich kann nur positv darüber urteilen.
Ich wünsche Dir für die kommende Zeit ganz viel Kraft, und ich wünsche Dir eine schnelle Genehmigung der ambulanten Therapie.
Vielleicht kannst Du ja schon an den Gruppenstunden teilnehmen, falls es bei Euch die Möglichkeit gibt. Ich hab mir damals die Therapiemöglichkeit gesucht, bin dort vorstellig geworden, und habe dann von dort aus alles eingereicht.
Man hatte somit die Möglichkeit schon zur Gruppe zu gehen, und selbst bei denen es abgelehnt wurde, die sind weiter gekommen, und haben dann gemeinsam mit der Therapeutin Widerspruch eingelegt, aber das ist sicher überall unterschiedlich, dass weiss ich natürlich nicht.
Nochmal Dirk, ganz viel Kraft wünsche ich Dir.
Ganz liebe Grüsse Usa, die Dich mal drückt .
Es ist besser, geringe Taten zu vollbringen, als große zu planen. (Chinesisches Sprichwort)
du brauchst überhaupt nicht geschockt zu sein. Rückblickend kann ich sagen, dass es vorhersehbar war. Ich habe doch nichts anderes gemacht, als bei anderen geguckt, wie die so trocken bleiben. Da hab ich halt geglaubt mit unermüdlichem Engagement in der Selbsthilfe und/oder hier im Forum funktioniert das. Ich war eben wie viele Anfänger "grün" hinter den Ohren, nur rhetorisch vielleicht ein wenig bewandert, das war aber auch alles. Wenn andere mit ihrem ehrenamtlichen Engagement bzw. permanenter Anwesenheit hier trocken bleiben, dann begrüße ich das, sofern es wirklich ihr Wille und Weg ist. Meiner sieht anders aus. Es liegt mir inzwischen fern, ständig an das Suchtmittel zu denken, wozu sollte ich das auch tun. Wissen hab ich doch genug. Ich eigne mich nicht als Suchthelfer oder dergleichten. Ich ruhe mich lieber aus von diesen "Strapazen" und guck mal, was es hier in unserer Stadt sonst noch so gibt, außer Sucht.
ZitatGepostet von newlife Ich war eben wie viele Anfänger "grün" hinter den Ohren, nur rhetorisch vielleicht ein wenig bewandert, das war aber auch alles.
Wie meinst du das? Dass du gut schreiben kannst? Oh, mach dir da keine Sorgen, das macht dich nicht gleich zu einem Exoten hier an Board.
ZitatWenn andere mit ihrem ehrenamtlichen Engagement bzw. permanenter Anwesenheit hier trocken bleiben, dann begrüße ich das, sofern es wirklich ihr Wille und Weg ist.
Es ist sehr nett von dir, das zu begrüßen. Willst du aber andeuten, dass hier Leute gezwungen werden, permanent anwesend zu sein?
ZitatGepostet von AVE Willst du aber andeuten, dass hier Leute gezwungen werden, permanent anwesend zu sein?
Das mit der permanenten Anwesenheit finde ich schon fragwürdig.
Ich bin außer in fs und sn in keinem Forum unterwegs und ich bewerte mich selbst und das, was ich tue, schon als grenzwertig.
Das tue ich deshalb,weil ich finde, reale Sozialkontakte, Menschen zum Anfassen und Anspucken sind echter und ehrlicher und gesünder, als ein Depp, den ich per geflocktem Gewölck anspucke...
Dessen Realitätssinn, aufgrund meiner irrealen Reaktionen abhanden kommt. Der gar nicht glaubt, dass ich real bin, nur, weil er nicht annimmt, dass er noch echt ist..... .... .... aufgrund zuvieler irrealer Kontakte, körperfreier Menschen.
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