Nachdem ich ca. 3 Tage lang versucht habe, mir mein Gerhirn wegzusaufen, bin ich jetzt 2Tage wieder nüchtern. Nun kann ich leider die letzten 3 Beiträge nicht mehr löschen. Deswegen: Die letzten Beitäge hab ich in völlig übertriebene Selbstmitleid mit der Absicht geschrieben, dass mir jemand sein Mitleid verkündet. Das mit der Krankenversicherung ist geklärt, das Büro hat mein Schatz ganz klasse gemacht und auch viel aufgeräumt, sortiert.
Tja, nun sieht es wohl aus als hätte ich noch einen langen Weg von mir. Es wäre auch zu einfach und schön, wenn die Erfahrungen der Anderen reichen würden, damit man sie selber nicht machen müsste. Leider haben hier ein paar Leute von Anfang an recht gehabt mit "du willst doch saufen" ,...es wäre auch zu schön, wenn ich mir einfach, ohne Konsequenzen, ab und zu das Gehirn wegsaufen könnte.
Ich hatte nicht erkannt, wie sehr mich der Alk schon verändert hatte. Charaktereigenschaften wie: Ehrgeiz, Perfektionismus, Fleiß, Ungeduld (ist Menschenkenntnis eine Charaktereigenschaft)...all dies hatte ich irgendwie nicht mehr. Nun kam dies zusammen mit der Erkenntnis, dass man gerade etwas Überfordert, Unzufrieden mit sich und seinem Leben ist und doch irgendwie alles erledigen möchte, zusammen. Das es da einen Kurzschluss im Gehirn gibt und dieser mit Depris reagiert, ist schon logisch. Ich glaub, der größte Fehler war es, dagegen anzukämpfen, da ich diesen Kampf nicht gewonnen hab, kam direkt Panik mit hinzu, das hat es viel schlimmer gemacht. Irgenwo hat hier im Forum mal jemand geschrieben, dass man ganz ruhig bleiben muss und abwarten soll. Das hilft.
Da haben sich ja wieder zwei gefunden: ein Neuling ohne Trockenheitserfahrung und ein bekennender Säufer, der nach eigenem Bekunden nicht abstinent ist, aber Trockenheitserfarungen kommentiert.
Aber unter den Blinden ist ja der Einäugige bekanntermaßen der König...
Anja, erweise Dir selbst einen Gefallen: Sprich doch mal mit jemand "vom Fach", z.B. einer Suchtberatungsstelle. Die gibt es sicher auch bei Dir im näheren Umkreis. Dort sollten Fachleute sitzen, die Dich völlig unbefangen beraten können, welche Schritte für Dich und Deine Lebensumstände sinnvoll sein könnten. Die wollen Dir nix verkaufen, und auch nix aufdrängen: die zeigen Dir nur Optionen auf, wie Du eventuell aus dem Suchtkreislauf aussteigen und dauerhaft trocken bleiben kannst.
Du wirst dort sicher auch Gruppenbesuche ans Herz gelegt bekommen - nimm die Gelegenheit wahr, schau Dir verschiedenste Gruppen an, und dort, wo Du Dich gut aufgehoben fühlst, da geh mal ein paar Monate regelmäßig hin um zu sehen, was für Dich drin ist.
Aus der Summe all dessen wirst Du dann für Dich einen gangbaren Weg zusammenstellen können, der Deinen Bedürfnissen entspricht.
als ich hier aufschlug war ich noch voll am saufen. so wie du, anja, suchte ich nach antworten. ich bekam eine ganze menge wege aufgezeigt. das waren aber alles wege, die mir unangenehm, bzw. unmöglich schienen. ich suchte eher bequeme lösungen, denn insgeheim wollte ich weitersaufen. tat ich dann ja auch. es dauerte noch schmerzvolle 3 jahre bis ich endlich kapierte, dass nur ich meine situation ändern konnte. aber der einstieg in dieses forum war, wenn auch verzögert, der ausstieg aus der sucht.
was ich dann unternahm war : suchtberatung, selbsthilfegruppe und entwöhnungstherapie.
die antworten, die ich mir hier erhoffte gab es nicht. so ein "bischen alkoholiker" gibt es nicht. du bist auf dem richtigen weg. die rückschläge lassen sich nicht vermeiden. die "einsicht zur krankheit" dauert. nur "trockenlesen" reicht nicht. bleib dran - es lohnt sich!
das ausgerechnet zwitschi direkt geandwortet hat und dir durch deine schilderung hoffnung auf den *gelegenheits*-rausch machte, sollte dich besser nicht beeindrucken.
ich persönlich halte ihn nicht für die berühmte ausnahme sondern als gelegenheitstrinker der sich selber etwas in die tasche lügt. aber auch wenn ich mich irre und er kein problem mit seinem konsum hat kommt so etwas so selten vor,... da ist ein sechser im lotto wahrscheinlicher
ich wünsche dir das du dich betrunken nicht mehr ausstehen kannst und das dir ein trockenes leben weniger angst macht als die aussicht der trinker zu sein dessen alkohol-schwangere beiträge du hier löschen wolltest.
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Ich selbst halte mich nicht für depressiv. Es mögen vielleicht latente Anzeichen irgendwo in mir drin hocken, aber ich komme recht gut mit mir klar.
Jetzt war es aber mal so, dass ich vom Saufen so dermaßen am Boden lag. Ich entzog immer zuhause und dann ist es so heftig geworden, dass ich das nicht mehr gepackt habe. Ich war so ein richtiges zappelndes Häufchen Elend, konnte auch nicht mehr arbeiten gehen.
Und dann diese Ambivalenz, die immer da war. Gar nix mehr trinken mochte ich auch nicht. Ich konnte mir das auch gar nicht vorstellen, dass das übrhaupt gehen soll. Ich wusste aber auch, bald ist Schicht im Schacht, wenn ich nicht aufhöre.
Zur Suchtberatung traute ich mich nicht. War zwar zu dieser Zeit schonmal auf dem Weg dahin und bin dann doch nicht reingegangen. Es war die Angst vor der Konsequenz, überhaupt nicht mehr trinken zu dürfen. So sah ich das damals, wie viele andere Abhängige auch. Ich glaube auch, dass durch diese gewaltige, aber nötige Umkehr, sich viele Süchtige nicht helfen lassen wollen. Deshalb halte ich auch niederschwelligere Lösungen für wichtig und sinnvoll. Viele Drogenabhängige werden schließlich auch substituiert und das auch nicht nur so zum Spaß.
Ich ging also nicht zur Suchtberatung, vegetierte vor mich hin und bekam richtig fette Depris. Ich kam absolut nicht mehr klar mit mir selbst und dachte sporadisch auch schonmal an Springen oder sowas in der Richtung. Einfach weg sein.
Gegen Ende 2009 fuhr mich dann der Krankenwagen zur ersten stationären Entgiftung und ich war da, wo ich hingehörte.
Nun lebe ich ne Weile ohne Stoff. Dazwischen waren zwar 2 Jahre mit mehr oder weniger Dauerkonsum, aber nun bin ich ja wieder ein Jahr sauber. Heute sage ich auch, so muss es sein und es ist richtig für mich, clean zu leben. Ich finde das inzwischen gut so und da ich mit mir selbst wieder im Einklang lebe, sind da deutlich weniger psychische Belastungen wie vorher. Ich erlebe mich wieder so, dass ich zunehmend immer stärker werde und durch viele Aktivitäten auch immer wieder ordentlich Kraft tanke.
Das geht auch langsam soweit, dass ich auch hier nicht mehr alles so ernst nehme. So muss es auch sein.
Hallo, Dank euch für die Antworten, so unterschiedlich sind wir alle nicht. Jetzt versuche ich erst einmal mein Leben etwas zu ändern, wenn alles gut geht, kann ich für 2 Wochen weg. Und im "sich helfen lassen" war ich noch nie, in keiner Lebenslage besonders gut. Allerdings war meine letzte sinnvolle Tat im Suff (hätte ich nüchtern nicht gemacht), dass ich 2, mir sehr wichtigen Menschen, einen Link zu diesem Thread geschickt habe. Sind nur leider sehr weit weg.
Vielleicht reicht es, da ich nicht saufen will, mein Leben soweit zu ändern, dass ich einfach nicht den Wunsch bekomme, mich bewusst wegbeamen zu wollen.
ZitatUnd im "sich helfen lassen" war ich noch nie, in keiner Lebenslage besonders gut.
ich lasse mir helfen, weil ich Hilfe brauche. Mir geht es u.a. deshalb gut, weil ich genau das zulassen kann und glaube, die Hilfe gefunden zu haben, die zu mir passt.
ZitatVielleicht reicht es, da ich nicht saufen will, mein Leben soweit zu ändern, dass ich einfach nicht den Wunsch bekomme, mich bewusst wegbeamen zu wollen.
Glaube ich nicht. Ich will nicht saufen und bekomme trotzdem ab und zu diesen Wunsch. Das liegt daran, weil ich süchtig bin. Aber auch darüber kannst und darfst du reden und auch dagegen gibt es Strategien, die helfen.
Vielleicht reicht es, da ich nicht saufen will, mein Leben soweit zu ändern, dass ich einfach nicht den Wunsch bekomme, mich bewusst wegbeamen zu wollen.
diese hoffnung hatte ich anfangs auch, aber leider reicht der wille alleine nicht auch wenn er noch so stark ist. sonst wären die wenigsten von uns hier .....
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Das habe ich auch häufig versucht, mein Leben so zu ändern, dasss ich mich nicht wegbeamen will. Geklappt hat es allerdings nie. Im Nachhinhein habe ich auch verstanden, warum das so war. Der Alkohol hat unter anderem eine tröstende und auch lähmende Funktion erfüllt. Ich habe meine Probleme weggetrunken und weiterhin funktioniert, ohne etwas zu ändern. Eine der ersten Erkenntnisse in meiner Trockenheit war, dass ich mein Leben selbst gestalten kann und muss, um überhaupt eine Chance auf dauerhafte Nüchternheit zu haben. Dadurch bin ich in Bewegung gekommen und achte sehr genau darauf, wie es mir geht. Wenn mir etwas querliegt, muss ich reagieren, ansonsten ist der Weg in den Alkohol für mich vorprogrammiert. Beiseite schieben und ignorieren geht nicht mehr. Dazu gehört auch, meine Bedürfnisse zu artikulieren, z.B. gegenüber meinem Mann. Anja, wenn Du einen Steuerberater benötigst und dafür ein schöneres Büro erhältst, damit Du Dich dort wohler fühlst, ist das zwar eine nette Geste von Deinem Mann aber offensichtlich hat er Dein Problem nicht ernst genug genommen. Kann vielleicht auch den Grund haben, dass Du Dich nicht klar genug geäußert hast. Ich musste auch erst lernen, meine Bedürfnisse so zu äußern, dass mein Gegenüber versteht, was ich brauche.