"Menschen wie Grufti mögen das Band von Therapie und SHG hochhalten. Sie mögen von mir aus auch Schmerzen empfinden, wenn Alkoholiker andere Wege als sie selbst gehen. Aber so lange sie andere Erfahrungen wenigstens gelten lassen, ist die Welt ja noch in Ordnung."
Ich äußere auch deswegen Zweifel am Weg des katro, weil ich es selbst erlebt habe:
Ich sollte ja im Jahr 2000 eine Therapie machen, habe die damals aber nicht angetreten, weil ich dachte, das kriege ich selbst wieder hin. Danach war ich ein ganzes Jahr abstinent. Und dann habe ich (zumindest was die Trinkmenge angeht, vom Denken her kann ich es nicht beurteilen) einige Jahre "katro" gespielt. Ich weiß noch, als ich 2003 operiert werden sollte, wie die Narkoseärztin zu mir sagte: " Das ist aber toll, wie sie Ihren Alkoholkonsum wieder in den Griff bekommen haben". Ging runter wie Öl...
Und ich erinnere mich noch an ein Erlebnis: 2000 hatte ich ja zur Vorbereitung der Therapie mehrere Beratungsgespräche. Als ich meinen Entschluß , die Therapie nicht anzutreten, kund tat, hat die Therapeutin an mich hingeredet wie an ein krankes Pferd, mir das nochmal zu überlegen. Zum Schluß haben sie sogar zu zweit auf mich eingeredet.
Und der letzte Satz, den sie im letzten Beratungsgespräch zu mir sagte, war:
"Na ja, man muß das Obst pflücken, wenn es reif ist."
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
Zitat von trollblume im Beitrag #50Laß doch einfach mal den Stoff weg für ein bis zwei Jährchen und Du wirst sehn 90% des Chaos erledigen sich quasi von alleine ... Danach kannst Du dann gepflegt ab und an was trinken. ... Hab halt versucht "mich zusammenzureißen" ... Diese Erkenntnis wünsch ich Dir recht bald
LG Vera
Liebe Vera,
wir 2 haben völlig unterschiedliche Gedankengänge (auch in deinem Thread finde ich wenig Parallelen), mein Ziel ist nicht, irgendwann einmal gepflegt etwas trinken zu wollen, zu können oder mich zusammenzureißen zu müssen. Ich möchte erreichen, dass alle Teile meines Gehirns endgültig verstehen, dass mir der Alk in keiner Lebenslage weiterhelfen kann. Ist nur leider einfacher geschrieben als verstanden zu haben.
"Ich möchte erreichen, dass alle Teile meines Gehirns endgültig verstehen, dass mir der Alk in keiner Lebenslage weiterhelfen kann" Was Du da versuchst, ist so ne Art unblutige Komplett-Operation des Hirns. Ich fürchte, sowas geht nicht...
Zitat von Tanja im Beitrag #62@trollblume Ich möchte erreichen, dass alle Teile meines Gehirns endgültig verstehen, dass mir der Alk in keiner Lebenslage weiterhelfen kann. Ist nur leider einfacher geschrieben als verstanden zu haben.
Hallo Tanja...willkommen im Club, dieser eine Teil Deines Hirns - das Suchtgedächtnis wird es NIE!!! verstehen. Nenn es das Teufelchen auf der linken Schulter oder die angetrunkene Schizophrenie. Oder nenn es einfach die SUCHT - Glückwunsch Du hast sie gefunden!
Du musst damit umzugehen lernen. Die Objektivität gewinnen, wenn´s trickert schlauer zu sein ... es ist DEIN EIGENER KOPF der dann gerade nicht richtig tickt. Manchmal muss ich selbst ein wenig schmunzeln, wenn´s trickert und denke mir, ich will mich gerade selbst verarschen. Das lass ich aber nicht mehr zu.
das Suchtgedächnis hat sich bei mir nun doch, durch viel lesen und das dadurch gewonnen Wissens, Einsichten, schon etwas verändert. Selbst als ich in den letzten Tagen getrunken hab (gleich soviel das am Ende ein kleiner Entzug da war) kamen eher unterbewusst ständig die Zahlen des Jellinek-Schemas, von 2 zu 4, bei 26 angekommen..., ...na und wie lange dauert es noch, bis ich bei 44 angekommen bin?!
Auch dies ist ein Grund, warum ich jetzt wieder nüchtern bin.
"Du scheinst davon auszugehen, dass ich immer noch nach einem Weg suchen würde, mir als Süchtige doch noch etwas genehmigen zu "dürfen"."
Ich glaube, dass ich deinen derzeitigen Zustand gut nachvollziehen kann, weil selbst erlebt. Man verdammt auf der einen Seite den Alkohol. Man schreibt aus ehrlicher Überzeugung " Ich will nicht mehr trinken!!!" . Im Hinterstübchen des Hirns (so halb unbewußt...) steht aber eingebrannt: "Vielleicht gehts ja doch so ein ganz bissel, vielleicht irgendwann mal, wenn ich mein Leben geändert habe, vielleicht dann...." , und schwupp di wupp, ist das Irgendwann auch schon da und man langt doch wieder hin.
Du schreibst zwar:
"Dem ist nicht so."
Aber mir fällt trotzdem auf, dass du in deinen Beiträgen nie klipp und klar schreibst, ich will endgültig und unumkehrbar vollständig vom Alkohol loskommen. Statt dessen schreibst du, dein Suchtgedächtnis hätte sich schon verändert. So klingt das, wenn man sich die Lage schönredet.
Nicht falsch verstehen, ich will dich nicht angreifen und du sollst natürlich deinen Weg gehen, wie du ihn für richtig hältst. Aber ich schreibe halt auch, was mir dazu einfällt. Und das willst du doch, wenn du hier schreibst.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
du hast eine besondere Art hier auf die Menschen einzugehen, dein Mitgefühl sowie dein Einsatz, einem "den richtigen Weg" zu zeigen, rühren mich zutiefst, deswegen nehme ich mir auch JEDES von dir geschriebene Wort zu Herzen.
Nun kann ich heute sagen:
Zitat von grufti im Beitrag #66 ich will endgültig und unumkehrbar vollständig vom Alkohol loskommen
und daran arbeiten, dass ich es morgen genauso sehe.
"du hast eine besondere Art hier auf die Menschen einzugehen, dein Mitgefühl sowie dein Einsatz, einem "den richtigen Weg" zu zeigen, rühren mich zutiefst, deswegen nehme ich mir auch JEDES von dir geschriebene Wort zu Herzen."
Mei, das haste aber jetzt echt schön geschrieben, danke, da werd ich ja gleich rot...
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
Und genau das unterscheidet Dich von Vielschreibern, die auf Teufel komm raus zu jedem Beitrag ihre Meinung kundtun müssen, aber im Eifer des Gefechts leider nicht mehr die Zeit für die Shift-Taste haben
Zitat von trollblume im Beitrag #50Laß doch einfach mal den Stoff weg für ein bis zwei Jährchen und Du wirst sehn 90% des Chaos erledigen sich quasi von alleine ... Danach kannst Du dann gepflegt ab und an was trinken. ... Hab halt versucht "mich zusammenzureißen" ... Diese Erkenntnis wünsch ich Dir recht bald
LG Vera
Liebe Vera,
wir 2 haben völlig unterschiedliche Gedankengänge (auch in deinem Thread finde ich wenig Parallelen), mein Ziel ist nicht, irgendwann einmal gepflegt etwas trinken zu wollen, zu können oder mich zusammenzureißen zu müssen. Ich möchte erreichen, dass alle Teile meines Gehirns endgültig verstehen, dass mir der Alk in keiner Lebenslage weiterhelfen kann. Ist nur leider einfacher geschrieben als verstanden zu haben.
Liebe Grüße, Anja
Hallo Anja Versteh nicht was Du verstanden hast...oder nicht verstanden hast. Parallelen muß es nicht geben, sind auch nicht wichtig oder?
das mit dem das war keine wirkliche Empfehlung meinerseits,das mußt Du doch gemerkt haben?
Das ich mich "zusammengerissen hab" ...sowas hat man mir angetragen auf Fragen und Gesprächsversuche meinerseits im Bekanntenkreis, wenn ich mich zaghaft offenbaren wollte mit meinem mir bewußter werdenden Problem. Das hörte ich öfter von Menschen, die sich damit nicht auseinandersetzen wollten oder schlicht nicht konnten, weil sie das Problem des nicht aufhörenkönnens nie kannten.
Meine Flaschen mußten schon lange immer leer ...egal wie groß sie waren! ..der war eher für mich; ich gebe zu, da fehlte Dir womöglich der Kontext.
Die gewünschte Erkenntnis bezog sich darauf 1)zu erkennen süchtig zu sein und als Konsequenz,die Droge nicht mehr zu konsumieren....garnicht mehr! und 2) Hilfe annehmen zu lernen,das macht es wirklich einfacher,allein weil man mit jeder "doofen Frage" nen Ansprechpartner hat,der auch wirklich zuhören kann.
Du hast meinen Beitrag bis zur Unkenntlichkeit zerpflückt-why??
zum Gehirndeine Hoffnung ist verständlich, aber der Anteil der sich Suchtgedächtnis nennt,der wird sich wohl nie überzeugen lassen, bestenfalls händeln!
Der kläfft halt immer wieder mal in seiner Ecke wie ein unberechenbarer Pittbull, da hilft ein dauerhafter Maulkorb sehr gut,um nicht gebissen zu werden. Ob er irgendwann mal ganz stirbt....das hoffe ich auch,das wird die Zeit zeigen
Wenns schneller gehen soll ...Amputation.....hat aber bestimmt Nebenwirkungen
Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche (Seneca)
ZitatIch möchte erreichen, dass alle Teile meines Gehirns endgültig verstehen, dass mir der Alk in keiner Lebenslage weiterhelfen kann. Ist nur leider einfacher geschrieben als verstanden zu haben.
das würde ja bedeuten, dass sucht ne rationale ( huhu katro ) angelegenheit ist...
der wunsch eines neuen beim letzten gruppenabend: " ich möchte lernen zufrieden zu sein,damit ich endlich trocken bleibe"
finde ich ne super idee...dann machen wir "zufriedenheit lernen" zum unterrichtsfach in der grundschule und haben in zukunft schwuppdiwupp kein alkoholismusproblem mehr in der gesellschaft...
das dumme ist nur, zufriedenheit muss sich gefühlsmäßig entwickeln und von innen kommen...dann hat auch ein suchtgedächnis weniger durchsetzungskraft...dieser weg kostet allerdings viel kraft, geduld und ausdauer...eigenschaften, die ein nass denkender kaum aktivieren geschweige denn entwickeln kann...
1. Ich glaube nicht, dass Sucht eine rationale Sache ist. Zumindest nicht das Abgleiten in die Sucht. Ich glaube aber, dass der Ausstieg einfacher ist und geradliniger verläuft, wenn man sich immer wieder -auch rational- klar macht, was man durch ihn gewinnt.
2. Das mit dem „Zufriedenheit lernen“ als Unterrichtsfach ist gar keine so schlechte Idee. Man hat beispielsweise festgestellt, dass ein Großteil der rauschgiftsüchtigen US-Vietnamsoldaten ihre Sucht ohne Therapie und großes Tamtam ablegten, sobald sie wieder in einer Umgebung leben konnten/durften, in der sie sich wohl fühlten.
Möglicherweise gibt es eben doch mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als sich der eine oder andere vorzustellen vermag.
Im Buch "Nüchtern" schreibt Daniel Schreiber von der einzig ihm bekannten KT-Studie über einen Zeitraum von 10 Jahren, alle Teilnehmer sind ausnahmslos gescheitert und saufen wieder wie zu besten Zeiten, die meisten in den ersten Jahren, die letzten eben nach 7-8-9 Jahren. Ich werde bei Gelegenheit mal schauen ob ich die Studie online finde.
Interessant auch die bedauernswerte Geschichte der Gründerin von KT / Moderate Drinking in den USA - Audrey Kishline - eine Problemtrinkern mit revolutionären KT-Ansätzen. 1994 gründete Sie diese Organisation mit den KT - Theorien, um's abzukürzen: Im März 2000 wurde Sie mit 2,6 Promille im Auto aufgegriffen, kurz zuvor hatte Sie einen Familienvater mit seiner 12jährigen Tochter totgefahren.
Katro trinkt eben, ist ja auch o.k., nur ist er nicht nach noch nicht mal 3 Jahren die Ausnahme, sondern er geht den Selbstversuch wie so viele vor ihm, maskierte blumige Theorien inklusive. Das ist alles, bissi edler verpackt allerdings wie beim Zwitscherer, definitiv.
Grüße, Bodhi
Einfach SEIN- genügt völlig und mehr geht auch nicht. Das ist das volle Glück.
Zitat von trollblume im Beitrag #71 Versteh nicht was Du verstanden hast...oder nicht verstanden hast. Parallelen muß es nicht geben, sind auch nicht wichtig oder?
damit du verstehst, wie ich deinen Beitrag verstanden habe:
Vor etwa 10 Jahren warst du an dem Punkt,an dem ich jetzt auch bin und dachtest wohl:
Zitat von trollblume im Beitrag #50Laß doch einfach mal den Stoff weg für ein bis zwei Jährchen und Du wirst sehn 90% des Chaos erledigen sich quasi von alleine
An den letzten 10 % mußt Du allerdings sehr hart arbeiten.
Danach kannst Du dann gepflegt ab und an was trinken.
Ich hab mit dem Geeier vor meiner Entscheidung ganz zu quittieren ca 10 Jahre Selbstbeschiss "kontrollierte" Trinkpausen und Muster gefahren, allerdings auch im Alleingang und ahnungslos wie Sucht funktioniert!!
Hab halt versucht "mich zusammenzureißen"
LG Vera
so denke ich heute nicht. Etwa 2-3 Wochen, nach dem sich zum ersten mal Entzugserscheinungen bemerkbar gemacht haben, habe ich angefangen, mich ernsthaft mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Eine Woche später hab ich hier meinen ersten Beitrag geschrieben, und um Hilfe gebeten. 4 Tage später machte ich meinen ersten Entzug. Ich habe am Anfang gehofft, kontrolliert trinken zu können, dass dies nicht funktioniert, habe ich etwa 2 Wochen nach meiner Anmeldung gelernt, somit ist dieses Thema für mich erledigt. Außerdem stecke ich lieber jetzt 90% meiner Zeit nur dem Suchtthema und arbeite daran, möglichst viel über das Suchtgedächnis zu erfahren, und Wege zu finden, dieses möglichst auszuschalten, oder auch nur überlisten zu können, zu diesem Thema bin ich noch auf der Suche, da gibt es viele Möglichkeiten.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mit dieses "Geeier" noch jahrelang antun werde, um mir dann nach einem Entzug in einer Therapie helfen zu lassen.
Damit will ich dich oder deinen Weg bestimmt nicht kritisieren. Jeder muss seinen Weg gehen, wenn dieser nötig war, um endlich trocken zu werden, dann war er wohl notwendig.
Kurz gesagt bekommst du (weil du es so nett ironisch beschrieben hast) den Frust ab, den ich über einige Mitglieder habe, die einem ständig "ihren Weg" als einzig möglichen prophezeien wollen. Wobei jeder mit Sicherheit etwas Hilfreiches aus seinem Erfahrungsschatz schreiben könnte, dass nicht nur darauf zielt, einen zu einer Therapie überreden zu wollen.