Also Greenery. Das ist auf jedenfall was mit dieser Diskrepanz zwischen Kontrollzwang und Kontrollverlust, wo ich auch direkt mit meinen dortigen Therapeuten ansprechen werde. Das hab ich noch nie geschafft, es so präzise auszudrücken, wie du es formuliert hast. Warum ist das so? Trotz starker Abhängigkeit habe ich immer noch eine immense Energie. Sobald ich aber anfange was zutrinken ist alles dahin. Da reicht praktisch ein Schluck aus der Pulle und ich sauf nur noch und hab schon Schwierigkeiten den Laptop einzuschalten. Deshalb trinke ich auch morgens nie, wenn ich zur Arbeit gehe und schmeiss mir halt nen Benzo ein. Bin schließlich schon oft genug von bösen Entzugserscheinungen befallen worden. War aber immer noch im Büro und legte Trennblätter zwischen Handfläche und die Dokumente, damit sich dass Papier nicht so wellt, weil meine zittrigen Pfoten auch immer so klatschnass geschwitzt waren. Na ja, so einige Termine hab ich halt absagen müssen, weil ich keinem mehr die Hand reichen konnte. Aber mit den Benzos hast du solche Probleme ja nicht.
Den Koffer für die Klinik hab ich auch schon soweit gepackt. Ich weiß, dass ichs dringend nötig habe. Mir schmeckt der Mist ja gar nicht mehr, na ja und einfach weglassen geht halt auch nicht. Bin aber runter auf ne halbe Pulle, 2 Benzos und dann direkt in die Falle.
ich würde mal behaupten, kontrollzwang steht für etwas nicht zulassen wollen. das bedürfnis danach sucht sich dann andere wege. bei einem kontroletti wie dir geht das dann wahrscheinlich nur über das komplette lahmlegen der schaltzentrale.
oder eben über den eigenverantwortlichen nüchternen weg, das aufspüren und fühlen.
ZitatGepostet von newlife Trotz starker Abhängigkeit habe ich immer noch eine immense Energie. Sobald ich aber anfange was zutrinken ist alles dahin.
Ich glaub', die Energie ist dann schon immer noch da, die füttert dann halt bloß deine "dunkle Seite". Du bist nicht nur das eine, sondern auch das andere.
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
ZitatGepostet von newlife Trotz starker Abhängigkeit habe ich immer noch eine immense Energie. Sobald ich aber anfange was zutrinken ist alles dahin.
Ich glaub', die Energie ist dann schon immer noch da, die füttert dann halt bloß deine "dunkle Seite". Du bist nicht nur das eine, sondern auch das andere.
Wie viel Energie es braucht, um sich täglich zu besaufen, spürt man meist erst hinterher.....
bin heute zur "Wochenenderprobung" von der Klinik nach Hause geschickt worden. Bin mit Diazepam ganz behutsam und langsam entzogen worden. Von 30 mg/Tag bis gestern mit 2,5 mg die letzte Dosis. Die ersten 4 Tage mit Blutdruck 180 + auf der Station rumgerannt. Schlafen und Essen ging aber dennoch ganz gut, bin ja gut versorgt worden, so dass ich die Entzugssymptome nicht so arg gespürt habe. Der erste Tag war der schlimmste. Hatte zuhause die letzten Benzos morgens genommen, aber nicht mehr getrunken. Bis die Vorstellung bei der Ärztin rum war und die mein Drogenscreening ausgewertet haben, hab ich nix bekommen. Ich glaubte jeden Moment umzukippen und weg zu sein und brauchte direkt mal ne kleine "Notversorgung". Mir gehts inzwischen besser, aber es hat geschlaucht wie Sau. Alles andere als ein Spaziergang und ich bin körperlich ziemlich ausgepowert und erledigt. Immer mal noch etwas entzügig, aber nicht permanent. Es kommt manchmal so ein kleiner Schub, wo es mir schlechter geht. Heute also der erste richtig cleane Tag, sollte es mir richtig dreckig gehen, kann ich mich jederzeit wieder in die Klinik fahren lassen, aber ich denke mal, ich pack das. Fahre morgen abend nochmal für 5 Tage dahin. Mache im übrigen Akupunktur und einige Entspannungsübungen dort. Tut mir richtig gut.
ich habs zum Glück nicht so lange genommen, aber immer kräftig überdosiert. Ich war umgerechnet auf Diazepam bei rund 40 mg am Tag. Die haben mich knallhart auf 30mg zu Beginn gesetzt und dann immer so 5mg weniger und dazu halt einen satten Alkentzug gehabt. Ich hatte die Verlängerung schon so gut wie sicher, hab mich dann aber in der letzten Woche wirklich gut entwickelt und mir gehts auch deutlich besser. Heute morgen mal ein wenig was gespürt, ansonsten bisher ein guter Tagesverlauf ohne Entzugssymptome. Aber so richtig durch bin ich halt noch nicht. Jeder Tag ist zur Zeit etwas anders. Werde aber am kommenden Freitag entlassen und gehe dann wieder zur Suchtberatung. Zunächst einmal will ich ganz bei mir selbst bleiben, bewusst Ruhe und Entspannung genießen an diesem WE. Bekomme nachher noch Besuch zum Kaffee.
Aus 3 Wochen Klinik sind leider knappe 5 Wochen geworden. Bin heute entlassen worden. 14 Tage Benzoreduktion mit Diazepam, danach war noch rund eine Woche alles soweit o.k., bevor es dann richtig losging mit dem Entzug. Pervers kann ich nur sagen. Alles dabei, was man sich an Entzugssymptomen so vorstellen kann und so richtig durch bin ich damit immer noch nicht. Bekomme noch immer Entzugsschübe, die von der Intensität aber abgeschwächter sind. Mein Benzowert im Urin war satte 4 Wochen nicht messbar, da die Klinik nur bis 200 messen konnte. Die letzte Messung war dann aber bei 142 und alles was unter 100 ist, ist wohl noch im Normbereich. Ich werde also bald da angekommen sein und dann wirds wohl aufhören mit dem Entzug. Zur Unterstützung hab ich nach Absetzung von Diazepam Doxepin in der Klinik bekommen und damit komme ich auch besser klar als mit Trevilor, was ja doch eher aufputschend wirkt und bei Entzug eher ungeeignet ist. Dazu halt noch ein Blutdruckmedikament und Magnesium. Bin wieder zuhause und momentan sehr ruhig und ziemlich erledigt. Gestern war ich deutlich enzügiger. Ist ne sehr wechselhafte und langwierige Geschichte. Ich hoffe echt, dass ich die Finger vom dem Dreck lassen kann. Ich halte es für sinvoller jetzt im Alltag und Berufsleben zu bleiben mit therapeutischer Anbindung. Mein Suchtberater geht da ganz konform mit mir und hat mir das auch so empfohlen.
Die Feiertage sind schon unter Dach und Fach. Weihnachten werde ich bei meinen Eltern in aller Ruhe verbringen. Silvester weiß ich nicht, sehe aber keine Rückfallgefahr. Alkohol interessiert mich nicht im geringsten, bin einfach nur froh darüber nüchtern zu sein. Wichtig ist in erster Linie jetzt mal, dass keine Benzos im Haus sind und dem ist auch so und im Supermarkt gibts die schließlich auch nicht. Wenn ich damit halt anfange, kommt der Alk von alleine wieder dazu (Kreuztoleranz). Im Grunde genommen ist es eine Steigerung der Sucht, die ich erfahren habe. Würde ich anfangen zu trinken, läge garantiert in Kürze auch der nächste Blister neben der Pulle und umgekehrt. Und so einen Entzug will ich nicht nochmal erleben.
Aus 3 Wochen Klinik sind leider knappe 5 Wochen geworden. Bin heute entlassen worden. Bin wieder zuhause und momentan sehr ruhig und ziemlich erledigt. Ich hoffe echt, dass ich die Finger vom dem Dreck lassen kann.
Hallo newlife,
schön, dass du wieder da bist! Du hast eine schlimme Zeit hinter dir und ich drücke dir alle Daumen, dass es aufwärts geht! Nicht hoffen.....den festen Willen musst du haben....
dann wird´s schon!
lG Galini
Wer ein WOFÜR im Leben hat der kann fast jedes WIE ertragen....
Entzug kann schon eine sehr einschneidende Erfahrung sein...
Benzoe-Entzug ist echt was für Freaks...wie leicht man draufkommt und wie schwer es ist,wieder ohne leben zu können!
Ich war damals so vergiftet,ich konnte mir überhaupt nicht mehr vorstellen,jemals wieder ohne dämpfende Medis leben zu können,selbst der nächste Tag war so weit entfernt...und die Zeit,sie vergeht einfach nicht.
Gut,Dirk,wenn Du es durchgestanden hast.
Es geht wirklich ohne!
Und den erwünschten Effekt,sich mit einer gewissen Gelassenheit und Ausgeglichenheit dem alltäglichen Leben stellen wollen ...und auch können.
Dazu bedurfte es schon der Hilfe ,weil es unglaublich schwer war,sich der Vorstellung hinzugeben,niemals wieder solche Medis einwerfen zu dürfen!
Ich musste lernen,mir andere Wege zu suchen!
Hast Du da etwas geplant,Dirk..Therapie oder dergl.?
LG Peter
[ Editiert von Jetzisabergut am 11.12.12 22:17 ]
_______________________________________________ Ich bin,wie ich bin,die Einen kennen mich,die Anderen können mich.... C.Adenauer
das liest sich gruselig und ich wünsche Dir alle Kraft, die Du brauchst, um auch weiterhin die Finger von dem Zeugs zu lassen. Hol Dir Hilfe!
Ich hatte mal beruflich Kontakt mit einer niedrigschwelligen Drogen-Entzugs-Einrichtung. Der Leiter erzählte mir, die Menschen, die dort aufschlagen, sind meist polytox und haben weit mehr Probleme mit dem Benzo- als mit dem Heroinentzug.
Die 2009 verstorbene Freundin meiner Mutter war in ihren letzten Lebensjahren auch ordentlich auf Benzos, was aber ihrer Funktionsfähigkeit im Alltag wenig Abbruch tat. Nur sie und meine Mutter wussten davon. Im Krankenhaus hatte sie solche Angst vor einem Entzug, dass sie meine Mum (nicht nur Alki, sondern auch Co) ihre Pillen einschmuggeln ließ. Nach ihrem Tod hatte ich ein paar Tage ihre Sachen bei mir. Auch eine Packung Benzos. Eine Nacht schlief ich unruhig mit dem Zeug in meiner Wohnung, es übte in meiner schwierigen Situation durchaus einen Reiz aus, aber ich hatte Schiss davor wie der Teufel vorm Weihwasser. Am nächsten Tag hab ich den Mist sofort in die Apotheke zum Entsorgen gebracht. Bin froh darüber
----------------------------------------------- when in doubt: go to the water and swim