natürlich hast du recht damit, dass es wahrscheinlich im Endeffekt leichter und effektiver wäre, sich professionelle Hilfe zu holen. Nur kostet dieser Schritt eine enorme Selbstüberwindung, man müsste auch zugeben ein Alkoholiker zu sein! Es ist doch viel einfacher zuzugeben, dass man "nur" ein Saufproblem hat. Auch wenn man weiß, das man eine Sucht hat.
Und natürlich ist genau deswegen Katro hier mein absolutes Vorbild, aber er wäre hier auch nicht, wenn er sich seiner Sucht nicht bewusst wäre. Er selber sagt aber auch, dass man sich nie wieder auch nur den Hauch eines Rausches antrinken darf.
"...natürlich hast du recht damit, dass es wahrscheinlich im Endeffekt leichter und effektiver wäre, sich professionelle Hilfe zu holen. Nur kostet dieser Schritt eine enorme Selbstüberwindung, man müsste auch zugeben ein Alkoholiker zu sein! Es ist doch viel einfacher zuzugeben, dass man "nur" ein Saufproblem hat. Auch wenn man weiß, das man eine Sucht hat."
Na, ehrlich biste wenigstens...
"Und natürlich ist genau deswegen Katro hier mein absolutes Vorbild, aber er wäre hier auch nicht, wenn er sich seiner Sucht nicht bewusst wäre. Er selber sagt aber auch, dass man sich nie wieder auch nur den Hauch eines Rausches antrinken darf."
Jawoll, genau so machste das!
Und sobald du auch nur noch ein einziges Mal den Hauch eines Rausches verspürst, weißt du ja, dass du kein Katro bist, gell!
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
Zitat von Tanja im Beitrag #76...man müsste auch zugeben ein Alkoholiker zu sein! Es ist doch viel einfacher zuzugeben, dass man "nur" ein Saufproblem hat...
vermutlich fällt das vielen Menschen so schwer, weil Alkoholiker zu sein nach dem derzeitigen Verständnis bedeutet, einer unheilbaren Krankheit zum Opfer gefallen zu sein. Der einzige Trost besteht darin, dass man die Krankheit definitiv an ihrem Voranschreiten hindern kann, indem man nicht mehr trinkt. (Dass der Alkoholismus tatsächlich eine stets unheilbare Krankheit ist, ist meines Wissens jedoch ebenso unbewiesen wie die Sache mit dem "Point of no Return" oder dem Kontrollverlust. Zumindest gibt es da wissenschaftliche Gegenpositionen.)
Ein Problem zu haben, impliziert dagegen, dass es fast immer eine Lösung gibt, mit dem man das Problem nicht nur auf Eis legen, sondern definitiv beseitigen kann. Das klingt weitaus motivierender als die Sache mit der unheilbaren Krankheit und setzt deshalb möglicherweise auch weitaus mehr Energien frei, um am Ball zu bleiben, d.h., den einmal eingeschlagenen Weg bis zum (guten) Ende zu gehen.
Letztendlich führen beide Ansätze zum selben Denken und Verhalten, sofern der Ausstieg tatsächlich gelingt. Der Alkohol wird seiner Bedeutung beraubt. Ich sehe nur einen Unterschied: Derjenige, der meint, einer unheilbaren Krankheit zum Opfer gefallen zu sein, trinkt nicht mehr, weil ihm bewusst ist, dass er nicht mehr trinken darf, wenn er nicht an dieser Krankheit sterben will. Derjenige, der sein Problem löst, trinkt nicht mehr, weil er ein besseres Leben erlangen will.
Mir hat die zweite Sichtweise geholfen. (Aber ich kann nur für mich und meine individuelle Suchtproblematik reden.)
war bei mir auch so, Tanja. Ich wäre lieber im Erdboden versunken. Ich hatte immer so ein hämisches "...guck mal der Alki" im Hinterkopf.
Du kannst es lernen damit umzugehen. Im näheren Bekanntenkreis wissens eigentlich alle und auch den Menschen mit denen ich regelmäßig fortgehe, wissen das. Alles aber gut bei mir, das hält mich trocken. Es ist letztens sogar vorgekommen, dass mich jemand angesprochen hat, weil er auch nen Suchtbolzen in der Familie hat. So hab ich dann auch ein wenig von mir erzählt.
Das ist alles halb so wild und ich stehe da inzwischen sowas von drüber. Mir ist es halt auch ziemlich wurscht, was so einige über mich denken. Es gibt Menschen die ich mag und die mich mögen und umgekehrt. Ob mit oder ohne Sucht. So wird es immer bleiben.
Zitat von Tanja im Beitrag #76...man müsste auch zugeben ein Alkoholiker zu sein! Es ist doch viel einfacher zuzugeben, dass man "nur" ein Saufproblem hat...
vermutlich fällt das vielen Menschen so schwer, weil Alkoholiker zu sein nach dem derzeitigen Verständnis bedeutet, einer unheilbaren Krankheit zum Opfer gefallen zu sein. Der einzige Trost besteht darin, dass man die Krankheit definitiv an ihrem Voranschreiten hindern kann, indem man nicht mehr trinkt. (Dass der Alkoholismus tatsächlich eine stets unheilbare Krankheit ist, ist meines Wissens jedoch ebenso unbewiesen wie die Sache mit dem "Point of no Return" oder dem Kontrollverlust. Zumindest gibt es da wissenschaftliche Gegenpositionen.)
Ein Problem zu haben, impliziert dagegen, dass es fast immer eine Lösung gibt, mit dem man das Problem nicht nur auf Eis legen, sondern definitiv beseitigen kann. Das klingt weitaus motivierender als die Sache mit der unheilbaren Krankheit und setzt deshalb möglicherweise auch weitaus mehr Energien frei, um am Ball zu bleiben, d.h., den einmal eingeschlagenen Weg bis zum (guten) Ende zu gehen.
Letztendlich führen beide Ansätze zum selben Denken und Verhalten, sofern der Ausstieg tatsächlich gelingt. Der Alkohol wird seiner Bedeutung beraubt. Ich sehe nur einen Unterschied: Derjenige, der meint, einer unheilbaren Krankheit zum Opfer gefallen zu sein, trinkt nicht mehr, weil ihm bewusst ist, dass er nicht mehr trinken darf, wenn er nicht an dieser Krankheit sterben will. Derjenige, der sein Problem löst, trinkt nicht mehr, weil er ein besseres Leben erlangen will.
Mir hat die zweite Sichtweise geholfen. (Aber ich kann nur für mich und meine individuelle Suchtproblematik reden.)
Viele Grüße Katro
Mir leuchtet Deine Sichtweise ein, auch ein erfahrener Sucht-Therapeut, den ich kenne, teilt diese.
Derjenige, der sein Problem löst, trinkt nicht mehr, weil er ein besseres Leben erlangen will.
So empfinde ich es mittlerweile auch bei mir, ich habe stets die Wahl.
Das Problem bei der Sache ist aber doch, dass es, um Probleme zu lösen und Handlungsfreiheit zu erreichen, erstmal einen klaren Kopf braucht und eine mentale Umprogrammierung, Transformation in den wenigsten Fällen ja auch nicht von heute auf morgen geschieht.
Für mich persönlich spielen Suchtmittel keine Rolle mehr, ich habe keine Angst vor ihnen, auch keinen Respekt, eher eine "Gleich-gültigkeit".
Ich brauche sie einfach nicht mehr.
Es erscheint mir heute äußerst merkwürdig, dass ich das Zeugs so lange benutzt habe. Tja Musste wohl so sein.
Viele Wege führen nach Rom - aber nicht "Alle"
Achte auf Deine Worte, sie könnten Wirklichkeit werden
Die Wahrheit macht Dich frei, aber vorher macht sie Dich fertig
Ratschläge sind auch Schläge
Dankbar frei von Alkohol-Nikotin-Medikamenten und anderen Drogen, auch frei von vielem Anderen - Frei eben.
Zitat von Tanja im Beitrag #76...man müsste auch zugeben ein Alkoholiker zu sein! Es ist doch viel einfacher zuzugeben, dass man "nur" ein Saufproblem hat...
vermutlich fällt das vielen Menschen so schwer, weil Alkoholiker zu sein nach dem derzeitigen Verständnis bedeutet, einer unheilbaren Krankheit zum Opfer gefallen zu sein.
...und genau in dieser Rolle, der Opferrolle, möchte ich mich auch nicht sehen. Nüchtern sein will man doch, um selbst wieder die Kontrolle zu erlangen, über sein Handeln und auch über seine Gedanken. Es gab Augenblicke, da hab ich mich meiner aggressiven Gedanken geschämt, weil ich doch wusste, dass sie unbegründet oder übertrieben waren.
Nur muss ich auch zugeben, dass es mir gerade etwas schwer fällt einzusehen, dass ich nie wieder ein Glas Wein trinken darf ohne gleich einen Absturz zu erleben. Es sind so viele alltägliche Gewohnheiten, die man abstellen muss. Selbst bei einem einfachen Schaumbad. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte mal ohne ein Glas Rotwein in die Badewanne gegangen bin.
Ständig muss ich mir sagen, dass dieses eine Glas mein Absturz wäre.
Nun, bei all diesen vornehmen und hehren Diskussionen (die sicherlich ihre Berechtigung haben mögen) möchte ich nur eines nicht unvergessen lassen:
nur ein verschwindend geringer Teil an Alkoholabhängigen schafft es dauerhaft, sich von seinem Suchtmittel (zumindest diesem, ich spreche nicht von seinem Suchtverhalten!) zu lösen. Innerhalb dieser sehr kleinen Gruppe nun auf weitere Ausnahmen einzugehen, die es schaffen, mit Ansätzen wie von Katro und Clavis beschrieben komplett suchtfrei zu leben, ist vielleicht nicht unbedingt zielführend.
Der von Katro offensichtlich nicht präferierte Weg des Mainstreams (Alkoholismus = Krankheit = Lebenslang, Abstinenz = Stillstand = Maximalziel) hat zumindest eines seit mehr als fünf Jahrzehnten bewiesen: er kann funktionieren (muss aber nicht --> Garantie gibt es auf keinen der Wege).
Dass insbesondere das "sich selbst eingestehen" einer Abhängigkeit kein schönes Erlebnis ist, ist unbestritten. Ich kenne jedoch viele Alkoholiker, denen (und da habe ich die gleiche Erfahrung gemacht!) das Argument Alkoholismus = Krankheit <> Willensschwäche überhaupt erst einen Hoffnungsschimmer an den Horizont gezaubert hat: ich kann etwas an meiner Situation verbessern, es muss nicht so weiter gehen, es gibt erprobte Hilfen, ... usw usf.
Dass dies natürlich nur der Anfang einer Entwicklung sein kann, ist unbestritten. Danach muss deutlich mehr kommen, um zu einem dauerhaft suchtmittelfreien (und eventuell suchtfreien) Leben zu gelangen. Aber ganz am Anfang erst mal den "Mainstream" der (sinnfreien?) Abstinenz mit dem Hintergedanken der Krankheit zu gehen, halte ich persönlich nach wie vor für nicht den schlechtesten Weg.
Meine persönliche Erfahrung in den letzten gut zehn Jahren mit den mir bekannten Alkoholikern, zu denen ich näheren Kontakt hatte: Diejenigen, die sich auf Wegen abseits des Mainstream auf den Weg in die Freiheit vom Alkohol aufgemacht haben, sind alle ausnahmslos wieder in ihre Sucht gefallen, keiner von ihnen lebt mehr. Von denjenigen, die mit dem Mainstream trocken wurden, ist noch rund ein Drittel trocken. nicht durchgehend und von Anfang an, aber nach zehn Jahren ist das der Stand. Das ist deutlich mehr, als in der anderen Gruppe.
Dass hier Einzelne einen anderen Weg als erfolgreich propagieren, ist ihr gutes Recht und ich will niemand seinen Erfolg in der Lebensführung klein reden oder gar abstreiten. Ich möchte nur auf die Verteilung der "Erfolgsraten" hinweisen. Ob und was der Einzelne dann daraus für sich macht, ist jedem selbst überlassen.
Zitat von Katro im Beitrag #78 Derjenige, der meint, einer unheilbaren Krankheit zum Opfer gefallen zu sein, trinkt nicht mehr, weil ihm bewusst ist, dass er nicht mehr trinken darf, wenn er nicht an dieser Krankheit sterben will. Derjenige, der sein Problem löst, trinkt nicht mehr, weil er ein besseres Leben erlangen will.
Hallo Katro,
Wenn du die Beiträge hier von langjährig Abstinenten liest, wirst Du genau das finden, was Du oben beschreibst. Oder lies mal die CLIC-Homepage. Es geht immer ums bessere Leben. Ich nenne das, wie viele andere auch, die zufriedene Abstinenz. Ich bin anfangs auch abstinent geworden, weil mir meine Frau im Gnack saß, weil ich gesundheitlich angeschlagen war, weil... Die ersten beiden Jahre vergingen in dem Bewußtsein, nicht mehr trinken zu dürfen, also mit dem Gefühl eines Verlusts. Mir ging es zwar besser, aaaaber ich lebte mit einem Verbot. Mit zunehmenden klaren Kopf und der Gewöhnung ans abstinente Leben kam ich vom "Nicht-Dürfen" ins nicht "Nicht-Wollen". Um keinen Preis der Welt (Garantie kann ich natürlich keine geben) würde ich meine Abstinenz und damit meine Selbstbestimmung und mein Wohlergehen aufgeben. Warum sollte ich mir nochmals freiwillig ein Zellgift zuführen
Das ich heute so denke, ist aber neben der Gewöhnung auch harter Arbeit an mir zu verdanken. "Nur" nicht mehr zu trinken reicht nicht zu einer zufriedenen Abstinenz.
Zitat von Tanja im Beitrag #81Nur muss ich auch zugeben, dass es mir gerade etwas schwer fällt einzusehen, dass ich nie wieder ein Glas Wein trinken darf ohne gleich einen Absturz zu erleben.
nach meinem Verständnis geht es überhaupt nicht darum, dass jemand, der eine Alkoholsucht entwickelt hat, nicht mehr trinken DARF, sondern darum, dass er nicht mehr trinken WILL, weil er unter seiner Sucht leidet. Wie du selbst schreibst, führt das Saufen bei dir u.a. dazu, Wesenszüge (wie z.B. Aggressivität) zu entwickeln, die weder für andere Menschen okay, noch für dich selbst erfreulich sind. Die sich daraus ergebende Konsequenz könnte lauten: Ich will so nicht sein. Deshalb besaufe ich mich nicht mehr.
Das für mich Positive aus solchen Verknüpfungen (z.B. Trinken und negative Wesensveränderung) besteht darin, dass ich sofort Erfolge sehen kann, wenn ich mein Verhalten (hier das Saufen) ändere. Und das motiviert m.E. mehr, als wenn ich mir vorstelle, dass ich in ferner Zukunft an den Folgen meines Trinkverhaltens sterben werde. Ich -und nicht nur ich- brauche positive Ziele/Vorstellungen, damit ich mich dafür begeistern kann, mein (Trink-)Verhalten zu ändern.
Alte Verknüpfungen (also die Verknüpfung von Alkohol mit schönen Situationen/Gefühlen) wie z.B. das Glas Rotwein in der Badewanne lassen sich auch wieder abkoppeln und durch neue Verknüpfungen ersetzen. Das habe ich selbst beim Rauchstopp erlebt. Die Zigarette wird vom Abhängigen mit so vielen angenehmen Situationen verbunden, dass man eigentlich ständig Verlust empfinden muss, wenn man nicht aktiv dagegenhält und neue positive Verknüpfungen vom Leben ohne Suchtmittel mit den Situationen, in denen früher das Suchtmittel wichtig war, schafft.
Wenn ich dir etwas raten dürfte, würde mein Rat lauten: Guck nicht ständig darauf, was du nicht mehr tun darfst oder nicht mehr tun willst, sondern guck nach vorne und freue dich darauf, was sich in deinem Leben positiv verändern wird, wenn du dein Verhalten änderst. Und wenn du dich dann auf dem Pfad der Veränderung befindest, ist es ganz wichtig, immer wieder innezuhalten und die Veränderungen tatsächlich wahrzunehmen.
Ich wünsche dir dabei viel Freude. (Denn die wirst du haben. Und diese Freude ist mehr als eine Entschädigung dafür, dass du immer mal wieder Suchtdruck empfinden wirst.)
Zitat von Katro im Beitrag #84 nach meinem Verständnis geht es überhaupt nicht darum, dass jemand, der eine Alkoholsucht entwickelt hat, nicht mehr trinken DARF, sondern darum, dass er nicht mehr trinken WILL, weil er unter seiner Sucht leidet.
Genau, es dauert leider eine Weile, dies zu erkennen.
Allerdings verstehe ich auch, dass hier viele anderer Ansicht sind, da die menschliche Psyche halt sehr unterschiedlich funktioniert. Viele Menschen brauchen Regeln, an die sich halten können, einen Wegweiser.
Für mich persönlich war die Einsicht der Ausstieg, der Einstieg in ein von mir alleine dominiertes Leben.
Es ist schon fast erschreckend, wie gut es mir geht. Heute war ein extrem stressiger Tag von 7 Uhr bis jetzt, es gab zig Situationen, in denen ich sonst zum Prosecco gegriffen hätte ("zur Beruhigung"), nur habe ich nicht das leiseste Verlangen. Ganz im Gegenteil, mein "geliebter Prosecco" hätte mich nur gehindert. Und ich war deutlich ungestresster im Vergleich zur Prosecco-Tanja.
Auch heute bin ich nicht fertig mit meiner Arbeit geworden, ist aber halb so wild, weil ich nüchtern ins Bett gehe und morgen ausgeschlafen und ohne Kater viel mehr bewältigen kann.
Zitat von Katro im Beitrag #84 nach meinem Verständnis geht es überhaupt nicht darum, dass jemand, der eine Alkoholsucht entwickelt hat, nicht mehr trinken DARF, sondern darum, dass er nicht mehr trinken WILL, weil er unter seiner Sucht leidet.
Genau, es dauert leider eine Weile, dies zu erkennen.
Allerdings verstehe ich auch, dass hier viele anderer Ansicht sind, da die menschliche Psyche halt sehr unterschiedlich funktioniert. Viele Menschen brauchen Regeln, an die sich halten können, einen Wegweiser.
Für mich persönlich war die Einsicht der Ausstieg, der Einstieg in ein von mir alleine dominiertes Leben.
Ich kenne nur wenige trockene Alkoholiker die nicht mehr trinken, weil sie es nicht dürfen. Ich z.B. trinke seit knapp 7 Jahren nicht mehr, weil ich es nicht will. Ich könnte es doch jederzeit tun, wer soll mir das denn verbieten? Und was genau bedeutet eigentlich "viele brauchen Regeln" ? Ich habe alleine aufgehört, war nie in einer LZT oder in einer SHG außer dieser, virtuellen hier. Das geht, wie Du siehst. Was nicht geht ist diese Form der Arroganz, die ich bei Dir lese. Jedenfalls nicht, wenn Du ein selbstbestimmtes Leben führen willst. Auch Du wirst das Rad voraussichtlich nicht neu erfinden. Falls doch, freue ich mich für Dich und lerne gern dazu.
es tut mir leid, wenn meine Aussage arrogant rüber kommt. Ich habe großen Respekt vor allen trocken Alkoholikern, ganz egal auf welchem Weg sie es geschafft haben.
Vor etwas drei Jahren war ich Begleitperson bei einer Therapie, dort wurde sehr deutlich gesagt, dass die Abhängigen nie wieder einen Schluck trinken DÜRFEN. Dass sie sich weit fernhalten MÜSSEN, von jeglichen Suchtmitteln. Es wurde geraten, den Freundeskreis zu wechseln wenn dort getrunken wurde (warum sollte jemand seine Freunde austauschen, wenn man die Überzeugung erlangt hat, das für einen selber Alkohol ein Gift ist?) . Solche Regeln meinte ich, auf einige sprang das auch wohl an, aber ich weiß von 3 Personen aus der Therapie, dass sie direkt danach wieder in ein Loch gefallen sind. (bei mir hätten diese Aussagen auch auf Wiederstand gestoßen)
Ich bin in dieses Forum gekommen weil ich Hilfe gesucht habe, weil ich auf der Suche nach einem Ausweg war. Schon seit etlicher Zeit quälte ich mich mit meinem Suff. Jeden Morgen sagte ich mir, dass ich heute nichts trinken DARF, dieser Weg hat halt nicht funktioniert.
ich empfehle eine Therapie zu machen und in eine SHG zu gehen. Ich persönlich finde realen Austausch als hilfreich und sogar wertvoll.
Viele Meinungen sagen auch aus, dass eine nachhaltige Trockenheit mit den o.g. Angeboten der Suchthilfe leichter fällt. Der Ansicht bin ich auch und die Angebote gibt es ja auch nicht zum Spaß.
Fakt ist natürlich auch, dass es auch wieder genügend Menschen gibt, die nach etlichen Therapien trotzdem weitersaufen und es auch solche erlesenen Personen wie Fuchsi gibt, die das alles nicht brauchen und eben hier vom Forum profitieren und trocken bleiben.
Ich habe aus meinen Therpien mitgenommen, dass eine achtsame und ausgewogene Lebensführung wichtig ist. Das erfordert eine gewisse Selbstbeobachtung und das mache ich für mich immer wieder. Ich fahre damit auch gut.
Genau, es dauert leider eine Weile, dies zu erkennen.
Allerdings verstehe ich auch, dass hier viele anderer Ansicht sind, da die menschliche Psyche halt sehr unterschiedlich funktioniert. Viele Menschen brauchen Regeln, an die sich halten können, einen Wegweiser.
Für mich persönlich war die Einsicht der Ausstieg, der Einstieg in ein von mir alleine dominiertes Leben.
Es ist schon fast erschreckend, wie gut es mir geht. Heute war ein extrem stressiger Tag von 7 Uhr bis jetzt, es gab zig Situationen, in denen ich sonst zum Prosecco gegriffen hätte ("zur Beruhigung"), nur habe ich nicht das leiseste Verlangen. Ganz im Gegenteil, mein "geliebter Prosecco" hätte mich nur gehindert. Und ich war deutlich ungestresster im Vergleich zur Prosecco-Tanja
Hallo Tanja,
ja - es dauert ein lange Weile und nach den paar Tagen bist Du mit Sicherheit noch nicht so weit. Und bis das mit dem alleine von Dir dominierten Leben klappt, geht auch noch lange Zeit hin. Damit will ich Dir aber Deine bisherigen trockenen Tage keineswegs madig machen!!
Das es Dir so gut geht ist einfach normal. In Fachkreisen werden die ersten Tage auch gerne als "Honeymoon" bezeichnet. Die eigentliche Arbeit kommt noch auf Dich zu. Denn wie auch Vicco schon geschrieben hat: es genügt nicht, nichts mehr zu trinken.
Ich weiss, dass Du das so jetzt alles nicht lesen willst, aber - so wie Deiner haben hier schon viele Threads begonnen, so haben viele argumentiert. Der weitaus größte Teil war plötzlich wieder verschwunden, einige wenige haben noch weitere Anläufe genommen.